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Christian Wulff schockt Redakteure

So lang­sam wird es wirk­lich eng für Chris­ti­an Wulff. „Spie­gel Online“ kann heu­te mit einer wei­te­ren Ent­hül­lung auf­war­ten, die den Rück­halt des Bun­des­prä­si­den­ten wei­ter schmä­lern dürf­te.

Für wie bri­sant die Redak­teu­re die neu­es­te Geschich­te hal­ten, zeigt schon ihre Plat­zie­rung: Auf der Start­sei­te, direkt unter dem Auf­ma­cher.

Wulffs Verhältnis zu den Medien: "Manchmal schock ich Redakteure". Der Bundespräsident hat ein schwieriges Verhältnis zu den Medien, nicht erst seit dem Anruf beim "Bild"-Chef. Schon als Ministerpräsident wetterte Christian Wulff gegen kritische Berichterstattung. Selbst bei einem Auftritt mit Kindern gab es Schelte vom damaligen Landesvater.

Mei­ne Güte, der Mann schreckt aber auch vor nichts zurück:

Selbst bei einem Auf­tritt mit Kin­dern gab es Schel­te vom dama­li­gen Lan­des­va­ter.

Das klingt, als habe der ehe­ma­li­ge Traum-Schwie­ger­sohn Kin­der vor den Augen von Jour­na­lis­ten ver­dro­schen – und ist völ­li­ger Unsinn.

Zuge­tra­gen hat­te sich bei der „Kin­der-Pres­se­kon­fe­renz“ der „Braun­schwei­ger Zei­tung“ im Jahr 2008 laut „Spie­gel Online“ fol­gen­des:

Er sagt zwar, er kön­ne mit Kri­tik gut umge­hen, aber nur, wenn er sie für berech­tigt hal­te. „Wenn Kri­tik unbe­rech­tigt ist, bin ich genau­so ärger­lich wie jeder, der sich kri­ti­siert fühlt, das aber nicht ein­se­hen will.“ Und dann wen­det er sich an sein Publi­kum, die fra­ge­stel­len­den Kin­der, damit die ver­ste­hen, dass es beim Berufs­po­li­ti­ker Wulff und der Pres­se genau­so ist wie bei ihnen, wenn sie von ihren Eltern einen Rüf­fel bekom­men. Schließ­lich wür­den die Kin­der auch schmol­len und sich zurück­zie­hen, wenn die Eltern meckern. „Inso­fern bin ich bei Kri­tik, wenn sie unbe­rech­tigt ist, manch­mal sehr grim­mig“, so Wulff.

Noch 20 Jah­re spä­ter kön­ne er sich an unlieb­sa­me Bericht­erstat­tung erin­nern, prahlt Wulff, und erzählt dann, wie er Jour­na­lis­ten direkt ange­he: „Manch­mal schock‘ ich Redak­teu­re, die was geschrie­ben haben, und sage: Damals, ’81, lin­ke Spal­te, drit­te Sei­te – und das neh­men die mir manch­mal übel!“ Denn Wulff weiß: „Wenn Jour­na­lis­ten mal kri­ti­siert wer­den, dann kann ich euch sagen, dann ist was los.“ Das könn­ten die Jour­na­lis­ten näm­lich über­haupt nicht aus­hal­ten.

(Wenn Wulff „ich bin ärger­lich“ sagt, meint er damit, dass er ver­är­gert sei. So viel zum Gerücht, die Nie­der­sach­sen hät­ten kei­ne merk­wür­di­ge Spra­che.)

Die Behaup­tung, dass (eini­ge) Jour­na­lis­ten kei­ne Kri­tik ver­trü­gen, ist – ver­gli­chen mit Wulffs stra­te­gi­schem Ver­hält­nis zur Wahr­heit und sei­nen bemer­kens­wer­ten Inter­pre­ta­ti­on von Begrif­fen wie „markt­üb­lich“ – ein beto­nier­tes Fakt. Nicht häu­fig, aber häu­fi­ger als nie, bekom­men wir beim BILD­blog E‑Mails von Jour­na­lis­ten, denen wir Feh­lern nach­ge­wie­sen oder deren Arbeit wir kri­ti­siert haben, und nicht immer sind die­se Zuschrif­ten sach­lich. In sel­te­nen Fäl­len beschimp­fen uns Chef­re­dak­teu­re in viel­far­bi­gen Tira­den, wes­we­gen ich ganz froh bin, dass ich nicht weiß, wie man die Mail­box an mei­nem Han­dy ein­schal­ten kann.

Dass Wulff vor Kin­dern damit koket­tiert, wie nach­tra­gend er angeb­lich sein kön­ne, ist natür­lich etwas besorg­nis­er­re­gend, aber es spricht doch für sich. Dass Wulff gegen kri­ti­sche Bericht­erstat­tung „wet­ter­te“, wie „Spie­gel Online“ im Vor­spann voll­mun­dig ver­spricht, lässt sich aus die­sen Zita­ten nicht ein­mal mit viel schlech­tem Wil­len her­aus­le­sen.

Im Gegen­teil: Wulff hat es sogar men­scheln las­sen.

