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Super sinnfrei

In amerikanischen Social-Media-Kanälen gab es Verwirrung um ein angebliches Konzert der Schirmmützenkappelle Limp Bizkit. Die Band hätte angeblich an einer Tankstelle in Dayton, Ohio auftreten sollen, hieß es. Der Auftritt fand – natürlich – nicht statt.

Eine bekloppte Geschichte? Och, joa.

Ich habe nur einen schrecklichen Verdacht: Die ganze Geschichte hat sich jemand nur ausgedacht, damit “Spiegel Online” diese Überschrift benutzen kann:

Limp-Bizkit-Konzert: Tanke für Nichts

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Print Gesellschaft

Das “Zeit Magazin” schreibt sich um Kopf und Fuß

Früher war die Welt noch klar aufgeteilt: In der Tageszeitung am Frühstückstisch und der Wochenzeitung oder dem Magazin im Ohrensessel informierte man sich über Politik, Wirtschaft und Kultur (letztere zumeist mit dem etwas hochnäsigen Präfix “Hoch”) und wenn man beim Arzt oder dem Friseur auf die Verrichtung wartete, blätterte man mit spitzen Fingern in den sogenannten Illustrierten und las skandalöse Geschichten aus dem vermeintlichen Privatleben von angeblichen Prominenten, die einem zumeist unbekannt und egal waren. Als ich in meiner Schulzeit regelmäßig zur Krankengymastik musste, war ich bestens über die Geschehnisse der deutschen Schlagerszene informiert.

Heutzutage ist es schwer, irgendwo hinzulesen, ohne mit skandalösen Geschichten aus dem vermeintlichen Privatleben von angeblichen Prominenten behelligt zu werden. “Spiegel Online” hat den Irrsinn perfektioniert, belanglose Meldungen nachzuerzählen, die in amerikanischen Klatschblogs standen und deren Protagonisten, zumeist irgendwelche amerikanischen Teenie- oder Reality-Stars, den eigenen deutschen Lesern zunächst umständlich vorgestellt werden müssen.

Als die Eheleute Gwyneth Paltrow (Oscar-Preisträgerin) und Chris Martin (Coldplay-Sänger) das Ende ihrer Beziehung mit einem Blogeintrag unter der Überschrift “Conscious Uncoupling” öffentlich gemacht haben, war das vielen thematisch sonst eher anders aufgestellten Medien eine kulturwissenschaftliche Betrachtung der Konzepte “Ehe” und “Trennung” wert.

Im “Zeit”-Magazin gibt es eine Reihe, die sich “Über das echte Leben” nennt und sich unter dem augenzwinkernden Rubrum “Gesellschaftskritik” mit dem Privatleben von Prominenten auseinandersetzt. Der Blickwinkel ist dabei – “Zeit” halt – von oben herab, was schon deshalb ein bisschen witzlos ist, weil ja selbst die schrottigsten Boulevardresterampen die Objekte ihrer Betrachtungen nicht mehr umschwärmen, sondern am liebsten verspotten, gerne auch posthum.

Diese Woche darf Peter Dausend, im unechten Leben politischer Korrespondent der “Zeit” in Berlin, ran. Er widmet sich den Gerüchten, dass die Schauspielerin Uma Thurman (“Kill Bill”, “Pulp Fiction”) und der Regisseur Quentin Tarantino (“Kill Bill”, “Pulp Fiction”) seit Neuestem ein Paar sein sollen (vgl. die üblichen Klatschpostillen Bild.de, Bunte.de, Gala.de und Stern.de).

Er beginnt mit der Beschreibung einer Szene aus “Kill Bill”, in der Uma Thurmans nackte Füße zu sehen sind, und doziert:

Nun muss man wissen, dass Quentin Tarantino, der Kill Bill-Regisseur, eine Vorliebe für Frauenfüße im Allgemeinen und für die von Uma Thurman im Besonderen hat. Sie seien die schönsten, so hat er mal gesagt, die er je gesehen habe.

Wer sich ein bisschen intensiver mit dem Werk Tarantinos auseinandergesetzt hat, weiß davon ebenso wie von dem Umstand, dass Thurman für ihn lange Jahre das war, was dahergelaufene Bildungsbürgerfeuilletonisten als “Muse” bezeichnen. ((In den letzten Jahren scheint diese inspirierende Sonderrolle ein wenig auf den Schauspieler Christoph Waltz übergegangen zu sein, was man einfach mal im Hinterkopf behalten sollte, wenn man den Rest von Dausends Ausführungen liest.))

Quentin Tarantino und Uma Thurman sind jetzt ein Paar, 21 Jahre nachdem sie zusammen Pulp Fiction gedreht haben. Das erscheint auf den ersten Blick ganz wunderbar, zeigt es doch, dass der still liebende Mann immer auf ein Happy End hoffen darf.

Das klingt auf den ersten Blick beinahe romantisch, kriegt dann aber doch ganz schnell die Kurve ins Gehässige:

Wenn dann das Objekt der Begierde einen Milliardär aus Genf oder was ähnlich Langweiliges abschießt, muss man nur noch den eigenen Übergangspartner verabschieden – und schon kann man bis ans Lebensende glücklich sein.

