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2003 (Teil 1)

Ein Blick auf den Kalen­der ver­rät: Das Jahr 2003 ist inzwi­schen auch schon zwan­zig Jah­re her. Und genau­so alt waren Jens Kölsch und Lukas Hein­ser damals, wes­we­gen sie sich selbst zu ihren 40. Geburts­ta­gen ein zwei­tei­li­ges 2003-Spe­cial schen­ken: Im ers­ten Teil spie­len sie Songs aus besag­tem Jahr, die sie damals schon gehört haben.

Es geht um Alben als Beglei­ter bei Lie­bes­kum­mer, um den Anfang einer ganz neu­en Wel­le von Deutsch­pop, um Indie­rock und gene­rell um emp­find­sa­me Musik — mit Exkur­sen zum The­ma „Ille­ga­le Down­loads“, „Emo“ und „Abilie­der“. Die bei­den gehen mit ihren jün­ge­ren Ichs zwi­schen­durch hart ins Gericht, aber alles in allem ist es doch eine sehr ver­söhn­li­che Sen­dung, an der Ihr hof­fent­lich genau­so viel Spaß habt wie Jens und Lukas selbst.

Alle Songs:

  • The Car­di­gans – You’­re The Storm
  • Beg­in­ner – Gus­tav Gans
  • Wir sind Hel­den – Die Zeit heilt alle Wun­der
  • The Strokes – Rep­ti­lia
  • Star­sail­or – Four To The Flo­or
  • Bil­ly Talent – Try Hones­ty
  • Tom­te – Die Schön­heit der Chan­ce
  • Franz Fer­di­nand – Darts Of Plea­su­re

Show­no­tes:

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Interview mit James Walsh (Starsailor)

Star­sail­or kön­nen sich noch so Mühe geben: Wirk­lich cool wer­den die vier Bri­ten in die­sem Leben nicht mehr.

Als James Walsh am Mon­tag­nach­mit­tag in der CD-Abtei­lung des Ham­bur­ger Saturn-Mark­tes ein kur­zes Akus­tik­set spielt, ste­hen die Fans (von denen nicht mords­mä­ßig vie­le gekom­men sind) zwi­schen Rega­len, die mit „Schla­ger“ beschrif­tet sind, um Auto­gram­me an. Da kann man dann auch noch Abbas „Dancing Queen“ covern, ohne dass es Ein­fluss auf die cre­di­bi­li­ty hät­te. Schön ist es trotz­dem.

Zwei­ein­halb Stun­den spä­ter sitzt James Walsh im Back­stage­raum der Fabrik und lang­weilt sich. Ich wer­de das Gefühl nicht los, dass er das auch wäh­rend unse­res Inter­views (sie­he unten) tut, aber da müs­sen wir gemein­sam durch. Die The­men: Rock’n’Roll-Kli­schees, Poli­tik und Jere­mi­ah Dug­gan, über des­sen mys­te­riö­sen Tod die Band vor vier Jah­ren einen Song geschrie­ben hat. Walsh ant­wor­tet höf­lich bis nett und dass er eine Stun­de vor dem Auf­tritt kei­nen Bock hat, end­los zu reden, kann man ja auch ver­ste­hen.

James Walsh im Interview.

Nach zwölf Minu­ten sind Mar­ti­na und ich fer­tig mit Fotos und Inter­views und es kommt noch zu einer Nor­bert-Körz­dör­fer-esken Sze­ne, als Walsh uns mit gro­ßer Ges­te auf­for­dert, uns doch noch aus dem Kühl­schrank zu bedie­nen. „It’s Guin­ness, that’s the real thing“, sagt er und ich den­ke, ich hät­te mal bes­ser gucken sol­len, von wel­cher Mar­ke sei­ne Arm­band­uhr war.

Nach der Vor­band (Oh, Napo­le­on aus Kre­feld, hören Sie da ruhig mal rein) steht ein ande­rer James Walsh auf der Büh­ne: Er ist hell­wach, scherzt mit sei­ner Band und erin­nert kein biss­chen mehr an den scheu­en Anfang-Zwan­zi­ger, der sich vor acht, neun Jah­ren am liebs­ten hin­ter dem Mikro­fon­stän­der ver­steckt hät­te. Anders als bei den letz­ten Tou­ren gibt es kei­nen zusätz­li­chen Gitar­ris­ten mehr, Walsh spielt alles selbst und das kann er durch­aus gut. Fünf Songs spie­len Star­sail­or vom aktu­el­len Album „All The Plans“ – einen weni­ger als vom Debüt „Love Is Here“.

