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Musik

Podcast: Episode 2

Ganz knapp zu spät für die ers­te Fol­ge hat Ben Folds sein ers­tes Album seit acht Jah­ren ange­kün­digt. Des­halb begin­nen wir unse­re zwei­te Sen­dung natür­lich mit der Vor­ab-Sin­gle „Win­slow Gar­dens“. Außer­dem singt P!nk auf ihrem neu­en Album zusam­men mit den schwe­di­schen Söder­berg-Schwes­tern von First Aid Kit, es gibt neue Songs von Kele­la, Bar­rie und Caro­li­ne Pol­a­chek und Lukas darf „Fucked Up“ im (ist doch qua­si) Radio sagen.

Alle Songs:

  • Ben Folds – Win­slow Gar­dens
  • Dar­ren Jes­see – Love And Thanks
  • Kele­la – Hap­py Ending
  • P!nk feat. First Aid Kit – Kids In Love
  • Bar­rie – Unho­ly Appe­ti­te
  • Caro­li­ne Pol­a­chek – Pret­ty In Pos­si­ble
  • Fucked Up – Lords Of Ken­sing­ton
  • Brad Mehl­dau – Here, The­re And Ever­y­whe­re
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Musik Politik

Die Nummer Eins im Land sind die hier:

Wäh­rend wir uns alle bereit machen, die wich­tigs­te US-Prä­si­dent­schafts­wahl seit der letz­ten US-Prä­si­dent­schafts­wahl live zu ver­fol­gen und in Sozia­len Medi­en zu kom­men­tie­ren …

Egal. Ich hab gegoo­gelt und nichts gefun­den. Des­we­gen jetzt hier noch eben ganz schnell eine wei­te­re wich­ti­ge Lis­te für heu­te Nacht: Wel­che Songs bei wel­cher Wahl auf Platz 1 der Bill­board-Charts waren!

2012: Maroon 5 – One More Night
2008: T.I. – Wha­te­ver You Like
2004: Usher & Ali­cia Keyes – My Boo
2000: Chris­ti­na Agui­lera – Come On Over Baby (All I Want Is You)
1996: Los del Rio – Mac­a­re­na (Bay­si­de Boys Mix)
1992: Boyz II Men – End Of The Road
1988: The Beach Boys – Koko­mo
1984: Bil­ly Oce­an – Carib­be­an Queen (No More Love On The Run)
1980: Bar­bra Strei­sand – Woman In Love
1976: Chi­ca­go – If You Lea­ve Me Now
1972: John­ny Nash – I Can See Cle­ar­ly Now
1968: The Beat­les – Hey Jude
1964: The Supre­mes – Baby Love
1960: The Drift­ers – Save The Last Dance For Me

[Quel­le: billboard.com]

Wel­che Bedeu­tung die­se Lis­te für den Wahl­aus­gang heu­te hat, müs­sen Sie selbst ent­schei­den.

Das ist übri­gens die aktu­el­les Num­mer Eins:

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Musik

Song des Tages: The Beatles – All My Loving

Hier im Blog pas­siert in letz­ter Zeit nicht so rich­tig viel: Arbeit und Leben brau­chen schließ­lich auch ihre Zeit. Das ärgert mich trotz­dem – vor allem, weil wenn ich dann mal was blog­ge, der Grund meis­tens ist, dass ich mich über irgend­et­was Jour­na­lis­ten auf­re­ge. So wird das hier auf Dau­er die Abraum­hal­de für mei­ne schlech­te Lau­ne.

Aber das soll sich ändern.

Der Plan ist, jetzt jeden Tag ein Lied zu pos­ten. Ob alt oder neu, bekannt oder unbe­kannt, Indie, Hip­hop oder ESC ist dabei völ­lig wum­pe. Das ein­zi­ge Kri­te­ri­um ist: Es muss mir gefal­len oder für mich irgend­ei­ne Bedeu­tung haben, die ich in zwei, drei Sät­zen erklä­re.

