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Leben Unterwegs

Dieser Weg ist steinig und schwer

Es ist Pfings­ten, man­che wis­sen auch wie­so, ich lie­ge brä­sig auf der Ter­ras­se habe den bis­he­ri­gen Tag mit gesell­schaft­li­chen Auf­ga­ben ver­bracht und möch­te jetzt die­se all­ge­mei­ne fest­li­che Stil­le mit zwei Geschich­ten durch­bre­chen. Die eine ist hei­ter, die ande­re beun­ru­hi­gend, und es ist jedem selbst über­las­sen, wel­che wel­che ist:

Als ich am Frei­tag mit dem Regio­nal­ex­press durchs Ruhr­ge­biet reis­te (mein Leben also in vol­len Zügen genoss), fuhr ich einen Teil der Stre­cke mit einer Pfad­fin­der­grup­pe. Erst nach­dem der Zug in den Duis­bur­ger Haupt­bahn­hof ein­ge­fah­ren war, bemerk­ten die Anfüh­rer der Grup­pe, dass sie die letz­ten fünf Minu­ten vor einem Schild gestan­den hat­ten, auf dem „Tür defekt“ stand. Und so dreh­ten sich die etwa zwan­zig Pfad­fin­der, die sich über die gesam­te Wagen­län­ge im Mit­tel­gang gestaut hat­ten, um und gin­gen zur Tür am ande­ren Ende des Wagens hin­aus. Sie gin­gen nicht etwa durch die Tür, die zwei Meter neben der defek­ten im nächs­ten Wagen lag und offen stand.

Als ich Dins­la­ken, die Stadt mei­ner Kind­heit, erreicht hat­te und zu Fuß zu mei­nen Eltern ging, stell­te ich fest, dass die all­jähr­li­chen Stra­ßen­pflas­ter-Fest­wo­chen offen­bar wie­der in vol­lem Gan­ge waren. Anders als im Osten der Repu­blik, wo man am nächs­ten Wochen­en­de den vier­zigs­ten Jah­res­tag des Schah­be­suchs mit gro­ßen Trach­ten­pa­ra­den bege­hen will, haben die Dins­la­ke­ner Stra­ßen­pflas­ter-Fest­wo­chen wenig mit Gewalt, aber viel mit Ver­kehrs­be­hin­de­rung zu tun. Denn jedes Jahr im Früh­som­mer wird das Pflas­ter der Haupt­stra­ße auf­ge­bro­chen, die Stei­ne wer­den gewen­det, ein neu­es Sand­bett wird gelegt und dann wird die Stra­ße wie­der zuge­pflas­tert. Lei­der lie­fert die offi­zi­el­le Web­site der Stadt kei­ner­lei Infor­ma­tio­nen zu die­sem schö­nen Brauch­tum, aber ich möch­te jeden herz­lich ein­la­den, sich die­se beson­de­re Tief­bau­pro­zes­si­on nicht ent­ge­hen zu las­sen.

So viel für den Augen­blick, mehr Con­tent gibt’s, wenn mehr pas­siert.