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New Radicals

Wer und was die­ser Tage so alles radi­kal ist:

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Sport Digital

„RP Online“ macht alles richtig

Es ist wohl eine etwas kom­pli­zier­te­re Geschich­te, das mit dem Trans­fer von René Adler vom VfB Leip­zig zu Bay­er Lever­ku­sen, den ver­ein­bar­ten Zusatz­zah­lun­gen und der anschlie­ßen­den Plei­te des VfB. Jetzt wur­de aber wohl ent­schie­den, dass Bay­er Lever­ku­sen kei­ne Nach­zah­lun­gen mehr an den VfB Leip­zig leis­ten muss.

So weit haben das wohl auch die Redak­teu­re der „Rhei­ni­schen Post“ bzw. von „RP Online“ ver­stan­den, die gleich zwei Arti­kel mit dem Satz

Fuß­ball-Bun­des­li­gist Bay­er Lever­ku­sen kommt wohl um Nach­zah­lun­gen in Mil­lio­nen­hö­he für Natio­nal­tor­wart Rene Adler her­um.

begin­nen las­sen.

Etwas merk­wür­dig sind aller­dings die Über­schrif­ten, die die bei­den (ansons­ten wort­glei­chen) Arti­kel zie­ren:

Bayer 04 Leverkusen: Rene Adler kostet Bayer noch mehr

Nach­trag, 24. Okto­ber: Nach­dem sich „RP Online“ bis Mit­ter­nacht auch von vier Leser­kom­men­ta­ren zur Über­schrift nicht zu einer Über­ar­bei­tung der­sel­ben hat­te bewe­gen las­sen, wur­den bei­de Tex­te heu­te Mor­gen über­ar­bei­tet:

Keine Nachzahlungen für Adler

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Rundfunk Politik

St. Louis Vice

Heu­te Nacht um drei Uhr unse­rer Zeit läuft in den USA das ein­zi­ge TV-Duell zwi­schen den bei­den Bewer­bern um das Amt des Vize­prä­si­den­ten. Das wird bestimmt lus­tig.

Aber wer tritt da noch mal gegen wen an?

Verblasster Glanz gegen beständige Blässe

TV-Duell der US-Vizekandidaten: Landpommeranze gegen altes Eisen

 TV-Debatte: Palin gegen Biden – Duell der Fettnäpfchentreter

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Digital

Licensed To Il

Nur weni­ge Tage, nach­dem sich jeder Feld‑, Wald- und Wie­sen­jour­na­list mal an Wort­spie­len der Mar­ke „Beck ist weg“, „Mün­te vor dem Come-Beck“, „Beck to the roots“ oder „Dolch­stoß mit dem Beck-Mes­ser“ ver­su­chen durf­te, schlägt schon wie­der die gro­ße Stun­de der Über­schrif­ten-mit-Namens­wit­zen-Tex­ter:

Nordkorea: Is Kim Jong ill?

[via Null­sum­men­spiel]

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Print Kultur

Kunst im Alltag: Lokalredaktion Bochum „Überschriften“

Bochum ist mit dem gesam­ten Ruhr­ge­biet Teil der Kul­tur­haupt­stadt 2010. Eine klei­ne Grup­pe von Sprach­akro­ba­ten möch­te sich dar­an mit ihrem Lite­ra­tur­pro­jekt betei­li­gen, das sie „Über­schrif­ten“ nennt.

Ers­te Kost­pro­ben ihres Kön­nens wer­den der­zeit im Kunst­ma­ga­zin „WAZ (Lokal­teil Bochum)“ abge­druckt und sol­len auch hier ange­mes­sen gewür­digt wer­den:

Da gibt es infor­ma­ti­ve Kurz­pro­sa mit ver­stö­ren­den Satz­an­fän­gen, die nur wenig län­ger ist als ein Arti­kel in der Regio­nal­pres­se zum sel­ben The­ma:

Opel plant am Standort Bochum ab 2010 eine Kapazität bis zu 260 000 Wagen pro Jahr:
Aber England baut den neuen Astra-Caravan früher

Es gibt humo­ris­ti­sche Spie­le­rei­en mit Prä­po­si­tio­nen:

Polizisten im Einsatz am Bordell verletzt

Und es gibt (über der Metah­pern- und Ver­glei­che­rei­chen Par­odie auf das jour­na­lis­ti­sche Gen­re des Kom­men­tars) Klein­ode, die in der Tra­di­ti­on der japa­ni­schen Hai­kus ste­hen:

Jacke mit Luft

Hal­ten Sie die Augen offen für wei­te­re Arbei­ten des Künst­ler­kol­lek­tivs „Lokal­re­dak­ti­on Bochum“. Unvor­stell­bar, was pas­sie­ren wür­de, wenn die­se krea­ti­ven Köp­fe auch noch die Mög­lich­kei­ten des Inter­nets für sich ent­deck­ten!

