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Musik

Verschenkte Früchte

Fools Garden zählen auch nicht unbedingt zu den Bands, die einem als erstes zum Wort “cool” einfielen. Der Erfolg ihrer Single “Lemon Tree” vor dreizehn Jahren war einfach zu groß gewesen und hatte sie dann schnell in die Schublade der one hit wonders katapultiert: bei vier Wochen Nummer Eins wird es halt schwer, das noch zu toppen. (Wenn man den sympathisch Beatle-esken Britpop von Fools Garden mit der Musik heutiger Erfolgsbands wie Revolverheld vergleicht, könnte man schnell auf die Idee kommen, sich die Neunziger zurück zu wünschen.) Fools Garden haben sich von ihrem Image offenbar nicht beirren lassen und mit einer treuen Fanbase einfach immer weiter gemacht — dieser Tage erschien daher ihr Best Of “High Times”, das 15 Songs enthält, von denen 14 nicht “Lemon Tree” heißen.

Zu Promotionszwecken hat sich die Band etwas ganz besonderes einfallen lassen (möglicherweise gab es so etwas auch vorher schon mal, aber ich bin schlicht zu faul, in der Richtung zu recherchieren, weil mir die passenden Google-Begriffe nicht einfallen wollen). Jedenfalls gibt es eine “Webtour”, bei der jeden Tag ein anderer Song auf einer anderen (teils exotisch anmutenden) Website zum kostenlosen Download angeboten wird. Ich halte das für eine sehr schöne Idee und wenn man von vorne bis hinten mitmacht, hat man am Ende das ganze Album für umme.

Zu den Seiten, auf denen der heutige Gutscheincode zu finden ist, gehört taubenstrasse.de, die Website meiner guten Freundin und Hausfotografin Martina, die auch das Artwork für “High Times” entworfen hat.

Der heutige Song heißt übrigens “Lemon Tree”.

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Digital

Heinsern für Anfänger

Ich hab keinen Bock mehr!

Hier ist ein Artikel von “RP Online”, in dem ein paar eigenwillige Schreibweisen und Produktnamen versteckt sind. Mögliche Verweise auf Achtjährige verbieten sich aus Respekt vor eben diesen.

Machen Sie selbst was damit, mir hat’s mein Arzt verboten!

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Digital

PR Online

Preisfrage: Was ist das?

Eine Flasche Bier

a) Eine Flasche Bier.
b) Ein Werbefoto von Bitburger.
c) Ein Teil einer Bildergalerie bei “RP Online”.
d) Wichtiger redaktioneller Inhalt.

Machen wir’s kurz: So wie es aussieht, sind alle vier Antworten richtig.

Die Brauerei Bitburger hat eine neue Flasche auf den Markt gebracht, die laut Pressemitteilung durch “stilvolles und modernes Design” überzeugt. Und offenbar überzeugte sie zumindest Christian Kurth, der für das Wirtschaftsressort bei “RP Online” einen Artikel darüber schrieb.

Nun kann man sagen, die Einführung einer neuen Bierflasche habe einen gewissen Nachrichtenwert — und über neue Automodelle würde ja auch ständig berichtet.

Schon fraglicher ist, warum man dieser Meldung eine fünfteilige Bildergalerie anhängen muss, die nicht nur die Flasche in mehreren Positionen zeigt, sondern auch offensichtliche Werbeszenarien:

Junge, hübsche Menschen trinken Bitburger.

Junge, hübsche Menschen trinken noch mehr Bitburger.

Weil man sich für solche Fotos nur schwer Bildunterschriften ausdenken kann, wurde einfach der Artikel-Text absatzweise reinkopiert. So kann der Leser Sätze wie

Selbstzweifel kamen auf. Zu viel getrunken? Nein, das ist erst die zweite Flasche. Aber was ist es dann? Ein Produktionsfehler? Schnell im Kasten nachgeschaut. Tatsächlich – alle Flaschen sind gleich, alle Flaschen haben diesen Knick. Was hat sich die Brauerei Bitburger nur dabei gedacht, die klassische NRW-Flasche zu verändern?

gleich zwei Mal lesen. (Aber das kennen wir ja schon.)

