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Digital

Filmen gegen die Todesstrafe

Mein Video „Char­lot­te Roche liest BILD­blog“ ist auch bei Seven­load zu sehen, was soweit nicht unge­wöhn­lich ist, da ich es selbst dort hoch­ge­la­den habe.

Etwas irri­tiert bin ich aber über die letz­te Zei­le der Sta­tis­tik „Web­sites, die auf die­ses Video ver­wei­sen“:

1 mal angesehen auf tagesschau.de
Screen­shot: Sevenload.com

Nun fin­de ich auf http://www.tagesschau.de/ausland/todesstrafe6.html eine gan­ze Men­ge, aber nichts, was auch nur ansatz­wei­se auf einen Zusam­men­hang mit mei­nem Video hin­deu­ten könn­te.

Hat irgend­je­mand, der sich mit die­sem Inter­netz bes­ser aus­kennt als ich, viel­leicht eine Idee?

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Digital

Vorher-Nachher-Bilder

“Mumien im Museum” und “Der (politische) Kuss” bei n-tv.de

Nur was ist was, n‑tv.de?

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Leben

Das menschliche Gedächtnis

Lie­bes Gehirn,

war­um fällt Dir eigent­lich erst ein, dass ich noch eine Papier­ser­vi­et­te in der Jacken­ta­sche hat­te, wenn ich die Wäsche aus der Maschi­ne hole?

Ich erwar­te eine Erklä­rung.

Sin­ce­re­ly Yours, Lukas

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Literatur

Aus den Papierkörben der Weltliteratur

War­um soll­te es auf mei­ner Fest­plat­te anders aus­se­hen als in mei­nem Zim­mer? Ich war grad auf der Suche nach etwas völ­lig ande­rem, als ich über eine Text­da­tei stol­per­te, die mei­ne Auf­merk­sam­keit erreg­te. Sie ist ziem­lich exakt sechs Jah­re alt und mit „drama.txt“ beti­telt.

Da ich „drama.txt“ für ein äußerst inter­es­san­tes zeit­his­to­ri­sches Doku­ment hal­te, möch­te ich den Inhalt hier ger­ne in vol­lem Umfang und unver­än­dert wie­der­ge­ben:

Der Marsch der Insti­tu­tio­nen – ein Dra­ma in einem Akt.
Alle Namen sind frei erfun­den.
Per­so­nen: Frau Hän­del, Leh­re­rin; Karl, Schü­ler; Herr Lin­gen, Schul­lei­ter; etwa zwei dut­zend Schü­ler
Büh­ne: Ein schlich­ter Klas­sen­raum. Wich­tig sind das Pult, eine Tür und ein sti­li­sier­ter Kreml-Turm auf einem Schü­ler­tisch.

Die Schü­ler sit­zen umher und reden. Offen­bar sol­len sie gleich eine Klau­sur schrei­ben. Die Leh­re­rin fehlt noch.
Man­fred: Wenn die wirk­lich die glei­che Klau­sur nimmt, dann wer­de ich wahn­sin­nig.
Lud­wig: So doof wird die kaum sein!
Tor­ben: Gib mir noch mal den Text von Fried­rich!

Die Tür geht auf, Frau Hän­del tritt ein. Sie trägt eine über­trie­be­ne Perü­cke und eine gro­ße Tasche.

Frau Hän­del: Hal­lo Kin­der! Hier ist eure Klau­sur!

Frau Hän­del teilt ein Papier aus. Die Schü­ler bli­cken ungläu­big dar­auf und begin­nen dann, laut zu lachen.

Tor­ben: Toll! Und jetzt hab ich das nicht gele­sen!
Frau Hän­del: Was haben Sie nicht gele­sen?
Tor­ben: Äh, die Zusam­men­fas­sung der sti­lis­ti­schen Mit­tel, genau!

Frau Hän­del geht nach vor­ne. Karl mel­det sich.

Frau Hän­del: Ja, Karl?
Karl: Ihnen ist klar, dass sie die­se Klau­sur letz­tes Jahr im Grund­kurs schon ein­mal geschrie­ben haben?!?
Frau Hän­del: (strahlt) Ja!
Karl: Ihnen ist klar, dass wir Kon­takt zu den Schü­lern die­ses Grund­kur­ses haben?!?
Frau Hän­del: (strahlt) Ja!
Karl: Ihnen ist klar, dass eini­ge von uns Zugang zu die­ser Klau­sur hat­ten?
Frau Hän­del: (strahlt) Ja, aber schrei­ben Sie erst­mal so gut, wie die im letz­ten Jahr!

Die Schü­ler gucken ungläu­big, eini­ge lachen. Karl steht auf und ver­lässt den Klas­sen­raum.

Tor­ben: Das mein­te ich näm­lich! Ich habe die Klau­sur nicht gele­sen und jetzt haben die ande­ren einen Vor­teil.
Frau Hän­del: (mur­melt etwas in einer frem­den Spra­che)

Die Schü­ler machen sich an die Arbeit und lesen den Text.

Frau Hän­del: Nicht, dass ihr das Bild inter­pre­tiert! Den hab ich nur auf das Blatt kopiert, damit ihr weißt, wie das damals aus­sah!

Lud­wig lässt sei­nen Kopf neben dem Kreml­turm aufs Pult kra­chen, ehe er das Blatt in zwei Hälf­ten (die eine mit dem Text, die ande­re mit dem Bild) reißt. Die Tür geht auf, Karl und Herr Lin­gen betre­ten die Sze­ne.