Begin­nen wol­len wir mit einem Vor­schlag von Cap­tain Obvious:

Zum ers­ten Mal gehört: Kei­ne Ahnung. Irgend­wann vor 1993, als ich mei­ne ers­ten eige­nen CDs geschenkt bekam, die tat­säch­lich von den Beat­les waren – wenn auch kei­ne Ori­gi­nal-Alben, son­dern wüs­te Umsor­tie­run­gen der ers­ten fünf Alben durch eine Kaf­fee­rös­te­rei. Ich kann­te das Stück vor­her schon, denn als Instru­men­tal­ver­si­on war es die Titel­me­lo­die der WDR2-Ver­brau­cher­sen­dung „Quint­essenz“, die jeden Tag im Auto­ra­dio lief, wenn unse­re Mut­ter uns Kin­der zu Freun­den, zu Arzt­ter­mi­nen oder zum Ein­kau­fen fuhr.

Wer musi­ziert da? Die Beat­les. Ich bin nicht bereit, das näher zu erklä­ren. Die sind ja kei­ne Tele­fon­zel­le.

War­um gefällt mir das? Na ja, es sind die Beat­les. Es ist sicher­lich nicht ihr bes­ter Song, es ist nicht mal der bes­te Song der frü­hen Pha­se. Aber es ist tat­säch­lich der Song, der mir mir nach lan­ger Über­le­gung als der­je­ni­ge ein­fiel, an den ich die ältes­ten Erin­ne­run­gen habe (von irgend­wel­chen Kin­der­lie­dern jetzt mal ab). Und irgend­wie gefällt mir auch die rüh­ren­de Schlicht­heit der Lyrics: Hey, Dar­ling, mor­gen bin ich weg, aber ich schick Dir jeden Tag einen Brief mit all mei­ner Lie­be. Post von McCar­teny, sozu­sa­gen.

Und jetzt bin ich mal gespannt, wie lan­ge ich durch­hal­te …

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Digital Musik

Whisper words of wisdom

Jeden Frei­tag ver­öf­fent­licht Chris­toph Dal­lach eine Pop­mu­sik-Kolum­ne auf „Spie­gel Online“. Heu­te wid­met er sich zum Bei­spiel inhalt­lich miss­ver­stan­de­nen Lied­tex­ten:

Immer wie­der pas­siert es Men­schen, die des Eng­li­schen nicht ganz so mäch­tig sind, dass sie Lied­tex­te anders deu­ten, als die Autoren sie gemeint haben. Aber auch, wer Eng­lisch als Mut­ter­spra­che gelernt hat, bekommt mit­un­ter nicht mit, was ein Song wirk­lich bedeu­tet. Acht Para­de-Bei­spie­le für häu­fig falsch ver­stan­de­ne Lied­tex­te hat nun das Blog Divi­ne Caro­li­ne zusam­men­ge­tra­gen.

Fer­ner geht es um Paul McCart­neys Sohn James, der in einem Inter­view mit der BBC unvor­sich­ti­ger­wei­se gesagt hat­te, er kön­ne sich vor­stel­len, gemein­sam mit Sean Len­non, Dha­ni Har­ri­son und Jason Star­key Musik zu machen. Die Geschich­te ging als „Next Gene­ra­ti­on Beat­les“ um die Welt.

Dal­lach schreibt:

Dum­mer­wei­se ent­pupp­te sich auch die­ser Plan letzt­lich als Nie­der­la­ge: Von der Online-Aus­ga­be des „Guar­di­an“ befragt, ob Inter­es­se an so einer B‑Beat­les-Gang bestün­de, ant­wor­te­ten 82,8 Pro­zent der User: Nein dan­ke. Let it be!

Blöd, dass „Let It Be“ nicht bei den acht „Para­de-Bei­spie­len für häu­fig falsch ver­stan­de­ne Lied­tex­te“ dabei war, gilt es inzwi­schen doch als eini­ger­ma­ßen sicher, dass „let it be“ nicht im Sin­ne von „lass es blei­ben“, son­dern als „lass es gesche­hen“ gemeint ist.

Paul McCart­ney jeden­falls hat die Inspi­ra­ti­on zum Song wie folgt beschrie­ben:

One night during this ten­se time I had a dream I saw my mum, who’d been dead ten years or so. And it was gre­at to see her becau­se that’s a won­derful thing about dreams, you actual­ly are reu­ni­ted with that per­son for a second… In the dream she said, ‚It’ll be alright.‘ I’m not sure if she used the words ‚Let it be‘ but that was the gist of her advice, it was ‚Don’t worry too much, it will turn out okay.‘ It was such a sweet dream I woke up thin­king, ‚Oh, it was real­ly gre­at to visit with her again.‘ I felt very bles­sed to have that dream.

