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Musik

Songs 1/​25

Die­ses klei­ne Pop­kul­tur-Blog wird in zehn Tagen voll­jäh­rig (wait for it!) und weil wir so ein krea­ti­ver Laden sind und weil wir fin­den, dass es in die­sen Zei­ten drin­gend not­wen­dig ist, schö­ne Din­ge her­vor­zu­he­ben, haben wir uns ein neu­es For­mat aus­ge­dacht: 5 Songs, die Ihr im Janu­ar gehört haben soll­tet!

Natür­lich gibt es auch wei­ter­hin unser belieb­tes CTV-Mix­tape mit den 5 Songs aus dem Video und vie­len wei­te­ren. Die­ses Mal u.a. dabei: Neue Songs von Thurs­day, Hea­ther Nova und Tra­vis, ein Radio­head-Cover von Blos­soms und Klas­sik vom süd­afri­ka­ni­schen Cel­lis­ten Abel Sel­a­coe. Phi­li­ne Son­ny ist natür­lich genau­so ver­tre­ten wie das Grand Hotel van Cleef — dies­mal mit Amos The Kid.

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Rundfunk Politik Gesellschaft

Germany’s Next Topvictim

Sie wol­len sich nicht an Coro­na-Schutz­maß­nah­men hal­ten, glau­ben an Ver­schwö­rungs­theo­rien und ver­glei­chen sich mit Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus: Mit den sog. „Quer­den­kern“ stimmt eine gan­ze Men­ge nicht.

Aber ist es klug, ihren wir­ren Ansich­ten so viel Auf­merk­sam­keit zu schen­ken? War­um wird eigent­lich immer die NS-Zeit zu haar­sträu­ben­den Ver­glei­chen her­an­ge­zo­gen? Und was wären Ver­glei­che, die ein biss­chen mehr Sinn erge­ben? Ein paar Ideen dazu gibt es hier im Video:

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Musik

Everybody’s feelin‘ warm and bright

Die Pop­kul­tur frisst ihre Eltern. Und Groß­el­tern.

Beim Ver­such, wirk­lich jeden Song, der zwi­schen 1963 …

Ent­schul­di­gung, ich höre gera­de: es erwischt jetzt auch Wer­ke aus dem fuck­ing 19. Jahr­hun­dert!

Ich komm noch mal rein!

Beim Ver­such, wirk­lich jeden Song, der jemals geschrie­ben wur­de, mit einem dem glei­chen lang­wei­li­gen Beat zu unter­le­gen und damit bei Spo­ti­fy Mil­lio­nen ein paar Mark zu ver­die­nen, weil Ihr jun­gen Leu­te offen­bar nur noch Songs hören wollt, wenn sie alle den glei­chen Beat haben, hat es jetzt einen wei­te­ren Hit mei­ner Jugend erwischt: „Dancing In The Moon­light“.

Das … äh … Beein­dru­ckends­te an die­ser Ver­si­on ist gar nicht, dass man den Groo­ve aus dem Haupt­mo­tiv raus­prü­geln und durch einen ande­ren, zum hüft­stei­fen Stol­per­beat pas­sen­den, erset­zen kann, – Nein! – das Beein­dru­ckends­te ist, dass es sich bei der 2000er Ver­si­on von „Dancing In The Moon­light“, dem ers­ten, größ­ten und (zumin­dest außer­halb Groß­bri­tan­ni­ens) trau­ri­ger­wei­se auch ein­zi­gem Hit von Toploa­der (wir spra­chen bereits dar­über), auch schon um eine Cover­ver­si­on han­del­te.

Damit wir uns nicht falsch ver­ste­hen: Cover­ver­sio­nen und Remi­xe sind unab­ding­ba­rer Bestand­teil der Pop­kul­tur. Selbst die Beat­les spiel­ten zu Beginn ihrer Kar­rie­re ander­erleuts Songs nach, Matt Mon­ros Ver­si­on von „Yes­ter­day“ wur­de noch vor dem Beat­les-Ori­gi­nal als Sin­gle ver­öf­fent­licht. Es spricht ja nichts dage­gen, einen Song alle 20 bis 30 Jah­re einer neu­en Gene­ra­ti­on zugäng­lich zu machen.

Die­se Ver­fah­ren sind ja viel älter als die Pop­kul­tur selbst: Seit der Anti­ke bedien­ten sich Kul­tur­schaf­fen­de bekann­ter (oder nicht mehr ganz so bekann­ter) Mate­ria­li­en, um dar­aus Ähn­li­ches, Ande­res und Neu­es zu schaf­fen. Immer wie­der ver­such­ten Maler, Schrift­stel­ler und Musi­ker (die meis­te Zeit über lei­der tat­säch­lich nur Män­ner), von der Bekannt­heit und dem Erfolg eines bestehen­den Wer­kes zu par­ti­zi­pie­ren und ihm ihren eige­nen Stem­pel auf­zu­drü­cken.