Dass sich außer einem sogenannten “Insider” im britischen Klatschmagazin “Closer” noch niemand zu den Gerüchten um Thurman und Tarantino geäußert hat, ficht Dausend nicht an. Ihm geht es um ganz andere Gerüchte:

Ja, natürlich gibt es Gerüchte. Dass Tarantino und Thurman das Paarsein nur simulieren, um für Vorab-PR zu sorgen. Denn Tarantino, so raunt man sich zu, möchte demnächst den zweigeteilten Kill Bill unter dem Titel Kill Bill: The Whole Bloody Affair als vierstündiges Gesamt-Racheepos in die Kinos bringen.

Für einen kurzen Moment scheint es, als hätte Dausend erkannt, wie egal das alles ist. Mitten in seinem Text schimmert monolithisch das Mantra des Boulevardjournalismus:

Ob die Gerüchte nun stimmen oder nicht, spielt keine Rolle.

Aber er muss ja seine merkwürdige Kolumne füllen und tritt deshalb aufs Gaspedal — und dahin, wo’s sonst noch weh tut:

Wir geben den beiden sowieso keine Chance. Unterwürfige Bewunderung, liebestolles Hinterherhecheln, hündische Unterwerfung, wie es Männern nach langem Schmachten eigen ist – dafür hat der Star seine Fans, nicht seinen Partner.

Wenn schon die Beziehungsexperten vom renommierten deutschen “Zeit Magazin” den beiden keine Chance geben, können die’s natürlich gleich bleiben lassen — immer vorausgesetzt, es gibt überhaupt etwas, was sie bleiben lassen könnten.

Aber Frauenversteher Dausend scheint sich ja eh bestens auszukennen:

Thurman wird einen glücksbeseelten Tarantino nicht lange ertragen. Wir freuen uns jetzt schon auf den Film, mit dem der blutverspritzende Racheengel Tarantino den Liebestrottel in sich überwindet und das Scheitern seines Lebenstraumes verarbeitet. Und haben ein wenig Angst um Umas Füße.

Das vermeintlich private Glück fremder Menschen als Witzvorlage für eine launige Kolumne. Das ist das “Zeit Magazin”.

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Rundfunk Print

“New York Times” richtet “Wetten dass ..?” hin

Es reicht den deutschen Medien nicht, über “Wetten dass ..?” zu schreiben, wenn eine neue Ausgabe der Samstagabendshow ansteht, live gesendet wird oder gerade ausgestrahlt wurde. Die Zeit zwischen den Sendungen wird mit der Wiederaufbereitung weitgehend bekannter Fakten gefüllt oder – ganz aktuell – mit der Sensationsmeldung, dass nun sogar die “New York Times” über die Sendung geschrieben habe.

Das “Handelsblatt” erklärt in seiner Online-Ausgabe, die “Times” “verreiße” die Sendung, laut Bild.de (“Mögen die Amis unsere Shows nicht?”) und “Spiegel Online” “lästert” die “Times” und stern.de nennt den Artikel “wenig schmeichelhaft”.

Nun kann es natürlich an mir liegen, aber ich finde in dem Artikel “Stupid German Tricks, Wearing Thin on TV” vom Berlin-Korrespondenten Nicholas Kulish wenig, mit dem sich diese fröhlichen Eskalationen (“Nanu, was haben die Amis bloß gegen ‘Wetten, dass..?'”, Bild.de) begründen lassen. Aber ich hatte ja schon nicht ganz verstanden, wo genau Tom Hanks und Denzel Washington nach ihren Auftritten über die Sendung “gelästert” haben sollen: Hanks hatte gesagt, er verstehe die Sendung nicht, und Washington hatte erklärt, die Sendung sei ein “Showformat aus einer anderen Zeit”. Wer das ernsthaft bestreitet, hat die Sendung noch nie gesehen — was ihn natürlich anderseits dafür qualifizieren würde, im Internet seine Meinung darüber kund zu tun.

Nun zieht also Kulish angeblich über die Sendung her, auch wenn sich sein Artikel für mich wie eine leicht fassungslose Szeneriebeschreibung liest, die mit ein paar Hintergrundinformationen und Zitaten versehen wurde. “Reportage” hätten wir das früher in der Schule genannt.

“Spiegel Online” schreibt:

In dem Artikel bekommen alle – Markus Lanz, die Wetten und auch die Live-Dolmetscher – ihr Fett weg. Vor allem über das Herzstück der Show, die Wetten, mokiert sich Kulish: “Schrullig” nennt er sie und vergleicht sie mit “Stupid Human Tricks”, einem bekannten Element aus David Lettermans “Late Night Show”, das allerdings dort eine weniger große Bedeutung hat – und ironisch gemeint ist.

