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Rundfunk

Putting Dinslaken on the map (once more)

Stop the press!

Obwohl das Thema “Wetter” im Moment nicht gerade zu den erfreulichsten zählt, gibt es sensationelle Nachrichten von der Waterkant Wetterkarte:

Niemandsland verschwunden

Dinslaken. Viele größere Städte, schimpften Bürger in Zuschriften an die Stadt, seien auf der Wetterkarte des WDR in der “Lokalzeit Duisburg” abgebildet, nur Dinslaken nicht. Ein kritischer Bewohner erklärte, ein Kontakt in dieser Sache mit dem WDR sei erfolglos geblieben. Das ließ die städtische Pressestelle nicht ruhen. Eine Mail und ein Telefongespräch, vielleicht auch die kollegialen Kontakte zu Studioleiter Klaus Beck, führten zum Ziel. Auf der regionalen Wetterkarte des Lokalzeit ist Dinslaken jetzt gut leserlich vertreten.

Soweit die Pressestelle der Stadt.

Wetterkarte der Lokalzeit "Duisburg"

Die Pressestelle des Westdeutschen Rundfunks wollte dieses Großereignis indes nicht mit einer eigenen Verlautbarung würdigen.

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Musik Unterwegs

Haldern Pop 2009: Liveblog Freitag

Hauptquartier der Elite.

Herzlich Willkommen!

Auch in diesem Jahr gibt es ein Haldern Pop Festival und überraschenderweise auch ein dazugehöriges Liveblog. (Oder mehrere, aber speziell soll uns hier erst mal dieses hier interessieren.)

Aus verschiedenen Gründen, zu denen unter anderem die Absage von Soap & Skin für den gestrigen Abend zählen, bin ich erst heute angereist. Das Wetter ist nahezu ideal: Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß; der Zeltplatzboden ist weich genug, dass man die Heringe reintreiben kann, aber weit von matschig entfernt und ich will schwer hoffen, dass ich die Gummistiefel dieses Jahr völlig umsonst mitgenommen habe.

Asaf Avidan & The Mojos
Nachdem ich die ersten Songs vom Pressezelt aus gehört hatte und zur Bühne ging, war ich überrascht: Da sang ein Mann. Vom Klang her hätte ich eher eine Patti-Smith-, Janis-Joplin-ähnliche Sängerin erwartet. Auch der bluesige Rocksound wirkte ein bisschen wie aus einem länger zurückliegenden Jahrzehnt, schlug aber beim Publikum prompt ein. Die israelische Band (kennt man ja auch nicht sooo viele) hat gerade einen Verlagsdeal mit Chrysalis unterschrieben, was den Verdacht nahelegt, dass ihr Debütalbum bald auch regulär in Deutschland erscheinen wird.

Port O’Brien
Eine dieser Bands, bei denen ich weiß, dass ich das Album besitze, es gut fand und trotzdem fast nie gehört hab. Dann jetzt eben live, inklusive Songs vom neuen, im Oktober erscheinenden Album. Wie viele andere Bands dieses Jahr spielen auch Port O’Brien Folk-Musik im engeren Sinne und es kann nicht mehr lange dauern, bis allen Festival-Besuchern (auch den weiblichen) Vollbärte, Fernfahrermützen und karierte Baumwollhemden gewachsen sind.

Final Fantasy beim Haldern Pop 2009.

Final Fantasy
Wenn Sie bei “junger Mann mit Geige” an den Gewinner des diesjährigen Schlager-Grand-Prix denken müssen, kennen Sie Owen Pallett vermutlich noch nicht. Der hat nicht nur bei diversen Alben seine Finger im Spiel (und am Instrument) gehabt, sondern auch sein Soloprojekt Final Fantasy. Und wenn ich “Solo” schreibe, meine ich: Ja, der Mann steht ganz alleine auf der Bühne, spielt immer neue Samples ein und singt dazu. Das Ergebnis klingt einigermaßen unvergleichlich und passt wunderbar zur frühen Abendsonne.

Woodpigeon
Mein erster Ausflug ins gehassliebte Spiegelzeit. Noch vor wenigen Stunden muss es hier unglaublich heiß gewesen sein, jetzt geht’s. Auch gut, dass das Rauchen im Zelt jetzt verboten ist und die Konzerte auf eine Großbildleinwand im Biergarten vor dem Zelt übertragen werden. Der Biergarten ist noch voller als das Zelt. Sie merken schon: Über die Musik von Woodpigeon mag ich nur ungern schreiben. Netter Folk, aber das war’s dann irgendwie auch schon.

Noah And The Whale beim Haldern Pop 2009

Noah And The Whale
Jubelstürme im Publikum und mir hat’s auch gefallen. Ich weiß nur beim besten Willen nicht, wie ich die Musik beschreiben soll. Schon so ein bisschen wieder diese Achtziger-Dunkel-Kiste, aber dann doch irgendwie mit deutlich mehr Folk-Einflüssen. Egal, wonach es klingt: Es klang toll.

Anna Ternheim
Und da hätten wir dann auch mein erstes echtes Highlight des Festivals: Anna Ternheim, die mir auch schon öfter von Freunden empfohlen worden war, was ich wie üblich irgendwie nicht in einen Hör-Impuls hatte umwandeln können. Jedenfalls habe ich ihre Musik jetzt gehört und war begeistert. Kluger Singer/Songwriter-Pop zwischen Regina Spektor und First Aid Kit.

Colin Munroe beim Haldern Pop 2009.