Aber es pas­siert halt immer wie­der Men­schen, die des Eng­li­schen nicht ganz so mäch­tig sind, dass sie Lied­tex­te anders deu­ten, als die Autoren sie gemeint haben.

Mit Dank an Phil­ip.

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Musik

Interview mit James Walsh (Starsailor)

Star­sail­or kön­nen sich noch so Mühe geben: Wirk­lich cool wer­den die vier Bri­ten in die­sem Leben nicht mehr.

Als James Walsh am Mon­tag­nach­mit­tag in der CD-Abtei­lung des Ham­bur­ger Saturn-Mark­tes ein kur­zes Akus­tik­set spielt, ste­hen die Fans (von denen nicht mords­mä­ßig vie­le gekom­men sind) zwi­schen Rega­len, die mit „Schla­ger“ beschrif­tet sind, um Auto­gram­me an. Da kann man dann auch noch Abbas „Dancing Queen“ covern, ohne dass es Ein­fluss auf die cre­di­bi­li­ty hät­te. Schön ist es trotz­dem.

Zwei­ein­halb Stun­den spä­ter sitzt James Walsh im Back­stage­raum der Fabrik und lang­weilt sich. Ich wer­de das Gefühl nicht los, dass er das auch wäh­rend unse­res Inter­views (sie­he unten) tut, aber da müs­sen wir gemein­sam durch. Die The­men: Rock’n’Roll-Kli­schees, Poli­tik und Jere­mi­ah Dug­gan, über des­sen mys­te­riö­sen Tod die Band vor vier Jah­ren einen Song geschrie­ben hat. Walsh ant­wor­tet höf­lich bis nett und dass er eine Stun­de vor dem Auf­tritt kei­nen Bock hat, end­los zu reden, kann man ja auch ver­ste­hen.

James Walsh im Interview.

Nach zwölf Minu­ten sind Mar­ti­na und ich fer­tig mit Fotos und Inter­views und es kommt noch zu einer Nor­bert-Körz­dör­fer-esken Sze­ne, als Walsh uns mit gro­ßer Ges­te auf­for­dert, uns doch noch aus dem Kühl­schrank zu bedie­nen. „It’s Guin­ness, that’s the real thing“, sagt er und ich den­ke, ich hät­te mal bes­ser gucken sol­len, von wel­cher Mar­ke sei­ne Arm­band­uhr war.

Nach der Vor­band (Oh, Napo­le­on aus Kre­feld, hören Sie da ruhig mal rein) steht ein ande­rer James Walsh auf der Büh­ne: Er ist hell­wach, scherzt mit sei­ner Band und erin­nert kein biss­chen mehr an den scheu­en Anfang-Zwan­zi­ger, der sich vor acht, neun Jah­ren am liebs­ten hin­ter dem Mikro­fon­stän­der ver­steckt hät­te. Anders als bei den letz­ten Tou­ren gibt es kei­nen zusätz­li­chen Gitar­ris­ten mehr, Walsh spielt alles selbst und das kann er durch­aus gut. Fünf Songs spie­len Star­sail­or vom aktu­el­len Album „All The Plans“ – einen weni­ger als vom Debüt „Love Is Here“.

Starsailor live.

Was einem ver­mut­lich wie­der kei­ner glau­ben wird: Die Band hat live in den letz­ten Jah­ren schon immer ordent­lich gerockt, heu­te Abend tut sie es beson­ders. Walsh freut sich über das bes­te Publi­kum, das sie in Deutsch­land je gehabt hät­ten, und man ist geneigt, das nicht als Spruch abzu­tun: Die Fabrik kocht und wenn ich im Schät­zen von Men­schen­mas­sen nicht so unfass­bar schlecht wäre, könn­te ich mei­ne Behaup­tung, es han­de­le sich auch um das größ­te Publi­kum, das die Band in Deutsch­land je hat­te, auch ein wenig unter­mau­ern. Wirk­lich vie­le waren es lei­der trotz­dem nicht.