Noch mal: Es kann alles an mir liegen. Mir fehlt offenbar das für Journalisten notwendige Gen, in jedem Ereignis einen Eklat, in jedem Adjektiv eine Wertung und in allem, was ich nicht verstehe, den Untergang des Abendlandes zu wittern. Aber ist “schrullig” (“wacky”) wirklich so ein wirkmächtiges Qualitätsurteil oder ist es nicht einfach eine Beschreibung dessen, was da vor sich geht? Ich meine: In der betreffenden Sendung versuchte offenbar ein Mann mit einem Gabelstapler, Münzen in eine Milchflasche zu bewegen!

Aber weiter im Text:

Lanz selbst muss in dem Artikel mit eher wenig Platz auskommen – und ohne ein Zitat. […]

Neben mehreren deutschen Medien – auch DER SPIEGEL wird ausgiebig zitiert – kommt in dem “NYT”-Artikel auch Film- und TV-Regisseur Dominik Graf zu Wort, als einziger Branchenmacher.

Hier die Nicht-Zitate von Markus Lanz:

“Some people say that if anything could survive a nuclear strike, it would be cockroaches and ‘Wetten, Dass …?,'” said its host, Markus Lanz, in an interview after the show wrapped. […]

“If only the Greeks were so careful with their money,” Mr. Lanz said.

Und hier die ausführlichen “Spiegel”-Zitate:

Complicating matters further, the leading German newsmagazine, Der Spiegel, reported last month that Mr. Gottschalk’s brother may have had questionable business dealings with several companies whose products appeared on the show. […]

Der Spiegel asked in its latest issue, “Why are Germans the only ones sleeping through the future of TV?” The magazine called German programs “fainthearted, harmless, placebo television.”

Der, wie ich finde, schönste Satz aus Kulishs durchaus lesenswertem Artikel wird leider nirgends zitiert. Dabei fasst er den Gegenstand vielleicht am Besten zusammen:

On a giant screen overhead a montage of movie clips showed the young film star Matthias Schweighöfer’s bare backside.

Mit Dank auch an Ulli.

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The Numbers Of The Beasts

Ich habe Mathematik immer gehasst. Noch heute, mehr als zehn Jahre nach meinem Abitur, träume ich hin und wieder davon, im Matheunterricht zu sitzen und zu denken “Oh Gott, das werde ich bis zur Klausur niemals verstehen!” Manchmal träume ich auch direkt von Klausuren, denen ich mich dann auf irgendwelche Arten – z.B. durch Zerstörung des ganzen Schulgebäudes – entziehen muss.

Andererseits habe ich auch schon seit vielen Jahren einen Faible für Statistik und andere Zahlenspielereien: Das Tollste am Eurovision Song Contest bleibt die Punktevergabe, man kann eine ganze Bundesligasaison vorab auf dem Papier durchrechnen und wenn man sich nur eine kluge Formel ausdenkt, kann man aus der Anzahl der Wiedergaben und der Bewertung eines Songs in iTunes sicherlich ganz logisch seine persönliche Jahresbestenliste erstellen.

Vermutlich könnte man sogar ausrechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass ich gestern gleich zwei Artikel mit großer Freude gelesen habe, die sich mit Zahlen auseinandersetzen:

Holger Dambeck hat bei “Spiegel Online” versucht herzuleiten, wie (un)wahrscheinlich es eigentlich war, dass bei der Auslosung der Achtelfinals der Champions League exakt die gleichen Paarungen gezogen wurden wie bei einer vorherigen Probeauslosung.

Ein Problem, das aufgrund der vielen Regeln, die es bei der Auslosung zu berücksichtigen gilt (nur Gruppenerste gegen Gruppenzweite, keine Vorrundengegner als Achtelfinalgegner, kein Gegner aus dem eigenen Land), einigermaßen unlösbar erscheint:

Ich schaue mir an, welche Gegner die Zweitplatzierten bekommen können. Weil nur die Paarungen selbst interessieren, nicht aber die Reihenfolge, in der sie gelost werden, fange ich beim fiktiven Losen mit den beiden spanischen Mannschaften an: FC Valencia und danach Real Madrid. Valencia hat fünf verschiedene mögliche Gegner, Real ebenfalls. Das müsste dann für Valencia fünf Varianten ergeben, und für Real eine weniger, also vier, denn eine Mannschaft wurde ja Valencia schon zugelost. Das ergibt dann 5*4=20 Möglichkeiten, dachte ich – und war bereits in die erste Falle getappt.

Denn es gibt einen Sonderfall, den ich nicht bedacht habe. Wenn Valencia der Sieger aus der Real-Madrid-Gruppe – das ist Borussia Dortmund – zugelost wird, gibt es für Real nicht nur noch vier mögliche Gegner, sondern weiterhin fünf. Denn Dortmund scheidet als Gegner für Real von Vornherein aus, beide waren in der Gruppenphase zusammen. Statt 5*4 = 20 gibt es deshalb 4*4+5 = 21 unterschiedliche Varianten der beiden Achtelfinals mit Beteiligung von Madrid und Valencia.

