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Musik Digital

My name is Adam, I’m your biggest fan

Man kennt das ja aus den ein­schlä­gi­gen Büchern und den Schil­de­run­gen von Vätern, Onkels oder ande­ren alten Leu­ten: Wie die Men­schen frü­her vor dem elter­li­chen Radio geses­sen haben, das Mikro­fon des Kas­set­ten­re­kor­ders vor den Boxen und dann hof­fen, dass einer die­ser damals ver­mut­lich „hip“ oder „fet­zig“ genann­ten Songs läuft. Schnell auf „Auf­neh­men“ drü­cken und dann beten, dass der Mode­ra­tor sei­ne ver­damm­te Klap­pe hält. Ach, ich hab es doch selbst noch so gemacht!

Spä­ter kam dann das Musik­fern­se­hen und man konn­te den gan­zen Quatsch mit Video­re­cor­dern wie­der­ho­len, die natür­lich immer dann von Auf­nah­me­be­reit­schaft auf Stop wech­sel­ten, wenn der erhoff­te Clip end­lich kam. Ob man sich das Band mit den gesam­mel­ten Vide­os jemals anse­hen wür­de, war zweit­ran­gig.

Und dann: Das Inter­net. Mit dem Auf­kom­men von Tausch­bör­sen waren obsku­re B‑Seiten und Live­ver­sio­nen der Lieb­lings­bands plötz­lich in Reich­wei­te. Zwar tropf­ten sie anfangs nur in Modem-Geschwin­dig­keit durch die Lei­tung, aber hin­ter­her hat­te man (wenn die Lei­tung nicht unter­bro­chen wur­de) einen Song, den man rauf und run­ter hören konn­te. Man­che stell­te eine Band oder ein Künst­ler einen neu­en Song in schlech­ter Audio­qua­li­tät im soge­nann­ten Real­play­er ins Inter­net und man konn­te die Wie­der­ga­be an der Sound­kar­te mit­schnei­den – vor­aus­ge­setzt, die Band­brei­te reich­te für eine ruck­el­freie Wie­der­ga­be.

Damals habe ich auch noch phy­si­sche Sin­gles gekauft: Zehn, elf D‑Mark (spä­ter sechs, sie­ben Euro) für drei, vier Songs. Aber man hat­te den ers­ten Track des neu­en Travis‑, Cold­play- oder Oasis-Albums, bevor das end­lich auf den Markt kam, und man hat­te B‑Seiten. Man­che B‑Seiten aus die­ser Zeit habe ich öfter gehört als man­che Album­tracks aus der jün­ge­ren Schaf­fens­pha­se die­ser Bands.

Dann wur­de alles anders: Irgend­wann gab es kein Musik­fern­se­hen mehr und nach mei­ner Arbeit beim Cam­pus­ra­dio hat­te ich auch den Über­blick über Sin­gles ver­lo­ren. Alben erschie­nen ein­fach irgend­wann und man hat­te sie nicht mehr schon seit Wochen (weil: bemus­tert), son­dern bekam davon teil­wei­se gar nichts mehr mit. Die letz­ten Jah­re waren schwach, was mei­ne eige­ne Hin­ga­be und mein Fan­dom angeht. Dafür kauft man dann immer öfter die teu­re Spe­cial Edi­ti­on, deren zwei­te CD oder DVD dann unge­hört und unbe­se­hen im Regal ver­staubt, nach­dem man das eigent­li­che Album ein ein­zi­ges Mal in den Com­pu­ter gescho­ben hat, um es zu rip­pen. Oder es gibt gleich gar kei­nen phy­si­schen Ton­trä­ger mehr, son­dern nur noch die nack­te, digi­ta­le Musik.

In der letz­ten Zeit habe ich nicht viel neue Musik gehört: Seit dem Hald­ern vor allem abwech­selnd The Natio­nal und Del­phic, die das Ren­nen um das Album des Jah­res bis­her unter sich aus­ma­chen. Die neue Sin­gle von Wir Sind Hel­den habe ich zum ers­ten Mal gehört, als ich mir am Frei­tag das Album gekauft habe – von dem ich dann so ent­täuscht war, dass ich ihm bis­her noch kei­ne zwei­te Chan­ce gege­ben habe.

