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Der Onan-Kanon

Ich habe heute etwas entdeckt, das man den Lesern eines Magazins für Popkultur, Listen und – gemessen an den Google-Anfragen, die hierher führen – Selbstbefriedigung nicht vorenthalten darf: “10 Songs I’m Pretty Sure Are About Masturbation”

Bei “Paste”, wo man eine selbst für meinen Geschmack leicht besorgniserregende Listen-Obsession hegt, hat sich also jemand Gedanken darüber gemacht, in welchen Songs es um nachhaltigen Rückenmarkabbau gehen könnte. Spektakulär ist die Liste nicht unbedingt, aber mitunter schön abwegig.

Als Zugabe gibt’s von mir einen legalen Download-Tipp zum Thema: “The Sun Always Shines On TV” — nicht von a-ha, sondern vom schwedischen Elektropop-Duo Tribeca.

Die erste Strophe beginnt so:

Tonight I’m in love with myself
I go berserk in my couch
My favourite stars and my favourite me
Natalie Portman comes to me (to me)

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It’s not California here

Ich kam in letzter Zeit eher selten zum Hören neuer Tonträger, weshalb auch die letzte Listenpanik so lange gebraucht hat. Schuld daran ist ein etwas älteres Album, das ich beinahe täglich höre, hören muss: “Funnel Cloud” von Hem.

Hem kommen aus Brooklyn, NY und spielen “Countrypolitan”, “Indie Folk-Rock” oder “Folk Pop”. Letztlich ist es natürlich egal, wie man das nennt, als grobe Richtungsangabe reicht, dass sie wunderschöne, eher ruhige Musik nordamerikanischer Prägung machen. Und weil mit Sally Ellyson eine Frau singt, ist man mit Joni-Mitchell-Vergleichen schnell zur Hand und relativ nah dran.

Sehr wohl California

Kennengelernt habe ich die Band durch ihren Song “Not California”, den ich vor etwa anderthalb Jahren auf der CD-Beilage des amerikanischen “Paste”-Magazins fand. Nach meiner Rückkehr aus Kalifornien wähnte ich in dem Text mein ganzes Fernweh ausgedrückt – auch wenn er ganz anders gemeint war. Nachdem ich das Lied etwa ein Jahr lang gehört hatte, wollte ich doch mal mehr von der Band kennen lernen. Im Import waren die CDs grotesk teuer, bei iTunes (ja, selbst im deutschen iTunes Music Store) kostete die Musik gerade mal 9,99 Euro. So kaufte ich “Funnel Cloud”, das vierte Album der Band, wo auch “Not California” drauf ist, hörte und war hin und weg.

Ich habe häufiger beim Musikhören Bilder vor Augen, aber bei “Funnel Cloud” waren sie besonders stark: Das ganze Album klingt wie der Soundtrack zu einem endlosen Herbstnachmittag in den nordkalifornischen Hügeln. Die Sonne steht die ganze Zeit über tief am Himmel und man spürt den Staub, der beim Streifzug über die trockenen Wiesen an den Schuhen kleben bleibt. Nicht schlecht für eine Band, die genau aus der entgegengesetzten Ecke der USA kommt.

Auch California

Und so ist “Funnel Cloud” anderthalb Jahre nach seinem Erscheinen mein bisher meist gehörtes Album des Jahres 2008. Die angenehm dahinplätschernde Musik beruhigt mich, wenn ich entnervt im nordrhein-westfälischen Nahverkehr festhänge, und wenn ich das Album am Computer höre, bin ich danach immer ganz erstaunt, in Bochum zu sitzen und nicht irgendwo in der unendlichen Landschaft Amerikas. Ich möchte Ihnen dringend ans Herz legen, wenigstens mal reinzuhören.

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