Der Stim­mung tut das kei­nen Abbruch, neue Songs wer­den warm auf­ge­nom­men, alte beju­belt. Ein Fan sagt, er sei aus Japan gekom­men, will aber sei­nen Namen nicht nen­nen: „Liking Star­sail­or can get you into real trou­ble“, lacht James Walsh und man ist sich gar nicht sicher, ob das jetzt Koket­te­rie oder eine rea­lis­ti­sche Ein­schät­zung des Ban­di­mages ist. Aber Image ist nichts, ent­schei­dend ist auf der Büh­ne: „Four To The Flo­or“ wird fast von sei­nen kom­plet­ten Dis­co-Strei­chern befreit und kommt als kra­chi­ger Brit­pop-Stamp­fer daher und wird direkt anschlie­ßend noch mal in der Remix-Ver­si­on ange­stimmt. Letz­te­res ist zwar nicht neu, macht aber immer wie­der Spaß.

Nach dem regu­lä­ren Schluss­song „Good Souls“ gibt es noch eine wei­te­re Zuga­be: „Tomor­row Never Knows“ von den Beat­les. An denen kommt man im Moment wirk­lich nicht vor­bei – auf dem Sofa im Back­stage­raum lag auch eine der frisch remas­ter­ten CDs her­um.

Starsailor live.

Und hier das Inter­view im Cof­fee-And-TV-Pod­cast:

Inter­view mit James Walsh (Zum Her­un­ter­la­den rechts kli­cken und „Ziel spei­chern unter …“ wäh­len.)

Sie kön­nen die Pod­casts übri­gens auch als eige­nen Feed oder direkt in iTu­nes abon­nie­ren.

Star­sail­or spie­len das letz­te Kon­zert ihrer Deutsch­land­tour am Sonn­tag, 27. Sep­tem­ber im Glo­ria in Köln.

Fotos: © Mar­ti­na Dri­gnat.

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Digital

Klickbefehl (23)

Like most peo­p­le, I was initi­al­ly con­fu­sed by EMI’s decis­i­on to release remas­te­red ver­si­ons of all 13 albums by the Liver­pool pop group Beat­les, a 1960s band so obscu­re that their music is not even available on iTu­nes. The enti­re pro­po­si­ti­on seems like a boon­dogg­le. I mean, who is inte­res­ted in old music? And who would want to lis­ten to any­thing so incon­ve­ni­ent­ly deli­ver­ed on mas­si­ve four-inch metal discs with sharp, dan­ge­rous edges?

Das Stil­mit­tel der Iro­nie ist ein gefähr­li­ches – vor allem, wenn man es über einen kom­plet­ten Text hin­weg durch­hal­ten will. Chuck Klos­ter­man hat es aber geschafft, eine Rezen­si­on der Beat­les-Remas­ters zu schrei­ben, die gleich­zei­tig sen­sa­tio­nell schwach­sin­nig und trotz­dem gut und prä­zi­se ist. Beim A.V. Club.

* * *

Das Pro­blem war, schon damals, dass ich nicht begrif­fen habe, was sie eigent­lich woll­te. Ich habe nicht ein­mal ver­stan­den, ob sie links oder rechts ist. Bei Hel­ga Zepp hat man ein­fach nicht durch­ge­blickt. Seit­dem kan­di­diert sie für den Bun­des­tag – jedes Mal! Die­se Frau ist ein Ste­her.

Harald Mar­ten­stein for­dert im „Tages­spie­gel“, Hel­ga Zepp-LaRou­che zur Regie­ren­den Bür­ger­meis­te­rin zu machen.

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Musik

And no religion, too

Bei einem Unter­neh­men, das seit 2000 Jah­ren flo­riert, sind 41 Jah­re ein Wim­pern­schlag.

Gera­de mal so lang hat es gedau­ert, bis der Vati­kan John Len­non sein „We’­re more popu­lar than Jesus now“-Zitat ver­ge­ben hat.

dpa tickert dazu:

In der Vati­kan­zei­tung «Osser­va­to­re Roma­no» nimmt der Hei­li­ge Stuhl nun das Erschei­nen des «White Album» der Beat­les im Novem­ber 1968 zum Anlass, Len­non zu ver­zei­hen.

Nach so vie­len Jah­ren scheint das doch «nur der Über­mut eines Jugend­li­chen der eng­li­schen Arbei­ter­klas­se» gewe­sen zu sein, der «ganz offen­sicht­lich über­wäl­tigt war von einem uner­war­te­ten Erfolg», schreibt die Zei­tung. Zudem lob­te das Blatt die Plat­te der Beat­les, die heu­ti­ge Pop­mu­sik sei häu­fig eher von schlech­te­rer Qua­li­tät.