Dafür habe ich das Wie­der­erwa­chen mei­nes Fan­doms beob­ach­ten kön­nen: Stän­dig trieb ich mich auf der Web­site der Manic Street Pre­a­chers rum, bis dort end­lich das Video zur (ganz okay­en) neu­en Sin­gle ver­öf­fent­licht wur­de. In der Zwi­schen­zeit war ich dort aber immer­hin über die Ori­gi­nal­de­mo von „The Girl From Tiger Bay“ gestol­pert, das die Band für Shir­ley Bas­seys letz­tes Album geschrie­ben hat­te.

Und auch die Vor­bo­ten des gemein­sa­men Albums von Ben Folds und Nick Horn­by habe ich genau im Auge und ver­spü­re dank des Trai­lers sogar ech­te Vor­freu­de:

Mit den … äh: Akti­ons­künst­lern Pom­pla­moo­se haben Folds und Horn­by noch einen wei­te­ren Song auf­ge­nom­men (in dem Horn­by sogar selbst zu hören ist), des­sen Geschich­te Ben Folds sehr schön auf sei­ner Web­site erklärt:

Das klingt alles toll. Nach dem letzt­lich dann doch eher mit­tel­gu­ten „Way To Nor­mal“ freue ich mich tat­säch­lich auf das neue Album. Die Delu­xe-Edi­ti­on ist jeden­falls bestellt.

Die ers­te Hör­pro­be vom neu­en Jim­my-Eat-World-Album klingt übri­gens ganz schreck­lich.

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Musik Gesellschaft

Killing time on Valentine’s

Ich mag mich da irren, aber ich glau­be, so inten­siv wie in die­sem Jahr ist der Valen­tins­tag noch nie bewor­ben wor­den.

In den letz­ten Wochen kamen täg­lich meist meh­re­re News­let­ter an (kei­ner davon von Blu­men­händ­lern), die zum Geden­ken eines im 3. Jahr­hun­dert ermor­de­ten Bischofs auf­rie­fen. Am Bes­ten kön­ne man dies, so der Tenor, indem man die gera­de dar­ben­de Wirt­schaft unter­stüt­ze.

Die Luft­han­sa woll­te mich nach Paris schi­cken, CD wow emp­fahl CDs „für sie“ (Leo­na Lewis, Rihan­na, Lily Allen) und „für ihn“ (Seal, The Clash, Jonas Brot­hers) und Apple schlug allen Erns­tes vor, man sol­le seine[r/m] Liebs­ten doch einen iPod mit Gra­vur schen­ken – ein­fach mal so, Mit­ten im Jahr. Und dass man zum Valen­tins­tag neue Unter­wä­sche ver­schenkt, weil die von Weih­nach­ten schon drei Mal aus­ge­zo­gen wur­de, ist ja eh klar.

Für alle, denen der Valen­tins­tag bzw. die kom­mer­zi­el­le Aus­schlach­tung des­sel­ben auch so rich­tig auf die Ner­ven geht, und vor allem für alle, die kei­nen Namen haben, den sie in einen iPod gra­vie­ren las­sen könn­ten, hier der Song des Tages:

[Direkt­link]

Sie hören Dirk Darm­staed­ter, den frü­he­ren Sän­ger der Jere­my Days, mit sei­nem Pro­jekt Me And Cas­si­ty und sei­nem … Nicht-Hit „Num­ber One Sin­gle“ aus dem Jahr 2002.

Und nach dem Video wis­sen wir auch, woher Barack Oba­ma das mit dem „Hope“ hat …

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Rundfunk Radio Leben

I’m single bilingual

Ich war noch nicht ganz wach und hör­te nur mit einem hal­ben Ohr hin, als auf WDR 5 eine Repor­ta­ge über Sin­gles in Deutsch­land lief. Den­noch hin­ter­ließ die Frau, die tap­fer ver­kün­de­te, sie brau­che gar kei­nen Part­ner, bei mir blei­ben­den Ein­druck.

Den Grad ihrer inne­ren Ver­zweif­lung konn­te man dem Satz ent­neh­men, mit dem sie ihre Aus­füh­run­gen schloss:

Wenn ich total despe­ra­te wäre, viel­leicht.

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Musik

Und jetzt sind wir wieder schwierig

Heu­te erscheint mit „Grace­land“ die Vor­ab­sin­gle zu „Sylt“, dem neu­en, drit­ten Album von kett­car. Ich hät­te nie gedacht, sowas mal zu schrei­ben, aber der Song macht nicht gera­de Lust auf das Album.

