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Politik

What a difference a day makes

Man hat­te es kaum ver­mei­den kön­nen, mit­zu­be­kom­men, dass Tony Blair die Schlüs­sel zu 10, Dow­ning Street heu­te her­ge­ben wür­de. Auch der Name des Nach­fol­gers war schon län­ger abseh­bar – zumal sich Blair und Gor­don Brown angeb­lich schon vor drei­zehn Jah­ren dar­auf geei­nigt hat­ten.

Das grin­sen­de Segel­ohr bekam vor sei­nem Aus­zug aus der bekann­tes­ten Wohn­adres­se Euro­pas als mög­li­cher­wei­se ers­ter PM über­haupt ste­hen­de Ova­tio­nen zum Abschied. Viel auf­merk­sam­keits­wür­di­ger wirk­te jedoch zunächst das, was heu­te-Mode­ra­to­rin Petra Gers­ter in den 19-Uhr-Nach­rich­ten fal­len ließ:

Der neue bri­ti­sche Pre­mier­mi­nis­ter heißt seit heu­te Gor­don Brown.

Eine spon­ta­ne Recher­che konn­te eine sol­che Namens­än­de­rung jedoch nicht veri­fi­zie­ren. Der Kerl hieß schon immer so. Es muss also wie­der alles auf den unsau­be­ren Umgang mit der deut­schen Spra­che gescho­ben wer­den. Wie lang­wei­lig.

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Musik Film Rundfunk Fernsehen

Ein halber TV-Tipp

Heu­te Abend zeigt das ZDF „Kei­ne Lie­der über Lie­be“. Wenn ich die Hand­lung noch rich­tig erin­ne­re, geht es um einen Doku­men­tar­fil­mer (der groß­ar­ti­ge Flo­ri­an Lukas), der die Band sei­nes Bru­ders (Jür­gen Vogel) auf Tour beglei­ten will – und irgend­wie ent­spinnt sich dann eine Drei­ecks­ge­schich­te mit Hei­ke Makat­sch.

War­um ich mir einen Film, der aus­schließ­lich mit Hand­ka­me­ra gedreht ist, der eine ver­wor­re­ne und pes­si­mis­ti­sche Hand­lung hat und in dem nicht viel mehr pas­siert, als das Men­schen mit­ein­an­der reden (oder bes­ser noch: sich anschwei­gen), kurz: war­um ich mir einen jun­gen deut­schen Film über­haupt ange­se­hen habe, liegt an der Band, der Jür­gen Vogel vor­steht: Es han­delt sich um die Grand-Hotel-van-Cleef-All­star-Kapel­le Han­sen Band mit Mar­cus Wie­busch (kett­car) und Thees Uhl­mann (Tom­te) an den Gitar­ren, Felix Geb­hardt (Home Of The Lame) am Bass und Max Mar­tin Schrö­der (Tom­te, Olli Schulz & der Hund Marie, Der Hund Marie) am Schlag­zeug. Jür­gen Vogel singt (sehr schön, das muss man ihm las­sen) die Lie­der, die ihm sei­ne Back­ing Band geschrie­ben hat, und das Album der Han­sen Band ist nach wie vor zu emp­feh­len.

Lei­der ist „Kei­ne Lie­der über Lie­be“ weder „This Is Spi­nal Tap“ noch „Almost Famous“ und so die­nen Musik und Band allen­falls als Hin­ter­grund für eine melo­dra­ma­ti­sche Lie­bes­ge­schich­te, die von den Betei­lig­ten zwar gut vor­ge­tra­gen wird (der gan­ze Film ist impro­vi­siert), aber trotz­dem nicht so recht über 101 Minu­ten tra­gen will.

Wer also „Kei­ne Lie­der über Lie­be“ noch nie gese­hen hat, kann ihn sich heu­te Abend um 22:45 Uhr im ZDF anse­hen. Ich bin ganz froh, dass ich schon was bes­se­res vor­hab.

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Rundfunk Fernsehen

„Hoffentlich sieht das keiner!“ [Teil 2]

Wo wir schon gera­de dabei sind, über die Pro­gramm­pla­nung des ZDFs zu mot­zen: Ein Schick­sal, das dem von Char­lot­te Roche und Gert Sco­bel nicht unähn­lich ist, wider­fährt der aus­ge­zeich­ne­ten Fern­seh­se­rie „Vero­ni­ca Mars“ im Zwei­ten nun schon seit über einem Jahr. Ursprüng­lich am Sams­tag Nach­mit­tag um 14 Uhr gestar­tet, wer­den die Geschich­ten der High­school-Schü­le­rin und Hilfs­de­tek­ti­vin mitt­ler­wei­le in der Nacht von Frei­tag auf Sams­tag ver­sen­det – dann also, wenn das Ziel­pu­bli­kum bestimmt kei­ne Zeit für öffent­lich-recht­li­ches Fern­se­hen hat, weil es den Wochen­end­por­no auf Kabel 1 gucken muss.

