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Fernsehen Rundfunk

Zehnschmerzen

Eines Tages wird es Quiz­show-Kulis­sen ohne spie­geln­de Fuß­bö­den und blaue Beleuch­tung geben. Heu­te jedoch nicht, denn bei „Power Of Ten“, dem Ver­such von Vox, nach vie­len Jah­ren mal wie­der eine Quiz­show im Pro­gramm zu eta­blie­ren, sieht das Stu­dio aus wie immer. Wür­de da nicht Dirk Bach im Kom­mu­ni­ons­an­zug durch die Deko kugeln, könn­te die Sen­dung auch eines der gefühlt ein­hun­dert Rate­spie­le in einem der drit­ten Pro­gram­me sein.

Wis­sen müs­sen die Kan­di­da­ten nichts, wie beim guten, alten „Fami­li­en­du­ell“ müs­sen sie Ergeb­nis­se von Umfra­gen schät­zen. Aller­dings geht es nicht um die Top-Ant­wort, wel­ches Wort auf „-ball“ endet, son­dern bei­spiels­wei­se um den Pro­zent­satz der Deut­schen, die ihren aktu­el­len Ehe­part­ner noch ein­mal hei­ra­ten wür­den. Wür­de Bach das Pro­ze­de­re nicht umständ­lichst erklä­ren und wür­de das On-Screen-Design die Auf­lö­sung nicht bis zum völ­li­gen Span­nungs­ab­fall ver­zö­gern, so wüss­te der Zuschau­er bald, dass die reprä­sen­ta­ti­ve For­sa-Umfra­ge „88%“ erge­ben hat.

Auch ver­meint­lich pro­vo­kan­te Fra­gen wie die, ob Men­schen mit einem HIV-Posi­ti­ven das Schwimm­bad tei­len wür­den, kön­nen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass bei „Power Of Ten“ vie­les nicht zusam­men­passt: das unauf­ge­reg­te Kon­zept und der hib­be­li­ge Dickie Bach nicht, der Auf­wand und der Erkennt­nis­ge­winn eben­so wenig. Die Sen­dung, deren Idee Vox aus den USA gekauft hat, dürf­te für den Sen­der ähn­lich erfolg­reich wer­den, wie die ers­te Fol­ge für die Kan­di­da­tin: sie geht mit 100 Euro nach Hau­se.

Power Of Ten
ab 21. April 2008
22:10 Uhr auf Vox