Hach. Ich kann die Begeisterung, die einen an dieser Stelle ergreift, völlig nachvollziehen. Und ich bin mir sicher, dass ich auf dem Weg zur Lösung drei bis vier kapitale Denkfehler gemacht hätte. ((Meine Spezialität bei Mathe-Klausuren waren immer die sogenannten Folgerichtig-Punkte, die man bekam, wenn man nach einem Fehler in sich schlüssig weitergerechnet hatte.)) Der Satz “Jetzt wird es kompliziert” folgt übrigens erst ein bisschen später im Text.

Holger Dambeck kam dann mit Papier und Bleistift irgendwann auch nicht mehr weiter:

Das Problem ist trotzdem lösbar – und zwar mit Hilfe eines kleinen Computerprogramms, das einfach alle möglichen Varianten durchzählt. Ein Kollege aus der SPIEGEL-Dokumentation hat genau dies gemacht und ist dabei auf die Zahl von 5463 Varianten gekommen. Diese Angabe ist ohne Gewähr!

* * *

Der andere Text steht auf der Website des “Guardian” und erklärt, warum der 20.12.2012 so besonders ist/war:

It’s one of those dates where the digits create interesting patterns. It also comes at the end of 13 years that have been astonishingly fertile for such numerologically “magic” dates. The rest of the century is going to be a desert by comparison.

Hugo Dixon kommt auf “68 magische Daten im 21. Jahrhundert”, von denen inzwischen 43 vorbei sind. Er beginnt bei der Serie, die am 01.01.01 begann und am 12.12.12 endete, arbeitet sich über besonders magische Momente wie den 11.11.11 11.11 Uhr vor und kommt irgendwann bei den Palindromen an, von denen uns am 02.02.2020 das nächste erwartet. ((Die Schreibweisen variieren immer mal wieder, je nachdem, ob die vorangestellte “20” unseres Jahrhunderts gerade ins Schema passt oder nicht.))

Es ist eine eigentlich völlig sinnlose Betrachtung der Welt, aber ich kann die Schönheit und Magie, die Dixon da beschreibt, völlig nachvollziehen. Man muss ja nicht gleich an so einem Tag heiraten.

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Das ist doch kein Untergang!

Ich schwöre, ich wollte das nicht. Ich wollte eigentlich nur lesen, was sie bei “Spiegel Online” über die (tatsächlich wahnsinnig gute) neue CD von Ben Folds Five geschrieben haben. Jan Wigger schmeißt mit Anspielungen auf das Gesamtwerk der Band nur so um sich und gibt 8,7 von 10 möglichen Punkten. (0,5 zu viel, vielleicht, aber das müsste ich noch auspendeln.)

Und dann hab ich weitergelesen, was Andreas Borcholte über “Babel”, die neue Platte von Mumford & Sons schreibt, von der ich ehrlich gesagt nicht allzu viel erwarte (aber das hatte ich von Ben Folds Five auch nicht). Borcholte findet sie offenbar ziemlich schlimm, aber bevor ich zur Wertung kam, las ich erst mal das hier:

Anfang August traten die Londoner zum ersten Mal nach dem Erfolg ihres Debüts “Sigh No More” in den USA auf – und wählten nicht etwas das nächstbeste Football-Stadion (was gemessen an ihrer Popularität durchaus drin gewesen wäre), sondern spielten in einem Park in Hoboken, der zuvor noch nie als Konzertbühne genutzt wurde. 15.000 kamen und konnten gemeinsam mit Sänger Marcus Mumford die Sonne über Manhattans Türmen (Babel!) am gegenüberliegenden Ufer untergehen sehen: Hach, diese apokalyptische Romantik!

Ich versuche jetzt, in Echtzeit wiederzugeben, was mein Gehirn bei den Worten “am gegenüberliegenden Ufer untergehen” zu mir sagte:

Hoboken, NJ. Westufer des Hudson.
Manhattan. Ostufer. Ooooosten.
Sonne. Geht im Westen unter.
Kann. Nicht. Sein.
Uargh.
Lies noch mal.
Nee. Kann nicht.
Sicherheitshalber Google fragen.
Nee.
Muss ich das jetzt aufschreiben?

Vielleicht brauche ich doch mal Urlaub.

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Wo Seen zum Schwimmen hingehen

Es gibt sicher einen Fachbegriff dafür, aber die große Hitze hat dafür gesorgt, dass auch drei Germanisten sich nicht daran erinnern können.

Deshalb nennen wir das, was “Spiegel Online” hier in der Bildunterschrift passiert ist, einfach einen Semantik-Unfall und gehen zurück ins kühle Nass:

See Genezareth: "Leider sprang ich ohne Badehose ins Wasser"

Eingesandt von Benjamin.