Auf die Spitze getrieben wird der redaktionelle Inhalt durch die kleine Infobox “Die Brauerei”, die unter dem Artikel verlinkt ist:

Die Brauerei: Die Bitburger Brauerei, 1817 in der Südeifel gegründet, zählt zu den bedeutendsten Premium-Brauereien Deutschlands. Mit über 4 Millionen Hektolitern ist Bitburger eine der größten nationalen Pilsmarken. Herausragend ist ihre Position in der Gastronomie, wo Bitburger Premium Pils mit seinem fassfrischen Geschmack seit Jahrzehnten die Spitzenposition einnimmt. Bitburger ist das meistgezapfte Pils an deutschen Theken. Deutschlandweit führen über 43.000 Gastronomieobjekte Bitburger Premium Pils.

Wie Sie vermutlich schon den Formulierungen “Premium-Brauerei” und “fassfrischer Geschmack” entnehmen konnten, handelt es sich dabei um einen Pressetext der Bitburger-Brauerei, den “RP Online” weiterverbreitet.

Franziska Bluhm, die stellvertretende Chefredakteurin von “RP Online”, schrieb mir auf Anfrage:

[E]s handelt sich bei dem Text weder um Werbung, Promotion oder einen anderen als Anzeigen zu kennzeichnenden Inhalt. Ein Erlebnis im Supermarkt und das Erscheinen der Pressemitteilung haben unseren Redakteur veranlasst, eine Geschichte dazu zu schreiben.

Eine Pressemitteilung von September, offenbar.

Nachtrag, 13:54 Uhr: Obwohl das ja alles total in Ordnung war, hat “RP Online” den Info-Kasten dann doch noch ein bisschen verändert:

Die Brauerei: Die Bitburger Brauerei, 1817 in der Südeifel gegründet, zählt zu den bedeutendsten Premium-Brauereien Deutschlands. Mit mehr als vier Millionen Hektolitern ist Bitburger eine der größten nationalen Pilsmarken.

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Film Print Gesellschaft

Komplexe Verhältnisse

Nächste Woche läuft “Der Baader Meinhof Komplex” (nur echt ohne Bindestriche) in den deutschen Kinos an. Auch wenn mich das Thema RAF seit vielen Jahren interessiert, weiß ich nicht, ob ich mir den Film ansehen soll: die Handlung ist hinlänglich bekannt und außerdem muss man den Film ja gar nicht selber sehen — es schreibt je eh jeder drüber.

Besonders “Bild” ist an vorderster Front mit dabei: schon seit Monaten schreibt das Blatt über jedes kleine bisschen Information, in den letzten Tagen dann mit immer stärkerer Frequenz. Der Sohn von Hanns Martin Schleyer hat sich den Film bereits für “Bild” angesehen, die Tochter von Ulrike Meinhof ebenfalls.

Bettina Röhl ist für “Bild” eine wichtige Kronzeugin, denn:

Bettina Röhl (Ihre Mutter war Ulrike Meinhof) über den RAF-Film  Martina Gedeck ist eine Fehlbesetzung!

Sie war also dabei. Genauso wie “Bild”, möchte man einwenden, denn das Massenblatt des Axel-Springer-Verlags ist natürlich untrennbar mit ’68 und allen seinen Folgen verbunden.

Und da kommt ganz schnell so etwas wie Nostalgie auf, wenn Bild.de im traditionellen Duktus fragt:

Kommt die Baader-Meinhof-Bande zu Oscar-Ehren?

Auch beeindruckend doof ist diese Frage:

Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Johanna Wokalek: Dürfen sympathische Stars Terroristen spielen?

Da schließt sich doch gleich die Fragestellung an, wie unsympathisch Stars sein müssen, damit sie nach Ansicht von Bild.de Terroristen spielen dürfen. Müsste ich Til Schweiger und Iris Berben im Kino ertragen, damit mir Andreas Baader und Ulrike Meinhof nicht sympathisch erscheinen?

Ein besonderer Treppenwitz der Geschichte ist es allerdings, wenn Bild.de ein Foto von den Dreharbeiten erklärt, bei denen gerade die Krawalle des 2. Juni 1967 nachgestellt werden. Die ganz Alten werden sich erinnern: an diesem Tag war der Schah von Persien auf Staatsbesuch in Berlin, bei den Demonstrationen gegen ihn kam es zu beiderseitigen Gewalteskalationen, in deren Folge der Student Benno Ohnesorg durch eine Polizeikugel getötet wurde.