Die Beto­nung liegt hier auf „eigen“, denn was wir in den letz­ten Jah­ren mit­er­le­ben müs­sen, ist die Fließ­band­ab­fer­ti­gung mit einem Stem­pel nach der Deut­schen Indus­trie­norm im Bun­des­amt für Elek­tro­ni­sche Klang­er­zeu­gung (Abtei­lungs­lei­tung: Schulz, Robin): immer zwi­schen 120 und 125 Beats pro Minu­te, immer der glei­che Rhyth­mus mit Bass­drum auf 1 und 3 und Sna­re (oder Hand­clap) auf 2 und 4 und viel­leicht ein paar mehr oder weni­ger tro­pi­schen Anklän­gen drum­her­um. Jun­ge Men­schen hören das offen­bar zum Ent­span­nen, mich macht es so rasend wie vier Stun­den Smooth Jazz aus den Laut­spre­chern eines Hotel­früh­stück­raums mit der Hei­me­lig­keit eines Auto­hau­ses (aber gut: mein liebs­tes Lied zum Run­ter­kom­men ist „Des­troy Ever­y­thing“ von Hate­breed).

Das Elend lässt sich ziem­lich gut zurück­ver­fol­gen zum Wan­kel­mut-Remix von Asaf Avidans „Recko­ning Song“, dem wir lus­ti­ger­wei­se auch Julia Engel­manns „Eines Tages, Baby!“ ver­dan­ken, wes­we­gen man sei­ne ver­hee­ren­de pop­kul­tu­rel­le Trag­wei­te kaum hoch genug bewer­ten kann.

Wenn ich, weil ich ansons­ten kei­nen Kon­takt zu die­ser Musik hät­te, aber auf dem Lau­fen­den blei­ben möch­te, die Lis­te der meist gespiel­ten Lie­der auf Spo­ti­fy (und seit Neu­es­tem auch die offi­zi­el­len Charts, die inzwi­schen ganz ent­schei­dend von Streams und nicht mehr wirk­lich von Ver­käu­fen bestimmt wer­den) durch­hö­re, füh­le ich mich zuneh­mend wie mein Vater, wenn der mir frü­her erklär­te, alle Lie­der einer Band, die ich moch­te, klän­gen gleich. (Was mein Groß­va­ter sicher­lich auch damals schon über die Rol­ling Stones gesagt hat – damals zu recht, natür­lich!) Wenn ich das Lied höre, kann ich kann die geo­me­tri­schen For­men und bun­ten Far­ben vom Plat­ten­co­ver (bzw. aus dem Lyric-Video) schon sehen, und umge­kehrt.

Ich wün­sche den jun­gen Men­schen von Her­zen ihr eige­nes Ding und ihre eige­ne Sub­kul­tur, aber durch die gleich­zei­ti­ge welt­wei­te Ver­füg­bar­keit von allem ist es lei­der wie mit den Insta­gram-Streams all die­ser Indi­vi­dua­lis­ten auf den vie­len Musik­fes­ti­vals: irgend­wie ist es am Ende alles gleich.

So. Genug Kul­tur­pes­si­mis­mus für heu­te: Blei­ben Sie neu­gie­rig!

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Sport

Onkel Fred weiß wie’s geht: Fahrradputzen

Die Fahr­rad­sai­son hat begon­nen und Tau­sen­de Hob­by- und Pro­fi­fah­rer machen sich wie­der auf den Weg. Aber was, wenn man das Renn­rad dre­ckig aus dem Kel­ler geholt hat? Onkel Fred gibt Tipps, wie man sein Bike in kur­zer Zeit wie­der in einen ordent­li­chen Zustand ver­set­zen kann:

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Digital

Harald

Es gibt Bevöl­ke­rungs­grup­pen, über die (fast) jeder eine Mei­nung hat, mit denen aber (fast) nie­mand spricht. Obdach­lo­se, zum Bei­spiel.

Harald ist obdach­los. Er ist (seit letz­ter Woche) 55 Jah­re alt und lebt seit 18 Jah­ren auf der Stra­ße – auf eine gewis­se Art frei­wil­lig, denn er ist stolz dar­auf, kei­ne staat­li­che Unter­stüt­zung in Anspruch zu neh­men.

Mei­ne Kol­le­gen Anja Booth und Nino Lex haben Harald über die Köl­ner Dia­ko­nie auf­ge­tan und für eine sehr beein­dru­cken­de Serie inter­viewt, die seit zwei Wochen im pro­bo­no-You­Tube-Kanal läuft. „Inter­viewt“ in dem Sin­ne: Sie haben Harald einen The­men­aspekt vor­ge­ge­ben und er hat dann minu­ten­lang erzählt, es gibt fast kei­ne Schnit­te.