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“Haha”, said the clown

Wenn sich der Mann, der in der Nacht zum Freitag in einem Kino in Colorado 12 Menschen erschossen und 58 weitere verletzt hat, für eine andere Vorstellung entschieden hätte, wäre alles anders: “Ice Age 4”, der Katy-Perry-Konzertfilm, schon “The Amazing Spider-Man” hätte alles geändert, aber der Mann ging in die Mitternachtsvorstellung von “The Dark Knight Rises” — ob gezielt, ist noch nicht klar.

dapd schreibt:

Der Polizeichef von New York, Raymond Kelly, sagte, der Verdächtige habe seine Haare rot gefärbt und gesagt, er sei der “Joker”, ein Bösewicht aus den “Batman”-Filmen und -Comicbüchern. “Das ist meines Wissens nach nicht wahr”, sagte hingegen der örtliche Polizeichef Dan Oates, erklärte aber mit Kelly gesprochen zu haben.

Der Polizeichef einer 2.800 Kilometer entfernten Stadt sagt etwas, was der örtliche Polizeichef nicht bestätigen kann oder will — das kann man aufschreiben, wenn man die ohnehin ins Kraut schießenden Spekulationen weiter anheizen will, muss es aber sicher nicht.

Das heißt: Als Nachrichtenagentur im Jahr 2012 muss man es wahrscheinlich schon, weil die Kunden, allen voran die Onlinedienste, ja sonst selbst anfangen müssten, irgendwelche mutmaßlichen Details aus dem Internet zusammenzutragen. Dabei gibt es kaum welche!

“Spiegel Online” kommentiert den Umstand, dass der Mann offenbar nicht bei “Facebook, Twitter, irgendein Social Network herkömmlicher Strickart” angemeldet war, dann auch entsprechend so:

Bei den Fahndern wirft das Fragen auf, während es bei jüngeren Internetnutzern für Fassungslosigkeit sorgt. Ihnen erscheint [der Täter] wie ein Geist. Wie kann das sein, dass ein 24 Jahre junger amerikanischer Akademiker nicht vernetzt ist? Mit niemandem kommuniziert, Bilder tauscht, Status-Aktualisierungen veröffentlicht, sich selbst öffentlich macht?

Man hätte es also wieder einmal kommen sehen müssen:

Dass [der Täter] im Web nicht präsent ist, macht ihn heute genauso verdächtig, wie er es als exzessiver Nutzer wäre. Im Januar 2011 veröffentlichte ein Team um den Jugendpsychologen Richard E. Bélanger eine Studie, die exzessive Internetnutzung genau wie Internet- und Vernetzungs-Abstinenz bei jungen Leuten zu einem Warnsignal für mentale Erkrankungen erklärte.

Erst an dieser Stelle, in den letzten Absätzen, wendet sich Autor Frank Patalong gegen die von ihm bisher referierten Thesen:

Man muss sich einmal vorstellen, was es für uns alle bedeuten würde, wenn das Konsens würde: Dann wäre nur noch der unverdächtig, der ein “normales” Online-Verhalten zeigt, Selbstveröffentlichung per Social Network inklusive.

Doch vielleicht braucht man aus […] fehlender Online-Präsenz kein Mysterium zu machen. Vielleicht ist […] einfach nur ein ehemaliger Überflieger, der mit seinem eigenen Scheitern nicht zurechtkam. Ein Niemand, der jemand werden wollte, und sei es mit Gewalt auf Kosten unschuldiger Menschen.

Es gibt allerdings berechtigte Hoffnung darauf, dass die Talsohle bereits erreicht wurde — womöglich gar bis zum Ende des Jahres oder dem der Welt.

Beim Versuch, mögliche Zusammenhänge zwischen den “Batman”-Filmen und dem Massenmord im Kino als haltlose Spekulation zurückzuweisen, lehnt sich Hanns-Georg Rodek bei “Welt Online” nämlich derart weit aus dem Fenster, dass er fast schon wieder im Nachbarhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite (vierspurige Straße mit Parkbuchten am Rand und Grünstreifen in der Mitte) ankommt.

Aber leider nur fast:

[Der Täter] flüchtete durch den Notausgang und wurde, ohne Widerstand zu leisten, bei seinem Auto gefasst. Dabei soll er “Ich bin der Joker, der Feind von Batman” gesagt haben.

Daraus lässt sich eine erste wichtige Folgerung ziehen: Der Attentäter hat den Film nicht gesehen, auch nicht im Netz, weil dort keine Raubkopien kursierten, und er kann sich den Inhalt nur bruchstückhaft zusammengereimt haben, wobei allerdings Allgemeinwissen war, dass der Joker gar nicht auftritt.

Laut Rodek war der Joker also da, wo sich die Leser seines Artikels wähnen: im falschen Film. Er hätte nicht die erste Vorstellung von “The Dark Knight Rises” stürmen müssen, sondern eine der (zum Start des Films zahlreich angebotenen) Wiederaufführungen des zweiten “Batman”-Films von Christopher Nolan, “The Dark Knight”. Denn da hätte ja der Joker mitgespielt.

Aber das ist eh alles egal, so Rodek:

Auf jeden Fall hätte [der Täter], wäre seine Stilisierung ernst gemeint gewesen, sich die Haare nicht rot färben müssen, sondern grün. Der Joker trägt grünes Haar, weil er einmal in ein Fass mit Chemikalien fiel, das weiß in Amerika jedes Kind.

