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Neues von PR-Online

Es ist kei­ne Neu­ig­keit, dass „RP Online“ ger­ne die Fahr­ge­stell­num­mer Agen­tur-Ken­nung aus Mel­dun­gen raus­schleift und durch ein „(RPO)“ ersetzt, damit es aus­sieht, als sei han­de­le es sich um selbst­er­dach­te Inhal­te. Die Agen­tu­ren sehen das zwar nicht unbe­dingt ger­ne, aber der Kun­de ist König und hat das Recht zu die­ser Umde­kla­rie­rung.

Seit eini­ger Zeit gibt es bei „RP Online“ soge­nann­te „Fir­men­por­träts“. Dabei han­delt es sich um Wer­be­tex­te von Anzei­gen­kun­den, die man dar­an erkennt, dass sie im Res­sort „Fir­men­por­trät“ ver­öf­fent­licht wer­den, Dach­zei­le und gra­fi­sche Ele­men­te blau (statt gelb) sind und ober- und unter­halb des Tex­tes auf des­sen Funk­ti­on als Anzei­ge hin­wei­sen:

ANZEIGE BoConcept Düsseldorf und Köln: Null-Prozent-Finanzierung auf edle Designmöbel

RP ONLINE ist weder für den Inhalt der Anzeige noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.

Man könn­te also sagen, dass „RP Online“ sich eini­ger­ma­ßen Mühe gege­ben hat, die Tren­nung von redak­tio­nel­lem Text und Anzei­gen ein­zu­hal­ten – wäre da nicht die schlech­te Ange­wohn­heit von „RP Online“, frem­de Tex­te als eige­ne aus­zu­ge­ben:

BoConcept Düsseldorf und Köln: Null-Prozent-Finanzierung auf edle Designmöbel (RPO) Vom 23.12.09 bis 06.01.2010 bietet der Einrichter BoConcept eine Null-Prozent-Finanzierung auf alle Neuaufträge. „Wir möchten möglichst vielen Menschen moderne Designmöbel zugänglich machen, das ist unsere Philosophie.“, so Arne Kristiansen, der Geschäftsführer von BoConcept NRW.

Outsource2india: Der Weg zur Traumfigur (RPO) Wir wissen alle genau, wie es funktioniert, dauerhaft seine Figur zu verbessern – Bewegung, vernünftige Ernährung, weniger Süßigkeiten, viel trinken, dann purzeln die Pfunde von allein.

Online zur SWK wechseln: Jetzt günstiger Strom für den Niederrhein. Sicher. Nah. (RPO) Die Strompreise steigen stetig. Weil das die Haushaltskosten zunehmend stark belastet, bieten die SWK STADTWERKE KREFELD AG in der Region Niederrhein ein Direktstromprodukt für private Stromkunden über das Internet an.

Zahnarztpraxis Dr. med. dent Dagmar Strosek: Anvida - Zahnersatz zum Nulltarif (RPO) Zahnersatz ist immer auch eine Kostenfrage. Immer mehr Haushalte und Familien müssen vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten gründlich rechnen, bevor sie zum Zahnarzt gehen. Gute Nachrichten für preisbewusste Patienten gibt es jetzt aus Düsseldorf: Dort wird die erste Anvida-Praxis von Dr. med. dent Dagmar Strosek und ihrem Team geführt.

Acht spezielle Tage vom 17. bis 25. Oktober: Roche-Bobois Düsseldorf in neuem Glanz (RPO) Mode ist, was in der Luft liegt, sagte einmal ein großer Designer. Voll im Trend. In dieser Saison lädt Roche-Bobois zur Entdeckung der Trend-Nuancen und Trend-Stimmungen ein. Rechtzeitig zu den 8 speziellen Tagen präsentiert Roche-Bobois  seinen Flagship Store Düsseldorf mit frisch renovierten und komplett neu gestalteten Räumen.

Über­ra­schen­der­wei­se gar nicht als „Anzei­ge“ gekenn­zeich­net ist übri­gens der Link, der im Navi­ga­ti­ons­me­nü von „Regio­na­les“ zu den „Mer­ce­des-Benz-News“ führt:

Mercedes-Benz-News

Dabei haben schon Gerich­te ent­schie­den, dass der Nut­zer vor einem Klick wis­sen muss, ob er auf eine Anzei­gen­sei­te kommt oder auf redak­tio­nel­le Inhal­te.

Mit Dank auch an Sebi.

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PR Online (2)

Heu­te Mor­gen stol­per­te ich bei mei­nen Freun­den von „RP Online“ im Rei­se-Res­sort über einen Arti­kel:

Für 39 Euro durch Deutschland: Aldi verkauft Germanwings-Tickets (RPO). Am 30. Oktober startet Aldi mit dem Verkauf von Flugtickets der Billig-Airline Germanwings. Die Flüge der Lufthansa-Tochter werden bundesweit zum Komplettpreis von 39 Euro angeboten.