Vier Fol­gen sind bis­her erschie­nen, wobei ich zum Ein­stieg Epi­so­de 3 emp­feh­le, in der Harald erzählt, wie er auf der Stra­ße gelan­det ist. Es ist eine trau­ri­ge Geschich­te, die bei ihm aber irgend­wie gar nicht so dra­ma­tisch klingt und die ver­mut­lich nicht mal son­der­lich sel­ten ist:

Die Geschich­te von Harald wird noch eini­ge Wochen wei­ter erzählt, eine neue Staf­fel mit ande­ren Prot­ago­nis­ten ist bereits in Pla­nung.

„Mahl­zeit gegen Geschich­te“ bei pro­bo­no TV.

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Musik

Song des Tages: The Narrative – The Moment That It Stops

Zum ers­ten Mal gehört: Laut iTu­nes am 23. Dezem­ber 2011. Vor­her hat­te ich einen ande­ren Song von der EP „Just Say Yes“ auf You­Tube ent­deckt, als ich bei irgend­ei­nem ande­ren Song auf „Rela­ted vide­os“ geklickt hat­te (was ich sonst nie tue). Ich weiß nicht mehr, wel­ches Video ich zuvor gese­hen hat­te, und bin zu faul, bei Goog­le und der NSA nach­zu­fra­gen.

Wer musi­ziert da? Laut Band­web­site zwei jun­ge New Yor­ker namens Suzie Zel­din und Jes­se Gabri­el. Ich weiß buch­stäb­lich nichts über die­se Band und habe auch nie mehr gehört als die sechs Songs auf der EP, von denen „The Moment That It Stops“ neben „Eyes Clo­sed“ und „Cast­ling“ der bes­te ist – die aber sehr oft.

War­um gefällt mir das? (Ich mer­ke schon, die­se Fra­ge war kei­ne gute Idee.) Es ist halt Indiepop in der Fahr­rin­ne von Death Cab For Cutie, Reli­ent K und Stray­light Run und es ist auch ein Kla­vier dabei. Außer­dem mag ich den Rhyth­mus- und Stim­mungs­wech­sel zwi­schen Stro­phe und Refrain.

[Alle (bei­den) Songs des Tages]

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Musik

May contain music

Tra­vis haben in Ber­lin die Auf­nah­men zu ihrem sieb­ten Album been­det. Bevor es die ers­te Sin­gle gibt, gibt es schon mal einen Teaser in Form eines Musik­vi­de­os, das die Band mit Wolf­gang Becker („Good Bye, Lenin!“) gedreht hat:

Hihi, klei­ner Scherz. Natür­lich kön­nen Sie das Video in Deutsch­land nicht sehen, weil wegen Wahn­sinn­al­le­be­kloppt­don’t­get­mestar­ted.

Zumin­dest nicht im offi­zi­el­len You­Tube-Kanal der Band:

Aber den Song „Ano­ther Guy“ kön­nen Sie in jedem Fall kos­ten­los her­un­ter­la­den, wenn Sie auf travisonline.com kurz Ihre E‑Mail-Adres­se hin­ter­las­sen.

Mich kickt das Lied auf Anhieb nicht so rich­tig, aber eine gewis­se hyp­no­ti­sche Ein­gän­gig­keit ent­fal­tet sich doch sofort und irgend­wie ist es dann auch ganz schnell in mei­nem Kopf und mei­nem Her­zen. Und die Stim­me von Fran Hea­ly ist natür­lich immer noch groß­ar­tig.

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Musik

And there won’t be snow in Africa this Christmas time

Toten­sonn­tag ist vor­bei, das heißt, wir „dür­fen“ jetzt auch „offi­zi­ell“ Weih­nachts­lie­der hören.

Ich bin gleich mal mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­gan­gen und habe mir für die­sen BILD­blog-Arti­kel „Do They Know It’s Christ­mas?“ und „We Are The World“ ange­hört – wobei ich dann bei der Lek­tü­re des Wiki­pe­dia-Arti­kels fest­ge­stellt habe, dass „We Are The World“ gar kei­ne Vor­weih­nachts-Sin­gle war.

Da der gute Zweck bekannt­lich die chee­sy Mit­tel hei­ligt, soll­te man die Tex­te die­ser Bene­fiz-Ever­greens bes­ser igno­rie­ren.