Die Leute von dpa wussten es nicht, aber die sind ja auch keine amerikanischen Kinder. Und das, wo Rodek den Jugend- und Teenager-Begriff schon ausgesprochen weit fasst:

US-Teenager – [der Täter] ist 24 – wissen ziemlich gut über diese Figur Bescheid.

Rodek hingegen weiß über Massenmorde ziemlich gut Bescheid:

Das Century-Kino war die perfekte Bühne – Hunderte Menschen, zusammengepfercht, ihm in Dunkel und Gasnebel ausgeliefert. Ein Ort, besser noch für sein Vorhaben als eine Schule, ein Einkaufszentrum oder eine bewaldete Insel.

Ein Kino ist beim Amoklauf-Quartett also unschlagbar, quasi der … äh: Joker.

Viel kann man zum jetzigen Zeitpunkt aber eh noch nicht sagen:

Genaue Gründe für seine Mordlust werden die Psychologen erforschen, sie dürften irgendwo zwischen persönlicher Vereinsamung und der Unfähigkeit der Gesellschaft liegen, ihm trotz seiner anscheinenden Intelligenz mehr als einen McDonald’s-Job zu bieten.

Das steckt natürlich ein weites Spektrum ab. Der Satz “Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation” ist an dieser Stelle mutmaßlich dem Lektorat zum Opfer gefallen.

Tatsächlich geht es aber um etwas ganz anderes:

Sich mit allen Mitteln in Szene zu setzen, ist heute erste Bürgerpflicht, in der Schule, in der Clique, bei der Superstar-Vorauswahl, bei der Bewerbung um eine Arbeitsstelle. [Der Täter] hat diese Lektion hervorragend gelernt.

Er hat also nicht nur die “perfekte Bühne” gewählt, sondern auch die Selbstdarstellungslektion “hervorragend gelernt”. Da ist es doch tatsächlich fraglich, warum so ein offenkundig brillanter Mann wie dieser Massenmörder bei McDonald’s arbeiten musste.

Gerade, wo er auch bei der Wahl des richtigen Kinofilms die richtige Entscheidung (gegen “Ice Age 4”, wir erinnern uns) getroffen hat:

Er hat den Abend der ersten Vorführung des meisterwarteten Films des Jahres gewählt (zwei Wochen später hätte er genauso viele umbringen können, nur der Aufmerksamkeitseffekt wäre geringer gewesen), und er hat sich das Label “Joker” selbst verpasst, das die Medien von nun an verwenden werden.

Ja, manche menschliche Gehirne wären an dieser Stelle auf Notaus gegangen. Der Versuch zu erklären, warum der Täter nichts mit dem Joker zu tun hat (er hat ja offenbar nicht mal die Filme gesehen!), ist an dieser Stelle jedenfalls endgültig gescheitert. Selbst beim Anschreiben gegen den medialen Wahnsinn ist Rodek in eine der klassischen Fallen getappt, die solche Massenmörder gerne auslegen um darin schlagzeilengeile Journalisten im Rudel zu fangen: Die Medien begehen die finale Beihilfe zur Selbstinszenierung. Es ist also so wie immer.

“Spiegel Online” hat das auch beeindruckend unglücklich hinbekommen: Der Artikel darüber, dass der Gouverneur von Colorado sich weigert, den Namen des Täters auszusprechen, und dass US-Präsident Obama sagte, später werde man sich nur an die Opfer, nicht aber an den Täter erinnern, beginnt mit dem Namen des Täters, der im weiteren Artikel noch ganze 21 Male vorkommt.

Doch zurück zu “Welt Online”, zum “Joker”, der nicht der Joker ist:

Wäre er wirklich auf merkwürdige Art vom Joker besessen, hätte er sich ihm auch nachkostümiert. Aber nein, er war “professionell” eingekleidet, mit schusssicherer schwarzer Weste und Atemmaske, wie die gruseligen Gestalten der Sondereinsatzteams von Polizei und Armee. Vielleicht sollte man eher dort nach verhängnisvollen Vorbildern suchen.

Na, viel Spaß dabei!

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Musik Digital

Covering the Eurovision Song Contest since 2010

Ich bin gestern nach Aserbaidschan gereist, um mit Herrn Niggemeier mal wieder ein Videoblog vom Eurovision Song Contest zu machen.

Bevor es morgen richtig losgeht, halten wir noch einmal Rückschau und erinnern an das, was bisher geschah:

Hier klicken, um den Inhalt von www.spiegel.de anzuzeigen

Alle weiteren Folgen finden Sie dann auf bakublog.tv und bei “Spiegel Online”.

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Whisper words of wisdom

Jeden Freitag veröffentlicht Christoph Dallach eine Popmusik-Kolumne auf “Spiegel Online”. Heute widmet er sich zum Beispiel inhaltlich missverstandenen Liedtexten:

Immer wieder passiert es Menschen, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, dass sie Liedtexte anders deuten, als die Autoren sie gemeint haben. Aber auch, wer Englisch als Muttersprache gelernt hat, bekommt mitunter nicht mit, was ein Song wirklich bedeutet. Acht Parade-Beispiele für häufig falsch verstandene Liedtexte hat nun das Blog Divine Caroline zusammengetragen.

