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Musik Unterwegs

Tag 4: Marburg

Die­ser Ein­trag ist Teil 5 von bis­her 9 in der Serie Das Simon den Hart­blog

Diens­tag, 6. April 2010

Ein­zel­zim­mer

Ich hab es geahnt, mir war es ges­tern schon völ­lig klar. Ich wache in Wies­ba­den auf der ges­tern erwähn­ten Couch im Back­stage auf. Das ist mir vor einem Jahr schon ein­mal pas­siert, als ich mit den Kili­ans hier war. Nach der Show haben wir uns damals flei­ßig an besag­tem Kühl­schrank bedient und sind auf der Couch ver­sackt. Als auch der letz­te Kilia­ner den Weg zu sei­nem Bett gefun­den hat­te, bin ich ein­fach im Sit­zen nach links gekippt und hab mich der besof­fe­nen Müdig­keit hin­ge­ge­ben.

Ges­tern dage­gen habe ich dann doch den Weg zum Bett ange­tre­ten. Hier erwar­ten mich U‑Boot-arti­ge Drei­fach-Stock­bet­ten und geschlos­se­ne Fens­ter auf ziem­lich weni­gen Qua­drat­me­tern. Scheint mir kei­ne gute Mischung gegen Kater am Mor­gen zu sein. Plötz­lich erstrahlt die Couch im Back­stage in völ­lig neu­em Glanz, zumal der Back­stage jetzt ja irgend­wie ein Ein­zel­zim­mer ist. Immer­hin war ich dies­mal cle­ver genug, an Decke und Kis­sen zu den­ken…

Eine Stu­den­ten­stadt wie Mar­burg in den Semes­ter­fe­ri­en auf Tour­nee zu berei­sen gehört nicht zu den bes­ten Ideen, den­noch ist das KFZ ganz gut gefüllt. Der deut­lich frü­her als in den ande­ren Städ­ten ange­setz­te Kon­zert­start sorgt für Ver­wir­rung. Dass wir schon um halb elf Fei­er­abend haben dann für noch grö­ße­re. Aber wir sind erfreut, sowohl über das viel­leicht von den Oster­ta­gen äußerst ent­spann­te Publi­kum, als auch über die uns bevor­ste­hen­den acht Stun­den Schlaf. Es bleibt aber genug Zeit, trotz eisi­ger Tem­pe­ra­tu­ren mit An Hor­se zusam­men auf der Ter­ras­se des Hotel Bel­le­vue den Abend aus­klin­gen zu las­sen. Lei­der müs­sen An Hor­se wegen ihres Visums für die USA noch einen Aus­flug zur Bot­schaft nach Frank­furt machen. Ich wuss­te nicht, dass Kate auch Fuck sagen kann, und dann gleich so oft hin­ter­ein­an­der.

Traumhafter Ausblick vom Hotel Bellevue.
Traum­haf­ter Aus­blick vom Hotel Bel­le­vue.

Dabei hät­te sie sich tags­über fast ein Platz­wun­de ein­ge­han­delt: Ich glau­be, es pas­siert wäh­rend Simons Sound­check, als Kate im Back­stage bei­na­he von einem Stein erschla­gen wird. Der Back­stage liegt schräg unter­halb der Büh­ne und aus der Decke löst sich durch die Bass­vi­bra­tio­nen ein Stein in Grö­ße eines Tisch­ten­nis­balls und ver­fehlt Kate nur um Zen­ti­me­ter. Soll­te dies ein heim­lich geplan­ter Anschlag von Simon den Har­tog und Band oder gar ein nie­der­träch­ti­ger Plan des Sound­manns gewe­sen sein, dann müs­sen alle aber noch kräf­tig üben. Zum Bei­spiel heu­te Abend beim Heim­spiel im Zakk in Düs­sel­dorf.

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Von hinten durch die Brust ins Auge

In die­sen gan­zen moder­nen Kri­mi- und Arzt­se­ri­en gibt es ja immer auf­wen­di­ge Ani­ma­tio­nen, um zu zei­gen, was bei einem Mord oder im Kör­per eines Pati­en­ten gesche­hen ist.

So etwas hät­te ich mir bei die­ser Mel­dung aus Duis­burg auch gewünscht:

Das Pro­jek­til traf den Mann zunächst in den Kopf und durch­schlug anschlie­ßend die Hand des 49-jäh­ri­gen Beam­ten, ehe es die 32-jäh­ri­ge Poli­zis­tin in den Ober­kör­per traf.

Das deckt sich mit der Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei.

Bei der DPA hat die Vor­stel­lungs­kraft offen­bar auch nicht mehr aus­ge­reicht, wes­we­gen die Vor­gän­ge dort etwas vager geschil­dert wer­den:

Der Schuss lös­te sich nach Poli­zei­an­ga­ben, als der Mann vor den Beam­ten flüch­te­te und zu Boden stürz­te. Das Pro­jek­til habe ihn am Kopf getrof­fen. Anschlie­ßend sei­en zwei Poli­zis­ten schwer ver­letzt wor­den.

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Das ist doch kein Einbruch!

Eigent­lich hät­te es nur eines The­sau­ru­ses bedurft, um den Arti­kel zu ret­ten, der heu­te in der „Ham­bur­ger Mor­gen­post“ steht.

Er beginnt wie folgt:

„Die Poli­zei mach­te mich zum Ein­bre­cher“

44-Jäh­ri­ger flüch­te­te vor Jugend­ban­de auf das Dach einer Hal­le und brach ein – Her­bei­ge­ru­fe­ne Beam­te glaub­ten ihm nicht

Weni­ge Zei­len spä­ter erfährt der Leser, dass der Mann „durch ein Dach gestürzt war (MOPO berich­te­te)“.

Doch im Ver­lauf von zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Absät­zen sorgt der Arti­kel wie­der für hoch­gra­di­ge Ver­wir­rung:

„Ich bin nicht ein­ge­bro­chen“, erklärt der Hafen­ar­bei­ter auf­ge­regt. […]

Er sei über einen Palet­ten­sta­pel auf das Dach geklet­tert – und wenig spä­ter ein­ge­bro­chen.

Und wenn wir uns jetzt noch den Satz „Ich bin nicht ein­ge­bro­chen, Herr Wacht­meis­ter, ich bin nur ein­ge­bro­chen!“ vor­stel­len, klingt es end­gül­tig, als ob sich alles um einen Didi-Hal­ler­vor­den-Sketch han­de­le, den man schon hun­dert Mal gese­hen hat.