Kategorien
Rundfunk Print Politik

Noch ein Anstreicher

Es ist ja kei­ne neue Erkennt­nis, dass der kläg­li­che Ver­such, der deut­schen Aus­ga­be von „Vani­ty Fair, eine Exis­tenz­be­rech­ti­gung jen­seits der Rät­sel­sei­te zu ver­pas­sen, min­des­tens mit­tel­fris­tig zum Schei­tern ver­ur­teilt ist. Die­sen Null­stel­len-Jour­na­lis­mus im Hin­ter­kopf war die Mel­dung, dass mit Horst Mahler der ein­zi­ge Mensch, der kru­de genug im Hirn ist, sowohl in der RAF als auch in der NPD gewe­sen zu sein, sei­nen Denk­mist aus­ge­rech­net dort in einem Inter­view aus­brei­ten durf­te, für eini­ges Ent­set­zen gut.

Nun hat man sich mit Michel Fried­mann einen exter­nen Mit­ar­bei­ter für die­ses Gespräch gean­gelt, der das von vor­ne­her­ein zum Schei­tern ver­ur­teil­te Unter­fan­gen (man den­ke an das hilf­lo­se Desas­ter, als Ralph Giord­a­no und Micha­el Glos in der n‑tv-Sen­dung Talk in Ber­lin Jörg Hai­der demas­kie­ren woll­ten) recht bra­vou­rös nach Hau­se bringt. Die­ses eine Mal näm­lich darf, nein, muss Fried­mann so ange­nehm über­heb­lich agie­ren. Denn die Zwei­fel dar­an, daß Mahler ziem­lich schat­tig im Schä­del ist, schwin­den dank Fried­manns gespiel­ter Nai­vi­tät, die Mahler zu immer neu­em Dünn­sinn pro­vo­ziert, immer wei­ter. Aber die Anma­ßung, ein­zig Vani­ty Fair wis­se, wie man mit Nazis zu spre­chen habe, ist dann doch etwas zu viel mit dem Feu­er gespielt. Es ist ja gar nicht lan­ge her, daß eine in die Ecke gedräng­te Zukurz­den­ke­rin die Mit­leids­kar­te aus­spie­len durf­te.

Weni­ger Schau­lau­fen dürf­te der Film „Roots Ger­ma­nia“ von Mo Asumang sein, die als Reak­ti­on auf den Song einer Nazi­band, in dem ihr eine Kugel ver­passt wer­den soll­te, spon­tan das Gespräch mit den Flach­bir­nen such­te und ihnen beim Sich­selbst­ent­lar­ven half. Die­se Nacht um 0:20 Uhr im ZDF. Angu­cken.