Musi­ka­lisch ein stol­pern­der Rocker ohne ech­te Struk­tur und Melo­dien, wirkt der Text wie der Ver­such, sich unbe­dingt von den eige­nen Emo-Tex­ten der Ver­gan­gen­heit und der Seicht­heit der gan­zen ande­ren Deutschrock­bands unter­schei­den zu wol­len. Irgend­wie eine Wichs­vor­la­ge für Intro, Spex und Visi­ons – wobei deren Leser die Band sicher schon has­sen, seit sie auf Platz fünf der deut­schen Album­charts war.

Dafür ist das Video recht hübsch gewor­den:

Ich wer­de mir das Album natür­lich trotz­dem wie­der kau­fen. Auch wenn ich viel­leicht lang­sam zu alt dafür bin.

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Musik Rundfunk Fernsehen

Raabenvater

01:42 Uhr in der Nacht von Don­ners­tag auf Frei­tag ist viel­leicht nicht unbe­dingt der gla­mou­rö­ses­te Zeit­punkt, um eine Pop-Kar­rie­re zu star­ten. So spät war es heu­te früh, als bei Ste­fan Raabs klei­nem Talent­wett­be­werb die Sie­ge­rin fest­stand: die acht­zehn­jäh­ri­ge Ste­fa­nie Heinz­mann aus Eyholz in der Schweiz. Die Sen­dung und vor allem die Kan­di­da­ten hät­ten einen weit bes­se­ren Sen­de­platz ver­dient gehabt als den im Anschluss an Sonya Kraus‘ Trash-Para­de „Sim­ply The Best“.

Doch wor­um ging es eigent­lich? Im April des letz­ten Jah­res stieg Max Bus­kohl frei­wil­lig bei „Deutsch­land sucht den Super­star“ aus, weil er lie­ber mit sei­ner Band Emp­ty Trash musi­zie­ren woll­te. Wegen bestehen­der Ver­trä­ge durf­te er aber zunächst nir­gend­wo mehr auf­tre­ten, auch nicht bei „TV Total“, wohin Ste­fan Raab ihn sofort ein­ge­la­den hat­te. Raab zet­tel­te erst einen „TV-Skan­dal“ („Bild“) an, indem er Bus­kohl als RTL-„Geisel“ insze­nier­te, dann kün­dig­te er ein­fach sei­ne eige­ne Cas­ting­show an: „Ste­fan sucht den Super­star, der sin­gen soll was er möch­te und ger­ne auch bei RTL auf­tre­ten darf“ („kurz“: SSDSDSSWEMUGABRTLAD).

Raab hat­te Erfah­rung mit Cas­ting­shows: Im Jahr 2004 hat­te er mit „Ste­fan sucht den Super-Grand-Prix-Star“ („SSDSGPS“) den letz­ten ernst zuneh­men­den Ver­such sabo­tiert, aus dem deut­schen Vor­ent­scheid zum Schla­ger-Grand-Prix doch noch eine zeit­ge­mä­ße Ver­an­stal­tung zu machen. Dafür ver­half er dem Sän­ger Max Mutz­ke über Nacht zum Num­mer-Eins-Hit, hol­te mit ihm in Istan­bul den bis heu­te letz­ten deut­schen Top-Ten-Platz beim Grand Prix und bekam für all das auch noch den Grim­me­preis. Dann hat­te Raab genug vom Grand Prix und rief den „Bun­des­vi­si­on Song Con­test“ ins Leben, der sich aus dem Stand her­aus zu einer der wich­tigs­ten Ver­an­stal­tun­gen der deut­schen Musik­sze­ne ent­wi­ckel­te. Raab selbst mut­maß­te in einem „Behind the scenes“-Special zum aktu­el­len Wett­be­werb, es hät­ten sich des­halb so vie­le inter­es­san­te Musi­ker bewor­ben, die nie in eine regu­lä­re Cas­ting­show gegan­gen wären, weil sie sich bei ihm und sei­nem Team sicher sein konn­ten, ernst genom­men zu wer­den und sie selbst blei­ben zu dür­fen.