Colin Munroe
Ein ganz persönlicher Favorit von Haldern-Organisator Stefan Reichmann, der zwischendurch auch selig lächelnd neben der Bühne stand. Überhaupt lächelten alle im Spiegelzelt und wer nicht lächelte, war grad mit Tanzen beschäftigt. Colin Munroe aus Toronto, der in Haldern seine erste Show außerhalb Nordamerikas spielte, ist mit HipHop aufgewachsen und kombiniert diesen sehr lässig mit Pop und knallt dem Publikum einen Sound vor den Latz, bei dem man schon dem Hirntod nahe sein muss, um ruhig zu bleiben. Wie Jason Mraz (nur mehr nach vorne), wie die New Radicals (nur moderner), wie The Whitest Boy Alive (nur noch zwingender). Meine Herren, definitiv der Höhepunkt des ersten Tages, egal was jetzt noch kommt.

Athlete beim Haldern Pop 2009.

Athlete
Athlete veröffentlichen dieses Jahr ihr viertes Album, was bei mir die Frage aufwirft, wie ich eigentlich ihr drittes verpassen konnte. Nun ja: zu spät. Gespielt haben sie Songs aus allen Schaffensperioden, ihren mutmaßlich größten Hit “Half Light” gleich an dritter Stelle. Das war schon deutlich mainstreamradiotauglicher als die meisten anderen Bands, hat aber genauso viel Spaß gemacht. Die Mischung aus Melancholie und Euphorie (s.a. Starsailor, Vega4, The Upper Room) muss man freilich mögen. Ich tu’s und so war’s ein gelungener Abschluss für den (also: meinen) ersten Festivaltag.

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Musik Unterwegs

It’s always raining somewhere

Im Geiste von Harry Rowohlt habe ich mich entschlossen, es folgendermaßen zu sagen: Ich erzähle mal kurz was übers La-Pampa-Festival. Ich habe das inzwischen überall rumerzählt; da sehe ich nicht ein, weshalb ich es ausgerechnet Ihnen nicht auch erzählen soll. Das war’s jetzt aber auch mit dem freien Zitieren.

Über das Festival selbst muss man zumindest Folgendes sagen: Es stehen zwei bis drei Bühnen (die Zahl hängt massiv davon ab, wie die persönliche Definition des Wortes “Bühne” bei den jeweiligen Besuchern beschaffen ist) auf einem Seebad-Gelände am Südostzipfel des Landes Sachsen, in der Nähe von Görlitz, genauer: Hagenwerder bei Görlitz. Um den See herum kann man zelten, unmittelbare Nähe zum Wasser ist hierbei unbedingt empfehlenswert. Denn mit jedem Zentimeter, um den man sich mit dem Zelt vom See entfernt, steigt die ohnehin schon gefährliche Proximität zur anliegenden Gleisanlage. Diese wird zwar nur jede Stunde von einer S-Bahn der ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH – deshalb müsste sie eigentlich ODEGMBH heißen, aber was weiß ich schon?) befahren, ist aber auch nicht mit einem Zaun vom Weg um den See abgetrennt. Wie durch ein Wunder kommt, soviel ich weiß, am ganzen Wochenende niemand dabei ums Leben.

Ich werde jetzt hier nicht chronologisch aufzählen, was alles schief gegangen ist oder schlechter als gedacht funktioniert hat. Das mit dem Wetter, dafür kann ja niemand was, aber wenn es jeden Abend pünktlich um 22 Uhr anfängt, ein piesackendes Bisschen mehr als zu nieseln, macht das aus einem entspannten Konzert von The Notwist am Freitag schon mal eine kleine Hängepartie, vor allen Dingen deshalb, weil an den Stellen der Songs, die aufgrund ihrer steigenden Intensität auch mit mehr Licht untermalt werden, das Ausmaß des Regens erst gut beleuchtet sichtbar wird und man dadurch ganz und gar nicht zum Jubeln und Frohlocken aufgelegt ist.

Irgendwann hat man sich natürlich dran gewöhnt. So um 1 Uhr nachts oder so, da ist man dann halt nass, Leugnen hilft auch nicht mehr. Was dazu führt, dass ich Bonaparte um Viertel vor Drei schon so früh zu meinem persönlichen Festivalhöhepunkt erkläre und mir vornehme, zukünftig mein streng abschätziges Verhältnis zu, pardon, Hüpf- und Springmusik, noch einmal zu überdenken.

Die Nacht findet allerdings leider nicht statt, weil es so laut regnet, dass ich das Gefühl habe, eine Million kleiner Steine fiele auf das Zeltdach. Das wird nur übertroffen von einer Handvoll männlicher Jugendlicher aus dem nahe gelegenen Görlitz-Hagenwerder/Weinhübel, oder wie auch immer das heißt, die einen gefühlten Zentimeter von meinem Ohr entfernt einen unfassbaren Radau machen, unter anderem so geartet, dass mit steigendem Alkoholisierungsgrad die Lautstärke steigt, die Qualität der Witze allerdings rapide absinkt, bis sie bei wahnsinnigunterirdischen Rassismen gegen Polen angekommen sind, bei denen ich eigentlich hoffnungsvoll überzeugt war, dass sie endlich, endlich, endlich einmal aus der Mode kommen würden. Stattdessen schäme ich mich stellvertretend für die gesamte Menschheit und versuche neurotisch, mich in den Schlaf zu wiegeln. Immerhin finde ich ein Oropax, das ich in der Mitte salomonisch zerteile, damit beide meiner Ohren ihre Ruhe kriegen.

