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Klare Fronten und ’ne Schüppe voll Sand (Eurosport Revisited)

Als ich die Her­ren Migels, Jansch und Schulz vor zwei­ein­halb Wochen ken­nen­lern­te, war ich ja eher amü­siert. Es stell­te sich aber her­aus, dass die Kom­men­ta­to­ren bei ARD und ZDF nicht nur nicht bes­ser waren, sie waren letz­te Woche auch ein­fach weg. Und da die Sat.1‑Leute schlicht­weg nicht zu ertra­gen sind, habe ich dann doch die letz­ten Wochen mit Migels, Jansch und Schulz ver­bracht, sie sind mir inzwi­schen ans Herz gewach­sen. Am Sonn­tag ist die Tour zu Ende (und wer weiß, was im nächs­ten Jahr sein wird), des­halb habe ich heu­te noch ein­mal genau hin­ge­hört:

Jansch: Das Klos­ter und die Kir­che von Not­re Dame, gele­gen im klei­nen Ört­chen Simor­re, das in der Gas­cao­gne liegt – also heu­te ’n gan­zes Stück durch die­se Land­schaft, wir haben’s vor­ges­tern, Nein: ges­tern schon mal erwähnt, dass sie sich bis zum Nor­den der Aqui­taine erstreckt – von den Pyre­nä­en aus gese­hen. Hier die Namens­ein­blen­dung für die­se aus dem 13. Jahr­hun­dert stam­men­de kirch­li­che Ein­rich­tung – und wir wer­den in die­sem Bau­stil heu­te sicher­lich noch ’ne gan­ze Men­ge von Schlös­sern, Bur­gen und Kir­chen zu Gesicht bekom­men, in den nächs­ten Tagen wird’s dann ein biss­chen zisel­lier­ter, da ist der Bau­stil nicht mehr so grad­li­nig, die Stei­ne nicht mehr so wuch­tig und die Fron­ten nicht mehr so klar.

Beson­ders inter­es­sant wer­den man­che Gedan­ken­sprün­ge, wenn man nicht unent­wegt auf den Bild­schirm starrt und einem des­halb man­che Kon­text­wech­sel ver­schlos­sen blei­ben:

Jansch: Einer der bei­den Caisse-d’Éparg­ne-Kapi­tä­ne, näm­lich Val­ver­de, soll­te zugleich auch der bes­te Sprin­ter des Teams sein – ich weiß nicht, ob ihm viel­leicht die­se Nach­führ­ar­beit die­nen soll. [Ein rie­si­ges Son­nen­blu­men­feld kommt ins Bild] Mein Gott, hier wür­de van Gogh sicher­lich das Herz auf­ge­hen.

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Swimming Pool und Peitsche

Heu­te begann die Tour de France offi­zi­ell (wen inter­es­siert die­ser Pro­log?) und obwohl diver­se Doping­ge­ständ­nis­se der letz­ten Mona­ten und das Kar­rie­re­en­de von Her­bert Watt­erott eigent­lich Grün­de wären, den Rad­sport­klas­si­ker die­ses Jahr zu igno­rie­ren, kom­me ich doch nicht von der eigen­tüm­li­chen Fas­zi­na­ti­on die­ses Ereig­nis­ses los: Da fah­ren Män­ner im Schwei­ße ihres Ange­sichts stun­den­lang durch schö­ne Land­schaf­ten und weil das zwar beacht­lich, aber eben auf Dau­er auch nicht soooo span­nend ist, reden die Kom­men­ta­to­ren über Schlös­ser, Kir­chen, Brü­cken und kuli­na­ri­sche Spe­zia­li­tä­ten, ehe sie sich in der letz­ten hal­ben Minu­te förm­lich beim Spre­chen über­schla­gen.

Bevor das ZDF am spä­ten Nach­mit­tag in die ers­te Etap­pe von Lon­don nach Can­ter­bu­ry (ja, das ist Eng­land, nicht Frank­reich) ein­stieg, lie­fen schon meh­re­re Stun­den bei Euro­s­port. Lei­der war es mir auf­grund der völ­lig zer­schos­se­nen Euro­s­port-Web­site nicht sofort mög­lich, die Namen der zwei, manch­mal drei Kom­men­ta­to­ren her­aus­zu­fin­den, aber die­sen Quel­len zufol­ge will ich sie Kars­ten Migels, Ulli Jansch und Andre­as Schulz nen­nen. Wich­ti­ger ist aber eh, was sie zu sagen hat­ten:

Migels: So, Ulli, unse­re Stamm­zu­schau­er wis­sen, Du bist Russ­land­ex­per­te: Minsk …
Jansch: Aber ich bin nicht Weiß­russ­land­ex­per­te …
Migels: Ach so (lacht). Aber da warst Du doch bestimmt auch schon mal, oder?
Jansch: (lacht) Der Zufall will es so, dass ich schon mal dort war …
Migels: (lacht) Das hab ich mir doch gedacht, komm …
Jansch: Viel­leicht nicht die hüb­sches­te Stadt, die ich in Russ­land oder Weiss­russ­land schon gese­hen hab oder in der Ukrai­ne – Kiew, zum Bei­spiel, ist ja eine sehr schö­ne Stadt – aber eine sehr sport­in­ter­es­sier­te Stadt: Den Biath­lon-Fans wird – aus der Ver­gan­gen­heit zumin­dest noch – Rau­bi­chi vor den Toren von Minsk im Gespräch sein und vor allem die Schwim­mer und Was­ser­sprin­ger aus Weiß­russ­land waren sei­ner­zeit in den Mann­schaf­ten der UdSSR sehr, sehr stark – ich kann mich an Ale­nik erin­nern, Euro­pa­meis­ter und Medail­len­ge­win­ner bei Welt­meis­ter­schaf­ten, und ich hat­te ’n schö­nes Erleb­nis: Die hat­ten dort unter­ir­disch Höh­len aus­ge­baut zu einem Zen­trum, was man heu­te – das ist schon zwan­zig Jah­re her – als ein Well­ness-Zen­trum bezeich­nen wür­de. Ganz toll gemacht und … äh … war ’n sehr, sehr ange­neh­mer und inter­es­san­ter Besuch und gut getan hat’s auch.
(Pau­se)
Migels: Dort hast Du dich damals schon gepflegt …
Jansch: Mmmmh!
(Pau­se)
Migels: Daher die­ses jugend­li­che Aus­se­hen.
Jansch: „Aus dem Osten kommt das Licht“ – viel­leicht auch die Well­ness.
Migels: Bist zwar schon 49, siehst aber aus wie … 43.
(Pau­se)
Jansch: Du bist aber gei­zig!
Migels: (lacht) Extra ’n biss­chen hoch­ge­sta­pelt …

Mehr davon? Aber gewiss: