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Song des Tages: Steely Dan – Barrytown

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Zum ersten Mal gehört: Im Sommer 2000 über den Umweg einer Coverversion, die Ben Folds Five für den Soundtrack zu “Me, Myself & Irene” aufgenommen hatten. (Auch eine eher absurde Idee: Den Soundtrack zu einer Jim-Carrey-Klamotte zur Hälfte mit Steely-Dan-Coverversionen von Künstlern wie Wilco, Brian Setzer oder Smash Mouth zu befüllen!)

Wer musiziert da? Steely Dan, die amerikanische Jazz-Rock-Band um Donald Fagen und Walter Becker, die hierzulande vor allem wegen “Rikki Don’t Lose That Number” berühmt ist. “Barrytown” ist auf dem gleichen Album: “Pretzel Logic” von 1974.

Warum gefällt mir das? Ich mag den jazzigen Sound (die nicht sonderlich abweichende Ben-Folds-Five-Version schließt nahtlos an deren Album “The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner” an), die Harmonien und den Text. Das trifft zweifellos auf viele Steely-Dan-Titel zu. Nun ja: Ich mag Steely Dan.

[Alle Songs des Tages — auch als Spotify-Playlist]

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Coffee And TV empfiehlt mal wieder: Jacqui Naylor live

Was nur wenige wissen: Als wir dieses Texte-im-Internet-Magazin hier gegründet und intensiv über mögliche Namen nachgedacht haben, lautete einer der Vorschläge in der engeren Auswahl “Freunde von mir ham da so ‘ne Band …”

Okay, das war gelogen. Aber man muss ja die gängigen Vorurteile bei jeder sich bietenden Gelegenheit bedienen. Andererseits kennen wir (also Sie, der Leser, und ich) uns jetzt lange genug, dass Sie wissen müssten, dass ich hier nur Sachen über den grünen Klee lobe vorstelle, hinter denen ich auch vollinhaltlich stehe.

Jacqui Naylor jedenfalls habe ich Ihnen schon mal an der einen oder anderen Stelle nahe zu bringen versucht. Die Jazzsängerin aus San Francisco, in interessierten Kreisen berühmt für ihr “acoustic smashing” (also die Kombination von Jazzstandards und Rock- und Popsongs), ist Ende des Monats mal wieder in Deutschland auf Tour.

Besonders erfreulich finde ich es, dass gleich zwei Heimatstädte von Coffee-And-TV-Autoren auf dem Tourplan stehen:

27. Oktober: Saarbrücken, Saarländischer Rudnfunk
28. Oktober: Kempen, Campus
29. Oktober: Dinslaken, Ledigenheim Lohberg
31. Oktober: Minden, Jazzclub

Ungefähr so sieht so ein Jazzkonzert übrigens aus:

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Mehr zu Jacqui Naylor
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Barack Around The Clock

Ich bin mir grad nicht sicher, was ich davon halten soll.

Aber eigentlich sind Sie ja auch alt genug, um selbst zu entscheiden, wie witzig oder doof dieses T-Shirt-Motiv des renommierten Labels Verve ist:

Jazz We Can

[Mit Dank an Guido für den Hinweis!]

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Coffee And TV empfiehlt: Jacqui Naylor live

Über Jacqui Naylor (bzw. ihr Album “The Color Five”) hatte ich im vergangenen Juli bereits reichlich Lob ausgeschüttet. Jacqui NaylorIm Dezember unterlegte ich mein stinklangweiliges Weihnachtsmarkt-Video mit ihrer außergewöhnlichen Interpretation von “Santa Claus Is Coming To Town”.

Deshalb freue ich mich besonders, dass die sympathische Jazzsängerin aus San Francisco, CA zum ersten Mal für eine kleine Tour nach Deutschland kommt:

27. Februar: Hamburg, Markthalle
28. Februar: Berlin, Quasimodo
29. Februar: Minden, Jazz Club Minden
1. März: München, Unterfahrt
2. März: Frankfurt, Jazzkeller

Jazz-Fans, die man merkwürdigerweise ja immer “Jazz-Liebhaber” nennt, werden angetan sein, besonders empfehlen möchte ich die Konzerte aber Jazz-Skeptikern und -Einsteigern. Miss Naylor und ihre Band bewegen sich nämlich im Dreiländereck von Jazz, Folk und Pop und ihre “acoustic smashes” (Texte von Popsongs über der Musik eines Jazzstandards und vice versa) sind etwas ganz besonderes.