Samstag spielen Portugal. The Man in der Hauptsache, und vielleicht noch ClickClickDecker, den/die ich eigentlich sehr gern mag, die aber im Vergleich zum immer noch nachwirkenden großartigen Eindruck von Bonaparte eine eher schwammige und lasche Vorstellung abliefern, mitunter sicher auch deshalb, weil sie sehr leise sind. Andererseits aber auch deshalb, weil ich glaube ich so langsam genug Lieder gehört habe, die am Achtel-Fieber leiden. But that’s just me.

Wenn ich aber nun zusammenfassend ein bisschen zwiegespalten bin und sage, dass ich schon weiß, warum ich kaum auf Festivals gehe, und mein letztes davor mittlerweile schon sechs Jahre her ist (und deshalb notwendig war, weil ich sonst vermutlich nie mehr Radiohead live gesehen hätte, ohne dafür meine Seele für den Ticketpreis zu verkaufen), dann liegt das mit Sicherheit nicht an der Musik, die nämlich, trotz aller bösen Konnotation des Ausdrucks, wenn nicht sehr gut, dann immerhin gut gemeint war. Es liegt vielmehr daran, dass ich noch heute, zwei Tage danach, Ohrenzwicker aus dem Zelt in meinem Zimmer finde. Oder dass ich die Schuhe, die ich dabei hatte, wahrscheinlich wegwerfen muss, nachdem ich versucht habe, mit dem Messer den alten krustigen Schlamm aus den offenen Zwischenräumen zwischen Stoff und Sohle zu entfernen. Und an einem mehr oder weniger fiesen Schnupfen, den ich so gut gebrauchen kann wie ein Loch im Knie.

Zum Schluss noch eine pädagogische Note. Wenn Sie unsicher darüber sind, wie das Wort “Material” richtig ausgesprochen wird, und sich diesbezüglich informieren möchten, halten Sie nicht, ich wiederhole, nicht, unter keinen Umständen, an einem Rasthof in der Nähe von Kosel an der Bundesstraße 99. Egal, wie leer der Tank ist. Es sei denn natürlich, sie wollen für den Rest Ihres Lebens mit einem breiten, aufdringlichen “Mattärjol” auf der Zunge herumlaufen.

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Musik Unterwegs

Bochum Total 2009

In den letzten Tagen war Bochum mal wieder der Mittelpunkt irgendeiner Welt — mutmaßlich der Musikwelt Nordrhein-Westfalens. Jedenfalls war Bochum Total und aus mir selbst nicht ganz nachvollziehbaren Gründen wollte ich möglichst viel davon mitkriegen.

Ort der Gegensätze: Bochum Total

Vier Tage, 60 Bands, hunderttausende Liter Bier und noch ein bisschen mehr Regenwasser — eine persönliche Dokumentation:

Donnerstag, 2. Juli

Man kann nicht behaupten, ich sei schlecht vorbereitet gewesen: Centimeterdick hatte ich Sonnencreme aufgetragen, um eine zerfetzte Nase wie nach meinem Nordsee-Urlaub zu vermeiden. Ich hatte eine Sonnenbrille auf, die nicht nur ungefährdetes fassungsloses Anstarren bizarr gekleideter Menschen ermöglichte, sondern auch derbste Gewittertierchen-Schwärme davon abhielt, mir in die Augen zu fliegen. Warum das alles nur halbgut vorbereitet war, lesen Sie gleich …

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Musik Unterwegs

Oslog (1)

Wenn man Mitte/Ende Februar mit dem Flugzeug in Oslo landet, hat man zunächst einmal Angst, die Maschine werde gleich die verschneiten Tannenwipfel rasieren. Dann denkt man, man ginge auf einem Acker nieder. Und dann erkennt man, dass genau an der Stelle, an der die Maschine aufsetzt, doch so ein bisschen Landebahn ist. Notdürftig geräumt und schon wieder leicht mit Schnee zugeweht. Wären deutsche Straßen in diesem Zustand, das Verkehrschaos wäre vorprogrammiert.

by:Larm

Die Winter in Norwegen scheinen kalt zu sein, sehr kalt. Alle öffentlichen Gebäude haben Drehtüren, die verhindern sollen, dass kalte Luft von außen hereinkommt. Am Flughafen gibt es sogar zwei Drehtüren hintereinander, eine regelrechte Schleuse gegen die Kälte.

Sooo kalt ist es in Oslo gar nicht: +1°C zeigen die Thermometer an. Aber es weht ein kalter Wind und es fällt unaufhörlich Schnee. Neben den Straßen, auf den Plätzen und Dächern türmt sich die weiße Pracht (Quelle: Synonym-Wörterbuch für Lokalredakteure) meterhoch. Zweimal wäre ich mit meinen schweren Winterstiefeln schon fast auf die Fresse geflogen. Der Kollege vom “Intro” hat nur Turnschuhe mit.

Oslo im Schnee (Foto: Lukas Heinser)

Bei meiner kurzen Runde durch die nähere Umgebung fiel mir (neben den offensichtlichen Wetterverhältnissen) eines auf: die Norweger sind unfassbar hübsch. Alle. Ich war vorgewarnt worden, aber man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. “The O.C.” war nichts dagegen. Und tadellos gekleidet sind sie auch alle, vom Kindergartenkind bis zur alten Dame, vom Skater (ich habe bisher nur einen gesehen, die Osloer tragen auffallend mehr Langlaufskier mit sich herum als Skateboards) bis zum Arbeiter.