Zum Ver­gleich: Gali­leo Gali­lei wur­de nach 359 Jah­ren for­mal reha­bi­li­tiert, Mar­tin Luther war­tet dar­auf seit 488 Jah­ren. So sehr wie die Bei­den ist John Len­non aller­dings nie ver­sto­ßen wor­den – er war aber eh nicht katho­lisch.

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Rundfunk

(I Can’t Get No) Information

Es ist schön, wenn sich das ZDF auch mal der gän­gi­gen Pop­kul­tur wid­met. Zum Bei­spiel dann, wenn der alt­ehr­wür­di­ge Sir Paul McCart­ney nach vier­zig Jah­ren end­lich in Isra­el ein Kon­zert geben darf. Dass das dann gleich mit ver­gleichs­wei­se beschei­de­nen 45.000 Besu­chern das größ­te Kon­zert in der Geschich­te des Lan­des wird und laut ZDF-Video­text für eine Beat­les-Eupho­rie sorgt, ist natür­lich eine Nach­richt wert.

Gewis­se Unschär­fen gehö­ren dann wohl dazu: „McCart­ney prä­sen­tier­te eige­ne Songs und, natür­lich, die der legen­dä­ren Beat­les“ hieß es da zu den Klän­gen des Wings-Hits „Jet“. Und am Ende kom­men­tier­te der fak­ten­si­che­re Repor­ter den Len­non-Song „Give Peace A Chan­ce“ (damals ein­ge­spielt mit der Plas­tik Ono Band) mit „Die Sehn­süch­te der ande­ren befrie­dig­te er mit die­sem Beat­les-Klas­si­ker.“ Da darf man ja fast froh sein, wenn nicht noch irgend­wo ein Foto von Mick Jag­ger durchs Bild huscht.

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Print

Give Facts A Chance

Ich weiß nicht, war­um sich Jour­na­lis­ten die­ser Tage so auf­fal­lend schwer damit tun, sich kor­rekt dar­an zu erin­nern, wann und wo John Len­non erschos­sen wur­de (8. Dezem­ber 1980 vor dem Dako­ta Buil­ding in Man­hat­tan, steht auch in der Wiki­pe­dia).

Ich weiß nur, dass es so ist:

1980 war bekanntlich John Lennon in New York vor dem Chelsea Hotel von David Chapman erschossen worden.
(„Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung“, 7. Sep­tem­ber 2008)

John Lennon ist schon seit 26 Jahren tot, aber die Friedensmission der beiden lebt im Werk Yoko Onos weiter.
(„Welt am Sonn­tag“, 7. Sep­tem­ber 2008)

Nach dem Attentat auf John von 1969 fotografiert sie seine blutbespritzte Brille und macht draus ein Platten-Cover.
(„Bild“, 11. Sep­tem­ber 2008)

Mit Dank u.a. an BILD­blog-Hin­weis­ge­ber Wil­helm E.

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Musik Digital

„1966 hätten sie beinahe in Marburg gespielt“

Stel­len Sie sich vor, Sie müss­ten eine Mel­dung über Paul McCart­ney und Geor­ge Har­ri­son schrei­ben. Weil es eine Hand­voll Men­schen gibt, die noch nie von den Beat­les gehört haben, sol­len Sie auch einen kur­zen erklä­ren­den Absatz über die­se Band ein­fü­gen.

Wo fan­gen Sie an: Bei den Mil­lio­nen von Plat­ten, die die Band ver­kauft hat und heu­te noch ver­kauft? Bei der „Beat­le­ma­nia“, die damals die Welt über­roll­te und bis heu­te ihres­glei­chen sucht? Bei den rie­si­gen Ver­mö­gen, die jedes Band­mit­glied erwirt­schaf­tet hat? Damit, dass die Band nicht weni­gen Beob­ach­tern als die bes­te aller Zei­ten gilt?

Nun, der Mit­ar­bei­ter von dpa ent­schied sich für eine Lösung, die sicher nicht falsch ist, den Beat­les dann aber doch irgend­wie nicht wirk­lich gerecht wird:

Zu einem der größ­ten Hits der Beat­les gehört „I Want To Hold Your Hand“ von 1963. Unter dem Titel „Komm, gib mir dei­ne Hand“ nah­men sie das Lied sogar auf Deutsch auf.

