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Nischenkultur

Nischen. Klin­gen so nach Eck­sitz­bank im Rei­hen­haus, oder?

In Nischen fin­den sich jedoch aller­hand Sachen wie­der, ver­ges­se­ne Cent Stü­cke, wich­ti­ge Zet­tel auf denen noch wich­ti­ge­re Din­ge notiert sind, Keks-Krü­mel oder die letz­ten Pani­ni-ein­kle­be-Bil­der der WM. Doch Nischen kön­nen auch wah­re Fund­gru­ben sein.

Nun, genau für die­se Fund­gru­ben wur­de ich gefragt, zu schrei­ben. Ich soll was über Kunst, Kul­tur und Lite­ra­tur schrei­ben, die man so im Netz oder auf der Stras­se oder beim stö­bern im Regal fin­det.

Also sowas wie ein Fund­gru­ben­spür­hund oder so?

Nun, mit der Kunst und der Kul­tur ist das ja so eine Sache. Was der eine mag, fin­det der ande­re dane­ben, und umge­kehrt. In der Kunst ist das meis­te näm­lich alles Inter­pre­ta­ti­ons­sa­che.

Well, um es dem Leser und auch mir ein wenig ein­fa­cher zu machen, fan­gen wir ein­fach am Anfang an – und am Anfang der Kunst war der Gedan­ke – die Inspi­ra­ti­on. Das ist sozu­sa­gen das wich­tigs­te für krea­ti­ve Pro­zes­se im All­ge­mei­nen und das ent­ste­hen von Kunst über­haupt!

Inspi­ra­ti­on lässt sich „Künst­ler-sei-Dank“ in vie­len Berei­chen fin­den, eigent­lich unter jedem Stein wenn man so will. Sei es das Graf­fi­ti an der Haus­wand gegen­über, alte Kind­heits­hel­den oder eben doch Künst­ler über die man irgend­wo gestol­pert ist.

Eine Künst­le­rin über die ich die­ses Jahr gestol­pert bin, hat ihre gan­ze eige­ne Art Inspi­ra­ti­on zu wecken. In meh­re­ren, wirk­lich bezau­bern­den Bücher, auf ihre­re Web­site oder auch dem Bild­por­tal Flickr hält sie ihre Kunst fest. Sie heißt – Keri Smith.

Die kana­di­sche Künst­le­rin hat ihre Anfän­ge als Illus­tra­to­rin gesam­melt und arbei­tet heu­te für vie­le renom­mier­te Ver­la­ge und Agen­tu­ren. Vor allem aber arbei­tet Sie als akti­ve Künst­le­rin. Sie selbst, bezeich­net sich als Gue­ril­la Artist.

Was Keri Smith so beson­ders macht, ist ihr Ver­ständ­nis von Kunst und die Art und Wei­se mit der sie nicht nur ihre Kunst­wer­ke her­stellt, son­dern auch Kunst zugäng­lich für ande­re macht und anregt selbst krea­tiv zu sein! Do Art!

Des­halb ist ihr Buch/​Journal „Wreck This Jour­nal“ ein klei­nes Geschenk an jeden, der mit Büchern alles das anstel­len möch­te, was es mög­lichst krea­tiv kaputt macht. Es ist gar nicht so ein­fach die Auf­ga­ben zu erfül­len, weil das Buch fast zu scha­de ist um es zu zer­stö­ren – aber genau das ist der Punkt!

So schön wie jetzt sieht es bald nicht mehr aus. Nach dem man Löcher durch die Sei­ten gebohrt hat, eine Sei­te beer­digt, die Sti­cker von Früch­ten dar­in gesam­melt, mit Essens­res­ten drin rum­ge­saut und mit dem Buch geduscht hat – wird es wohl dop­pelt so groß sein und nicht mehr so schön im Regal aus­se­hen.

Ist nicht schlimm, ist ja alles für die Kunst und für die Inspi­ra­ti­on sel­ber noch mehr sol­che Sachen zu erfin­den.

Wreck This Journal (Foto: Annika Krüger) Wreck This Journal (Foto: Annika Krüger)

Soviel zur ers­ten erkun­de­ten Nische. Auf Wie­der­le­sen, Ihr Fund­gru­ben­spür­hund!!!

Keri Smith – Wreck This Jour­nal
Pen­gu­in Books
12,95 $ (ca. 7 €)

www.wreckthisjournal.com