Hier im Hotel, wo der/die/das by:Larm stattfindet, ist es noch schlimmer: Hunderte adretter Indiekinder in viel zu engen Röhrenjeans (die Boys) und Röcken über der Hose (die Girls). Es wirkt ein bisschen wie die Fusion von Viva 2 und “Harper’s Bazaar”.

Aber genug der Äußerlichkeiten. Ich werde mich nun ins bunte Treiben (Quelle: Synonym-Wörterbuch für Lokalredakteure) stürzen und dann beim nächsten Mal inhaltliches berichten. Möglicherweise.

Oslo im Schnee (Foto: Lukas Heinser)

Was es mit dem Oslo-Trip auf sich hat, steht hier.

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Digital

Restekichern

Das Jahr 2008, in dem ich Sie alle recht herzlich willkommen heißen möchte, begann mit der dichtesten Nebelwand, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Am sonst so schönen Niederrhein war es derart diesig (wie man hier sagt), dass man die Nachbarn auf der anderen Straßenseite nicht sehen konnte – von den Raketen, die in zwanzig, dreißig Metern Höhe explodierten, ganz zu schweigen. Allerdings wurde der Nebel durch den vielen Feinstaub im Feuerwerk noch dichter, so dass die Sichtweite um 00:15 Uhr noch ziemlich genau zehn Meter betrug (und das ist weder eine Übertreibung noch dem Alkohol oder meiner Kurzsichtigkeit geschuldet).

But now for something completely different: Die Veröffentlichung der schönsten Suchanfragen, mit denen Menschen auf coffeeandtv.de gestoßen sind, hatte im November zu einigermaßen großer Freude geführt.

Da will ich Ihnen die schönsten Suchanfragen für den Dezember 2007 natürlich nicht vorenthalten:

  • advent ankommen weggehen bahnhof
  • alles über bünde im dezember 2007
  • auf dem weihnachtsmarkt
  • bilder da wo vanessa ganz nackt ist
  • bill kaulitz aus hey
  • bustouren bochum – emden
  • coffee to go zunge verbrennen
  • cordsackos grösse 64
  • dickes mädchen zigarette
  • echte kontakte? fotohandy tv -test -flatrate
  • ehemann sitzt immer am pc
  • einmal in der woche ohne tv *island
  • eltern nacktbilder
  • geschlechtsakt
  • glatze schneiden lassen
  • größte führer aller zeiten
  • holländisch duschen coffie trinken
  • ich bin dr. jekyll und mr. hyde witzig
  • in der halle wellenreiten
  • interview hintergrundgeräusche
  • kein alkohol und zigarettenverkauf am sonntag
  • kinderspielzeug billig für arztpraxis
  • lebenslauf wolfgang schäuble töchter
  • lied danke für diesen guten morgen umtexten
  • lokaljournalismus nervig
  • mann abschleppen
  • margarete schreinemakers nacktfotos
  • meister prufung machen-ich bin automechaniker
  • “mirjam weichselbraun” zugenommen
  • mmmm mmmm
  • nackt vorher und nachher
  • namenswitze jens
  • “narren gefressen” nackt
  • pimp my weihnachtsbaum
  • polin für vollpflege
  • power point präsentation tv und radio deutschland
  • preise prostituierte in bremen
  • pulp fiction küchenquirl
  • raucherkino radevormwald
  • rechtsanwalt kenkel in gelsenkirchen berichte
  • sat1 burger game
  • schleimige frauen
  • sinnestäuschung bahn
  • southpark schlagzeug
  • sozietät frank schwabe
  • stinken geschichte mp3
  • tätowierer im duisburger hauptbahnhof
  • texte gegen alkohol
  • tradition definition berühmter personen
  • vanity fair reisetaschen
  • weihnachtsschmuck rock´n roll
  • wieviel stangen zigaretten seit dezember 2007 deutschland
  • wieviele stände weihnachtsmarkt bochum
  • you tube hitlerreden
  • zeitungen in deutschland wochenzeitung schundblatt
  • zigarettenautomaten knacken
  • zivildienst dinslaken gute stelle ?
  • zusatzzahlen 2007

Und dann sind da noch die Suchanfragen, die wirklich als Fragen an das große Google-Orakel formuliert wurden:

  • interessiert sich heute noch jemand für barockmusik
  • ist vanessa hudgens katholisch?
  • kann ich mir selbst finger brechen?
  • warum läßt man den klodeckel oben?
  • wer hat das advent erfunden
  • wer hat das datum erfunden
  • wer hat das television erfunden
  • wer hat fernsehen erfunden
  • wer hat ostern erfunden?
  • wie lange darf ein elfjähriger täglich vor den computer?
  • wie schreibt man eine gerichtsreportage
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Leben

Die Schere im Kopf

Wenn der Herbst durch das Ruhrgebiet streift wie ein zauseliger Wandersmann und die Bäume in Waldorfschul-mäßige Farben taucht, dann spüre ich meinen Hang zur Sozialromantik.