Ferner geht es um Paul McCartneys Sohn James, der in einem Interview mit der BBC unvorsichtigerweise gesagt hatte, er könne sich vorstellen, gemeinsam mit Sean Lennon, Dhani Harrison und Jason Starkey Musik zu machen. Die Geschichte ging als “Next Generation Beatles” um die Welt.

Dallach schreibt:

Dummerweise entpuppte sich auch dieser Plan letztlich als Niederlage: Von der Online-Ausgabe des “Guardian” befragt, ob Interesse an so einer B-Beatles-Gang bestünde, antworteten 82,8 Prozent der User: Nein danke. Let it be!

Blöd, dass “Let It Be” nicht bei den acht “Parade-Beispielen für häufig falsch verstandene Liedtexte” dabei war, gilt es inzwischen doch als einigermaßen sicher, dass “let it be” nicht im Sinne von “lass es bleiben”, sondern als “lass es geschehen” gemeint ist.

Paul McCartney jedenfalls hat die Inspiration zum Song wie folgt beschrieben:

One night during this tense time I had a dream I saw my mum, who’d been dead ten years or so. And it was great to see her because that’s a wonderful thing about dreams, you actually are reunited with that person for a second… In the dream she said, ‘It’ll be alright.’ I’m not sure if she used the words ‘Let it be’ but that was the gist of her advice, it was ‘Don’t worry too much, it will turn out okay.’ It was such a sweet dream I woke up thinking, ‘Oh, it was really great to visit with her again.’ I felt very blessed to have that dream.

Aber es passiert halt immer wieder Menschen, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, dass sie Liedtexte anders deuten, als die Autoren sie gemeint haben.

Mit Dank an Philip.

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Einloggen, durchlesen, auskotzen

“Eines Tages”, die bunte Resterampe für wiederaufbereitete Boulevardgeschichten bei “Spiegel Online”, nimmt den Tod von Schauspieler John Belushi heute vor 30 Jahren zum Anlass, das Thema “Tote Stars im Hotel” in aller unappetitlicher Tiefe auszuleuchten.

Neben einem dahin geschluderten Artikel zu Belushis Drogenlaufbahn und deren Ende (“Der Tod im Hotelzimmer, sonst wahlweise rebellischer Höhepunkt eines exzessiven Lebens oder aber tragischer Schlussakkord eines einsamen Karriere-Endes”) gibt es eine 24-teilige Bildergalerie zu all den berühmten Hoteltoten: Von Janis Joplin und Jimi Hendrix über Gustaf Gründgens und Oscar Wilde bis hin zur gerade erst verstorbenen Whitney Houston (dass Stephen Gately von Boyzone nicht in einem Hotelzimmer, sondern in seinem eigenen Apartment auf Mallorca gestorben ist, soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören — das hat es die Klickstrecken-Macher von “Eines Tages” ja auch nicht).

Das alles ließe sich ja noch gerade eben mit dem, der Popkultur innewohnenden Hang zum Morbiden rechtfertigen. Richtig schlimm wird es erst dort, wo dieser Zynismus auf den für “Spiegel Online” typischen Hang zum Kalauer trifft:

Tote Stars im Hotel: Einchecken, ausrasten, ableben. Exzesse bis zum Exitus: Als John Belushi vor 30 Jahren im Hotel "Chateau Marmont" starb, war Amerika schockiert. Denn bald kam heraus, dass der Komiker sich selbst nur auf Koks und Heroin lustig fand. einestages über Stars, die in Hotelzimmern starben - und ihre einsamen letzten Nächte.

In der URL des Artikels taucht übrigens auch noch die Formulierung “Kalter Auszug” auf.

[via Stefan]

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Boulevard Of Breaking News

Ich brauche irgendein Browser-Plugin, das verhindert, dass ich weiterhin Meldungen aus dem “Panorama”-Ressort von “Spiegel Online” lese. Mit Selbstbeherrschung ist es da leider nicht getan: Erst klicke ich doch wieder auf die Links mit den schwachsinnigen Überschriften und dann kriege ich wieder einen Wutanfall über den Mist, den die Seite da produziert.

Es ist ja noch nicht mal so, dass ich Boulevardjournalismus ganz grundsätzlich verdammen würde. Das “Bild”-Porträt über den Fahrer, in dessen Taxi Joachim Gauck zum Bundespräsidenten-Kandidaten wurde, ist etwa ein gutes Beispiel für gelungenen Boulevard: Ein eigentlich unspektakulärer Nebenschauplatz wird mit den Mitteln des großen Geschichtenerzählens ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, eine Fußnote so weit aufgeblasen, dass es gerade noch nicht übertrieben wirkt, und “Bild” hat dabei – soweit ersichtlich – keine Persönlichkeitsrechte verletzt. Das macht Freude und tut niemandem weh, das können sie bei “Bild” also auch, wenn sie nur wollen.