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It’s gonna be an easy ride

Jacqui Naylor (photo by Thomas Heinser)Es gibt Alben, die sind so Genre-sprengend, dass sie haarscharf an jeder Zielgruppe vorbeischrammen. “The Color Five” von Jacqui Naylor könnte so ein Fall sein: Eigentlich ist die Kalifornierin Jazzsängerin, aber ihre Alben und Konzerte öffnen auch die Schubladen “Folk” und “Pop” so weit, dass die Kommode, auf der groß “Musikgenres” steht, und die Musikjournalistenmetaphern um die Wette auseinanderfallen.

Gemeinsam mit ihrer (sehr guten, aber dazu kommen wir noch) Band hat Jacqui Naylor etwas erfunden, was sie “acoustic smashes” nennt: Singt Naylor den Text eines Popsongs (“Hot Legs” von Rod Stewart”, “I Still Haven’t Found What I’m Looking For” von U2, “Lola” von den Kinks), spielt die Band dazu einen Jazzstandard (“Cantaloupe Island” von Herbie Hancock, “All Blues” von Miles Davis, “Sidewinder” von Lee Morgan); singt Naylor einen … nun ja: etwas abgegriffenen Klassiker wie das unvermeidliche “Summertime” von George und Ira Gershwin, bemerkt man das vielleicht gar nicht auf Anhieb, weil die Band lieber “Whipping Post” von den Allman Brothers spielt. Hört sich kompliziert, merkwürdig oder schlicht unvorstellbar an? Hier kann man in alle Songs reinhören und sich davon überzeugen, dass es ziemlich gut klingt.

Ein Drittel der fünfzehn Songs sind diese “acoustic smashes”, ein Drittel “normale” Coverversionen und ein Drittel Originals, also Songs, die Naylor und ihr Musical Director Art Khu selbst geschrieben haben. Das nicht gänzlich unrenommierte Magazin “Jazz Times” verglich das Songwriting der beiden mit dem der nicht gänzlich unbedeutenden Joni Mitchell und Paul Simon, und ich möchte wenigstens noch Sara McLachlan, Tori Amos und Neil Finn namedroppen. “Easy Ride From Here” z.B. ist ein derart runder Popsong, dass ich ihn bitte in den nächsten Jahren in mindestens fünf verschiedenen romantischen Komödien oder amerikanischen Hochglanzserien hören möchte.

Ich weiß nicht, ob ich je von Jacqui Naylor erfahren hätte, wenn ich sie nicht persönlich kennengelernt hätte; ob ich auch so von ihrer Musik begeistert wäre, wenn ich sie nicht live gesehen hätte. Ihre Stimme bewegt sich zwischen butterweich und angenehm kratzig und ihre Band … Ach, diese Band: Jazzmusikern zuzusehen, ist für Menschen wie mich, die stolz sind, drei Akkorde fehlerfrei greifen zu können, immer in gleichem Maße beeindruckend wie ernüchternd. Diese Band ist besonders tight (ist “tight” überhaupt eine Vokabel, die zum Beschreiben von Jazzbands geeignet ist?): Art Khu könnte man vermutlich ein Alphorn in die Hand drücken und nach fünf Minuten würde er dem Instrument lieblichste Töne entlocken, Drummer Josh Jones spielt nicht nur die vertracktesten Beats und Rhythmenwechsel, er grimassiert dabei auch noch, als müsse er während des Konzerts noch einer Gruppe durchgeknallter Comiczeichner Modell sitzen.

Es gibt Alben, die sind so Genre-sprengend, dass sie jede Zielgruppe begeistern. “The Color Five” von Jacqui Naylor könnte so ein Fall sein.