„Hmmmmmm“, dach­te ich. „Wenn ‚Bild‘ das in der Print-Aus­ga­be macht, ist es Schleich­wer­bung…“ (s. BILD­blog)

Nun gilt der Pres­se­ko­dex zwar noch nicht für Online-Medi­en, aber das ist Gerich­ten im Zwei­fels­fall auch egal. Allein der Text des Arti­kels leg­te den Schluss nahe, dass das Autoren­kür­zel „RPO“ da mal wie­der völ­lig fehl am Plat­ze war.

Und sie­he da: der Arti­kel war eine nur mäßig umge­schrie­be­ne Pres­se­mit­tei­lung des Rei­se­ver­an­stal­ters Ber­ge & Meer, der für Aldi die Rei­sen abwi­ckelt.

Zum Ver­gleich:

Pres­se­mit­tei­lung „RP Online“
Am 30. Okto­ber star­tet ALDI mit dem Ver­kauf von Flug­ti­ckets der deut­schen Güns­tig-Air­line Ger­man­wings. Die Flü­ge der Luft­han­sa-Toch­ter wer­den über ALDI-Rei­sen bun­des­weit zum Kom­plett­preis von 39 Euro ange­bo­ten. Am 30. Okto­ber star­tet Aldi mit dem Ver­kauf von Flug­ti­ckets der Bil­lig-Air­line Ger­man­wings. Die Flü­ge der Luft­han­sa-Toch­ter wer­den bun­des­weit zum Kom­plett­preis von 39 Euro ange­bo­ten.
Die Tickets sind online über www.aldi-reisen.de oder tele­fo­nisch buch­bar. Im Preis ent­hal­ten sind alle Steu­ern und Gebüh­ren, die Kre­dit­kar­ten­ge­bühr, der Kero­sin­zu­schlag sowie der Trans­port eines Kof­fers. Die inner­deut­schen One­way-Flü­ge kön­nen bis zum 27. Novem­ber bei ALDI gebucht wer­den, geflo­gen wer­den muss bis zum 31. März 2009. Die Tickets sind online über www.aldi-reisen.de oder tele­fo­nisch buch­bar. Im Preis ent­hal­ten sind Steu­ern und Gebüh­ren, die Kre­dit­kar­ten­ge­bühr, der Kero­sin­zu­schlag sowie der Trans­port eines Kof­fers. Die inner­deut­schen One­way-Flü­ge kön­nen bis zum 27. Novem­ber gebucht wer­den, geflo­gen wer­den muss bis zum 31. März 2009.
„Die Son­der­ak­ti­on“, so Rei­ner Meutsch vom ALDI-Rei­se­part­ner Ber­ge & Meer, „star­tet zum Auf­takt des erwei­ter­ten ALDI-Rei­se­an­ge­bo­tes.“ Im Novem­ber liegt erst­mals ein 16-sei­ti­ger Kata­log mit aktu­el­len Monats-Schnäpp­chen sowie Früh­bu­cher-Ange­bo­ten für 2009 in allen Filia­len von Deutsch­lands größ­tem Dis­coun­ter aus. Tele­fo­ni­sche Buchun­gen unter 0180 5/​70 20 70 (ALDI NORD) und 0180 5/​70 30 70 (ALDI SÜD), Inter­net: www.aldi-reisen.de  
Down­load von wei­te­ren Infos und Fotos unter www.tourtipp.net im Bereich Kunden/​Berge & Meer. Die Tickets sind vom 30. Okto­ber 2008 an bei ALDI buch­bar.  
Bera­tung und Buchung erfol­gen sie­ben Tage die Woche von 8 bis 22 Uhr unter 0180 5/​70 20 70* für ALDI NORD und 0180 5/​70 30 70* für ALDI SÜD durch Urlaubs­exper­ten von Deutsch­lands erfolg­reichs­tem Rei­se-Direkt­an­bie­ter Ber­ge & Meer. (* EUR 0,14/Min aus dem deut­schen Fest­netz, abwei­chen­de Mobil­funk­netz­prei­se mög­lich). Bera­tung und Buchung erfol­gen sie­ben Tage die Woche von 8 bis 22 Uhr unter 0180 5/​70 20 70* für Aldi Nord und 0180 5/​70 30 70* für Aldi Süd durch Urlaubs­exper­ten. (* EUR 0,14/Min aus dem deut­schen Fest­netz, abwei­chen­de Mobil­funk­netz­prei­se mög­lich).

Mei­ne Fra­gen („Was ist an dem Arti­kel auf ‚RP Online‘ anders als bei dem in ‚Bild‘? Inwie­fern glau­ben Sie, dass es sich bei Ihrem Text NICHT um Schleich­wer­bung han­delt?“) an Fran­zis­ka Bluhm, die stell­ver­tre­ten­de Chef­re­dak­teu­rin von „RP Online“, blie­ben bis­her unbe­ant­wor­tet – aller­dings sah der Arti­kel kurz dar­auf deut­lich anders aus:

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Nach­trag, 15:30 Uhr: Frau Bluhm hat mir gera­de gemailt. Hier ihre, von Gruß­for­meln berei­nig­te, Ant­wort im Wort­laut:

vie­len Dank für Ihren Hin­weis, wir haben den Text off­line genom­men.