„Wir Poli­ti­ker wer­den ja stän­dig kri­ti­siert“, sagt Wulff, „wir haben ein ganz dickes Fell.“ Er wol­le aber auch, dass Men­schen mit dün­nem Fell in der Poli­tik sein kön­nen. Das jedoch sei schwie­rig, man lese ja jeden Tag was über sich in der Zei­tung. „Das ist nicht alles nur posi­tiv.“

Nun hat sich in den letz­ten Wochen der Ein­druck auf­ge­drängt, dass Wulffs Fell in etwa so dick ist wie das eines Nackt­mulls in der Mau­ser. Inso­fern kann der Rück­blick auf die­se harm­lo­se Ver­an­stal­tung – natür­lich beglei­tet von einem 37-sekün­di­gen Video mit Wer­bung – durch­aus loh­nens­wert sein.

Aber doch bit­te nicht der­art bemüht:

Doch selbst bei die­ser harm­lo­sen Ver­an­stal­tung, fast vier Jah­re vor sei­nem umstrit­te­nen Anruf beim „Bild“-Chefredakteur, zeig­te Wulff, wie sehr ihm Jour­na­lis­ten auf die Ner­ven gehen – und wie nach­tra­gend er bei kri­ti­scher Bericht­erstat­tung ist.

Im Übri­gen schafft es der Arti­kel, Wulffs Image zumin­dest bei mir wie­der ein biss­chen auf­zu­po­lie­ren: Ein Mann, der angibt, Tapi­re und Mana­tis zu mögen, kann kein ganz schlech­ter Mensch sein.

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Digital

Hut, Schweiß und Tränen

Ich kann schlecht beur­tei­len, ob sie jetzt kom­plett ver­rückt gewor­den sind bei „Spie­gel Online“, aber es wäre die nahe­lie­gends­te (und ehr­lich gesagt auch beru­hi­gends­te) Erklä­rung:

Gebot für Hemd: Scarlett Johansson schweiß, was sie will. Ein echter Entertainer macht selbst noch Ausdünstungen zu Geld: Hugh Jackman hat am Ende einer Show sein verschwitztes Unterhemd versteigert. Unter den Bietern war auch Scarlett Johansson - doch die hatte starke Konkurrenz.

Ja, ich weiß: Das tut sehr weh, wenn der Kopf nach der Lek­tü­re der Über­schrift auf die Tisch­plat­te trifft. Und ich arbei­te schon für zwei Blogs, die sich bei Über­schrif­ten für fast nichts zu scha­de sind.

Aber damit geht es erst los:

Er sang, unter­stützt von einem 18-köp­fi­gen Orches­ter. Er erzähl­te Anek­do­ten aus sei­nem Leben. Er grüß­te sei­ne Bekann­ten im Publi­kum. Und am Ende ver­stei­ger­te er sein ver­schwitz­tes Unter­hemd für einen guten Zweck: Hugh Jack­man hat mit einer unge­wöhn­li­chen Akti­on Geld für wohl­tä­ti­ge Zwe­cke gesam­melt. 30.000 Dol­lar brach­te der nas­se Fet­zen ein.

Gut, das recht­fer­tigt bis­her weder Über­schrift, noch Foto, aber macht mal wei­ter:

Der aus­tra­li­sche Schau­spie­ler („X‑Men“) nutz­te sei­ne Show am Broad­way für die unge­wöhn­li­che Akti­on. Mit dem letz­ten Gebot über­traf der glück­li­che Erstei­ge­rer eine Berühmt­heit: 30.000 Dol­lar waren zehn­mal so viel, wie Scar­lett Johans­son für Jack­mans Klei­dungs­stück gebo­ten hat­te. Am Ende des Abends soll die 27-Jäh­ri­ge laut einem Bericht der „New York Post“ auf die Büh­ne gegan­gen und 3000 Dol­lar für das Unter­hemd gebo­ten haben.

Okay: Scar­lett Johans­son „schweiß“, was sie will, aber sie kriegt es trotz­dem nicht. Trau­ri­ge Geschich­te, aber auch Hol­ly­wood­stars müs­sen hin und wie­der Ent­täu­schun­gen hin­neh­men.

Wer 30.000 Dol­lar dafür aus­gab, Jack­man wenigs­tens ein­mal indi­rekt haut­nah zu sein, ist nicht bekannt.

Das macht die Geschich­te jetzt auch nicht span­nen­der, aber: pfffft.

Johans­son dürf­te ihre Auk­ti­ons­nie­der­la­ge ver­schmer­zen. Laut „New York Post“ mach­te die 27-Jäh­ri­ge zwar nicht bei der Ver­stei­ge­rung, dafür aber ander­wei­tig eine gute Figur. Mit einem dicken Woll­pull­over, einem Hut und Bril­le habe die Schau­spie­le­rin sehr läs­sig aus­ge­se­hen, schrieb die Zei­tung.

Gut, an die­ser Stel­le wäre es aus­nahms­wei­se sogar mal sinn­voll, eine Bil­der­ga­le­rie ein­zu­set­zen, auf dass sich der geneig­te Leser (wer auch immer das sein mag) selbst ein Bild von der Läs­sig­keit Johans­sons machen kann. Scha­de, wenn es die­se Fotos nicht gibt und auch die „New York Post“ sich mit Schil­de­run­gen aus zwei­ter Hand begnü­gen muss:

(…) Johans­son, who spies said loo­ked stun­ning dres­sed down in a chun­ky swea­ter, wool­ly hat and glas­ses.

Über­haupt hat der Ori­gi­nal­ar­ti­kel etwa ein Drit­tel des Umfangs der Ver­si­on von „Spie­gel Online“ und ist nur eine von vie­len bun­ten Mel­dun­gen auf Sei­te 6, wäh­rend „Spie­gel Online“ – Sie ahn­ten es bereits – als Top-Mel­dung des „Panorama“-Ressorts auf der Start­sei­te ver­linkt hat.

