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Gitarre, Bass, kein Schlagzeug

Früh­jahr 2006. Eine CD mit einer unheim­lich lie­be­vol­len Zeich­nung fin­det den Weg in die Radio­re­dak­ti­on. Es han­delt sich um den „JCB Song“, von einer Band namens Niz­lo­pi, deren Sän­ger in dem Song die Geschich­te von sich und sei­nem Vater erzählt, wie sie Bag­ger fah­ren. Der Sound: Unge­wohnt, ein wenig Pop, ein wenig Beat­box. Und für die Bri­ten so über­zeu­gend, dass der Song im Jahr 2005 fast die Weih­nachts-Num­mer 1 wur­de. Die zwei­te Sin­gle, „Girls“, ist da schon anders. Strei­cher, Melan­cho­lie, eine ganz ande­re Atmo­sphä­re. Trotz­dem so gut, dass ich mehr davon brau­che.

Das dazu­ge­hö­ri­ge Album „Half The­se Songs Are About You“, das schon im Jahr 2004 her­aus­kam, haut mich vom Hocker. Der Mix aus Gute-Lau­ne-Songs und teils doch nach­denk­li­chen Tönen ver­lässt wochen­lang nicht mei­nen CD-Play­er. Und als ich sie dann ein hal­bes Jahr spä­ter in Glas­gow nicht nur live sah, son­dern sie auch per­sön­lich ken­nen­lern­te, wuss­te ich, dass da etwas ganz Gro­ßes pas­siert. Ein Duo mit einer Mes­sa­ge. Ein Duo, das macht, was sie für rich­tig hal­ten. Und damit gold­rich­tig liegt.

Am letz­ten Frei­tag war es dann soweit: Nach nun­mehr zwei Jah­ren sehe ich Niz­lo­pi wie­der live auf der Büh­ne. Es ist das mög­li­cher­wei­se letz­te Kon­zert der Band. Schau­platz: Das MTC in Köln, maxi­ma­le Besu­cher­zahl 300. Ein kusche­li­ger Rah­men für ein wun­der­ba­res Kon­zert, das ich so schnell nicht ver­ges­sen wer­de. Den Anfang macht die Band tra­di­tio­nell im Publi­kum. Eine unbe­schreib­lich schö­ne Situa­ti­on, wie Luke und John umgarnt von der Men­ge mit Ener­gie ihre Musik machen. Wie man sich das vor­zu­stel­len hat, kann man hier sehen:

Ein paar wei­te­re, teil­wei­se etwas aus­schwei­fen­de­re Vide­os des Abends gibt es hier, hier und hier. Viel mehr möch­te ich über die­sen Gig auch eigent­lich gar nicht sagen, die Vide­os spre­chen für die­sen Abend. Sehe ich die Mit­schnit­te so im Nach­hin­ein, wün­sche ich mir jeden­falls ein­mal mehr, dass sie nach ihrer Krea­tiv­pau­se wei­ter­ma­chen.

P.S.: Beson­ders lachen muss­te ich an dem Abend über die Niz­lo­pi-Inter­pre­ta­ti­on von „Enter Sand­man“ von Metal­li­ca. Das ist Fol­k’n’Roll.

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Von wegen sparsame Schotten

Aus­lands­se­mes­ter sind nicht immer nur gut, um sich fach­lich etwas wei­ter­zu­bil­den, auch kul­tu­rell brin­gen ein paar Mona­te in einem ande­ren Land vie­le schö­ne Din­ge mit sich. Man lernt ande­re Men­schen ken­nen, ande­re Lebens­wei­sen, und manch­mal auch neue Musik von Bands, die ganz am Anfang ste­hen und noch alles vor sich haben.

Es geschah an einem Abend, an dem ich zusam­men mit mei­nen schot­ti­schen Mit­be­woh­ne­rin­nen den Fern­se­her anmach­te und die schot­ti­sche New­co­mer-Musik­sen­dung schau­te (auch durch län­ger­fris­ti­ges goo­geln habe ich nicht mehr raus­fin­den kön­nen, wie die Sen­dung hieß und wo sie lief, aber ich neh­me an, es war bei der BBC). Es folg­te eine Vor­schau auf alles, was in der Sen­dung kom­men soll­te. Und ein Kom­men­tar mei­ner Mit­be­woh­ne­rin Ash­ley: „Ooooh, The Dykee­nies! I know that one guy who’s play­ing in that band, he used to be one of my class­ma­tes!“

Ob sie die Jungs nun kann­te oder nicht, ich war auf jeden Fall auf Anhieb hin und weg von dem, was ich da hör­te. Um mal ein wenig klas­si­sches Name­drop­ping zu betrei­ben: Der Sound liegt irgend­wo zwi­schen den Kil­lers, Snow Pat­rol, Vega 4 und den Kai­ser Chiefs. Kraft­voll, über­wäl­ti­gend, melo­di­ös.

Ihr bis­her größ­ter Auf­tritt ein Gig auf der Break Stage beim T in the Park-Fes­ti­val im schot­ti­schen Kin­ross. Neben ihnen auf der Büh­ne: The View und Pao­lo Nutini. Um mal die unge­fäh­ren Dimen­sio­nen klar­zu­stel­len.

Ihr neu­es Album, „Not­hing Means Ever­y­thing“, ist vor rund einer Woche in Groß­bri­tan­ni­en auf den Markt gewor­fen wor­den. Bei Ama­zon konn­te ich es bis­her nicht ent­de­cken, daher wer­de ich es wohl oder übel impor­tie­ren müs­sen. Und mich bis dahin mit dem begnü­gen, das die Band auf ihrer MySpace-Sei­te prä­sen­tiert. Beson­ders ans Herz legen kann ich dort „Stit­ches“, einen Song, der sich auch auf dem eben genann­ten Album befin­det. Und nun los: Anhö­ren! Damit ihr hin­ter­her nicht ankommt und behaup­tet, ich hät­te euch nicht gewarnt…

The Dykeenies

Band­fo­to von Lau­ra McN­ei­ce, All Rights Reser­ved