[gefun­den bei „Spie­gel Online“ und n‑tv.de]

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Musik

Die Quotenfrau

Mir ist ent­ge­gen aller sta­tis­ti­schen Wahr­schein­lich­keit nie­mand bekannt, von dem ich weiß, daß er (oder sie) eine Andrea-Berg-CD besitzt. Dabei scheint die­se pseu­do­ver­ruch­te Schla­ger­ver­brei­tungs­un­we­sent­lich­keit doch mit elf Mal Gold und fünf Mal Pla­tin in jedem zwei­ten deut­schen CD-Schrank zu ste­hen – und damit die deut­sche Plat­ten­in­dus­trie im Allein­gang zu ret­ten. Dann mel­det der Musik­markt auch noch, daß die­se Frau einen ganz neu­en Charts­re­kord auf­ge­stellt hat:

Etwas mehr als sechs Jah­re nach der Ver­öf­fent­li­chung bricht Schla­ger­star Andrea Berg mit ihrem Album „Best Of“ einen his­to­ri­schen Rekord und setzt sich mit 313 Wochen Ver­weil­dau­er in den deut­schen Album-Charts an die Spit­ze der lang­le­bigs­ten Alben der Chart­ge­schich­te.

Respekt. Denn damit hat aus­ge­rech­net Frau Berg geschafft, was die For­de­run­gen der unsäg­li­chen Deutsch­quo­ten­an­hän­ger end­gül­tig fürs Klo qua­li­fi­ziert: Deut­sche Musik fin­det auch ohne Quo­ten statt. Dumm nur, daß damit die eigent­lich sehr vor­zeig­ba­re Lang­le­big­keits­bi­lanz der deut­schen Charts­ge­schich­te eher beschmutzt als ver­schö­nert wird:

Sie ver­weist damit den bis­he­ri­gen Spit­zen­rei­ter, Pink Floyds „Wish You Were Here“ (312 Wochen), auf Platz zwei. Es fol­gen die Beat­les mit den bei­den Alben „1962–1966“ (297 Wochen) und „1967–1970“ (285 Wochen) sowie das „Grea­test Hits“-Album von Simon & Gar­fun­kel (242 Wochen), die alle­samt in den Sieb­zi­ger Jah­ren in die Charts ein­stie­gen.

Frü­her war alles bes­ser. Oder so.

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Radio Musik Rundfunk

Die Beatles? Wer sind die Beatles?

Obi­ge Fra­ge ist natür­lich an dem Tag, an dem alle in Gedan­ken gen Grace­land rei­sen, eher abwe­gig. Aber da ich eh in einem Beat­les-Haus­halt auf­ge­wach­sen bin (mein ers­tes pop­kul­tu­rell ver­tret­ba­res Groß­kon­zert war dann eben auch auf der ’89er-Tour von Paul McCart­ney), sei dies ver­zie­hen. Viel wich­ti­ger ist eh das Hör­erleb­nis von eben, kurz nach neun: Ein hübsch rup­pi­ger Gitar­ren­st­ak­ka­to-Beat, wie ihn Tom­te, Toco­tro­nic oder Blum­feld (RIP) so drauf haben, legt los. Ein Typ mit dezent alpi­nem Genu­schel sprech­singt dazu irgend­was, und schnell denkt man: „Das ist also die neue von den Sport­freun­den? Das könn­te man ja glatt gut­fin­den.“ Und dann sagt Eins­li­ve-Wuschel Ingo Schmoll etwas von Jonas Gold­baum und – und hier kommt der an herr­lich lan­gen Haa­ren her­bei­ge­zo­ge­ne Bezug zum Auf­hän­ger – „Yeah, yeah, yeah“. Plötz­lich hat aus­ge­rech­net Öster­reich eine tol­le Band.

Ach ja: Jonas Gold­baum sind beim Köl­ner Club­gig der viel­leicht immer noch guten Jim­my Eat World Sup­port (21.8., also kom­men­den Diens­tag) und ver­öf­fent­li­chen ihr Debüt Ende Okto­ber bei den Sen­si­bel­chen von Road­run­ner.