Trotz­dem hat es die „New York Post“ geschafft, in die­ser Kür­ze noch eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on unter­zu­brin­gen, die „Spie­gel Online“ natür­lich auch noch irgend­wie wie­der­käu­en muss.

Und des­halb lau­tet der letz­te Satz des Arti­kels:

Im Publi­kum war auch Johans­sons Kol­le­gin Uma Thur­man („Kill Bill“).

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Digital Gesellschaft

Absolut nicht aussagekräftig

Es ist ein erschüt­tern­de Nach­richt, die „Spie­gel Online“ heu­te über­bringt:

Nir­gend­wo in Deutsch­land wer­den mehr rech­te Straf­ta­ten gezählt als in dem bevöl­ke­rungs­rei­chen Nord­rhein-West­fa­len.

Und nicht nur das: Auch die meis­ten Ver­kehrs­un­fäl­le, Ehe­schei­dun­gen und Ster­be­fäl­le wer­den im bevöl­ke­rungs­rei­chen Nord­rhein-West­fa­len gezählt. (Aber auch die meis­ten Ehe­schlie­ßun­gen und Gebur­ten.)

Tat­säch­lich bringt es erstaun­lich wenig, die abso­lu­ten Zah­len ver­schie­de­ner Bun­des­län­der zu irgend­ei­nem The­ma zu ver­glei­chen.

Im Ver­fas­sungs­schutz­be­richt 2010 (PDF) steht zum Bei­spiel:

Die – in abso­lu­ten Zah­len – meis­ten poli­tisch rechts moti­vier­ten Gewalt­ta­ten mit extre­mis­ti­schem Hin­ter­grund ereig­ne­ten sich mit 149 regis­trier­ten Delik­ten in Nord­rhein-West­fa­len, das aller­dings bezo­gen auf je 100.000 Ein­woh­ner im mitt­le­ren Feld der Sta­tis­tik liegt.

Jörg Diehl, Düs­sel­dor­fer Kor­re­spon­dent des Online-Maga­zins, ver­brei­tet die wenig erstaun­li­che Null­in­for­ma­ti­on schon län­ger:

Das Kli­schee besagt zwar, Skin­heads und Neo­na­zis trie­ben vor allem im Osten der Repu­blik ihr Unwe­sen, doch in Wahr­heit wer­den nir­gend­wo in Deutsch­land mehr rech­te Straf­ta­ten gezählt als in dem bevöl­ke­rungs­rei­chen Nord­rhein-West­fa­len.

(31. August 2011)

Das Kli­schee besagt zwar, Skin­heads und Neo­na­zis trie­ben vor allem im Osten der Repu­blik ihr Unwe­sen, doch in Wirk­lich­keit wer­den nir­gend­wo in Deutsch­land mehr rech­te Straf­ta­ten gezählt als in Nord­rhein-West­fa­len.

(15. Juni 2011)

Das Gute an Diehls aktu­el­lem Arti­kel aber ist, dass man bei der Lek­tü­re kaum bis zu dem unsin­ni­gen Satz durch­dringt – vor­her ist man näm­lich schon über den Ein­stieg gestol­pert und bewusst­los lie­gen geblie­ben:

Man hät­te mei­nen kön­nen, die Neo­na­zis hiel­ten sich erst ein­mal zurück. Man hät­te den­ken kön­nen, die all­ge­mei­ne Empö­rung über die der Zwi­ckau­er Zel­le zuge­schrie­be­nen Ver­bre­chen mach­te sie viel­leicht nach­denk­lich. Doch das Gegen­teil scheint der Fall zu sein: Wäh­rend die Repu­blik mit der bit­te­ren Erkennt­nis ringt, dass es hier­zu­lan­de tat­säch­lich rechts­ra­di­ka­le Ter­ro­ris­ten gibt, schla­gen die Glat­zen in Dort­mund wie­der zu.

Natür­lich: Bei all der „all­ge­mei­nen Empö­rung“ wer­den Neo­na­zis „nach­denk­lich“. Weil das, was die­se Leu­te jah­re­lang am Liebs­ten gemacht hät­ten, schon jah­re­lang gemacht wur­de.

Wer sei­ne Arti­kel in einer der­ar­ti­gen rhe­to­ri­schen und logi­schen Schief­la­ge eröff­net, kann sie auch so been­den. Bei Jörg Diehl liest sich das so:

Jetzt aller­dings könn­ten die Dort­mun­der Neo­na­zis mit Sven K. einen schlag­kräf­ti­gen Kader ver­lie­ren. Seit Sonn­tag sitzt der 24-Jäh­ri­ge in Unter­su­chungs­haft und schon macht in Jus­tiz­krei­sen ein Wort die Run­de, das eigent­lich auch von den lin­ken Akti­vis­ten sehr begrüßt wird. Es lau­tet: Siche­rungs­ver­wah­rung.

Offi­zi­ell indes mag sich die Staats­an­walt­schaft dazu nicht äußern. Noch nicht.

Lin­ke Akti­vis­ten begrü­ßen das Wort „Siche­rungs­ver­wah­rung“ (aber nur eigent­lich) und die Staats­an­walt­schaft mag sich dazu noch nicht äußern. Und das alles im bevöl­ke­rungs­rei­chen Nord­rhein-West­fa­len.