War­um es scha­de ist um „Vero­ni­ca Mars“? Weil die Serie – man kann sie wahl­wei­se als „O.C. Cali­for­nia Delu­xe“ oder „Twin Peaks Light“ ver­fol­gen – neben einer groß­ar­tig kon­stru­ier­ten Haupt­hand­lung, in der Vero­ni­ca ver­sucht, den Mord an ihrer bes­ten Freun­din auf­zu­klä­ren und nach ihrer ver­schwun­de­nen Mut­ter sucht (ist viel span­nen­der, als es klingt), immer wie­der mit klei­nen Neben­schau­plät­zen ver­blüfft, die eben­so kom­plex und cle­ver auf­ge­baut wer­den wie die eigent­li­che Geschich­te. Weil die auf­wen­dig ent­wor­fe­nen und durch­gän­gig her­vor­ra­gend besetz­ten Cha­rak­te­re über die häu­fig übli­chen drei Eigen­schaf­ten pro Per­son hin­aus­ge­hen, sehr rea­lis­tisch gezeich­net wer­den und ein glaub­haf­tes Bild von ame­ri­ka­ni­schen (Nobel-)Highschools ver­mit­teln. Weil gera­de der spie­le­ri­sche Umgang zwi­schen Vero­ni­ca (Kris­ten Bell) und ihrem Vater Keith (Enri­co Colan­to­ni) durch tro­cke­nen, schlag­fer­ti­gen Humor besticht. Und weil die Serie nicht zuletzt in ihren Film-Noir-infor­mier­ten Rück­blen­den immer wie­der mit visu­el­ler Bril­lanz über­rascht.

Im ZDF steckt die Serie der­zeit in der Mit­te der zwei­ten Staf­fel, was Quer­ein­stei­gern den Zugang zusätz­lich erschwe­ren dürf­te. Eigent­lich ist „Vero­ni­ca Mars“ aber ohne­hin eine klas­si­sche DVD-Serie, wes­halb eher dazu gera­ten sei, die zwei bis­her (nur als Regi­on-1-DVDs) erschie­nen Staf­feln über amazon.co.uk zu impor­tie­ren. Das dann aber drin­gend.

[Zur Ver­tei­di­gung des ZDFs sei fai­rer­wei­se gesagt, dass die Serie auch in den USA trotz sehr guter Kri­ti­ken (bei Pop­mat­ters wur­de sie bspw. zur TV-Show des Jah­res 2006 gewähtl) nur wenig Anklang fand und vor weni­gen Wochen nach drei Staf­feln been­det wur­de. „Vero­ni­ca Mars“-Erfinder Rob Tho­mas denkt nun dar­über nach, die Geschich­te als Kino­film und/​oder Comic wei­ter zu erzäh­len.]

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Rundfunk Digital

„Hoffentlich sieht das keiner!“

Lie­bes ZDF,

da macht Ihr schon mal eine neue Talk­show mit zwei Mode­ra­to­ren, die ich nicht nur ertra­ge, son­dern wirk­lich gut fin­de, und dann erfah­re ich erst am Mor­gen nach der Aus­strah­lung bei Spie­gel Online davon, dass es die­se Sen­dung über­haupt gege­ben hat.

Wenn Ihr „Roche & Sco­bel“ jetzt wegen schlech­ter Quo­te ein­stellt, kom­me ich per­sön­lich in Mainz vor­bei und erklär Euch das mit der Wer­bung noch mal. So lan­ge könn­tet Ihr mal über­le­gen, ob Ihr eine Talk­show, die live im Inter­net über­tra­gen und erst danach im Fern­se­hen gezeigt wur­de, nicht viel­leicht auch anschlie­ßend in Eurer „ZDF-Media­thek“ zur Ver­fü­gung stel­len soll­tet …

Ich beglück­wün­sche Euch zu die­sem offen­sicht­lich inter­es­san­ten Sen­de­kon­zept und bit­te um Benach­rich­ti­gung vor der zwei­ten Aus­ga­be.

Vie­le Grü­ße,
Lukas

Nach­trag 18. Juni, 13:05 Uhr: Wie uns das ZDF höchst­selbst in den Kom­men­ta­ren mit­ge­teilt hat, kann man die Sen­dung nun online schau­en. Und zwar hier.

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Sport

Liveblog: Deutschland – San Marino

18:30 Uhr Ich begrü­ße die Zuschau­er hier in mei­nem Eltern­haus und an den hei­mi­schen Com­pu­tern und wün­sche uns allen einen schö­nen Fuß­ball­abend. Den wird es lei­der nicht geben, denn mode­riert wird das Rah­men­pro­gramm von Johan­nes Beker­ner, der offen­bar den Ger­hard-Del­ling-Wort­spiel­preis der Kriegs­blin­den gewin­nen will.