In „Do They Know It’s Christ­mas?“ heißt es etwa:

There’s a world out­side your win­dow
And it’s a world of dread and fear
Whe­re the only water flowing is the bit­ter sting of tears

Okay, das ist schon hart. Aber schau­en Sie mal, wie schön die Wor­te „the bit­ter sting of tears“ im Musik­vi­deo ins Bild gesetzt wur­den:

Sting

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Musik

Und Jay‑Z singt uns ein Lied

Viel­leicht haben Sie am Sonn­tag­abend die Abschluss­fei­er der Para­lym­pics in Lon­don gese­hen:

Cold­play als Back­ing Band für Jay‑Z und Rihan­na. Es ist schwer, sich irgend­ei­ne Kom­bi­na­ti­on leben­der Künst­ler vor­zu­stel­len, die noch grö­ßer sein könn­te.

Aber Herr Car­ter hat gera­de letz­te Woche noch mit Pearl Jam gespielt:

Das „Spin Maga­zi­ne“ hat dazu einen schö­nen Hin­ter­grund­text ver­öf­fent­licht, der erklärt, wie die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Band und Rap­per zusam­men­kam.

Pearl-Jam-Bas­sist Jeff Ament sagt dar­in:

„It’s the first time I’ve been that clo­se to some­bo­dy who real­ly, real­ly raps,“ says Ament. „Just to see his body while we were play­ing: it basi­cal­ly beco­mes a metro­no­me. You see him stret­ching things out over notes, brin­ging it back in. It was real­ly cool. His eyes were clo­sed the who­le time. It’s all rhythm.“

Und wo wir grad bei Jay‑Z sind: Im Maga­zin der „New York Times“ war letz­te Woche ein durch­aus lesens­wer­tes Por­trät, geschrie­ben von Zadie Smith.

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Musik

Für Neil Armstrong

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Musik Digital

You all get the best

Die­sen Kom­men­tar las ich gera­de bei You­Tube:

Ich bin jetzt 21 Jah­re alt und bin so ver­dammt froh wenigs­tens noch ein biss­chen von solch einer gei­len Musik abbe­kom­men zu haben. Die armen Gaga Bie­ber Fans wis­sen ja gar nicht was Musik ist..

So weit, so gut.

Kom­men wir nun zu dem Song, unter dem die­ser Kom­men­tar stand:

Und fra­gen Sie mich bit­te nicht, war­um ich die­ses Lied gera­de bei You­Tube gesucht habe …

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Musik

Die Kinder des Rock ’n‘ Roll

Schwarm­in­tel­li­genz, ich brau­che Eure Hil­fe!

Ges­tern pos­te­te einer mei­ner Face­book­freun­de die­ses Video:

So weit, so … äh: gut.

Beim Hören fiel mir aber wie­der ein, dass mei­ne Schwes­ter frü­her (hier im Sin­ne von: ca. 1991/​92) eine Kas­set­te hat­te, auf der aktu­el­le eng­lisch­spra­chi­ge Songs von Kin­dern in einer mut­maß­lich sinn­ent­stel­len­den deut­schen Sprach­fas­sung vor­ge­tra­gen wur­den. Die Refrain­zei­le „Tell it like it is“ lau­te­te jeden­falls „Schnel­ler als der Wind“.

Eben­falls auf die­ser Kas­set­te ent­hal­ten war eine Ver­si­on von Phil Coll­ins‘ „Ano­ther Day In Para­di­se“ und ich mei­ne auch eine vom „Shoop Shoop Song“, der damals durch Cher wie­der popu­lär gewor­den war.

Doch das Inter­net, Hort allen Wis­sens, weiß nichts von alle­dem!

Nun ist es nicht völ­lig aus­ge­schlos­sen, dass ich bei einer Expe­di­ti­on des elter­li­chen Kel­lers auf eine Kis­te sto­ßen könn­te, in der die gesuch­te Kas­set­te noch vor sich hin schlum­mert. Ich wäre nur ver­mut­lich meh­re­re Wochen mit der Suche beschäf­tigt und habe gro­ße Angst, dabei noch auf irgend­wel­che zer­fled­der­ten Ted­dy­bä­ren, halb­ge­lutsch­te Bon­bons und mei­nen Che­mie­bau­kas­ten zu sto­ßen.

In jedem Fall wür­de ich die Suche ungern begin­nen, ohne dass mir vor­her nicht irgend­je­mand wenigs­tens bestä­ti­gen konn­te, dass es die­se Kas­set­te, die mut­maß­lich Teil einer gan­zen Rei­he war, tat­säch­lich gege­ben hat!

Ich dan­ke Ihnen!

Und damit zu einem ande­ren Lied, das mir neu­lich halb-ver­se­hent­lich wie­der unter­ge­kom­men ist:


(Das Ori­gi­nal ist bei You­Tube natür­lich gesperrt.)