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Digital

Jetzt oder Apophänie

Täg­lich gibt es neue Erkennt­nis­se, Spe­ku­la­tio­nen und Mut­ma­ßun­gen über die rechts­ra­di­kal moti­vier­te Mord­se­rie, die die Pres­se etwas wider­wil­lig nicht mehr als „Döner-Mor­de“ zu bezeich­nen ver­sucht.

Seit Mon­tag berich­ten die Medi­en dar­über, dass es even­tu­ell eine wie auch immer gear­te­te Ver­bin­dung zwi­schen der im Rah­men der Mord­se­rie eben­falls erschos­se­nen Poli­zis­tin und den Mör­dern gege­ben haben könn­te.

Der Arti­kel bei „Spie­gel Online“ endet mit den Wor­ten:

In Poli­zei­krei­sen kur­siert inzwi­schen eine neue Theo­rie der Tat: Dem­nach könn­ten sich die abge­tauch­ten Rechts­ter­ro­ris­ten und mut­maß­li­chen Kil­ler, Uwe Mund­los und Uwe Böhn­hardt, von der Beam­tin erkannt gefühlt haben. Viel­leicht führ­ten die Neo­na­zis etwas ande­res im Schil­de, als Kie­se­wet­ter und ihr Kol­le­ge Mar­tin A. dem Duo zufäl­lig über den Weg lie­fen. Das erklär­te, war­um die Täter das Risi­ko auf sich nah­men, zwei bewaff­ne­te Poli­zis­ten am hell­lich­ten Tag auf einem beleb­ten Platz nie­der­zu­schie­ßen. Sie glaub­ten, umge­hend han­deln zu müs­sen.

Das war nicht von Anfang an der letz­te Absatz. In der ers­ten Ver­si­on folg­ten noch zwei wei­te­re Sät­ze:

Offi­zi­el­len Anga­ben zufol­ge mach­ten die Beam­ten an die­sem brül­lend hei­ßen 25. April 2007 gera­de eine Pau­se, als sie atta­ckiert wur­den. Und dem Ver­neh­men nach aßen sie dabei Döner.

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Digital

Selena Gomez‘ kleiner Einblick

Jah­re­lang unent­deck­te Rechts­ter­ro­ris­ten, die Euro­kri­se, Regie­rungs­wech­sel in Grie­chen­land und Ita­li­en, Schüs­se auf das Wei­ße Haus und Por­no­fil­me bei Ryan Air – wir leben in schwe­ren Zei­ten.

Auch „Spie­gel Online“, lan­ge Jah­re Markt­füh­rer unter den deut­schen Nach­rich­ten­web­sites, berich­tet über die­se schwe­ren Zei­ten:

Bieber-Freundin Selena Gomez: Schwere Zeiten. Eine 20-Jährige behauptet, Justin Bieber sei der Vater ihres Kindes. Die Freundin des Teenie-Idols, sonst alles andere als zurückhaltend, hat die Gerüchte bisher nicht kommentiert. Nun gab Selena Gomez einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Zumindest einen kleinen.

Sele­na Gomez, Sie erin­nern sich, ist die Haupt­dar­stel­le­rin der Dis­ney-Chan­nel-Serie „Die Zau­be­rer vom Waver­ly Place“, eine erfolg­rei­che Pop­sän­ge­rin und die Freun­din von Jus­tin Bie­ber, dem womög­lich größ­ten Pop­star unse­rer Tage.

Bie­ber hat­te in den ver­gan­ge­nen Wochen mit einer „pikan­ten Ange­le­gen­heit“ zu tun, die „Spie­gel Online“ ger­ne noch mal für uns zusam­men­fasst:

Die 20-jäh­ri­ge Mariah Yea­ter behaup­tet, der 17-Jäh­ri­ge sei der Vater ihres Kin­des. Bie­ber bestrei­tet das und erklär­te sich auch zu einem DNA-Test bereit. Nach eini­gem Wir­bel hat Yea­ter ihre Kla­ge auf einen Vater­schafts­test offen­bar zurück­ge­zo­gen, hält aber an ihrer Dar­stel­lung fest. Es scheint sich jedoch gegen sie zu wen­den: Nun berich­tet TMZ auch noch von angeb­li­chen SMS, die Yea­ter als Lüg­ne­rin ent­tar­nen sol­len.

(Nein, „Spie­gel Online“ ver­linkt nicht auf TMZ und erklärt auch nicht, was es mit die­ser angeb­li­chen SMS auf sich haben soll. Das steht da ein­fach nur so im Text rum.)

Aber das ist ja nur die Vor­ge­schich­te. „Spie­gel Online“ hat­te uns ja einen Ein­blick in die Gefühls­welt von Frau Gomez ver­spro­chen, zumin­dest einen klei­nen.

Blin­zeln Sie bes­ser jetzt noch mal schnell, denn gleich könn­ten Sie den ent­schei­den­den Moment ver­pas­sen:

Es war also ein guter Zeit­punkt für Gomez, um die Talk­show von Ellen DeGe­ne­res zu besu­chen. Es sei­en zwei ver­rück­te Wochen gewe­sen, sag­te die Mode­ra­to­rin. „Das ist noch harm­los aus­ge­drückt“, ant­wor­te­te Gomez. Es sei nicht leicht, damit umzu­ge­hen.

„War denn alles in Ord­nung bei dir?“, frag­te DeGe­ne­res. „Ja, war es“, sag­te Gomez.