Und in der Tat: Was da an Kan­di­da­ten in den ers­ten Ent­schei­dungs­shows auf­lief, hät­te jeden RTL-„Superstar“ in Grund und Boden sin­gen kön­nen. Dar­un­ter jede Men­ge ech­te Typen, die man nicht nur wegen ihres Exo­ten-Fak­tors mit rein­ge­nom­men hat­te. Die von Anfang an hohe Qua­li­tät mach­te die Jury-Urtei­le von Raab, Bus­kohl-Papa Carl Carl­ton und wech­seln­den Gäs­ten wie Ange Engel­ke, Sasha oder ges­tern Universal‑A&R Jochen Schus­ter dann natür­lich ein biss­chen lang­wei­lig, wie Chris­toph Caden­bach bei „Spie­gel Online“ bemerkt:

Da wünsch­te man sich, so trau­rig das scheint, eine Leder­haut wie Die­ter Boh­len her­bei, der die Kan­di­da­ten mal so rich­tig vor den Kame­ras scharf­rich­tet.

Wer sich dar­über wun­dert, dass aus­ge­rech­net dem immer noch als „Groß­maul“ ver­schrie­nen Ste­fan Raab eine kusch­li­ge Cas­ting­show und damit die ver­meint­li­che Qua­dra­tur des Krei­ses gelun­gen ist, hat die Ent­wick­lung der letz­ten Jah­re ver­passt: Raab hat aus Schnaps­ideen Groß­ereig­nis­se wie die „Wok-WM“ ent­wi­ckelt, er hat mit „Schlag den Raab“ die gro­ße (und ewig lan­ge) Sams­tag­abend­show wie­der zum Leben erweckt und dürf­te in der Retro­spek­ti­ve irgend­wann als einer der wich­tigs­ten Fern­seh­ma­cher der Nuller Jah­re gese­hen wer­den. Und wenn sei­ne Autoren ihm nicht jedes­mal, wenn das The­ma Frau­en­fuß­ball zur Spra­che kommt, gänz­lich unsäg­li­che Les­ben­wit­ze aus der unters­ten Schub­la­de kra­men wür­den, hät­te er viel­leicht auch einen all­ge­mein bes­se­ren Ruf.

Doch zurück zum gest­ri­gen Fina­le, bei dem vier mehr oder weni­ger unwahr­schein­li­che poten­ti­el­le Pop­stars zur Wahl stan­den: Mario, ein zwan­zig­jäh­ri­ger Cow­boy, der aus­schließ­lich Coun­try-Songs gesun­gen und es damit immer wie­der in die nächs­te Run­de geschafft hat­te; Stef­fi, eine sym­pa­thi­sche Frän­kin, die über­all sonst das Label „Rocker­braut“ ver­passt bekom­men hät­te, wenn sie mit 32 über­haupt noch hät­te teil­neh­men dür­fen; Gre­gor, der ab der zwei­ten Show mit selbst geschrie­be­nen, deutsch­spra­chi­gen Bal­la­den ange­tre­ten war, und Ste­fa­nie, eine acht­zehn­jäh­ri­ge Schwei­ze­rin, die anspruchs­vol­le und mit­un­ter abwe­gi­ge Soul- und Funk­songs schmet­ter­te, als habe sie nie etwas ande­res gemacht, und die sich selbst immer am meis­ten über ihr Wei­ter­kom­men zu wun­dern schien. Die­se Kan­di­da­ten hat­ten bis ges­tern alle kei­ne Nach­na­men, kei­ne Fami­lie, die in Ein­spiel­fil­men erzäh­len muss­te, dass die Kin­der ja noch „total auf dem Boden geblie­ben“ sei­en, und kein Pri­vat­le­ben, das in der „Bild am Sonn­tag“ aus­ge­brei­tet wur­de. Die Kan­di­da­ten und ihre Songs reich­ten völ­lig aus, was im Gegen­zug lei­der auch hieß, dass der Wett­be­werb fast unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit statt­fand – und ich hab ja auch bis­her nie dar­über geschrie­ben.

Dass Ste­fa­nie schließ­lich vor Gre­gor und Stef­fi das Fina­le gewin­nen wür­de (Mario war bereits nach dem ers­ten von zwei Songs aus­ge­schie­den), zeich­ne­te sich schon an den Zuschau­er­re­ak­tio­nen ab: das Stu­dio­pu­bli­kum hör­te kaum noch auf zu toben, nach­dem sie „Only So Much Oil In The Ground“ von Tower Of Power zum Bes­ten gege­ben hat­te. Lei­der ist „My Man Is A Mean Man“, das ihr die schwe­di­schen Autoren Mar­kus Sepehr­ma­nesh, Tom­my Tysper und Gus­tav Jons­son geschrie­ben haben, nicht so span­nend gera­ten – schon gar nicht in der Stu­dio­ver­si­on.

Denn bereits heu­te kann man eine Sin­gle kau­fen, auf der prak­ti­scher­wei­se alle vier Fina­lis­ten mit ihren neu­en Songs ver­tre­ten sind – bei iTu­nes zum Bei­spiel schon seit Ende der Sen­dung. Und da wol­len wir doch noch mal ganz kurz rein­hö­ren:

Ste­fa­nie Heinz­mann – My Man Is A Mean Man (Live­vi­deo aus der Sen­dung)
Eine gefäl­li­ge Soul­pop-Num­mer, die ein wenig an Joss Stone, die neue­ren Chris­ti­na-Agui­lera-Sachen oder die Supre­mes erin­nert. Nett, aber bei der Stim­me wäre viel mehr drin gewe­sen.

Gre­gor Meyle – Nie­mand (Live­vi­deo)
Gre­gor ist der Ein­zi­ge der Fina­lis­ten, der sei­nen Song selbst geschrie­ben hat. „Nie­mand“ hat­te er schon wäh­rend der Ent­schei­dungs­shows im Dezem­ber gespielt und es ist für­wahr ein erstaun­lich guter Song. Zwar ist das Gere­de von Carl­ton und Raab, man habe den bes­ten deutsch­spra­chi­gen Song­wri­ter seit Jah­ren ent­deckt, schon ziem­lich über­trie­ben, ander­seits stellt man sich natür­lich auch die Fra­ge, wel­che neu­en deutsch­spra­chi­gen Song­wri­ter es in den letz­ten Jah­ren denn wohl über­haupt so gab – zumin­dest kei­nen, der der­art lyrisch und den­noch unpein­lich über die ganz gro­ßen Gefüh­le gesun­gen hät­te. Mit der U2-Instru­men­tie­rung ist das dann schon recht gro­ßer Sport. Nach den ande­ren Eigen­kom­po­si­tio­nen, die der Mann in der Show gespielt hat, kann man da ein erstaun­li­ches Album erwar­ten.

Stef­fi List – Break The Silence (Live­vi­deo)
Das Lied, das in der Stu­dio­ver­si­on am sat­tes­ten gera­ten ist. Die klang­li­che Nähe zu K’s Choice liegt vor allem dar­an, dass Stef­fis Stim­me ordent­lich nach der von Sarah Bet­tens klingt. Der Song könn­te sonst aber auch von Hea­ther Nova, Sophie B. Haw­kins oder Sheryl Crow sein – was ich jetzt merk­wür­di­ger­wei­se als Kom­pli­ment mei­ne.

Mario Stroh­schänk – Don’t Feel Sor­ry For Me (Live­vi­deo)
Na, das höre ich ja schon bei WDR2 rauf und run­ter lau­fen. Klingt wie die Songs, die Gregg Alex­an­der für Ronan Kea­ting geschrie­ben hat, oder das Come­back-Album von Take That: Schon ein wenig arg glatt und main­strea­mig, aber doch grad noch so, dass man es eher als „ein­gän­gig“ denn als „chee­sy“ bezeich­nen wür­de. Raab hat schon recht, wenn er meint, dass man Mario den Süd­staa­ten-Ame­ri­ka­ner glatt abneh­men wür­de.

Kurz­um: Die Sin­gle ist Pop im bes­ten Sin­ne. Ob Ste­fan Raab bei sei­ner Suche nun wirk­lich einen „Super­star“ gefun­den hat, wird sich (wie bei jeder Cas­ting­show) noch zei­gen. Die Vor­aus­set­zun­gen (Talent und eine Ziel­grup­pe, die mög­li­cher­wei­se loya­ler ist als die Hor­den krei­schen­der Tee­nies, die jedes Jahr für ein ande­res One-Hit-Won­der jubeln) sind jeden­falls gut. Man soll­te RTL sehr dank­bar sein, dass sie Max Bus­kohl unter Ver­schluss gehal­ten haben.