“Bild” beschrieb das damals so:

Ein junger Mann ist gestern in Berlin gestorben. Er wurde Opfer von Krawallen, die politische Halbstarke inszenierten.

31 Jahre nach der “Todesnacht von Stammheim” kommt jetzt die zweite Generation zum Einsatz: Nachfahren von Tätern und Opfern erzählen “Bild”-Redakteuren, die damals allenfalls Schulaufsätze geschrieben haben, was sie von der filmischen Aufbereitung der Ereignisse halten.

Allein: Bettina Röhl ist eine ähnlich zuverlässige Zeitzeugin wie “Bild” selbst. Die Frau (“Röhl muss es wissen, immerhin ist Ulrike Meinhof ihre Mutter!”) hat sich in den letzten Jahren in den Medien als eine Mischung aus Eva Herman und Henryk M. Broder (nur nicht ganz so sympathisch) präsentiert, die gegen ihre Elterngeneration und das Gender Mainstreaming zu Felde zieht und in allem und jedem wahlweise Geschichtsklitterung oder Persönlichkeitsrechtsverletzungen sieht. Das ist ihr gutes Recht, aber es macht sie im doppelten Sinne befangen.

Frau Röhl kann sich natürlich zu dem Film äußern, wie sie mag. Sie kann es sogar in “Bild” tun, wenn sie das für eine gute oder witzige Idee hält. Es bleibt aber eine irgendwie merkwürdige Aktion, die andererseits auch zeigt, wie viel sich in den letzten 40 Jahren geändert hat: “Bild” macht munter Promotion für einen Film über die “Baader-Meinhof-Bande” und ist auch längst nicht mehr das Feindbild, das sie damals war. Letztlich haben alle gewonnen: die Terroristen kommen, wie jeder große Bösewicht irgendwann, zu Leinwandehren und “Bild” ist in der Mitte der Gesellschaft. Wir Spätgeborenen blicken erstaunt auf riesige Demonstrationszüge, die “Enteignet Springer!” skandieren, und lassen uns vom Feuilletonchef der “Zeit” Charakterlosigkeit vorwerfen. Für tatsächliche Diskurse sind wir sowieso ungeeignet.

Bernd Eichinger, der alte Geisterbahnbetreiber, entwickelt sich derweil langsam zum Guido Knopp des Kinos, der nach Hitler jetzt den zweiten deutschen Dämon des 20. Jahrhunderts auf die Leinwand bringt. Sein Stasi-Film ist sicher schon in Vorbereitung.

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Literatur Gesellschaft

Heiteres Berufungsraten

Udo Ulfkotte war früher Redakteur der “FAZ” und betreibt heute “Akte Islam”, was manche euphemistisch eine “islamkritische Webseite” nennen. Die taz bezeichnete es als “trauriges Schauspiel” und Ulfkotte, der sich mit “Bürger in Wut” und “Pax Europa” auch als Politiker versucht, als “Irrlicht”.

Sein neues Buch heißt “SOS Abendland” und erscheint im Kopp-Verlag, der auch Titel wie “Die letzten Tage von Europa”, “Achtung, Gutmenschen!”, “Der Multikulti-Irrtum”, “Kopf hoch, Deutschland” oder “Heiliger Krieg in Europa” verlegt. Zu Promotionszwecken hat der Verlag ein “Multikulturelles Quiz” eingerichtet, bei dem man das Buch gewinnen kann, und das seit einigen Tagen durchs Internet geistert. Auch hier im Blog war es als Spam-Kommentar von einem angeblichen Bernd Schreiber kurzzeitig in den Kommentaren aufgetaucht – beeindruckend unpassend unter diesem Eintrag.

Damit Sie sich die Marschrichtung des Quizes so ungefähr vorstellen können, hier mal Frage 1 von 25:

FRAGE 1: In welchem Land wird das öffentliche Zeigen einer offiziellen Landesflagge inzwischen als Diskriminierung moslemischer Zuwanderer gesehen und kann von der Polizei mit einem Bußgeld belegt werden?

a. Schweden b. Schweiz c. Dänemark d. England

Diese Frage ist knifflig, sie lässt sich nicht mal eben mit einer einfachen Google-Suche beantworten – was entweder für die Erfinder des Quizes spricht, die es den Teilnehmern natürlich nicht zu einfach machen wollten, oder dafür, dass an der Geschichte so einiges nicht stimmt.

