Kategorien
Musik

I Wish I Knew Natalie Portman

Hip-Hop gehört ja nicht unbe­dingt zu den Kern­ge­bie­ten mei­nes musi­ka­li­schen Inter­es­ses, aber dass K‑OS zu den Guten gehört, das wuss­te ich. Dass er im Okto­ber ein neu­es Album ver­öf­fent­licht hat, wuss­te ich bis eben nicht. Auch nicht, dass sei­ne aktu­el­le Sin­gle Sau­kra­tes und Nel­ly Fur­ta­do fea­tured, Phan­tom Pla­nets „Cali­for­nia“ zitiert und „I Wish I Knew Nata­lie Port­man“ heißt.

Jetzt weiß ich es – und der Song ist ver­dammt cool:

[via Uwe Vieh­mann]

Kategorien
Musik

Listenpanik 04/​08

Nächs­te Woche ist ja fast schon wie­der Juni, da soll­te ich so lang­sam aber sicher doch mal alle Ver­öf­fent­li­chun­gen des Monats April durch­ge­hört und geord­net haben. Habe ich natür­lich nicht, wes­we­gen ich die Lis­te tra­di­tio­nell bereits in fünf Minu­ten wie­der umwer­fen wer­de. Aber dann steht sie ja schon hier:

Alben
1. Sir Simon – Batt­le
Man muss sich das immer wie­der erstaunt vor Augen hal­ten: die­ses Album ist wirk­lich in Deutsch­land ent­stan­den, nicht irgend­wo in den brei­ten Prä­rien der USA. „Batt­le“ ist ein ganz wun­der­ba­res Folk­pop-Album, das abwech­selnd an Ryan Adams, Wil­co, Mari­ti­me und die Wea­k­erthans erin­nert. Defi­ni­tiv mein mit-dem-Zug-durch-die-Pro­vinz-juckel-Album des Jah­res.

2. kett­car – Sylt
Vor­her war ich eini­ger­ma­ßen skep­tisch, nach den ers­ten Hör­durch­läu­fen war ich irgend­wie ent­täuscht, aber dann erschloss sich mir „Sylt“ doch noch Stück für Stück. kett­car trau­en sich was mit ihrem drit­ten Album und ihr Mut wird belohnt. Ein Album wie das Debüt wird ihnen wohl nie mehr gelin­gen, aber die Band ist klug genug, es auch nicht mehr zu ver­su­chen. [mehr dazu]

3. Rogue Wave – Asleep At Heaven’s Gate
Muss auch mal sein: grad­li­ni­ger ame­ri­ka­ni­scher Indie­rock ohne all­zu gro­ße Mätz­chen. Halt ein­fach: schön. So wie Nada Surf und Death Cab For Cutie, mit denen Rogue Wave auch schon des öfte­ren unter­wegs waren. Noch ein, zwei Ein­sät­ze in den rich­ti­gen TV-Seri­en, und die Band geht auch in Deutsch­land durch die Decke.

4. Port­is­head – Third
Port­is­head sind einer der wei­ßen Fle­cken auf mei­ner musi­ka­li­schen Land­kar­te: mei­ne Musik­so­zia­li­sa­ti­on begann zu einer ande­ren Zeit und in einer ande­ren Ecke, und wäh­rend ich die stets im glei­chen Atem­zug genann­ten Mas­si­ve Attack noch für mich erschlos­sen habe, blie­ben Port­is­head (auch in Erman­ge­lung aktu­el­len Mate­ri­als) immer außen vor. An ihrem drit­ten Album in 15 Jah­ren führ­te aber kein Weg dran vor­bei und so habe ich mich der Her­aus­for­de­rung auch mal gestellt: „Third“ ist eines die­ser Alben, bei denen man sich fragt, war­um es eigent­lich als „Unter­hal­tungs­mu­sik“ bezeich­net wird, wäh­rend das Gefie­del von André Rieu „ernst­haf­te Musik“ sein soll. Kunst­pop durch und durch, der sich mir nur teil­wei­se erschlie­ßen und mich auch nur teil­wei­se begeis­tern will. Wie auch schon beim letz­ten Radio­head-Album gilt aber: zwei­fels­oh­ne gro­ße Kunst.