Die Tage ging ich zur U-Bahn-Station, vorbei an den Vorgärten der Doppelhäuser, und sah Hausfrauen, die vom Einkaufen kamen; Rentner, die in ihrer Einfahrt Laub zusammenkehrten, wohl wissend, dass ihre Arbeit schon wieder vergessen sein würde, wenn sie den Rechen in den Werkzeugschuppen stellen würden. Ich sah eine alte Frau, die aus ihrem offenen Wohnzimmerfenster, hinter dem die Tagesgardinen im Aufwind der Heizung flatterten, ein Verlängerungskabel in den Vorgarten geworfen hatte, an das sie nun den Elektromäher ihres Gatten anschloss, um den letzten Rasenschnitt der Saison vorzunehmen – penibel genau bis zu der ansonsten unsichtbaren Grundstücksgrenze, an der auch die Fassade des Doppelhauses von Schiefervertäfelung in dunkelgrünen Rauhputz überging. Die Frau grüßte wortlos und für das menschliche Auge kaum sichtbar den Postboten, der auf der anderen Straßenseite Briefe austrug, vermutlich Anschreiben der Bundesknappschaft, Postkarten der Enkel aus den Herbstferien und vielleicht die eine oder andere Todesanzeige.

Es roch nach nassem Laub, frisch gemähtem Rasen und Kohlrouladen, als sich die Sonne in einem solchen Winkel durch eine schon kahle Baumkrone brach, dass jeder Maler diesseits von Monet kopfschüttelnd von seiner Staffelei zurückgetreten wäre und gewartet hätte, bis es alles ein bisschen weniger kitschig aussieht. Ich ging an der nahe gelegenen Grundschule vorbei und war beinahe froh, kein fröhlich gluckerndes Kinderlachen zu vernehmen, weil mir das in diesem Moment wohl den Rest gegeben hätte und ich vollends davon überzeugt gewesen wäre, in der 3Sat-Variante der “Truman Show” mitzuspielen. Nein, die Kinder saßen, wie es sich gehört, in der Schule auf ihren kleinen Stühlchen, auf denen sich ihre Eltern beim Elternabend immer so komisch zusammenfalten müssen, an ihren kleinen Tischchen und malten hoffentlich Bilder von herbstlichen Straßenzügen oder bastelten aus Kastanien und Zahnstochern kleine Männchen, die immer wieder umfallen würden.

Und so ging ich selig lächelnd meines Wegs, trat nicht in die Hundescheiße und fragte mich: “Warum zum Henker solltest Du das jetzt bloggen?”

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Musik

All They Want To Do Is Rock

Entgegen meiner gestrigen Behauptung wird das Wetter offenbar doch nicht vom Spielplan der Fußballbundesliga bestimmt, sondern vom Tourkalender britischer Rockbands. Denn kaum hatte ich gestern Mittag zur Einstimmung auf das abendliche Travis-Konzert Musik meiner schottischen Lieblinge aufgelegt, öffnete Petrus auch schon alle Schleusen und zwang mich, zur U-Bahn zu waten.

In Köln-Mülheim angekommen, hatte sich das Wetter wieder beruhigt, aber im E-Werk erwarteten mich die nächsten Schocks – oder Schöcke? Jedenfalls war der Laden um zwanzig vor Acht gerade mal mit geschätzten zweihundert Leuten gefüllt und überall hingen riesige Werbebanner von WDR 2. “Neeeeeeiiiin!”, schrie ich, “ich bin doch noch viel zu jung! Ich will nicht auf Konzerte, die von diesem Eltern-Sender präsentiert werden, gehen!” Später sah ich, dass die Soundmischer das Konzert mitschnitten – und sollte WDR 2 es schaffen, das komplette Konzert auszustrahlen, wäre ich sogar mit den Bannern und dem Gefühl des Altseins versöhnt.1

Vorband waren The Taste aus München, eine Art White Stripes mit umgekehrter Geschlechterverteilung. Das war ganz nett und kurzweilig und weil die Dame und der Herr jedes Lied namentlich ankündigten weiß ich jetzt, dass nahezu alle The-Taste-Songs ein “you” im Titel haben. Öhm, das klingt jetzt nicht sonderlich positiv, aber stellen Sie sich mal vor, wie sie auf noch so gute Bands reagieren würden, die Ihre Lieblingsband supporten müssten. Da guckt man halt immer auf die Uhr.

Auf die Uhr geguckt wurde auch von offizieller Seite sehr exakt (WDR-2-Konzert halt): 19:59 Uhr Vorband, 21:00 Uhr Licht aus für Travis. Wie man es schon aus diesem Mitschnitt kennt, erklang zunächst die Hymne von 20th Century Fox, ehe die Band in Bademäntel gehüllt zum “Rocky Theme” in die Halle einzog. Durchs Publikum, das inzwischen glücklicherweise doch noch ein bisschen angewachsen war. Fran Healy sieht von nahem sehr viel kleiner, bärtiger und grauer aus als auf der Bühne, aber er hat sehr wache Augen und einen festen Händedruck.

Als die vier Schotten und ihr schwedischer Tour-Keyboarder die Bühne erklommen hatten, schmissen sie sich mit Schmackes in “Selfish Jean”, wobei Fran Healy während des ganzen Konzertes eines der T-Shirts trug, die sich Demetri Martin im Video zum Song vom Körper schält. Ohne ausufernde Ansagen, die Fran noch auf vergangenen Touren gemacht hatte, sprang die Band von Song zu Song und damit kreuz und quer durch die eigene Geschichte. Noch auf keiner Tour nach 2000 haben Travis so viele Songs von ihrem Debütalbum gespielt (“Good Day To Die”, “The Line Is Fine”, “Good Feeling” und “All I Want To Do Is Rock”), noch nie standen alte und neue Songs derart Schulter an Schulter. Was beim Hören der verschiedenen Alben mitunter nur schwer vorstellbar ist, wurde live völlig klar: Diese Songs stammen alle von der selben Band und sie sind auch alle Kinder gleichen Geistes.

