Kategorien
Musik

Sex outside marriage is against our religion

Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn Sie nicht auf Anhieb wissen, wer Levi Johnston ist. Immerhin würde diese Unkenntnis belegen, dass die albernen Nicht-Schlagzeilen deutscher Boulevardmedien vergangene Woche an Ihnen vorbei gegangen sind. Levi Johnston jedenfalls ist der Vater des Enkelkinds von Sarah Palin, Punkt.

Die Namen Nick Hornby und Ben Folds sollten Ihnen – gerade als regelmäßige Coffee-And-TV-Leser – allerdings schon etwas sagen. Der englische Bestsellerautor hat Texte geschrieben, die vom amerikanischen Pianobarden vertont wurden — was ja an sich schon mal eine Traummeldung für Musiknerds ist.

Um die beiden etwas wackelig in der Luft hängenden Absätze dort oben mal zusammenzuführen: Nick Hornby und Ben Folds haben einen Song namens “Levi Johnston’s Blues” geschrieben (Kerntextzeile: “Ya fuck with me and I’ll kick your ass”). Und den gibt es jetzt bei der “Huffington Post” zu hören.

Kategorien
Rundfunk Fernsehen

“This whole thing is a joke!”

Hier klicken, um den Inhalt von www.thedailyshow.com anzuzeigen

[Direktlink]

Mal davon ab, dass wir in Deutschland weder einen Richard Lewis, noch eine “Daily Show” haben: Können Sie sich vorstellen, was in der deutschen Boulevardpresse los wäre, wenn ein Comedian in einer Talkshow dem Gastgeber derart das Wort abschnitte, über seinen Penis spräche und sich so über einige Politiker echauffierte?

Die Zeitungen könnten eine Woche von diesem “Skandal” leben.

Kategorien
Rundfunk Politik

St. Louis Vice

Heute Nacht um drei Uhr unserer Zeit läuft in den USA das einzige TV-Duell zwischen den beiden Bewerbern um das Amt des Vizepräsidenten. Das wird bestimmt lustig.

Aber wer tritt da noch mal gegen wen an?

Verblasster Glanz gegen beständige Blässe

TV-Duell der US-Vizekandidaten: Landpommeranze gegen altes Eisen

 TV-Debatte: Palin gegen Biden – Duell der Fettnäpfchentreter

Kategorien
Rundfunk Politik

“Outrageous double standards”

Falls Sie eine lustige Fernsehsendung über Politiker oder Medien machen wollen: Sie müssen sich gar keine Frisurenwitze ausdenken oder tausend Mal irgendein albernes Video abspielen. Es reicht völlig, wenn Sie ein gut sortiertes Archiv haben:

Hier klicken, um den Inhalt von www.comedycentral.com anzuzeigen

[Direktlink]

Die Frage ist nur, ob das am Ende eigentlich noch zum Lachen ist.

Und wenn Sie jetzt sagen: “Ja, so sindse halt, die Amis, aber so bekloppte Leute haben wir hier ja nicht”, dann sage ich: “Na ja. So sicher wäre ich mir da nicht …”

Kategorien
Digital

Knüwern für Anfänger

Generell ist es ja schön, wenn Redaktionen die modernen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen. Man sollte es dann nur richtig machen.

Meine beiden liebsten Lokalzeitungs-Internetportale twittern jetzt auch. Sowohl “RP Online” als auch “Der Westen” versorgen das Netz mit einer Mischung aus Flurfunk, Kantinenspeisenplan und Nachrichten-Feed, reagieren aber auch auf Fragen oder Kritik.

Dabei können sich schon einmal solch nette Dialoge entspinnen:

Laufen gerade Schmachtbilder von Brad und George in Venedig ein. Der weibliche Teil der Redaktion ist ganz hin und weg. rponline 12:51 PM August 27, 2008

@rponline Dürfen wir anderen schon mal wetten, wie lang die Bildergalerie wird? coffeeandtv 01:06 PM August 27, 2008

@coffeeandtv Schauen wir mal. rponline 02:14 PM August 27, 2008

Weil schon jemand wetten wollte: Die Clooney-Pitt-Fotostrecke enthält 16 Bilder: http://tinyurl.com/58p4nd rponline 08:22 PM August 27, 2008

Selbst twitter-Skeptiker und -Hasser werden zugeben müssen, dass eine oft hart geführte kritische Auseinandersetzung so wieder ein wenig an Menschlichkeit gewinnen kann.

Gestern nun ernannte John McCain, der designierte republikanische Kandidat für das Amt des US-Präsidenten, überraschend Sarah Palin, Gouverneurin von Alaska, zu seinem running mate, also zur Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten.

“Der Westen” zimmerte aus einer dpa-Meldung ein Kurzporträt der Politikerin zusammen und verschickte den Link via twitter.

Ich klickte und las. Und sah, dass da ein Satz irgendwie ein bisschen verunglückt war:

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber nach offenbar Sarah Palin als seine Vize-Kandidatin ausgewählt.

Ein kleiner Fehler, der jederzeit mal passieren kann – in der dpa-Fassung ging der Satz noch so:

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain zieht nach US-Medienberichten mit der jungen Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, in das Rennen um das Weiße Haus.

Ein kleiner Fehler, den man aber auch schnell korrigieren kann, dachte ich und twitterte nur wenige Minuten später:

@DerWesten Bitte schnell noch den ersten Satz gerade bügeln. Danke!

Und dann passierte genau … nichts.

Dass die zuständigen Leute in Essen schon ins Wochenende verschwunden waren, ist unwahrscheinlich: sie setzten bis zum Abend sieben weitere Tweets ab. Nur hat offenbar niemand mehr in die Replies geguckt.

Dabei gilt mehr denn je: Die Zeiten des einseitigen Sendens sind vorbei. Wer die Kommunikationskanäle nicht in beide Richtungen nutzt, wird kläglich untergehen.