5. Kai­zers Orches­tra – Mas­ki­ne­ri
Als Kai­zers Orches­tra vor fünf Jah­ren auf dem Hald­ern Open Air auf­tauch­ten, hin­ter­lie­ßen sie glei­cher­ma­ßen fas­sungs­lo­se wie begeis­ter­te Mas­sen. Ihr nor­we­gi­scher Gyp­sie-Rock war anders als das meis­te, was man bis dahin gehört hat­te. Auf ihrem vier­ten Album klingt die Band nicht mehr so exo­tisch wie frü­her, hat aber ganz klar immer noch eine musi­ka­li­sche Son­der­stel­lung. Es rum­pelt, es pumpt, es sägt und es macht ein­fach Freu­de.

Songs
1. Mêlée – Built To Last
Ich habe einen soft spot für ame­ri­ka­ni­schen Col­lege Rock. Wenn dann noch ein Kla­vier dazu­kommt, bin ich (s. The Fray, Stray­light Run oder One­Re­pu­blic) sehr schnell über­zeugt. Die Musik von Mêlée fand ich schon auf ihrem letz­ten Album recht hübsch, dies­mal könn­te es einer grö­ße­ren Grup­pe so gehen. Falls Sie nicht wis­sen, wor­um es geht: „Built To Last“ ist der Song, der immer läuft, wenn Sie WDR2 ein­schal­ten. Und mit „immer“ mei­ne ich immer.

2. Soko – I’ll Kill Her
Klar: ohne den fran­zö­si­schen Akzent wäre die­se Stal­ker-Hym­ne (inkl. der titel­ge­ben­den Mord­dro­hung) nur halb so lus­tig. Aber Sté­pha­nie Soko­lin­ski singt eben mit die­sem fran­zö­si­schen Akzent und die­ser mit­leids­hei­schen­den Stim­me und ver­wan­delt die­sen Song so in ein ganz wun­der­ba­res Klein­od.

3. Phan­tom Pla­net – Do The Panic
Nach­dem ihr letz­tes Album, Ent­schul­di­gung: ziem­li­che Grüt­ze war, unter­neh­men Phan­tom Pla­net jetzt einen ernst­zu­neh­men­den Ver­such, den „California“-Fluch des One Hit Won­ders zu bre­chen. Es könn­te klap­pen: „Do The Panic“ ist wie­der groß­ar­ti­ger Pop, vol­ler Chor­ge­sän­ge, tol­ler Har­mo­nien und Six­ties-Anlei­hen. Nur blöd, dass die gan­zen Radio­sen­der grad immer noch „When Did Your Heart Go Miss­ing“ von Roo­ney spie­len …

4. MGMT – Time To Pre­tend
Belie­ve the hype: die New Yor­ker Band MGMT (hie­ßen frü­her The Manage­ment) spie­len moder­nen Indie­rock mit elek­tro­ni­schen Ein­flüs­sen und klin­gen trotz­dem span­nend. Also: span­nen­der als das meis­te, was jetzt noch aus Groß­bri­tan­ni­en kommt. In der viel zitier­ten gerech­ten Welt wäre „Time To Pre­tend“ einer der Som­mer­hits des Jah­res, aber ob es wirk­lich so toll wäre, das Lied stän­dig aus schep­pern­den Mobil­te­le­fo­nen im Regio­nal­ex­press zu hören, ist eine berech­tig­te Fra­ge.

5. Port­is­head – Machi­ne Gun
End­lich mal ein Stück, das sei­nem Titel gerecht wird: sel­ten in der Geschich­te der Musik ist eine voll­au­to­ma­ti­sche Schnell­feu­er­waf­fe anschau­li­cher ver­tont wor­den als in die­sem … äh: Lied. Gut: es hät­te auch „Zahn­arzt­boh­rer“ hei­ßen kön­nen, und öfter als ein­mal am Tag soll­te man sich die­ses Häm­mern auch nicht anhö­ren, aber wenn Kunst wirk­lich weh tun muss, ist „Machi­ne Gun“ sehr gro­ße Kunst.

[Lis­ten­pa­nik – Die Serie]

Kategorien
Musik

Lieder für die Ewigkeit: Phantom Planet – California

California (Highway No 1)

Ich höre gera­de ein Mix­tape, das ich mir vor ziem­lich exakt fünf Jah­ren auf­ge­nom­men hat­te, weni­ge Tage nach mei­nen schrift­li­chen Abitur­prü­fun­gen. Die­se Zeit war (im Gegen­satz zur Zeit des Stu­di­en­ab­schluss jetzt) von der Aura des Beson­de­ren geprägt, ent­spre­chend Bedeu­tungs­be­la­den wir­ken die dort ver­sam­mel­ten Lie­der auch heu­te noch auf mich. Unter den 24 Songs war einer, der es beson­ders in sich hat­te: „Cali­for­nia“ von Phan­tom Pla­net.

Ich hat­te das Lied (und das dazu­ge­hö­ri­ge, sehr emp­feh­lens­wer­te Power­pop-Album „The Guest“) im Früh­jahr 2002 ent­deckt. „Cali­for­nia“ war eine Hym­ne, Musik­ge­wor­de­ne Lebens­freu­de mit einem win­zi­gen Schuss Melan­cho­lie, kurz­um: ein Lied, das per­fekt in die­se Zeit pass­te. Trotz­dem brach­te es Phan­tom Pla­net nicht den erhoff­ten und ver­dien­ten Durch­bruch in Deutsch­land, auch das selbst­be­ti­tel­te (und längst nicht so gute) Nach­fol­ge­al­bum ging unter.

Ent­spre­chend über­rascht war ich, als „Cali­for­nia“ vor zwei Jah­ren plötz­lich über­all lief: Im Vor­spann der (zumin­dest in der ers­ten Staf­fel ziem­lich unter­halt­sa­men) US-Serie „O.C., Cali­for­nia“ und infol­ge­des­sen auch in allen Radio­sta­tio­nen und Charts. Mei­ne Freu­de, dass end­lich mal ein von mir für gut befun­de­nes Lied so wei­te Ver­brei­tung erfah­ren hat­te, erlitt auf dem Abi­ball mei­ner Schwes­ter einen klei­nen Dämp­fer: Da waren jun­ge Men­schen, die drei Jah­re nach mir ihren Abschluss mach­ten, und auf ihrer Abschluss­fei­er mein Lied gröl­ten, das sie aus einer doo­fen Fern­seh­se­rie kann­ten. Ich fühl­te mich in gewis­ser Wei­se mei­ner Jugend beraubt.

Im ver­gan­ge­nen Jahr war ich für drei Mona­te in San Fran­cis­co und natür­lich durf­te „Cali­for­nia“ auf mei­nem extra für die­sen Auf­ent­halt zusam­men­ge­stell­ten Sam­pler nicht feh­len. Als mich ein Freund aus Deutsch­land besuch­te und wir im Auto den High­way No. 1 Rich­tung San­ta Cruz hin­ab­fuh­ren, sprang der CD-Wechs­ler des Autos auf „The Guest“ um. Die ers­ten Tak­te von „Cali­for­nia“ erklan­gen und obwohl wir uns über das Kli­schee amü­sier­ten, das die­se Sze­ne umgab, pass­te der Song gleich­zei­tig doch per­fekt zu der male­ri­schen, son­nen­durch­flu­te­ten Land­schaft der Pazi­fik­küs­te. Und so san­gen wir „Cali­fooooo­or­nia­aaaaaaaaaaa, here we coooooooooooo­me!“