Zwar spielte die Band jede Menge Singles, aber das Konzert wirkte dennoch nicht wie eine Greatest-Hits-Show. Dafür fehlten die Nicht-Album-Singles “Coming Around” und “Walking In The Sun”, aber auch “Re-Offender” von “12 Memories”. Überhaupt gab’s vom ungeliebten “dunklen” Album gerade mal zwei Songs zu hören: “The Beautiful Occupation” und das luftige “Love Will Come Through”. Was aber noch viel merkwürdiger war: Es gab auch gerade mal vier Songs vom aktuellen Album “The Boy With No Name”. Kein “Colder”, kein “Battleships”, kein “Big Chair”.

Die Sieger im Set hießen also “The Man Who” (5 von 11 Songs, nur “Blue Flashing Light” fehlte zur vollen Glückseligkeit) und “The Invisible Band” (5 von 12 Songs, davon “Flowers In The Window” in einer wunderbaren Akustikversion, bei der die ganze Band sang). Die Reaktionen im Publikum machten deutlich, dass es sich bei den Beiden in der Tat um die Lieblingsalben der meisten Fans handeln muss.

Obwohl das Set also etwas merkwürdig aussah und mindestens zwei Songs (für mich “Blue Flashing Light” und “Colder”) zu wünschen übrig ließ, war es ein tolles Konzert, denn die Band hatte sichtlich Spaß bei dem, was sie da tat, und diese Freude übertrug sich auf das Publikum. Als letzten Song im Zugabenblock gab es dann natürlich “Why Does It Always Rain On Me?”, das Lied, das für Travis das ist, was “Creep” für Radiohead, “Loser” für Beck und “Wonderwall” für Oasis ist: Das Lied, das jeder kennt, auch wenn er sonst nichts von der Band kennt. Aber Travis schaffen es, mit diesem Hit würdevoll umzugehen und wenn das Publikum erst mal hüpft wie eine Kolonie juveniler Frösche, ist die kommerzielle Bedeutung des Lieds eh egal. Und weil Fran den Song beim ersten Mal falsch zu Ende gebracht hatte (“This doesn’t happen that often because usually I’m perfect”), gab’s das Finale dann ein zweites Mal.

Das nächste Mal wollen Travis nicht wieder vier Jahre auf sich warten lassen. Im Dezember geht’s ins Studio, um ein neues Album aufzunehmen.

1 Ja, ich glaube, das war eine Aufforderung.

Und hier noch die Setlist für die Jäger und Sammler:

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Leben Sport

Wie Wetter gemacht wird

Heute ist es kalt. Das erfuhr ich im Supermarkt. Zwar würde ich persönlich 15°C Mitte Oktober als nicht wirklich kalt bezeichnen, aber es ist immerhin knappe zehn Grad kälter als am Wochenende.

Viel wichtiger ist aber, dass ich dort auch erfuhr, warum es jetzt kalt ist/wird: Das liegt daran, dass Bochum am Samstag gegen Bayern spielt. Auch in den letzten Jahren sei es da immer kalt gewesen, erklärte die Kassiererin der Frau am Bäckereitresen.

Wie das Spiel ausgehen wird, habe ich leider nicht erfahren.

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Unterwegs

Regenzeit

Nach nunmehr 48 Stunden Dauerregen (“gefühltem Dauerregen”, zumindest) dachte ich mir, es sei mal an der Zeit für ein bisschen Eskapismus und Fernweh.

Deswegen jetzt und hier: Eine Minute San Francisco, CA – im Regen. Aufgenommen im vergangenen November.

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So lange wie ich zum Umcodieren und Hochladen meines ersten YouTube-Clips ever gebraucht habe, hat es natürlich aufgehört zu regnen.

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Musik Unterwegs

Haldern-Liveblog (Samstag)

15:06 Uhr: Was bisher geschah: Drecksverdammtes Mistwetter! Diese Hitze! Im Zelt fühle ich mich wie Colonel Kurtz in der grünen Hölle, außerhalb wie Erwin Rommel in Nordafrika. Wie, mir kann man’s auch nicht recht machen? 22°C, bewölkt – sollte doch kein Problem sein.

Auf dem Weg zum Festivalgelände noch lauwarmes Bier vernichtet, aber was tut man nicht alles für authentisches Festival-Feeling? Das ist nämlich jetzt schon wieder vorbei, weil ich Prollo-Pressemensch im schattigen Pressezelt sitzen darf, während die unbarmherzige niederrheinische Sonne auf den ehemals matschigen Alten Reitplatz niederbrennt. Navel und Sereena Maneesh hab ich deshalb schon verpasst, aber das Haldern-Blog schafft Abhilfe.

Gerade stehen Friska Viljor auf der Bühne und von dem, was hier hinten noch ankommt, würde ich auf Indie-Rock tippen. Das sollte mal genauer untersucht werden.

15:35 Uhr: Denken Sie bei einem bärtigen, langhaarigen Mann mit Hut und Mandoline nicht auch automatisch an Hans Süper? Sie könnten auch an Friska Viljor denken. Die klangen ein bisschen wie eine Mischung aus Arcade Fire, Kaizers Orchestra, The Smith und einer durchgeknallten Countryband und waren (natürlich deshalb, nicht trotzdem) außergewöhnlich unterhaltsam. Wenn es auf dem Niveau weitergeht, wird das ein sehr feiner, aber ultra-anstrengender Tag.