[mehr Kunst im All­tag]

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Digital

Bolt-Medaille für taz.de

Also bit­te, taz.de. Ich hal­te ja auch nichts von die­sem Wun­der­läu­fer, aber …

Zweifel an Sprint-Rekorden: Witz-Bolt verarscht alle

Namens­wit­ze gehen echt nicht!

Nach­trag, 23:19 Uhr:

200-Meter-Finale: Ein Bolt für alle Fälle
(„Spie­gel Online“)

[via STU und hel­lo­jed]

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Digital

Keine Kausalität

„Spie­gel Online“ hat ein Inter­view mit dem Kri­mi­na­lis­ten Ste­phan Har­b­ort geführt, der gera­de ein neu­es Buch zum The­ma Seri­en­mör­der ver­öf­fent­licht hat.

Die Ein­lei­tung des Arti­kels sieht so aus:

Serienkiller-Buch: "Lotterie des Todes". Weiblich, ledig, arglos: Der Kriminalist Stephan Harbort analysiert in seinem neuen Buch, was für Menschen deutschen Serienmördern zum Opfer gefallen sind. Mit SPIEGEL ONLINE spricht der Polizist nun erstmalig darüber, welche Personen wo und wann besonders gefährdet sind.

Und so spricht der Poli­zist dar­über, wel­che Per­so­nen wo und wann beson­ders gefähr­det sind:

Harbort: In der Mehrzahl der Fälle sind die Opfer von Serienmördern weiblich, ledig und stammen eher aus dem sozial schwachen Milieu. Daraus sollte man jedoch keine Kausalität herleiten und sagen, wer diese Merkmale auf sich vereint, der ist besonders gefährdet. Dafür sind sie zu unspezifisch, außerdem spielt der Zufall eine zu große Rolle.

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Print Digital

Die „Rheinische Post“ schafft Fakten

Ste­fan sagt mir regel­mä­ßig, ich sol­le mich nicht so inten­siv mit „RP Online“ beschäf­ti­gen, das sei unge­sund. Und dann schreibt er sol­che Ein­trä­ge

In den Kom­men­ta­ren fin­det sich der Ver­such einer Rela­ti­vie­rung, der ich mich als ehe­ma­li­ger frei­er RP-Lokal­schrei­ber eigent­lich ger­ne anschlie­ßen wür­de:

Was dort über das Gesche­hen in Kaarst-Bütt­gen, Erkrath oder Tie­fen­broich bei RP-Online zu fin­den ist, hat sicher kein “New York Times”-Niveau, ist aber ganz nor­ma­ler Lokal­jour­na­lis­mus.

Aber dann bin ich bei einem kur­zen Besuch bei „RP Online“ ver­se­hent­lich über einen Lokal-Arti­kel aus Düs­sel­dorf gestol­pert. Es geht um die Tra­di­ti­ons­gast­stät­te „Uel“ in der ich auch schon geses­sen und Bier etwas getrun­ken habe:

 Düsseldorf (RP) Gerüchte um das Traditionslokal „Uel“ auf der Ratingerstraße im Herzen der Altstadt: Gäste befürchten, dass ihr Stammlokal, in dem schon der Dichter Theodor Fontane und der Künstler Joseph Beuys verkehrten, im kommenden Jahr dicht machen wird.

Dem bis­he­ri­gen Wirt ist sein Ver­trag nicht ver­län­gert wor­den, er fürch­tet, dass nach sei­nem Abgang die „Bal­ler­mann-Sze­ne“ in die tra­di­ti­ons­rei­che Ratin­ger Stra­ße schwap­pen wird.

Ande­rer­seits:

Hauseigentümer Schöneborn beruhigt: „Natürlich bleibt der Name „Uel“. Ich bin aber aus verschiedenen Gründen unzufrieden mit dem bisherigen Pächter. Herrn Sudhoff hat im übrigen selbst angedeutet, dass er sich über kurz oder lang zurückziehen will.“  Mit einem neuen Pächter ist schon einen Vorvertrag abgeschlossen worden. Schöneborn: „Ein ganz hervorragender Gastronom. Wir werden einige Dinge verbessern und verschönern. Aber es kommt hier kein Schickimicki-Lokal rein. Der Stil des Traditionslokals bleibt auf jeden Fall erhalten.“

Stand der Din­ge ist also: der aktu­el­le Wirt muss raus und fürch­tet um den Ruf des Tra­di­ti­ons­hau­ses, der Eigen­tü­mer sagt, es soll im Wesent­li­chen alles erhal­ten blei­ben. Und Gäs­te „befürch­ten“, dass das Lokal ganz schlie­ßen kön­ne.

Wie also, glau­ben Sie, wird die­ser Sach­ver­halt in einer Über­schrift zusam­men­ge­fasst? Also, bei „RP Online“ bzw. der „Rhei­ni­schen Post“?

