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The District Sleeps Alone Tonight

Kei­ne 24 Stun­den mehr, dann wird die Amts­zeit von Geor­ge W. Bush als 43. Prä­si­dent der USA vor­bei sein. Wie er wohl den letz­ten Abend in Washing­ton D.C. ver­brin­gen wird?

Wir wis­sen es nicht. Aber Dank die­ses Musik­vi­de­os zu „As Tall As Cliffs“ von Mar­got And The Nuclear So & So’s kön­nen wir uns ein Bild davon machen, wie es sein könn­te:


Mar­got and the Nuclear So and Sos – As Tall As Cliffs (Offi­ci­al Music Video)The top video clips of the week are here

Mit Dank an die bei­den Leser, die mich durch ihre Wahl beim Auf­guss 2008 auf das Video auf­merk­sam gemacht haben!

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Ich und McClane

Stirb langsam 4.0 (Plakat)Es gibt ja Fil­me, die hat man gefühl­te Tau­send­mal gese­hen. Bei mir ist „Stirb lang­sam – Jetzt erst recht“ (Nr. 3 der Serie) so ein Fall (das letz­te Mal im letz­ten Novem­ber an Bord eines Flug­zeugs von New York nach Oak­land). Teil 1 habe ich bestimmt auch schon ein Halb­dut­zend Mal gese­hen – nur Teil 2 fehlt mir bis heu­te. Jedes Mal, wenn er im Fern­se­hen läuft, ist irgend­was: Geburts­tags­fei­er, Bochum Total oder der Papst stirbt.*

Des­halb fehlt mir natür­lich ein gewis­ser Teil des Gan­zen, aber ich glau­be, man kann „Stirb lang­sam 4.0“ (erst dach­te ich ja: „Doo­fer Titel“, aber er passt ganz gut zur The­ma­tik) auch ganz ohne Vor­kennt­nis­se der Serie schau­en – nur die Run­ning Gags und Quer­ver­wei­se bekommt man dann nicht immer mit. Es gibt in die­sem Som­mer aber sicher ganz ande­re Fort­set­zun­gen, die auf eine fort­lau­fen­de Hand­lung set­zen.

Bruce Wil­lis ist zum vier­ten Mal John McCla­ne, der New Yor­ker Poli­zist, der schon so ziem­lich alles durch­ge­macht hat. Dies­mal soll er eigent­lich nur einen jun­gen Hacker (Jus­tin Long) ans FBI über­füh­ren, aber natür­lich kommt alles ganz anders, als Cyber­ter­ro­ris­ten die kom­plet­te Infra­struk­tur der USA in ihre Gewalt brin­gen wol­len.

Dies­mal ist es also kein Einer-gegen-Alle-Kampf im Hoch­haus wie in Teil 1 (obwohl es gegen Ende des Films noch ein paar schö­ne Ver­wei­se in die Rich­tung gibt) und kei­ne Schnit­zel­jagd wie in Teil 3 (auch wenn McCla­ne wie­der einen unge­lieb­ten Beglei­ter hat und auch dies­mal die meis­te Zeit über nur in fern­münd­li­chem Kon­takt zum Ober­schur­ken steht). „Stirb lang­sam 4.0“ ist also irgend­wie ein Destil­lat der bis­he­ri­gen Tei­le und hat trotz sei­nes recht schlicht anmu­ten­den Plots einen gut kon­stru­ier­ten Ablauf.

Bruce Wil­lis ist natür­lich wie­der genau die coo­le Sau, für die man ihn so liebt, und die Action vor allem eins: laut, hell, bru­tal. McCla­ne steht in der heu­ti­gen Welt der Hacker und Mobil­te­le­fo­ne für die alte, rohe Hand­ar­beit und Wil­lis steht eigent­lich für eine ganz ande­re Gene­ra­ti­on von Action­fil­men: Denn natür­lich kommt auch „Stirb lang­sam 4.0“ wie bei­na­he jeder Action­film dies­seits von 1999 nicht ohne Com­pu­ter­bild­schir­me, Kung-Fu-Ele­men­te und prü­geln­de Frau­en (nix gegen Mag­gie Q …) aus – es wäre also drin­gend an der Zeit, dass mal irgend­je­mand einen Film dreht, der „Matrix“ als Gen­re­prä­gen­des Werk ablö­sen kann.

Außer die­ser Ran­schmei­ße an die Jugend („Ihr wart ja noch nicht mal geplant, als der ers­te Teil im Kino lief!“) kann man dem Film und sei­nem Regis­seur Len Wise­man („Under­world“, „Under­world: Evo­lu­ti­on“) aber nichts vor­wer­fen. Die wenigs­ten Logik- und Schnitt­feh­ler fal­len einem wäh­rend des Films auf und hin­ter­her hat man viel zu viel Adre­na­lin in der Blut­bahn, um über sol­che Lap­pa­li­en reflek­tie­ren zu kön­nen.