16:30 Uhr: Na gut: Sooooo doll ging’s dann doch nicht weiter. Voxtrot haben zwar ein Klavier dabei und klingen ein bisschen wie dir frühen R.E.M., aber so ganz können mich die Texaner nicht überzeugen.

Dafür hat der WDR wieder seine Kameras eingeschaltet und in den Weg gestellt, was mich aus obskuren Gründen an den schönsten Festival-TV-Moment ever erinnert …

17:19 Uhr: Auch wenn sie mal ausnahmsweise nicht auftreten, sind The Divine Comedy auf dem Haldern Pop omnispärsent – und wenn es nur als Umbaumusik und T-Shirt-Beschriftung ist.

Gerade spielen Johnossi, die “schwedischen White Stripes”. Es sei sehr heiß auf der Bühne sagt Sänger John und ein “Ach was” geht durch die Menge. Aber man habe auch gehört, es sei das erste trockene Haldern-Festival seit dem 18. Jahrhundert. Das Publikum hockt zur Zeit vermutlich lieber im Badesee neben dem Festivalgelände und hört von dort aus zu. Alle anderen haben schon braungebrannte Haut oder pfeifen auf Sonnenbrände. Wenn es nicht so unerträglich heiß wäre, würden die Leute vielleicht nicht nur beim größten Hit der Band tanzen. Aber der heißt ja immerhin “Man Must Dance”.

18:17 Uhr: Ein Teil des gerade antrocknenden Festivalgeländes stand zwischenzeitlich wieder unter Wasser – dort war eine provisorische Festival-Dusche zur Abkühlung aufgebaut worden. Auch wenn es schon früher Abend ist, sind die Temperaturen nach wie vor hoch.

Die Zuschauer, die sich gerade Malajube geben, lassen sich davon aber nicht aufhalten. Und auch wenn die Kanadier sonst “Montréal -40°C” besingen, kommt ihr französischsprachiger Indierock gut an. Ich vermute unter den lauten Gitarren und Krachwänden kleine Pop-Perlen, aber die sollen offenbar nicht zu auffällig sein.

19:38 Uhr: Gerade gab es die obligatorische Pressekonferenz. Veranstalter Stefan Reichmann ist zufrieden mit dem Wetter und den Besucherzahlen (5.500 bis 6.000). Er erzählt, dass Indie in vielen Bereichen jetzt Mainstream sei, und man in Haldern nicht bereit sei, den “Headliner-Terror”, der letztendlich nur die Kosten der Eintrittskarten in die Höhe treibe, weiter mitzumachen. Und auch ohne die ganz großen “Indie”-Headliner sind Besucherzahlen und Stimmung ja bestens.

Zur Zeit stehen Architecture In Helsinki auf der Bühne, was Raum für etwa ein Halbdutzend mieser Wortspiele ließe. Lassen wir das lieber bleiben und freuen uns an dem dezent verspulten Indiepop, der gerade von der Bühne donnert.

Ab 20 Uhr soll Eins Live, die sog. Jugendwelle des omnipräsenten WDR, übrigens das Festival für vier Stunden live übertragen. Ich bin ja mal gespannt, ob man dort seinem Publikum wirklich ein Konzert von Loney, Dear “zumutet” und dann nach zehn Minuten Jan Delay aussteigt, wie es der Zeitplan vorsieht.

20:28 Uhr: Es gibt Geschichten, da habe ich das Gefühl, dass mir ein Puzzleteil fehle. Bei Architecture In Helsinki bin ich mir dessen sogar sicher: Alle erzählen einem, wie toll die doch seien, doch weder auf Platte noch live kann mich die Band irgendwie packen. Letztendlich klingt ihre Musik in meinen Ohren wie der Migräneanfall einer Waldorf-Kindergärtnerin.

Gossip am Rande: Hier im VIP-Zelt läuft auch Dennis von Muff Potter rum, den ich gerade auf vermutlich recht peinliche Weise angequatscht habe. Ich sollte mir dieses unprofessionelle Fandom im Dienst mal abgewöhnen. Andererseits: Sollte man Leuten, die großartige Musik machen, nicht auch in ihrer Freizeit sagen dürfen, dass sie das tun? Vielleicht grübel ich gleich bei Loney, Dear mal darüber nach.

21:00 Uhr: Während die tiefstehende Sonne den niederrheinischen Himmel in ein holländisches Orange taucht, geht die Swedish Invasion auf der Bühne in die nächste Runde: Loney, Dear alias Emil Svanängen und seine Begleitband zaubern melancholischen Indiepop zwischen Bright Eyes und The Postal Service. Die mitunter überraschend textarmen Songs (“Nananananana”, “Dadadadada”, “Lalalalala”, …) klingen live nicht so elektrisch wie auf Platte, weswegen sich der Postal-Service-Vergleich nicht mehr ganz so aufdrängt. Irgendwie aber eben doch, weswegen ich die Band ebenso als Referenz nennen möchte wie Electric President. Solche Musik würde auch schön in die Nacht passen.

Apropos Nacht: Nach den Erfahrungen von gestern Abend grübel ich noch, ob ich es überhaupt versuchen soll, mir Ghosts und Duke Special im Spiegelzelt anzusehen. Zwar muss man der Fairness halber erwähnen, dass das Geschehen aus dem Zelt auch nach draußen übertragen wird (inkl. Großbildleinwand) – aber ob das so viel bringt, wenn auf der Hauptbühne gerade Jan Delay und seine Band spielen?