Bei “Spiegel Online” wollen sie auch ganz dringend Boulevard machen, aber sie können es nicht: Egal, ob die Leute dort nun über Prominente schreiben, die sie der eigenen Zielgruppe erst noch vorstellen müssen; ob sie Quatsch-Überschriften verwenden oder eine Mischung aus allem produzieren — die Artikel sind derart lieb-, sinn- und pointenlos zusammengestoppelt, dass ein einzelner Affe mit Google Translate eine lesenswertere Meldung vollbringen würde.

Vorgestern erwischte es Russell Brand, der der Zielgruppe in Dachzeile und Vorspann auch erst mal vorgestellt werden musst:

Komiker Russell Brand: Schwärmen für die Meinungsfreiheit. Russell Brand mit seinem losen Mundwerk muss es ja wissen: Meinungsfreiheit ist wichtig. Wie wichtig, verdeutlichte Katy Perrys Ex jetzt mit einem verworrenen Gedankenspiel - und einem anzüglichen Verweis auf ein Mitglied des britischen Königshauses.

“Verworrenes Gedankenspiel” klingt nach Irgendwas mit Hitler, war es dann aber doch nicht:

“Gut, dass es Redefreiheit gibt. Das bedeutet, ich kann sagen, dass ich Prinz Charles sexuell attraktiv finde”, sagte Brand, wie die Zeitungen “Daily Mirror” und “Sun” übereinstimmend berichten. Zudem könne er dank der Redefreiheit sagen, die US-Präsidentschaftswahlen seien ein bedeutungsloses Spektakel, das von den Machenschaften derjenigen ablenken solle, die den Planeten kontrollieren. “Niemand kann etwas dagegen tun. Danke, Amnesty.”

Wenn “Daily Mirror” und “Sun” etwas übereinstimmend berichten, muss es natürlich auch auf “Spiegel Online” stehen. Aber gut: Da hatte Russell Brand also das gemacht, was deutsche Comedians eher selten machen — einen Witz. Witze nachzuerzählen ist schon knifflig genug, Witze zu erklären hingegen sollte sich eigentlich von selbst verbieten.

Aber wir haben ja Rede- und Pressefreiheit, also erklärte “Spiegel Online”:

Es wäre nun sicherlich falsch, Brand echte Gelüste nach dem Prinzen zu unterstellen. Schließlich wird dem 36-Jährigen nach seiner Trennung von Katy Perry eine Liaison mit der mexikanischen Malerin Oriela Medellin Amieiro nachgesagt.

Traurig, ginge aber mit viel gutem Willen noch als Schlusspointe durch. Aber leider stand ja bei “Daily Mail” und “Sun” noch mehr im Artikel. Und das musste auch noch mit, zur Not eben als letzter Absatz:

Hintergrund von Brands Aussage: Er wird beim The Secret Policeman’s Ball am 4. März in New York auftreten, einer traditionsreichen Benefiz-Gala zugunsten von Amnesty International. Laut “Sun” wird die Veranstaltung zu ihrem 50-jährigen Bestehen erstmals außerhalb Großbritanniens stattfinden.

Die gute Nachricht: Den vierten Absatz erreichen die wenigsten Leser wach oder lebendig.

Heute nun liefert der selbe Autor diese Sensationsmeldung ab:

Helena Bonham Carter: Handy mit Hasenohren. Helena Bonham Carters Leistungen sind preisverdächtig. Das fand offenbar auch Queen Elizabeth II. und zeichnete die Schauspielerin nun mit einem Orden aus. Die Verleihung hätte eine höchst würdevolle Angelegenheit werden können - wäre da nicht ein pinkfarbenes Handy gewesen.

Um die … äh: Pointe gleich vorwegzunehmen: Bei dem pinkfarbenen Handy handelte es sich “offenbar” nicht um das von Frau Bonham Carter.

Nach der Verleihung posierte die Schauspielerin der Zeitung zufolge für Fotografen. Die entdeckten in Bonham Carters Hand ein pinkfarbenes Mobiltelefon mit Hasenohren, das offenbar eher Nell als Bonham Carter selbst gehörte. Ob das Handy während der Zeremonie losgegangen sei, wollten die Fotografen wissen. “Nein”, witzelte die Schauspielerin, “aber die Vierjährige.”

Das Telefon war zwar selbst der “Daily Mail” nur eine Erwähnung am Rande wert gewesen, aber für “Spiegel Online” kann man natürlich schon mal den Aufhänger des Artikels daraus machen — gerade, wenn man eine achtteilige Bildergalerie dazu packen kann.

Nur ein Foto von dem verdammten pinken Handy, das gibt es natürlich nicht.

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Musik Digital

Im Flachen rollen

Geht ja bald wieder los mit diesem Karneval.

Bei “Spiegel Online” schon heute:

Karrierepause: Adele sagt Adele
Tataaa!