FRAGE 5: In welchen Städten gibt es zwar ein Rauchverbot in Restaurants, von dem allerdings Besucher islamischer Restaurants ausgenommen sind, die Wasserpfeife rauchen?

a. Vancouver b. Paris c. Rom d. Berlin

Vancouver ist es schon mal nicht, auch wenn Ulfkotte vermutlich genau darauf hinaus will. Zwar hatten die Besitzer von Hookah lounges (übrigens ebenso wie die von profanen Zigarrenclubs) zunächst eine Ausnahmegenehmigung erwirken können, die aber im Januar, noch vor Einführung des Rauchverbots in Vancouver, aufgehoben wurde.

“Berlin”, schlägt da das ebenfalls islamophobe Blog “PI-News” vor. Eine weitere vorläufige Aussetzung des in Deutschland (und vor allem in Berlin) völlig durchlöcherten Rauchverbots aus Wettbewerbsgründen halt. Vermutlich würde aber nie jemand Eckkneipen als “christliche Restaurants” bezeichnen. In der islamischen Republik Iran ist das Rauchen von Wasserpfeifen im öffentlichen Raum übrigens seit vergangenem Jahr verboten.

FRAGE 11: In welcher Stadt wurde 2008 der erste Wohnblock für ältere Mitbürger eröffnet, in dem alle Toiletten und auch die Betten Islam-konform ausgerichtet sind?

a. Baden-Baden b. Brügge c. Bristol d. Barcelona

Mal davon ab, dass Christen, Juden, Hindus oder Heiden kein Nachteil daraus entsteht, wenn in Bristol die Toiletten in bestimmte Himmelsrichtungen zeigen, ist die Frage (“alle Toiletten”) schon falsch gestellt:

There is a large Bangladeshi population in the area and 15 of the flats have been oriented to ensure that the layout of the bedrooms and bathrooms do not conflict with the need to face Mecca during prayers.

15 von 55 Wohnungen also.

Es sind diese kleinen Ungenauigkeiten, die – kombiniert mit Verzerrungen und Unterstellungen – ein Gesamtbild ergeben, das weit von der Realität entfernt ist.

FRAGE 21: In welchen europäischen Städten wurde 2007 das Neujahrsfeuerwerk aus Angst vor randalierenden Muslimen verboten?

a. Paris b. Brüssel c. Berlin d. London

Auch hier liegt der Teufel im Detail: die (begründete, wie sich im Nachhinein zeigen sollte) Angst vor Randalen in Paris wird plötzlich zur “Angst vor randalierenden Muslimen”. Die komplexe Situation von Kindern aus sozial schwachen Familien (oftmals die Nachfahren von Einwanderern), die mit unzureichender Bildung und arbeitslos in zubetonierten Vorstädten leben, und dort in eine Spirale der Gewalt und Ausgrenzung geraten, wird so lange verknappt, bis – wie so oft – nur noch der Islam übrig bleibt.

Aber Ulfkotte wäre nicht Ulfkotte, wenn sein Quiz ohne Sparschwein auskäme:

FRAGE 24: In welchem Land hat eine bekannte Bankengruppe die Sparschweine aus dem Verkehr gezogen, weil diese angeblich nicht länger in eine multikulturelle Umgebung passen und junge Muslime beleidigen könnten?

a. Schweiz b. Norwegen c. Niederlande d. Deutschland

Sparschweingeschichten sind unter “Islamkritikern” besonders beliebt, aber selten so einfach, wie sich das Leute wie Ulfkotte oder Henryk M. Broder wünschen. Auch der Fall der niederländischen Fortis-Bank, die das Sparschwein “Knorbert” nach sieben Jahren nicht neu aufgelegt hat, ist wohl wesentlich komplexer. Warum z.B. ist der Artikel im “Telegraaf”, von dem die Diskussion ausging, aus dem Internetangebot der Zeitung verschwunden? Hat es etwas damit zu tun, dass eine Sprecherin von Fortis den Artikel als “nicht korrekt” bezeichnet hat? Ich weiß es nicht. Udo Ulfkotte offenbar schon.