Nachträge Sonntag: Pünktlich zu den Shout Out Louds wurde es voll auf dem Platz. So viel zum Thema “Mäh, gibt ja keinen Headliner”. Es war von vorne bis hinten ein großartiger Auftritt und als nach fünfzig Minuten “Tonight I Have To Leave It” kam (als letzter regulärer Song vor dem dreiteiligen Zugabenblock), brannte wie erwartet die Luft. Man kommt um diese ständigen The-Cure-Vergleiche wirklich kaum umhin, weil Adam Olenius wirklich wie Robert Smith klingt. Ganz klar ein würdiger Abschluss des Festivals.

Aber das Festival war ja noch nicht vorbei: Während immer mehr Menschen zu Jan Delay auf den Platz strömten, wetzte ich hinaus ins Spiegelzelt, wo gerade The Drones am … haha: dröhnen waren. Ich war mir auch am Ende des Auftritts nicht sicher, was ich von ihrem Noise-Blues-Rock mit Post-Grunge-Einflüssen halten sollte, aber interessant war es allemal.

So langsam füllte sich das Spiegelzelt mit Leuten, die den Platz teils fluchtartig verlassen haben mussten. Ihre Ausführungen über das, was Jan Delay da so gebracht habe, sollen vor einer möglicherweise minderjährigen Leserschaft geheimgehalten werden, deswegen nur so viel: Ich war froh, dass ich mich fürs Zelt entschieden hatte.

Gegen halb eins legten dort Ghosts aus London mit ihrem charmanten Indiepop los, der live nicht mehr ganz so zuckersüß-lieblich klingt wie auf Platte. Die Band war (wie eigentlich alle anderen auch) völlig begeistert vom Publikum und das Publikum auch von ihnen. Mitten im Set gab es ein neues Kapitel der Serie “Britpop-Bands covern gänzlich unwahrscheinliche Songs”, als Sänger Simon Pettigrew “Don’t Cha” von den Pussycat Dolls anstimmte, was wir natürlich alle erst im Refrain bemerkten.

Während die Kräfte der Zuschauer schwanden und manche schon im Stehen einschliefen, wurde ein halbes Instrumentenmuseum auf die Bühne des Spiegelzelts geschleppt. Duke Special, sonst eigentlich nur Sänger/Pianist Peter Wilson, spielten in vierköpfiger Besetzung, bei der unter anderem auch Küchenquirl und Käsereibe zum Einsatz kamen. Wilson stand hinter seinem Klavier wie sonst nur Ben Folds, und wer so schöne Circus-Cabaret-Indie-Folk-Orchester-Pop-Musik macht, dem sieht man auch mal nach, dass er Wursthaare auf dem Kopf trägt.

Danach war Schluss. Zwar stand mit The Earlies noch eine letzte Band auf dem Programm, aber Rücken, Füße, Lunge und Augen schrien “Bett!” bzw. wenigstens “Schlafsack”. Und so endete das regenfreie Haldern-Pop-Festival 2007 in dieser seligen Haldern-Stimmung, die einen irgendwie jedes Jahr befällt. Auf dem Zeltplatz gab es noch Johnny Hills “Ruf Teddybär Eins-Vier” und Howard Carpendales “Ti Amo” und ich wusste: “Irgendwie ist es auch gut, dass es jetzt erst mal wieder vorbei ist.”

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Musik

Wer bei Regen Sonnenmilch kauft, weiß, dass der Stuhl zuerst ein Baum ist

Es ist Haldern und die Sonne scheint … nicht. Nein, es pisst.

Wenn das, was da gerade runterkommt, zu den für heute angekündigten “Schauern” zählt, kann ich wirklich nur hoffen, dass es nicht auch noch zu “Wolkenbrüchen” kommt. Oder dass sich das ganze Wasser jetzt abregnet und es ab heute Abend zum Zeltaufbau trocken bleibt. Oder dass es nur im Ruhrgebiet regnet, nicht aber am Niederrhein.

Okay, das letzte war jetzt wirklich eine absurde Idee. Schließlich bin ich am Niederrhein aufgewachsen und in meiner Erinnerung regnete es quasi immer. Das erklärt natürlich auch die saftigen Wiesen und die lieblichen Auen, die beinahe als Touristenmagnet herhalten könnten, wenn das Wetter (s.o.) nicht immer so schlecht wäre. Vermutlich stand am Niederrhein mal die höchste Gebirgskette der Welt (inkl. eines Neuntausenders dort, wo heute Dingden liegt, und eines Achttausenders bei Friedrichsfeld), aber der Regen hat das ganze Gestein weggewaschen, so dass das Land dort nun flach ist wie … Holland.

Heute Abend wird es wohl noch kein Livegeblogge geben, weil ich auf dem Zeltplatz erst recht kein Internet haben werde (und mein Siemens ME45 nicht wirklich für solche Vorhaben zu gebrauchen ist). Aber ab morgen werde ich dann versuchen, immer was aktuelles zu schreiben.

Bis dahin verweise ich noch mal auf mein letztes FestivalimRegenBlog und den Umstand, dass sich noch eine Band für heute Abend angekündigt hat, die, wenn ich noch einmal ihren Namen nennen würde, ihre gefühlte zwölfunddreißigste Erwähnung in diesem Blog gefunden hätte. Und das muss ja nicht heute sein.