Starsailor live.

Was einem ver­mut­lich wie­der kei­ner glau­ben wird: Die Band hat live in den letz­ten Jah­ren schon immer ordent­lich gerockt, heu­te Abend tut sie es beson­ders. Walsh freut sich über das bes­te Publi­kum, das sie in Deutsch­land je gehabt hät­ten, und man ist geneigt, das nicht als Spruch abzu­tun: Die Fabrik kocht und wenn ich im Schät­zen von Men­schen­mas­sen nicht so unfass­bar schlecht wäre, könn­te ich mei­ne Behaup­tung, es han­de­le sich auch um das größ­te Publi­kum, das die Band in Deutsch­land je hat­te, auch ein wenig unter­mau­ern. Wirk­lich vie­le waren es lei­der trotz­dem nicht.

Der Stim­mung tut das kei­nen Abbruch, neue Songs wer­den warm auf­ge­nom­men, alte beju­belt. Ein Fan sagt, er sei aus Japan gekom­men, will aber sei­nen Namen nicht nen­nen: „Liking Star­sail­or can get you into real trou­ble“, lacht James Walsh und man ist sich gar nicht sicher, ob das jetzt Koket­te­rie oder eine rea­lis­ti­sche Ein­schät­zung des Ban­di­mages ist. Aber Image ist nichts, ent­schei­dend ist auf der Büh­ne: „Four To The Flo­or“ wird fast von sei­nen kom­plet­ten Dis­co-Strei­chern befreit und kommt als kra­chi­ger Brit­pop-Stamp­fer daher und wird direkt anschlie­ßend noch mal in der Remix-Ver­si­on ange­stimmt. Letz­te­res ist zwar nicht neu, macht aber immer wie­der Spaß.

Nach dem regu­lä­ren Schluss­song „Good Souls“ gibt es noch eine wei­te­re Zuga­be: „Tomor­row Never Knows“ von den Beat­les. An denen kommt man im Moment wirk­lich nicht vor­bei – auf dem Sofa im Back­stage­raum lag auch eine der frisch remas­ter­ten CDs her­um.

Starsailor live.

Und hier das Inter­view im Cof­fee-And-TV-Pod­cast:

Inter­view mit James Walsh (Zum Her­un­ter­la­den rechts kli­cken und „Ziel spei­chern unter …“ wäh­len.)

Sie kön­nen die Pod­casts übri­gens auch als eige­nen Feed oder direkt in iTu­nes abon­nie­ren.

Star­sail­or spie­len das letz­te Kon­zert ihrer Deutsch­land­tour am Sonn­tag, 27. Sep­tem­ber im Glo­ria in Köln.

Fotos: © Mar­ti­na Dri­gnat.

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Musik

Listenpanik 03/​09

So eine Flut von Ver­öf­fent­li­chun­gen, die mich per­sön­lich inter­es­siert haben, hat­ten wir zuletzt im … Febru­ar.

Nee, im Ernst: Es war schon hef­tig, was da im März alles in die Plat­ten­lä­den und Down­loads­to­res kam – da kam es gera­de recht, dass Saturn die MP3-Alben für 4,99 Euro das Stück gera­de­zu ver­rammsch­te und ich mich ent­spre­chend preis­güns­tig durch den Monat ret­ten konn­te. Es gab etli­che gute Alben und je einen hei­ßen Anwär­ter auf die Num­mer 1 der Jah­res­charts bei Alben und Songs:

Alben
Pet Shop Boys – Yes
Beim ers­ten Hören fand ich die Sin­gle „Love Etc.“ „nicht sehr gut“, dann wur­de sie immer bes­ser. Die Musik­jour­na­lis­ten schrie­ben, es sei das bes­te Pet-Shop-Boys-Album seit „Very“, aber die glei­chen Jour­na­lis­ten hat­ten auch die neue, irgend­wie völ­lig ega­le U2-Plat­te gelobt. Inso­fern war ich nicht dar­auf vor­be­rei­tet, eines der bes­ten Pop-Alben die­ses gera­de zu Ende gehen­den Jahr­zehnts zu hören – aber ich den­ke, genau das ist „Yes“. Das Album hat ein­fach alles: Par­ty-Tracks, Melan­cho­lie, groß­ar­ti­ge Melo­dien und klu­ge Tex­te. Es ist ein gutes Gefühl zu wis­sen, dass einen eine Band, die man zwei Drit­tel sei­nes Lebens schätzt, immer noch umhau­en kann.