Beunruhigend ist neben der viralen Verbreitung dieses Quizes vor allem eines: Ralph Giordano, dem ich eigentlich zugetraut hätte, dass er weiß, welche Folgen Halbwahrheiten und Ammenmärchen über bestimmte Bevölkerungsgruppen haben können, lässt sich vor den Promo-Karren spannen und wie folgt zitieren:

Der Inhalt dieses Buches ist erschreckend! Einer der großen Bundesgenossen bei der Islamisierung Europas ist die Unwissenheit der Bevölkerung. Das Buch SOS Abendland hilft bei der Aufklärung. Die Fakten sind erdrückend. Es ist kaum zu glauben, wie weit die Islamisierung in einzelnen europäischen Ländern bereits fortgeschritten ist. Die meisten Bürger haben keine Ahnung, was da wirklich vor sich geht.

Ungelesen glaube ich ihm vor allem den ersten Satz.

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Musik

Some Kind Of Bad Idea

Metallteil mit der Aufschrift \"Heavy Metal\"

In Sachen Promotion lassen sich Plattenfirmen gerne ausgefallene Sachen einfallen. Je größer die Verzweiflung, desto kreativer ist meist ihr Vorgehen. Musikredakteure erinnern sich gerne an den Eimer Kunstblut, der einst bei der Promo-CD irgendeiner Metalband mitgeliefert wurde, und auch die Idee, im Herbst 2001 – auf dem Höhepunkt der Anthrax-Panik – mit weißem Pulver befüllte Briefumschläge zu verschicken, ist (nicht nur wegen der daraus resultierenden riesigen Sauerei in den Redaktionen) unvergessen. Im Gegensatz übrigens zu der Band, die damit beworben werden sollte.

Ich bin kein großer Metallica-Fan. Irgendwie fehlte mir dafür immer der ältere Bruder und auch zum Gitarrespielen hat mich nicht Kirk Hammett gebracht, sondern Andy Dunlop von Travis. Wenn es um amerikanische Rockmonster geht, greife ich lieber zu Guns N’ Roses, und am Besten gefällt mir von Metallica immer noch das Album “Load”, das von echten Fans soweit ich weiß nicht sehr gemocht wird. Aber im Fernsehen sehe ich mir Metallica gerne mal an, sei es bei “Rock am Ring” oder in der unglaublich beeindruckenden Dokumentation “Some Kind Of Monster”, die einem die Band allerdings nicht unbedingt weiter sympathisch macht.

Zur Vorab-Promotion des neuen Metallica-Albums “Death Magnetic” (es gibt nicht viele Bands, die im Jahr 2008 ihr Album ernsthaft so nennen dürfen) hat sich Vertigo FM, unter dessen Label nach etlichen Umstrukturierungen bei Universal Music “Death Magnetic” offenbar in Deutschland erscheinen wird, dazu entschieden, ein “German Tribute To Metallica” aufzulegen, bei der fünf deutsche Bands aus dem Vertigo-Lager alte Metallica-Hits covern. Bereits an dieser Stelle wäre wohl die Frage berechtigt, ob James Hetfield und vor allem Lars Ulrich eigentlich wissen, auf was für kranke Ideen ihr deutsches Label so kommt, denn Metallica sind ja nun nicht unbedingt die Band, die man dem Publikum noch mit crazy Aktionen vorstellen müsste.

Eröffnet wird der Reigen – und jetzt wird’s fatal – ausgerechnet mit meinem Metallica-Lieblingssong “Hero Of The Day”, gecovert ausgerechnet von meinen guten Freunden, den Kilians. Und das ist, bei aller Freundschaft, wirklich gewöhnungsbedürftig: Die Strophen sind so nah am Original, dass sich der direkte Vergleich mit aller Brutalität aufdrängt – und da hat Simon den Hartogs im Vergleich zu James Hetfield einfach noch zu wenig Jahre auf dem Buckel und zu wenig Whiskey in der Kehle. Im Refrain wagt die Band dann mehr, setzt auf ihren eigenen Sound und schafft es mit etwas gutem Willen immerhin noch bis zum Qualitätsurteil “nett”. Trotzdem bleibt es ein Fall für die Kategorie “Obskur, aber unnötig”.