Puh, durch­at­men.

Das war’s?

Zum Glück ging es dann schnell mit eher ange­neh­men Pro­blem­chen wei­ter. DeGe­ne­res und Gomez plau­der­ten fort­an über die tief­hän­gen­den Hosen von Jus­tin Bie­ber.

Das war’s.

Das ist „Spie­gel Online“ einen eige­nen Arti­kel wert, der als Top­mel­dung des „Panorama“-Ressorts auf der Start­sei­te ange­teasert wird. Und eine neun­tei­li­ge Bil­der­ga­le­rie, natür­lich.

Die tief­hän­gen­den Hosen wer­den dann sicher mor­gen groß abge­han­delt.

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„Nazi“ und „Papst“ gehen immer

Län­ger kei­nen Nazi-Ver­gleich mehr im Blog gehabt …

Abhil­fe schafft da die Schau­spie­le­rin Sus­an Saran­dan, seit jeher poli­tisch aktiv. Sie hat­te sich laut „News­day“ in einem Inter­view mit ihrem Schau­spiel-Kol­le­gen Bob Bala­ban am Wochen­en­de wie folgt geäu­ßert:

She was dis­cus­sing her 1995 film „Dead Man Wal­king,“ based on the anti-death-penal­ty book by Sis­ter Helen Pre­jean, a copy of which she sent to the pope.

„The last one,“ she said, „not this Nazi one we have now.“ Bala­ban gent­ly tut-tut­ted, but Saran­don only repea­ted her remark.

Die deut­schen Medi­en grif­fen den Ver­gleich mit mehr als 24-stün­di­ger Ver­spä­tung auf und hat­ten somit den Vor­teil, die (erwart­ba­re) Empö­rung gleich mit­neh­men zu kön­nen:

Die jüdi­sche Anti-Defa­ma­ti­on League bezeich­ne­te die mut­maß­li­che Bemer­kung als „ver­stö­rend, schwer belei­di­gend und voll­kom­men unan­ge­bracht“. Die Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Catho­lic League for Reli­gious and Civil Rights nann­te den angeb­li­chen Kom­men­tar „obs­zön“.

In ganz eige­ne Sphä­ren schraubt sich „Spie­gel Online“ mit dem Remix einer Reu­ters-Mel­dung. Schon im Vor­spann ver­sucht sich der Autor an einer Art Meta-Ver­gleich:

Will­kom­men in der Lars-von-Trier-Liga für ent­gleis­te Film-Grö­ßen: Die Schau­spie­le­rin Sus­an Saran­don hat Papst Bene­dikt auf einem Film­fes­ti­val in New York als Nazi bezeich­net. Ihr Inter­view­part­ner ver­such­te, Schlim­me­res zu ver­hin­dern.

Und wenn Sie jetzt sagen: „Hä? Lars von Trier hat­te doch in einem irr­lich­tern­den Gedan­ken­strom irgend­wel­che pro­mi­nen­ten Ver­tre­ter des Drit­ten Reichs genannt und sich dann, gleich­sam als Poin­te der Pro­vo­ka­ti­on, selbst als ‚Nazi‘ bezeich­net. Das hat ja wohl außer dem Wort ‚Nazi‘ (und der damit ver­knüpf­ten erwart­ba­ren Empö­rung) nichts mit dem aktu­el­len Fall zu tun!“, dann bewei­sen Sie damit nur, dass Sie nicht für „Spie­gel Online“ arbei­ten könn­ten.

Der Arti­kel schließt näm­lich mit die­sen Sät­zen:

Saran­don wird nun in den kom­men­den Tagen erfah­ren, wie sehr sich die Öffent­lich­keit an Nazi-Ver­glei­chen von Pro­mi­nen­ten abar­bei­tet. Der däni­sche Regis­seur Lars von Trier hat­te sich auf den Film­fest­spie­len in Can­nes erfolg­reich um Kopf und Kra­gen gere­det und Sym­pa­thie für Adolf Hit­ler bekun­det. Nach einem Empö­rungs­t­s­una­mi ermit­telt nun sogar die Staats­an­walt­schaft.

Nun könn­ten die Fäl­le von Saran­don und von Trier kaum wei­ter von­ein­an­der ent­fernt sein: Bei der einen ist es ein Skan­dal, weil sie den ehren­wer­ten Bene­dikt XVI. recht unspe­zi­fisch einen „Nazi“ gehei­ßen hat, beim ande­ren war es ein Skan­dal, weil er Hit­ler und Speer gelobt und sich dann auf der Suche nach einem Aus­gang aus dem rhe­to­ri­schen Füh­rer­bun­ker in die Selbst­be­zich­ti­gung als „Nazi“ zu ret­ten ver­sucht hat­te.

Aber viel­leicht meint „Spie­gel Online“ mit dem ver­un­glück­tes­ten Nazi-Ver­gleichs­ver­gleich aller Zei­ten ja etwas ganz ande­res: „Sag ein­fach mal öfter ‚Nazi‘, und wir schrei­ben auch wie­der über Dich!“

Nach­trag, 18 Uhr: Bild.de bemüht sich über­ra­schen­der­wei­se um ein wenig Rela­ti­vie­rung:

Nun muss man wis­sen, dass im US-ame­ri­ka­ni­schen Wort­schatz die Bezeich­nung „Nazi“ auch für kal­te, herr­sche­ri­sche Per­son gebraucht wird – aller­dings bleibt ein fah­ler Bei­geschmack, der bei Bill Dono­hue, Prä­si­dent der katho­li­schen Liga, für Empö­rung sorgt.

Am Ende dreht dann aber auch die­ser Arti­kel ab:

Wie schnell die Bezeich­nung „Nazi“ nach hin­ten los­ge­hen kann, zeig­te sich im Mai bei den Film­fest­spie­len in Can­nes. Star-Regis­seur Lars von Trier (55, „Melan­cho­lia“) mit Hit­ler-freund­li­chen Äuße­run­gen nicht nur für einen Skan­dal, son­dern auch für sei­nen Aus­schluss vom renom­mier­ten Fes­ti­val gesorgt.

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Von demagogischen Zwergen

Ste­fan Nig­ge­mei­er hat ges­tern über eine freie Jour­na­lis­tin gebloggt, die in vier ver­schie­de­nen Medi­en fol­gen­de Sät­ze geschrie­ben hat­te:

Die Wet­ter­vor­her­sa­ge ist Inter­pre­ta­ti­ons­sa­che. Bei einer kom­pli­zier­ten Gemenge­la­ge kann ein- und das­sel­be Meteo­ri­ten­bild von zwei Meteo­lo­gen unter­schied­lich bewer­tet wer­den.

(Ste­fan hat sich bei der Bebil­de­rung sei­nes Ein­trags lei­der ver­tan. Wie so ein Meteo­ri­ten­bild wirk­lich aus­sieht, haben wir mal im BILD­blog gezeigt.)

Unfäl­le mit Fremd­wör­tern kön­nen beim Schrei­ben schon mal pas­sie­ren. Blöd ist halt, wenn sol­che Feh­ler in Online- und Print­me­di­en enden, weil sie nie­mand als sol­che erkennt (dass „Meteo­lo­gen“ falsch ist, hat­ten immer­hin zwei der vier Medi­en erkannt).

Was uns zu stern.de bringt:

Der demagogische Teufelskreis. Davon ist Deutschland weit entfernt und Besserung ist nicht in Sicht: Die Geburtenrate ist ebenfalls am Boden und die niedrigste in der EU. 8,3 Geburten kommen auf 1000 Einwohner. Die Bertelsmann Stiftung macht dafür die schrumpfende Elterngeneration verantwortlich, also die Menschen, die geradezu prädestiniert dazu sind, Nachwuchs zu bekommen. Und eben jene Männer und Frauen zwischen 22 und 35 Jahren werden in Deutschland auch ständig weniger. Ein demagogischer Teufelskreis: Weniger junge Eltern bekommen weniger Kinder, die Elterngeneration schrumpft weiter, bekommt noch weniger Kinder

Und zu „Spie­gel Online“:

Nach der Abstufung der USA gibt es nur noch 18 Staaten, die von S&P die Bestnote AAA erhalten, dazu zählen allerdings auch einige Steueroasen und Zwergenstaaten.

[via Tho­mas J.]

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Digital Politik

Am längeren Hebel der Empörungsmaschine

Ges­tern schrieb Chris­toph Schwen­ni­cke einen Kom­men­tar über die unter­schied­li­chen Reak­tio­nen auf die Anschlä­ge in Nor­we­gen eben­da und in Deutsch­land. Gegen den deut­schen Poli­ti­ker, so Schwen­ni­cke, sei der paw­low­sche Hund ein „ver­nunft­be­gab­tes Wesen, das den Mut auf­bringt, sich sei­nes Ver­stan­des zu bedie­nen“.

Er frag­te:

War­um muss Poli­tik in Deutsch­land so sein? War­um muss jeder und jede jede Gele­gen­heit nut­zen, das zu sagen, was er oder sie immer schon gesagt hat? War­um kann nicht ein­fach mal Ruhe sein?

Schwen­ni­ckes Kom­men­tar hat­te „Spie­gel Online“ einen Vor­spann vor­an­ge­stellt, in dem es hieß:

Nor­we­gen hat beson­nen und ohne vor­schnel­le Schuld­zu­wei­sun­gen auf die Atten­ta­te reagiert. In Ber­lin lief dage­gen sofort die Empö­rungs­ma­schi­ne an: Geset­ze ver­schär­fen, Neo­na­zis ver­bie­ten. Kann in der deut­schen Poli­tik nicht ein­fach mal Ruhe sein?

Elf Stun­den spä­ter stell­te sich her­aus: Auch bei „Spie­gel Online“ haben sie so eine Empö­rungs­ma­schi­ne – und Chris­toph Schwen­ni­cke hat offen­sicht­lich Zugang zu ihr.

Weil Hei­ner Geiß­ler bei der Vor­stel­lung des soge­nann­ten Stress­tests zum „Stutt­gart 21“-Plan die ver­sam­mel­ten Befür­wor­ter und Geg­ner des Pro­jekts gefragt hat­te, ob sie den tota­len Krieg woll­ten, und sich hin­ter­her par­tout nicht für die­ses Goeb­bels-Zitat (das natür­lich nicht als sol­ches gekenn­zeich­net war) ent­schul­di­gen woll­te, empört sich Schwen­ni­cke:

Er soll­te jetzt, bes­ser in den kom­men­den Minu­ten oder Stun­den als erst in den nächs­ten Tagen, zur Räson kom­men und sagen: Ich habe einen Feh­ler gemacht, und dann habe ich einen noch viel grö­ße­ren Feh­ler began­gen, als ich den ers­ten Feh­ler hane­bü­chen recht­fer­ti­gen woll­te.

Das fällt schwer. Aber das muss jetzt sein. Sonst gab es ein­mal einen gro­ßen Poli­ti­ker Hei­ner Geiß­ler.

Im Vor­spann ist dies­mal von „grau­en­haf­ten Wor­ten“ die Rede – als ob die ver­damm­ten Wor­te (oder gar ihre Buch­sta­ben) etwas für die Irren könn­ten, die sich ihrer bedie­nen. (Aber das haben wir ja schon mal bespro­chen.)

Was es zur Empö­rungs­ma­schi­ne in Sachen Geiß­ler-Goeb­bels zu sagen gibt, hat Vol­ker Strü­bing zusam­men­ge­fasst.

[via Peter B. und Sebas­ti­an F.]

Nach­trag, 21.10 Uhr: BILD­blog-Leser Juan L. weist dar­auf hin, dass Schwen­ni­ckes Geiß­ler-Kom­men­tar ursprüng­lich den fol­gen­den Satz ent­hielt:

Man hört sich die Audio-Datei wie­der und wie­der an und fragt sich, wie ein Mann von der poli­ti­schen und der Lebens­er­fah­rung eines Hei­ner Geiß­ler der­art Amok lau­fen kann.

Nach Kom­men­ta­ren im Forum wur­de der Satz dann sang- und klang­los geän­dert in:

Man hört sich die Audio-Datei wie­der und wie­der an und fragt sich, wie sich ein Mann von der poli­ti­schen Erfah­rung und der Lebens­er­fah­rung eines Hei­ner Geiß­ler eine der­ar­ti­ge Ent­glei­sung leis­ten kann.

Herr Schwen­ni­cke scheint sich für sei­ne grau­en­haf­ten Wor­te nir­gend­wo ent­schul­digt zu haben.

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„Spiegel Online“: Hier googelt der Leser noch selbst

„Spie­gel Online“ hat einen durch­aus lesens­wer­ten Arti­kel über Modell­flie­ger ver­öf­fent­licht, die mit den Kame­ras an Bord ihrer Droh­nen spek­ta­ku­lä­re Vide­os auf­neh­men.

Ein paar Aus­schnit­te aus die­sen Vide­os (unter­legt mit unfass­bar ner­vi­ge­rer, mut­maß­lich GEMA-frei­er Musik) kann man sich bei „Spie­gel Online“ direkt anschau­en, aber offen­bar kann man die Clips auch noch irgend­wo anders sehen:

Sei­nem Onkel Rein­hard miss­fällt der „ille­ga­le touch“. Er bewun­dert die Video­qua­li­tät, fin­det aber, dass sein Nef­fe sich zu sehr auf You­Tube und Vimeo selbst insze­niert.

Nun hät­te ich mir gewünscht, dass „Spie­gel Online“ die Wor­te „You­Tube“ und „Vimeo“ mit Links unter­legt hät­te – etwa zu den dor­ti­gen Pro­fi­len des por­trä­tier­ten Hob­by­flie­gers und sei­nes här­tes­ten Kon­kur­ren­ten.

Doch im gan­zen zwei­sei­ti­gen Arti­kel fin­den sich genau zwei Links: Unter dem Wort „Auf­klä­rungs­droh­nen“ und unter der Typen­be­zeich­nung „AR. Dro­ne“. Sie füh­ren ins Ange­bot von „Spie­gel Online“.

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Digital

Hä? (1)

Es ist eine etwas umständ­li­che Bild­un­ter­schrift, die „Spie­gel Online“ da unter dem Foto des inzwi­schen pen­sio­nier­ten Kri­mi­nal­kom­mis­sars Josef Wilf­ling plat­ziert hat:

In seinem Büro in der Ettstraße kurz vor seinem letzten Arbeitstag: An der Pinnwand hingen jahrelang Autogrammkarten von Rudolph Moshammer und Walter Sedlymayr, die Wilfling kurz vor dieser Aufnahme abgehängt und in Kisten verstaut hat.

In sei­nem Büro in der Ett­stra­ße kurz vor sei­nem letz­ten Arbeits­tag: An der Pinn­wand hin­gen jah­re­lang Auto­gramm­kar­ten von Rudolph Mos­ham­mer und Wal­ter Sedly­mayr, die Wilf­ling kurz vor die­ser Auf­nah­me abge­hängt und in Kis­ten ver­staut hat.

Genau genom­men ist die Bild­un­ter­schrift nicht nur umständ­lich, son­dern auch falsch.

An der Pinn­wand im Hin­ter­grund pran­gen näm­lich an einer Stel­le, die „pro­mi­nent“ zu nen­nen sich vie­le Men­schen nicht scheu­en wür­den, zwei Auto­gramm­kar­ten:

Walter Sedlymayr und Rudolph Moshammer

Sie zei­gen zwei leicht erkenn­ba­re Cha­rak­ter­köp­fe: Wal­ter Sedly­mayr und Rudolph Mos­ham­mer.

Mit Dank an Vol­ker.

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Hang On To Your IQ

Als ich bei CT das radio anfing, gab es eine fes­te Regel: Pro Nach­rich­ten­block wur­de eine Welt­nach­richt, eine Deutsch­land­nach­richt, eine aus NRW/​Ruhrgebiet und eine aus dem Hoch­schul­we­sen benö­tigt. Hoch­schul­nach­rich­ten began­nen meist mit der For­mu­lie­rung „For­scher der Ruhr-Uni­ver­si­tät haben her­aus­ge­fun­den …“ und ende­te nicht sel­ten mit schla­fen­den Hörern. ((Mut­maß­lich, für eine Media-Ana­ly­se fehl­te das Geld.)) Manch­mal auch mit schla­fen­den Nach­rich­ten­spre­chern.

Irgend­wann wur­den die gelang­weilt abge­le­se­nen Mit­tei­lun­gen der Uni-Pres­se­stel­len zum Hor­mon­haus­halt von Karp­fen und zur Anzie­hungs­kraft weit ent­fern­ter Pla­ne­ten in ein eige­nes Pro­gramm­seg­ment ver­frach­tet, des­sen Bum­per ((Fach­be­griff für „Eine gut gelaun­te Stim­me ruft den Namen der Rubrik, dann läuft jene Hin­ter­grund­mu­sik, die die ver­rück­ten Radio­men­schen ‚Bett‘ nen­nen …“)) den Hörern deut­lich macht, dass sie jetzt gefahr­los zwei Minu­ten auf Klo gehen kön­nen, ohne ihren aktu­el­len Lieb­lings­song zu ver­pas­sen. Aber was will man tun? Hoch­schul­nach­rich­ten gehö­ren halt zum Sen­de­auf­trag von Cam­pus­ra­di­os …

Medi­en gehen kaum weni­ger lieb­los mit den Ent­de­ckun­gen und Erkennt­nis­sen gro­ßer For­scher um: Wis­sen­schaft­li­che Inhal­te sind nur dann span­nend, wenn „wir“ ((Also Sie, ich und Kai Diek­mann – das gan­ze deut­sche Volk halt.)) mal wie­der Nobel­preis „sind“ oder sich zu kna­cki­gen Schlag­zei­len im „Panorama“-Ressort bürs­ten las­sen.

In den letz­ten Wochen also in etwa so:

Studie: Niedriger IQ schlecht fürs Herz

Herz-Kreislauf-Erkrankung durch niedrigen IQ - Gesundheitszustand vom IQ abhängig

Areale im Gehirn - Wo die Intelligenz sitzt

Und wenn man Ursa­che und Wir­kung ver­tauscht, kommt schon mal so etwas her­aus:

Die neu­es­ten Erkennt­nis­se sind auch wie­der beru­hi­gend:

Intelligenz und Evolution - Konservative haben geringeren IQ

Sato­shi Kana­za­wa von der Lon­don School of Eco­no­mics and Poli­ti­cal Sci­ence will eine gan­ze Men­ge her­aus­ge­fun­den haben:

In the cur­rent stu­dy, Kana­za­wa argues that humans are evo­lu­tio­na­ri­ly desi­gned to be con­ser­va­ti­ve, caring most­ly about their fami­ly and fri­ends, and being libe­ral, caring about an inde­fi­ni­te num­ber of gene­ti­cal­ly unre­la­ted stran­gers they never meet or inter­act with, is evo­lu­tio­na­ri­ly novel. So more intel­li­gent child­ren may be more likely to grow up to be libe­rals.

Mehr noch:

„Humans are evo­lu­tio­na­ri­ly desi­gned to be para­no­id, and they belie­ve in God becau­se they are para­no­id,“ says Kana­za­wa. […] „So, more intel­li­gent child­ren are more likely to grow up to go against their natu­ral evo­lu­tio­na­ry ten­den­cy to belie­ve in God, and they beco­me athe­ists.“

Und schließ­lich:

And the theo­ry pre­dicts that more intel­li­gent men are more likely to value sexu­al exclu­si­vi­ty than less intel­li­gent men, but gene­ral intel­li­gence makes no dif­fe­rence for women’s value on sexu­al exclu­si­vi­ty.

All die­se Erkennt­nis­se ((Ein höhe­rer IQ führt zu mehr Pro­gres­si­vi­tät, weni­ger Reli­gio­si­tät und höhe­rer Mono­ga­mie.)) gerin­nen bei den Online-Medi­en des Axel-Sprin­ger-Ver­lags schließ­lich zu Schlag­zei­len wie die­sen:

Britischer Forscher behauptet: Fremdgeher haben einen niedrigeren IQ!

Sex-Studie: Fremdgeher haben niedrigen IQ

Hmmmm. Was könn­te wohl pas­sie­ren, wenn es die Mel­dung bis nach Öster­reich schafft?

Untreue Männer sind dümmer

Ob die im Volks­mund weit ver­brei­te­te The­se, wonach Dumm bes­ser ficke, auch für Män­ner gilt, steht lei­der nicht im Arti­kel.

Wäre aber doch ein schö­ner Aus­gleich, denn:

Wer einen niedrigen IQ hat, stirbt früher

Mit Dank auch an Peter B., Lukas S. und noir

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Musik Digital

Weihnachtsbasteln mit AFP

Ich weiß nicht, wie es um das pop­kul­tu­rel­le Inter­es­se der Mit­ar­bei­ter der Agence France Pres­se bestellt ist (oder auf wel­chem Pla­ne­ten sie sich in den letz­ten Wochen auf­ge­hal­ten haben).

Aber irgend­wie hal­te ich es nach den jüngs­ten Erfolgs­mel­dun­gen dann doch für etwas gewagt, eine aktu­el­le Mel­dung über Rob­bie Wil­liams mit die­sem Satz enden zu las­sen:

Der­zeit bas­telt er an sei­nem Come­back.