Star­sail­or – All The Plans
Star­sail­or-Fan bin ich erst seit dem Som­mer 2001, als ich die Band erst­mals auf dem Hald­ern Pop spie­len sah. Ihre Alben waren viel­leicht nicht so anspruchs­voll wie die von Cold­play, aber in Sachen „melan­cho­li­scher Indiepop von der Insel“ kommt die Band bei mir gleich hin­ter Tra­vis. „All The Plans“ kann ich des­halb nicht wirk­lich ratio­nal bewer­ten, aber es gibt wie­der die ganz gro­ßen Hym­nen, die man von den ers­ten drei Alben auch schon gewohnt ist. Viel­leicht wer­den Star­sail­or nie alles rich­tig machen, aber falsch gemacht haben sie bis heu­te (von den Auf­nah­me­ses­si­ons mit Phil Spec­tor mal ab) auch noch nichts.

Empire Of The Sun – Wal­king On A Dream
Das sind sie also, die „neu­en MGMT“. Musi­ka­li­sche Par­al­le­len gibt es da durch­aus, aber das ist ver­zeih­lich. „Wal­king On A Dream“ ist – trotz des abschre­cken­den Covers – ein klu­ges Pop-Album, das man so ähn­lich schon vor 25 Jah­ren hät­te ver­öf­fent­li­chen kön­nen. Macht aber auch nix.

Röyk­s­opp – Juni­or
Ganz schön elek­tro­las­tig, die­ser März. Auf sei­nem drit­ten Album klingt das nor­we­gi­sche Elek­tro­nik-Duo mit­un­ter ein biss­chen sehr nach dem fran­zö­si­schen Elek­tro­nik-Duo (gemeint ist Air), aber die klan­gen ja in letz­ter Zeit ein biss­chen sehr nach gar nichts. „Juni­or“ ist von vor­ne bis hin­ten aus­ge­wo­gen, ein­gän­gig und – je nach Ein­stel­lung – ent­span­nend oder bele­bend.

The Fray – The Fray
Ja, ich mag so Musik. Und ich freue mich, dass The Fray drei Jah­re nach ihrem Debüt jetzt offen­bar auch in Deutsch­land den Durch­bruch schaf­fen. Zwar passt ihr melan­cho­li­scher (Cof­fee-And-TV-Trink­spiel: ein Schnaps für jedes „melan­cho­lisch“ in einer Lis­ten­pa­nik) Col­lege-Rock bes­ser in den Herbst als in den Hoch­som­mer, aber der März hat­te sich ja noch alle Mühe gege­ben, herbst­lich aus­zu­se­hen.

A Camp – Colo­nia
Spä­tes­tens seit ich Nina Pers­son vor ein paar Jah­ren per­sön­lich getrof­fen habe, hat die klügs­te und schöns­te Schwe­din der Welt bei mir Nar­ren­frei­heit: Sie dürf­te so ziem­lich jeden Schrott machen und ich wür­de es noch gut fin­den. Sie macht aber kei­nen Schrott, son­dern auch ohne die Car­di­gans ganz her­vor­ra­gen­de Musik, der man allen­falls vor­wer­fen könn­te, ein biss­chen zu sehr nach ihrer Haupt­band zu klin­gen.

Olli Schulz – Es brennt so schön
Zwar habe ich alle bis­he­ri­gen Olli-Schulz-Alben hier, aber wirk­lich gehört habe ich ehr­lich gesagt nur sein Debüt „Brichst Du mir das Herz brech ich Dir die Bei­ne“. Als ich „Mach den Bibo“ zum ers­ten Mal beim Bun­des­vi­si­on Song Con­test sah, dach­te ich, jetzt sei es end­gül­tig vor­bei mit dem Mann, aber sogar die­ser Schwach­sinns-Song wächst, wenn man ihn nur oft genug hört (und weiß, dass die Musik von Wal­ter Schrei­fels stammt). Der Rest von „Es brennt so schön“ ist dann auch kom­plett anders: Eine klu­ge, oft nach­denk­li­che, musi­ka­lisch durch­dach­te und hin und wie­der doch sehr wit­zi­ge Plat­te, die mich aus uner­klär­li­chen Grün­den manch­mal ein wenig an Bruce Springsteen erin­nert.

Ben Lee – The Rebirth Of Venus
Für Ben-Lee-Plat­ten gilt die alte Regel „Kenns­te eine, kenns­te alle“. Im Gegen­satz zu Nickel­back, Rea­m­onn und ähn­li­chen Lang­wei­lern macht aber jedes neue Album des gebür­ti­gen Aus­tra­li­ers immer noch Lau­ne – und zwar gute. Selbst wenn man das Gefühl hat, jeden Song so ähn­lich schon mal gehört zu haben, kann man Lee nicht böse sein. Und dann gibt es ja auf jedem sei­ner Alben immer noch einen Song, der grö­ßer ist als alle ande­ren …

Songs
Ben Lee – Wake Up To Ame­ri­ca
Was für ein unwahr­schein­li­cher Song: Eine vier­ein­halb­mi­nü­ti­ge Lobes­hym­ne auf all das Kaput­te und Wun­der­ba­re an Ame­ri­ka, deren Stro­phen nur gespro­chen wer­den, deren Auto­tu­ne-las­ti­ger Refrain auch eher schlicht wirkt, und deren trei­ben­der Beat einen nach weni­gen Tak­ten völ­lig ein­ge­lullt hat. Ich kann kaum auf­hö­ren, die­ses Lied immer und immer wie­der zu hören, denn es geht direkt ins Herz und bringt einen womög­lich dazu, alle fünf­zig Bun­des­staa­ten zu besu­chen und mit einem Ghet­to­blas­ter über dem Kopf die­se Hym­ne abzu­spie­len. Ganz, ganz gro­ße Kunst! (Blö­der­wei­se gibt es den Song weder bei You­Tube noch bei last.fm zu hören – wohl aber bei iTu­nes zu kau­fen.)

Pet Shop Boys – Pan­de­mo­ni­um
Wenn „Yes“ das neue „Very“ ist, ist „Pan­de­mo­ni­um“ die Neu­auf­la­ge von „I Would­n’t Nor­mal­ly Do That Kind Of Thing“: Ein Lie­bes­lied, in dem alles mit­schwingt, was Lie­be manch­mal so schwie­rig macht, und das doch unein­ge­schränk­te Zunei­gung zum Aus­druck bringt. Eine Hym­ne auf alle Cha­os­mäd­chen und ‑jungs die­ser Welt, uplif­ting as hell. Was sagt es über unse­re Gene­ra­ti­on aus, wenn der­art groß­ar­ti­ge Songs von Män­nern um die fünf­zig geschrie­ben wer­den müs­sen? Allein die­se Blä­ser und die Chö­re!

Star­sail­or – You Never Get What You Deser­ve
Bei James Walsh fra­ge ich mich immer ein biss­chen, was er uns eigent­lich mit dem sagen will, was er da singt. Und dann den­ke ich: Ist das nicht egal, wenn es so schön klingt? Beach­ten Sie den Über­gang von den Stro­phen zum Refrain – so geht Pop.

Im nächs­ten Monat dann: Muff Pot­ter, Bob Dylan und natür­lich Kili­ans.

[Lis­ten­pa­nik, die Serie]

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Musik

Ein Kessel Buntes

Mal ein kur­zes Update, was mei­ne Lieb­lings­künst­ler eigent­lich so im Moment machen:

Star­sail­or ver­öf­fent­li­chen am 9. März ihr vier­tes Album „All The Plans“, die Vor­ab­sin­gle „Tell Me It’s Not Over“ ist bereits eine Woche frü­her erhält­lich.

Beson­ders cra­zy: Bran­don Flowers von den Kil­lers hat einen „Remix“ des Songs ange­fer­tigt (er hat ein biss­chen Hall und Effek­te in den Hin­ter­grund gemischt und beim Refrain mit­ge­sun­gen), der bereits jetzt ver­füg­bar ist – und zwar kos­ten­los.

[via visions.de]

***

Sin­gle-Down­loads haben ja schon vie­le Bands und Künst­ler ver­schenkt, aber nur weni­ge so schlicht wie Phoe­nix: Bit­te ein­mal auf die Web­site gehen, die Ani­ma­ti­on laden las­sen und „1901“ her­un­ter­la­den. Ganz ohne Regis­trie­rung, E‑Mail-Adres­se oder Fin­ger­ab­druck.

***

Tom­te haben „Wie sieht’s aus in Ham­burg?“ als drit­te Sin­gle aus ihrem Album „Heu­re­ka“ aus­ge­kop­pelt und mit einem Video ver­se­hen:


TOMTE – Wie siehts aus in Ham­burg from Kay Otto on Vimeo.

[via Tom­te Blog]

***

Ein Video gibt’s auch zu „Love Etc.“, der neu­en und lei­der nicht sehr guten Sin­gle der Pet Shop Boys:

Bereits vor zwei Wochen hat­te EMI den Song bei You­Tube ein­ge­stellt – und weil es damals noch kein Video gab, lief zur Musik eben eine schlich­te Ani­ma­ti­on des Album­art­works. Falls noch jemand Fra­gen hat­te, was die wich­tigs­te Anlauf­sta­ti­on zum Musik­hö­ren ist …

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Müssen alle mit

Wenn das Jahr so wei­ter geht, wird am Ende fast jeder mei­ner Lieb­lings­künst­ler ein neu­es Album ver­öf­fent­licht haben. Bereits erschie­nen sind ja schon die Alben von R.E.M., kett­car, Cold­play, Death Cab For Cutie, Sigur Rós und Niz­lo­pi, von Tra­vis gab es die (recht gelun­ge­ne) „J. Smith EP“, das Album dazu kommt im Herbst. Eben­falls bereits erschie­nen ist das Solo­de­büt von Jakob Dylan (The Wall­flowers).

Neue Alben ver­öf­fent­li­chen wer­den noch Ben Folds („Way To Nor­mal“, Sep­tem­ber – noch ohne deut­sches Label), Ste­reo­pho­nics (jetzt zu viert), Oasis („Dig Out Your Soul“, 6. Okto­ber), The Ver­ve („Forth“, 18. August), Star­sail­or („All The Plans“) und Tom­te (irgend­wann im Herbst).

Einen neu­en Song haben Bloc Par­ty ges­tern vor­ge­stellt. Er hört auf den Namen „Mer­cu­ry“ und klingt … etwas anstren­gend.

Das wird ganz schön hart für mög­li­che New­co­mer, sich bei mir über­haupt Gehör zu ver­schaf­fen.

Nach­trag, 23:55 Uhr: Ich hab Hotel Lights ver­ges­sen. Deren neu­es Album „Fire­cra­cker Peo­p­le“ erscheint im August in den USA.

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Autumnsongs

Als ich heu­te Mor­gen erwach­te, war drau­ßen Herbst. „Nun ja“, dach­te ich, „das kann ja mal pas­sie­ren!“ Ich ver­warf mei­ne eigent­li­chen Blog­plä­ne für heu­te, warf iTu­nes an und mich nebst Buch aufs Bett. Dann war mir aber doch für einen Moment lang­wei­lig und des­halb stel­le ich jetzt hier exklu­siv die Top Twen­ty mei­ner liebs­ten Herbst-Alben vor:

20. Manic Street Pre­a­chers – This Is My Truth Tell Me Yours (VÖ: 25. August 1998)
Über­le­bens­gro­ßer Brit­pop des wali­si­schen Tri­os. Jeder Song eine Hym­ne, jedes Streich­in­stru­ment eine Umar­mung.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „The Ever­las­ting“

19. The Smas­hing Pump­kins – Ado­re (VÖ: 2. Juni 1998)
Die unend­li­che Trau­rig­keit der zum Trio geschrumpf­ten Pump­kins ging wei­ter. Bil­ly Cor­gan spielt mit Drum­com­pu­tern rum und ist doch redu­zier­ter denn je.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Blank Page“

18. Dan Bern – New Ame­ri­can Lan­guage (VÖ: 6. Mai 2002)
Ame­ri­ka­ni­scher Singer/​Songwriter, der das exak­te Mit­tel­ding zwi­schen Bob Dylan und Elvis Cos­tel­lo ist. Scha­de, dass das kei­ner kennt.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Albu­quer­que Lul­la­by“

17. Get Cape. Wear Cape. Fly – The Chro­nic­les Of A Bohe­mi­an Teen­ager (VÖ: 16. Febru­ar 2007)
Der Jun­ge mit der Gitar­re und dem Drum­com­pu­ter aus Groß­bri­tan­ni­en. Muss sich eigent­lich noch im kalen­da­ri­schen Herbst bewei­sen, wird das aber sicher schaf­fen.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Call Me Ishma­el“

16. Toploa­der – Onka’s Big Moka (VÖ: 14. August 2000)
Das One Hit Won­der mit dem Bubble­gum Radio­pop. Trotz­dem ist nicht nur das Album­co­ver wun­der­bar herbst­lich, son­dern auch die Musik.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Only For A While“

15. Embrace – If You’­ve Never Been (VÖ: 5. Sep­tem­ber 2001)
Die Brit­pop-Brü­der, die nicht Oasis sind, mit ihrem eigent­lich schwächs­ten Album. Trotz­dem ein ech­ter Herbst-Dau­er­bren­ner mit eini­gen gro­ßen Melo­dien.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Make It Last“

14. The Fray – How To Save A Life (VÖ: 27. Okto­ber 2006)
Col­lege­rock auf dem Kla­vier, gemacht von vier über­zeug­ten Chris­ten aus Den­ver. Man muss schon einen Soft Spot für eine gewis­se Men­ge Pathos haben, dann ist es aber groß­ar­tig.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Hea­ven For­bid“

13. Radio­head – Kid A (VÖ: 29. Sep­tem­ber 2000)
Das gro­ße, sper­ri­ge Meis­ter­werk der bes­ten Band unse­rer Zeit. Unbe­schreib­lich und unbe­schreib­lich gut.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „How To Dis­ap­pear Com­ple­te­ly“

12. The Finn Brot­hers – Ever­yo­ne Is Here (VÖ: 20. August 2004)
Neil und Tim Finn haben mit Split Enz und Crow­ded House bei­na­he im Allein­gang die Musik­ge­schich­te Neu­see­lands und Aus­tra­li­en geschrie­ben. Als Finn Brot­hers schrei­ben sie dar­an wei­ter.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Edi­ble Flowers“

11. Kash­mir – Ziti­li­tes (VÖ: 11. August 2003)
Die Wie­der­auf­nah­me von „Kid A“ mit ande­ren, däni­schen Mit­teln. Kash­mir machen alles rich­tig und sichern sich einen Platz in den Musi­kan­na­len, Kate­go­rie: „Stän­dig über­se­he­ne Genies“.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „The After­math“

10. Maxi­mi­li­an Hecker – Infi­ni­te Love Songs (VÖ: 28. Sep­tem­ber 2001)
Sie kön­nen Fal­sett­ge­sang und hoff­nungs­los roman­ti­sche Tex­te nicht aus­ste­hen? Dann wer­den Sie mit die­sem Album nicht glück­lich wer­den. Alle ande­ren schon.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „The Days Are Long And Fil­led With Pain“

09. The Car­di­gans – Long Gone Befo­re Day­light (VÖ: 24. März 2003)
Mit die­sem Folk-Album zeig­ten die Car­di­gans end­gül­tig allen, dass sie kein Bubble­gum Pop One Hit Won­der sind. Und wer vor­her noch nicht in Nina Pers­son ver­liebt war, war es danach.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „You’­re The Storm“

08. Death Cab For Cutie – Plans (VÖ: 29. August 2005)
Mit „O.C., Cali­for­nia“ und einem Major­la­bel im Rücken erober­ten DCFC end­lich die Welt im Sturm. Wäre aber auch zu scha­de gewe­sen, wenn man die­ses groß­ar­ti­ge Indiepop-Album über­se­hen hät­te.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Dif­fe­rent Names For The Same Thing“

07. Muff Pot­ter – Heu­te wird gewon­nen, bit­te (VÖ: 15. Sep­tem­ber 2003)
Nach Jah­ren des Übens und Fin­ger­wund­spie­lens an der Deutsch­punk-Front waren Muff Pot­ter bereit für ihr Meis­ter­werk. 14 Songs zwi­schen Bord­stein­kan­te und Mond, die alles um einen her­um ver­ges­sen machen.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Das Ern­te 23 Dank­fest“

06. The Pos­tal Ser­vice – Give Up (VÖ: 28. April 2003)
Death-Cab-Sän­ger Ben Gib­bard und Dntel-Mas­ter­mind Jim­my Tam­bo­rel­lo zei­gen auf zehn Songs, dass sich Elek­tro­nik und Folk­songs nicht aus­schlie­ßen müs­sen – und die Welt von Indi­edis­co-DJs und Sound­track-Kom­pi­lie­rern war hin­fort nicht mehr die Sel­be.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „The Dis­trict Sleeps Alo­ne Tonight“

05. Cold­play – Parach­u­tes (VÖ: 21. Juli 2000)
Bevor sie Fuß­ball­sta­di­en und Vor­abend­se­ri­en beschall­ten, waren Cold­play für einen Herbst die klei­nen ver­husch­ten Indien­erds, die einen über uner­füll­te Lie­ben und nass­kal­te Heim­we­ge vom Schul­sport hin­weg­trös­te­ten. We live in a beau­tiful world und everthing’s not lost.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „We Never Chan­ge“

04. Ben Folds – Rockin‘ The Sub­urbs (VÖ: 11. Sep­tem­ber 2001)
Das ers­te Solo­al­bum nach dem Ende von Ben Folds Five, erschie­nen an dem Tag, nach dem nichts mehr so war wie zuvor. Groß­ar­ti­ge Songs vol­ler Kla­vie­re und Melan­cho­lie – und vol­ler Witz und Iro­nie.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Car­ry­ing Cathy“

03. Star­sail­or – Love Is Here (VÖ: 19. Okto­ber 2001)
Sie soll­ten die nächs­ten Cold­play wer­den, wenn nicht auch noch Jeff und Tim Buck­ley und mög­li­cher­wei­se Nick Dra­ke – das konn­te ja kaum klap­pen. Star­sail­or lie­fer­ten trotz­dem ein unglaub­lich groß­ar­ti­ges Album ab – und lie­ßen Cold­play dann den Vor­tritt bei der Welt­kar­rie­re.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Fever“

02. R.E.M. – Auto­ma­tic For The Peo­p­le (VÖ: 1. Okto­ber 1992)
R.E.M. schaff­ten den end­gül­ti­gen Sprung vom Geheim­tipp zu Mega­stars – sonst änder­te sich nichts. Wer wis­sen will, wie sowas geht, soll­te das Album hören.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: Alle – ein­fach alle.

01. Tra­vis – The Man Who (VÖ: 28. Mai 1999)
Kein Wun­der, dass das Album in Deutsch­land erst im Herbst so rich­tig sei­ne Hörer fand: der Som­mer ’99 war ein­fach zu tro­cken für „Why Does It Always Rain On Me?“. Wer die Bedeu­tung des Wor­tes „Melan­cho­lie“ erfah­ren will, ist hier rich­tig. Alle ande­ren auch.
Defi­ni­ti­ver Herbst­song: „Turn“

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Musik Leben

Punch The Button

Ich moch­te die Suga­ba­bes schon immer. Unter allen Girl Groups waren sie die­je­ni­gen mit dem meis­ten Indie Appeal, was sich nicht zuletzt dadurch zeig­te, dass sie im ver­gan­ge­nen Jahr „I Bet You Look Good On The Dance­f­lo­or“ von den Arc­tic Mon­keys cover­ten und sich Star­sail­or am Suga­ba­bes-Hit „Push The But­ton“ ver­grif­fen.

Von daher ist es eigent­lich gar nicht so über­ra­schend, eine Mel­dung wie die­se hier zu lesen:

Sugabes: Pop-Sängerin nach Prügelei festgenommen

(Screen­shot: Spie­gel Online)

Das ist eine Art von Girl Power, zu der nicht mal deren Erfin­der, die Spi­ce Girls, fähig waren.