Wenn allerdings schon die sonst so guten Kilians an Metallica scheitern, bin ich mal gespant, was bei den anderen Bands herumkommen soll. Die werden im Moment noch geheimgehalten, aber von den anonymisierten Fotos auf der Website würde ich mal davon ausgehen, dass Muff Potter auf alle Fälle auch noch mit dabei sind. Vielleicht klappt’s ja bei denen.

Unter tribute-to-metallica.de muss man sich für ein paar Newsletter anmelden, dann kann man “Hero Of The Day” von den Kilians und alle zukünftigen Songs kostenlos herunterladen.

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Digital

Alles zur EM bei “RP Online”

Die \"schöne Alena\" und andere EM-Themen

Was sagen Sie? Das eine Bild hat da doch gar nichts zu suchen? Michael Ballack ist doch gar keine Frau?

Ja, ja, Sie haben recht. Dafür können Sie, wenn Sie draufklicken, kostenlose Klingeltöne herunterladen:

Unser Angebot für Sie: Der Klingelton zur Holland-Gala gegen Weltmeister Italien. Den dritten Treffer der Niederländer durch van Bronckhorst. Starten Sie den Klingelton hier. Treffer von Lukas Podolski im Vorrunden-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Polen. Starten Sie den Klingelton hier! Der Treffer von Kroatiens Luka Modric im Vorrunden spiel gegen Österreich. Starten Sie den Klingelton hier! Der Treffer von Vaclav Sverkos zum 1:0 für Tschechien im Eröffnungsspiel gegen die Schweiz. Starten Sie den Klingelton hier! Der Treffer von Raul Meireles zum 2:0 für Portugal im Vorrundenspiel gegen die Türkei. Starten Sie den Klingelton hier! Der 2:1-Siegtreffer von Oliver Bierhoff im EM-Finale von 1996 gegen Tschechien. Starten Sie den Klingelton hier! Unser Partner http://www.klingelkick.de/ bietet für je 6,99 Euro weitere individuelle Klingeltöne.

Jetzt fragen Sie natürlich zurecht, ob es sich bei den letzten beiden Zeilen nicht um Werbung handele, die entsprechend gekennzeichnet werden müsse.

Na, aber das hat “RP Online” doch gemacht:

Nachrichten aus dem Ressort Euro 2008 - EM-Klingeltöne

Nachtrag 13. Juni: Inzwischen steht über dem Hinweis auf den “Partner” das kleine, aber entscheidende Wörtchen “Anzeige”.

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Musik Leben

Peter und kein Wolf

Es ist ja längst ein völlig unwichtiges Randdetail, dass Ende des Monats mit “Shotter’s nation” ein neues Album der Babyshambles erscheint. Viel bedeutsamer für die interessierte Weltöffentlichkeit sind doch neue Drogenpegellevel aus der Blutbahn von Pete Doherty und seiner engsten Umgebung. Gut, seitdem Kate Moss Reißaus genommen hat, ist diese nähere Umgebung deutlich weniger ansehnlich. Aber immerhin hat Betäubungsmittelexperte Doherty eine Katze, die ihn versteht.

Die bekannt bedächtig recherchierende The Sun hat denn auch schon folgendes herausgefunden: Weil Verständnis durch die Venen (oder mindestens über die Blut-Hirn-Schranke) geht, hat Doherty für sein Exemplar der Art Felis catus ein kleines Crack-Pfeifchen gebaut. Ein hübsches Bildchen der Inhalation gibt’s auch schon. Zeugen berichteten hinterher, dass die Katze ohnmächtig geworden sei, Stimmungsschwankungen bekommen hätte und geglaubt habe, sie könne fliegen. Nun, wer jemals Katzen über einen längeren Zeitraum erlebt hat, könnte auf die Idee kommen, das sei der Normalzustand. Aber wenn da nicht irgendjemand etwas mit dem Drogenkater dezent missverstanden hätte, besäße diese Meldung ja gar keinen Neuigkeitswert mehr.

Obligatorische Randnotiz: Pete Doherty ist weiterhin im besten Alter, um zur mystifizierbaren Legende zu werden. Ein halbes Jahr noch …