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„Die wichtigen medienethischen Grundsätze“

Die Kar­rie­re des Bodo Hom­bach ist geprägt von merk­wür­di­gen Zufäl­len. So war er z.B. neun Mona­te Kanz­ler­amts­mi­nis­ter unter Ger­hard Schrö­der, ehe er u.a. wegen Vor­wür­fen, der Ener­gie­kon­zern VEBA habe den Bau sei­nes Pri­vat­hau­ses in Mül­heim a.d. Ruhr mit einer sechs­stel­li­gen Sum­me unter­stützt, zurück­trat. Dar­auf­hin wur­de er Spe­cial Coor­di­na­tor of the Sta­bi­li­ty Pact for South-East Euro­pe bei der EU und soll­te u.a. dabei hel­fen, die Kor­rup­ti­on in Süd­ost­eu­ro­pa zu bekämp­fen.
Seit 2002 ist Hom­bach Geschäfts­füh­rer der WAZ-Medi­en­grup­pe, die dar­auf­hin eine mono­pol­ähn­li­che Stel­lung auf dem Medi­en­markt Süd­ost­eu­ro­pas auf­bau­te.

Das alles soll uns aber gar nicht inter­es­sie­ren, denn die­ser Bodo Hom­bach von die­ser WAZ-Medi­en­grup­pe hat nun einen Ver­hal­tens­ko­dex vor­ge­stellt, der u.a. eine kla­re Tren­nung von redak­tio­nel­len Inhal­ten und Wer­bung vor­sieht:

Wer­be­bot­schaf­ten dür­fen nicht in einer Auf­ma­chung (Schrift­art und Typo­gra­phie) prä­sen­tiert wer­den, die für redak­tio­nel­le Bei­trä­ge üblich ist.

Die Idee ist natür­lich weder neu noch blöd, genau genom­men fin­det man sie auch unter Zif­fer 7 im Pres­se­ko­dex, an den sich alle Jour­na­lis­ten hal­ten soll­ten – die Ergeb­nis­se sind bekannt.

Span­nen­der ist schon, was der Kodex zur immer wie­der kri­ti­sier­ten Pra­xis bei Rei­se­re­por­ta­gen (das Rei­se­un­ter­neh­men zahlt, der Arti­kel fällt ent­spre­chend wohl­wol­lend aus) zu sagen hat:

Für Pres­se­rei­sen, bei denen der Ver­an­stal­ter alle Kos­ten über­neh­men will, ist vor einer Zusa­ge der jour­na­lis­ti­sche Wert kri­tisch zu prü­fen. Anzu­stre­ben ist die Her­aus­rech­nung eines WAZ-Kos­ten­an­teils, den der Ver­lag bezahlt. Von der Grund­re­gel der Kos­ten­über­nah­me kann abge­wi­chen wer­den, wenn die Her­aus­rech­nung eines Eigen­an­teils nicht prak­ti­ka­bel ist oder bei den Ein­la­dern des Anlas­ses auf Befrem­den sto­ßen wür­de – zum Bei­spiel bei Eröff­nungs­flü­gen.
Rei­ne „Lust­rei­sen“ müs­sen abge­lehnt wer­den.

Auch die Vor­tei­le der sog. Jour­na­lis­ten­ra­bat­te sol­len ein­ge­schränkt wer­den:

Die Inan­spruch­nah­me von Pres­se­ra­bat­ten ist dem Chef­re­dak­teur /​ der Chef­re­dak­teu­rin anzu­zei­gen, wenn die Vor­teils­ge­wäh­rung deut­lich über den Rah­men han­dels­üb­li­cher Rabat­te hin­aus­geht. Die­se Rege­lung dient der Ver­mei­dung von Inter­es­sen­kol­li­sio­nen.

Und auch ein paar eh gesetz­lich gere­gel­te Sachen wer­den noch mal klar­ge­stellt:

Auf nicht-öffent­li­chen Vor­aus­in­for­ma­tio­nen beru­hen­de Insi­der-Geschäf­te mit Wert­pa­pie­ren sind ver­bo­ten. Eine Vor­ab-Unter­rich­tung darf nur für die jour­na­lis­ti­sche Ver­öf­fent­li­chung, nicht aber geschäft­lich und zur per­sön­li­chen Vor­teils­ge­win­nung genutzt wer­den.

Lei­der fin­det sich im WAZ-Kodex kein Wort zum The­ma Ideen­dieb­stahl und Quel­len­an­ga­ben. Viel­leicht geht man davon aus, dass nie­mand bei der WAZ je auch nur auf die Idee käme, irgend­was irgend­wo abzu­schrei­ben und ver­traut auf die Auf­rich­tig­keit sei­ner Autoren. Wo man doch jetzt das Qua­li­täts­sie­gel des Deut­schen Jour­na­lis­ten­ver­bands hat.