Das The­ma Cyber­ter­ro­ris­mus ist gar nicht mal so abwe­gig und man ist fast ver­sucht, von „erschre­ckend rea­lis­ti­schen Sze­na­ri­en“ zu faseln. Um kei­ne Vor­ur­tei­le zu schü­ren oder von der Rea­li­tät über­holt zu wer­den, reden die Bösen aber abwech­selnd fran­zö­sisch, ita­lie­nisch und eng­lisch (hier­zu­lan­de natür­lich deutsch) und sehen auch kein biss­chen ara­bisch aus. Und der Ober­bö­se­wicht (Timo­thy Oly­phant) ist noch nicht mal in der Ori­gi­nal­fas­sung Deut­scher …

Auch wenn außer John McCla­ne (und um den geht’s ja schließ­lich) nur weni­ge ver­bin­den­de Ele­men­te, die über das Selbst­zi­tat hin­aus­ge­hen, exis­tie­ren: „Stirb lang­sam 4.0“ ist ein wür­di­ger Nach­fol­ger (und mög­li­cher Schluss­punkt) der Serie. Es ist einer die­ser rar gewor­de­nen Action­fil­me, die noch rich­tig Wumms haben anstel­le von com­pu­ter­ani­mier­ten Kame­ra­fahr­ten. Man könn­te auch in die Kis­te mit der Auf­schrift „elen­di­ge Kli­scheesät­ze“ grei­fen und sagen bzw. schrei­ben: eine 130minütige Ach­ter­bahn­fahrt, per­fek­tes Pop­corn- bzw. Som­mer­ki­no. Wür­de auch stim­men.

Offi­zi­el­le Web­site zum Film
Offi­zi­el­le deut­sche Web­site zum Film

* Es gehört zu den beson­de­ren Details die­ser Welt, dass einer der weni­gen deut­schen Fern­seh­sen­der, der sein Pro­gramm beim Tod Johan­nes Paul II. mun­ter fort­setz­te, Pro Sie­ben war – mit besag­tem „Stirb lang­sam 2“.

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Der russische Bärbeiß

Vor­ges­tern erst schaff­te unser guter Freund Wla­di­mir Putin sei­nen ehe­dem tap­si­gen Vor­gän­ger unter die Erde, dem des­sen Eltern den Namen einer fran­zö­si­schen Wod­ka-Sor­te gege­ben hat­ten. Und heu­te sorgt er wie­der für gro­ßen Spaß und Erin­ne­run­gen an den Kal­ten Krieg.

Ihr wisst nicht, was das ist? Tun wir also mal für einen Moment so, als gäbe es die Wiki­pe­dia nicht: Damals, als die Mau­er noch stand und dafür sorg­te, dass die einen Deut­schen Bana­nen essen und BILD lesen konn­ten und die ande­ren Deut­schen nicht, hat­ten die USA noch einen eben­bür­ti­gen Feind. Die Sowjet­uni­on, hier­zu­lan­de auch ger­ne UdSSR abge­kürzt und unsterb­lich im gewor­den Beat­les-Song „Back in the USSR“, hat­te die glei­che Unmen­ge an ABC-Waf­fen (die Kla­mot­ten, die Geor­ge Dab­bel­juh angeb­lich im Irak fin­den woll­te) wie die USA. Und weil die Amis schon damals nur dann Krieg spie­len woll­ten, wenn sie sicher waren, dass sie gewin­nen wer­den und nicht even­tu­ell doch eine Atom­ra­ke­te aufs Haupt bekom­men, mach­ten sie mit den Sowjets eine Art Rasen­schach. Nur ohne Rasen und ohne Schach. Man teil­te die Welt in Blö­cke auf und ver­such­te über­all dort, wo man sich noch kei­nem Block zuge­hö­rig fühl­te, mit Spio­na­ge, Sabo­ta­ge und sons­ti­gen Saue­rei­en Fak­ten zu schaf­fen. „Der Feind mei­nes Fein­des ist mein Freund“, hieß es damals. Alt­mo­disch, gell?

Nun will Putin also wie­der Kal­ter Krieg spie­len. Oder wenigs­tens die Abrüs­tung aus­set­zen. Das sorgt für Sor­gen­fal­ten in Brüs­sel, wo mitt­ler­wei­le sogar ehe­ma­li­ge Sowjet­re­pu­bli­ken mit uns West­lern spie­len, weil Abrüs­tung doch so wich­tig ist. Lus­ti­ger­wei­se bekommt aber die NATO ihre eige­nen Abrüs­tungs­selbst­ver­pflich­tun­gen selbst nicht so recht auf die Rei­he. Und dann wun­dert man sich, wenn die Rus­sen auch nicht wei­ter machen? Bit­te sehr.

Natür­lich gibt’s auch wie­der den übli­chen Dünn­schiss aus Washing­ton, wo man nach neu­er Vor­ga­be „Wer nicht Feind mei­nes Fein­des ist, ist auch mein Feind“ denkt. Con­do­leez­za Rice lässt irgend­wer Sachen sagen wie, dass rus­si­sche Beden­ken gegen ein paar Rake­ten in ihrem Vor­gar­ten „ein­fach aber­wit­zig“ sei­en. Sie hät­te wohl auch kein Pro­blem damit, wenn jemand ein paar Minen auf ihrer Veran­da instal­liert. 

Die ein­zi­gen ver­nünf­ti­gen Gedan­ken hat­te mal wie­der Bun­des­au­ßen­stein­mei­er Frank-Wal­ter: „Die Nach­rich­ten des heu­ti­ges Tages waren kein Ver­gnü­gen.“ Aber sowas von.