Oft genug sind es ja die sog. “etablierten Medien”, die die sog. “neuen Medien” meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wenn deren Vertreter dann doch mal über so etwas wie Blogs reden, kann es schnell peinlich, und wenn sie Sinn und Funktionsweise von Blogs nicht verstehen, auch mal oberpeinlich werden.
Umso wichtiger ist es in meinen Augen, auf Beispiele hinzuweisen, bei denen ein “etabliertes Medium” auf geradezu beispielhafte Weise ein Blog eingesetzt hat – und das bei einem Thema, das auf den ersten Blick so gar nicht Web 9 3/4 ist. Ich rede natürlich vom Kirchentagblog von wdr.de. Dort haben die Online-Redakteurinnen Marion Kretz-Mangold und Sabine Tenta bereits Ende Mai zu bloggen angefangen und während des Evangelischen Kirchentags in Köln waren sie richtig aktiv.
Dabei haben die beiden Damen das Blog genau für die Dinge genutzt, für die in der “klassischen” Berichterstattung im Hörfunk oder Fernsehen kein Platz gewesen wäre: kleine Beobachtungen am Rande, Berichte über die Podiumsdiskussionen (inkl. mildem Jürgen-Fliege-Bashing) und Hintergrundinformationen. Wer nicht vor Ort sein konnte, hatte so zumindest die Möglichkeit, eine ordentliche Portion Kirchentagsatmosphäre vom eigenen Computer aus genießen zu können. Manchmal entsponnen sich in den Kommentaren sogar kleine Diskussionen, aber leider nicht oft – so ganz passen Thema und Medium wohl immer noch nicht zusammen.