Kla­ro:

Angst um Stimmung auf der Ratinger: Traditionslokal "Uel" schließt

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Digital

Zwischen Biergarten und Grune Alt

Was genau trin­ken die eigent­lich bei der „taz“, bevor sie ihre Über­schrif­ten raus­hau­en?

Die größte Bierbrauerfusion aller Zeiten: Hackedichter Markt

Wie üblich gelun­gen ist hin­ge­gen die Bild­un­ter­schrft:

Bud schmeckt wahrscheinlich genauso wie vorher: eben wie US-Plörre

(Wobei man natür­lich nicht uner­wähnt las­sen darf, dass es auch in den USA das eine oder ande­re lecke­re Bier gibt.)

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Digital

Schönheit liegt in der Summe

Da hat also Land­au Media mal durch­ge­zählt, über wel­che „Spie­ler­frau“ wäh­rend der bis­he­ri­gen EM so am meis­ten berich­tet wor­den ist, und kam zu der Erkennt­nis, unter den Part­ne­rin­nen der deut­schen Spie­ler sei dies Sarah Brand­ner, die Freun­din von Bas­ti­an Schwein­stei­ger gewe­sen.

„Spie­gel Online“ berich­tet dar­über, „Focus Online“ unter der Über­schrift „Medi­en­lieb­lin­ge: Miss Schwein­stei­ger ist die Nr. 1“ eben­falls, und auch die „Pei­ner All­ge­mei­ne Zei­tung“ brach­te die AP-Mel­dung, bei der es – das nur noch mal zur Erin­ne­rung – um die Fra­ge ging, wel­che deut­sche Spie­ler­frau die meis­te Medi­en­auf­merk­sam­keit bekom­men hat.

Und was schreibt „RP Online“ über die Mel­dung?

Deutschlands Spielerfrauen: \"Schweinis\" Sarah ist die Schönste

Nach­trag, 29. Juni: Ich den­ke, jetzt kön­nen wir sicher sein: die lesen hier mit und reagie­ren – im Gegen­satz zu derwesten.de – auch auf die Ein­trä­ge.

Der neue Teaser heißt jetzt jeden­falls bei­na­he pas­send so:

DFB-Spielerfrauen: Brandner ist die Beliebteste

„… bei den Medi­en“ war viel­leicht ein­fach zu lang für die klei­ne Flä­che.

Der Arti­kel ist jetzt übri­gens so über­schrie­ben:

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Digital

Ein Bild besteht aus tausend Worten

Wir machen heu­te mal ein Gedan­ken­ex­pe­ri­ment. Stel­len Sie sich bit­te vor, was ein seriö­ses Inter­net­por­tal, das nicht nur auf Klicks aus ist, nach einer sol­chen Ein­lei­tung schrei­ben wür­de:

Bei den Jun­gen Grü­nen in der Schweiz kann man Auf­kle­ber mit Sprü­chen bestel­len, die SUVs an den Pran­ger stel­len. „Ich bin auch ein Pan­zer“ steht bei­spiels­wei­se dar­auf in Anspie­lung auf den Hum­mer zu lesen.

Und jetzt stel­len Sie sich bit­te vor, wie sich „RP Online“ dem The­ma anneh­men wür­de. Der fol­gen­de Satz ist dabei ein guter Hin­weis:

Im Fol­gen­den sehen Sie, wie krea­tiv die Par­tei ist.

Natür­lich hat „RP Online“ eine Bil­der­ga­le­rie zum The­ma gebas­telt. Das beson­de­re dabei ist, dass jedes der zehn Bil­der auf der lin­ken Sei­te das immer glei­che Foto (eine Fah­ne der Jun­gen Grü­nen) zeigt, wäh­rend auf der rech­ten Sei­te jedes Mal ein ande­rer … nun ja: Text steht (Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6, Bild 7, Bild 8, Bild 9, Bild 10).

Zum Mit­schrei­ben: „RP Online“ baut eine Bil­der­ga­le­rie mit zehn Gra­fi­ken, die sich alle nur im Text unter­schei­den.

Das scheint selbst für die Ver­ant­wort­li­chen bei „RP Online“ ein biss­chen too much zu sein. Wie ich dar­auf kom­me? Och, die Über­schrift deu­tet dar­auf hin:

Anti-SUV-Sprüche der Jungen Grünen Schweiz (nicht verwenden)

Nach­trag, 19. Juni: Wie ange­sichts des „(nicht ver­wen­den)“ zu erwar­ten war, ist die Bil­der­ga­le­rie inzwi­schen im Daten­nir­va­na von „RP Online“ ver­schwun­den. [via Bir­git in den Kom­men­ta­ren]

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Barfuß im Quark

Okay, die Idee lag nahe, viel­leicht zu nahe.

Aber ich fin­de, man kann einen Arti­kel über den heu­te begin­nen­den Lie­fer­streik der Milch­bau­ern durch­aus so beti­teln, wie es die „Frank­fur­ter Rund­schau“ getan hat:

Bauern im Ausstand: No Milk today

Und wo wir gera­de dabei sind: