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Musik

Und Jay‑Z singt uns ein Lied

Viel­leicht haben Sie am Sonn­tag­abend die Abschluss­fei­er der Para­lym­pics in Lon­don gese­hen:

Cold­play als Back­ing Band für Jay‑Z und Rihan­na. Es ist schwer, sich irgend­ei­ne Kom­bi­na­ti­on leben­der Künst­ler vor­zu­stel­len, die noch grö­ßer sein könn­te.

Aber Herr Car­ter hat gera­de letz­te Woche noch mit Pearl Jam gespielt:

Das „Spin Maga­zi­ne“ hat dazu einen schö­nen Hin­ter­grund­text ver­öf­fent­licht, der erklärt, wie die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Band und Rap­per zusam­men­kam.

Pearl-Jam-Bas­sist Jeff Ament sagt dar­in:

„It’s the first time I’ve been that clo­se to some­bo­dy who real­ly, real­ly raps,“ says Ament. „Just to see his body while we were play­ing: it basi­cal­ly beco­mes a metro­no­me. You see him stret­ching things out over notes, brin­ging it back in. It was real­ly cool. His eyes were clo­sed the who­le time. It’s all rhythm.“

Und wo wir grad bei Jay‑Z sind: Im Maga­zin der „New York Times“ war letz­te Woche ein durch­aus lesens­wer­tes Por­trät, geschrie­ben von Zadie Smith.

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Musik

Fran Healy unplugged

Ein Bekann­ter mein­te mal, bei Tra­vis habe doch auch schon der „Chris-de-Burgh-Effekt“ ein­ge­setzt: „Nur noch in Deutsch­land erfolg­reich.“

Nun ja: Die ganz gro­ßen Erfolgs­zei­ten der vier Schot­ten sind vor­bei. Cold­play fül­len welt­weit Sta­di­en, wäh­rend sich die Ver­an­stal­tungs­or­te bei Tra­vis lang­sam aber sicher von „Hal­len“ in Rich­tung „Clubs“ zu ver­schie­ben schei­nen. Chris Mar­tin ist wenigs­tens anstän­dig genug zu erklä­ren, dass es sei­ne Band ohne Tra­vis nie gege­ben hät­te.

Man könn­te mut­ma­ßen, dass es vor allem wirt­schaft­li­che Grün­de hat, wenn im Moment nicht Tra­vis als Band mit Tour-Key­boar­der und Live­crew die USA berei­sen, son­dern Fran Hea­ly und Andy Dun­lop allein mit ihren Akus­tik­gi­tar­ren unter­wegs sind. Aber selbst wenn dem so wäre, wür­de ich eini­ges dafür geben, mir die bei­den in rich­tig klei­nen Clubs anschau­en zu kön­nen.

Screenshot: Spin.com

Einen klei­nen Ein­blick kann man auch als Euro­pä­er bekom­men, denn Fran Hea­ly war in der Redak­ti­on von „Spin“ zu Gast und hat den Mit­ar­bei­tern drei Songs vor­ge­sun­gen, die jetzt als Vide­os im Inter­net ste­hen.

Los geht’s mit „20“, jener „All I Want To Do Is Rock“-B-Seite, die einst fes­ter Bestand­teil im Live­set war. Es folgt „Wri­ting To Reach You“, bei des­sen Anblick mir schlag­ar­tig wie­der ein­fiel, war­um ich vor neun­ein­halb Jah­ren ange­fan­gen hat­te, mir selbst das Gitar­ren­spiel bei­zu­brin­gen. Zu guter letzt gibt es „The Litt­le Things In Life“, ein Cover der eher unbe­kann­ten Band Green On Red. Alles tadel­los gespielt und gesun­gen und mit ein paar net­ten Wor­ten anmo­de­riert.

Fran Hea­ly unplug­ged bei Spin.com
Das Video funk­tio­niert bei mir nicht im Fire­fox, ver­su­chen Sie’s zur Not mal mit einem ande­ren Brow­ser.

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Musik Digital

Wenn ein Königreich zerfällt

Zum ers­ten Mal habe ich vor acht Jah­ren von Leo­na Naess gehört, als ihr Album „Coma­tis­ed“ erschien. Ihr fast per­fek­ter Pop­song „Charm Attack“ hat es auf zahl­rei­che Kas­set­ten­mäd­chen­kas­set­ten geschafft, die ich über die Jah­re auf­ge­nom­men habe. Dann habe ich lan­ge nichts mehr von ihr gehört (also von Leo­na Naess jetzt, obwohl: auch von vie­len Mix­tape-Emp­fän­ge­rin­nen).

Schon der ers­te Satz in ihrem Wiki­pe­dia-Ein­trag klingt nach der ganz gro­ßen, ganz wei­ten Welt. Man möch­te sie sofort ken­nen­ler­nen:

Naess was born in New York City and rai­sed in Lon­don. She is the daugh­ter of Filip­pa Kum­lin D’Orey, a Swe­dish-Bra­zi­li­an inte­ri­or desi­gner and Arne Næss, Jr., a Nor­we­gi­an moun­tai­neer and busi­ness magna­te.

Jetzt stel­le ich fest, dass sie in der Zwi­schen­zeit eini­ge Alben auf­ge­nom­men und sie vor fünf Jah­ren mal mit Ryan Adams ver­lobt war – und mit dem zusam­men hat sie eine beson­de­re Ver­si­on ihres Songs „Lea­ve Your Boy­fri­end Behind“ („nor­ma­le“ Ver­si­on hier) auf­ge­nom­men. Das Ergeb­nis kann man sich bei spin.com anhö­ren.

Es ist ein span­nen­der Song, der zwi­schen Jazz in den Stro­phen und Coun­try im Refrain schwankt und der eine unglaub­li­che Dra­ma­tik ent­wi­ckelt, wenn man um den per­sön­li­chen Hin­ter­grund der bei­den Künst­ler weiß.

Oder wie Peter Gas­ton bei spin.com schreibt:

„We’­re not rea­dy,“ Leo­na Naess and Ryan Adams har­mo­ni­ze. „We’­re not even clo­se.“ It’s one of tho­se powerful lines that a sad­den­ed lover might post as a Face­book sta­tus update, or as an AIM away mes­sa­ge.

But when sung by a form­er­ly smas­hing cou­ple, it weighs a ton.

Ich mag den Ver­weis auf die Sta­tus­nach­rich­ten bei Face­book, die heut­zu­ta­ge all das Her­um­te­le­fo­nie­ren und „Aber sag’s erst mal keinem“-Sagen im Freun­des­kreis abge­löst haben. Irgend­wann steht dann da „… is no lon­ger lis­ted as in a rela­ti­onship“ und die Sache ist zwar noch lan­ge nicht durch, aber doch fast so offi­zi­ell wie die schrift­li­che Ver­kün­dung ihrer Ver­lo­bung, die mei­ne Groß­el­tern vor 54 Jah­ren noch an 500 Adres­sa­ten ver­schickt haben. (Ich habe dazu übri­gens auch noch einen lesens­wer­ten Arti­kel zum The­ma rela­ti­onship sta­tus gefun­den.)

Doch ich gera­te aus dem Glei­se: Kau­fen kann man die Duett-Ver­si­on von „Lea­ve Your Boy­fri­end Behind“ lei­der nur als Bonus­track im ame­ri­ka­ni­schen iTu­nes-Store. Auf der CD-Ver­si­on, die auch in Deutsch­land erhält­lich ist, fehlt sie.

[via Visi­ons]