Herr Lin­gen: Frau Hän­del, kom­men Sie mal bit­te eben raus?
Frau Hän­del: (steht auf) Ja, was ist denn?
Herr Lin­gen: (zu den Schü­lern) Kann ich mich dar­auf ver­las­sen, dass Sie hier still wei­ter­ar­bei­ten?

Die Schü­ler mur­meln ein „Ja“, Herr Lin­gen und Frau Hän­del tre­ten vor die Tür. Die Schü­ler mur­meln los.

Bert: Ist das ein fünf­he­bi­ger Jam­bus? Ist das ein fünf­he­bi­ger Jam­bus?!?
Lud­wig: Ja, halt die Klap­pe!

[Anmer­kung: hier­bei muss deut­lich wer­den, dass es sich natür­lich um kei­nen fünf­he­bi­gen Jam­bus han­delt, evtl. trägt Bert ein Affen­kos­tüm o.ä.]

Die Tür wird kurz geöff­net, die Schü­ler ver­stum­men, die Tür wird wie­der geschlos­sen. Lud­wig dreht sich begeis­tert zu Karl um und streckt ihm bei­de Dau­men ent­ge­gen. Karl sitz an sei­nem blan­ken Pult. Die Tür öff­net sich erneut, Frau Hän­del kehrt etwas wack­lig zu ihrem Pult zurück, Herr Lin­gen wen­det sich an die Klas­se.

Herr Lin­gen: Also, Sie müs­sen jetzt über das The­ma schrei­ben, Sie kön­nen dann nach­her Ein­spruch ein­le­gen! (ab)

Karl, Lud­wig und eini­ge ande­re Schü­ler schüt­teln den Kopf. Frau Hän­del sagt kein Wort.

Lesen Sie nächs­te Woche: Mei­nen Dra­men­zy­klus „Sturm­frei“ (bestehend aus „Türen“, „Sitz­grup­pe“ und „Türen 2“), sowie mei­ne „Ämter“-Trilogie (bestehend aus dem Sing­spiel „Kreis­wehr­ersatz­amt“, dem klas­si­schen Dra­ma „Finanz­amt“ und dem absur­den Frag­ment „Arbeits­amt“).

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Print

Designern gibt’s der Herr im Schlaf

Was ist denn hier beim „Spie­gel“ los?

“Der Spiegel” KW 42/2007

  • „Reichs­tags­brand!“ Jetzt dreht Her­man völ­lig frei!
  • Nach Atta­cke auf Köh­ler: Ber­lin-Tou­ris­ten abge­schos­sen
  • „Tag der Deut­schen Ein­heit“ – Ers­te Bil­der von Flo­ri­an Hen­ckel von Don­ners­marcks neu­es­tem Film
  • Nina Hagen geht in die Poli­tik
  • End­lich: Schäub­le kehrt heim!

Die Wahr­heit ist – wie so oft – noch alber­ner

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Musik Digital

Long tail, short breath

Vor einem hal­ben Jahr hat­te ich mal über die Rei­he „Top Of The Blogs“ bei „Spie­gel Online“ geschrie­ben und mich dar­über gewun­dert, dass dort zwar Musi­ker vor­ge­stellt wur­den, die zuvor in Blogs gelobt wor­den waren, aber kein ein­zi­ges Blog ver­linkt war.

Gera­de fiel mir die Geschich­te wie­der ein und ich woll­te mal nach­schau­en, was die­se zukunfts­wei­sen­de Rubrik eigent­lich so macht. Sie­he da: Sie ist sang- und klang­los vor fünf Mona­ten aus­ge­lau­fen, nach zehn Epi­so­den.

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Musik Digital

Noch tiefer im Westen

Mei­ne Mut­ter grad so im ICQ: „Hier, Sohn, guck Dir das mal an. Hab ich bei You­Tube gefun­den!“
Ich so: „Mama, was machst Du bei You­Tube?“, dann aber auf den Link geklickt und – Waaaaaaaah!

Bit­te sehen Sie selbst:

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Film Digital Leben

Wie ich einmal Filmgeschichte schrieb

Immer wie­der wer­de ich von Men­schen (manch­mal wild­frem­den) gefragt: „Sag mal Lukas, wie­so hast Du eigent­lich einen Ein­trag in der Inter­net Movie Data­ba­se?“

Okay, das ist gelo­gen. Genau­ge­nom­men bin ich noch nie gefragt wor­den, war­um ich eigent­lich einen Ein­trag in der IMDb habe. Aber ich erzähl die Geschich­te ein­fach trotz­dem mal:

Die Vor­ge­schich­te
Im Früh­som­mer 1999 soll­ten wir im Deutsch­un­ter­richt der damals zehn­ten Klas­se „etwas krea­ti­ves“ machen. Und da eini­ge Freun­de und ich im Früh­jahr für unse­re sehr moder­ne Ver­fil­mung (man­che wür­den sie „avant­gar­dis­tisch“ nen­nen – oder „krank“) von E.T.A. Hoff­manns „Das Fräu­lein von Scu­de­ri“ eine Eins bekom­men hat­ten, dach­ten wir uns: „Klar, wir dre­hen wie­der einen Film!“

Im Zuge des damals vor­herr­schen­den Mill­en­ni­um-Hypes (und weil der Deutsch­land­start von „Matrix“ kurz bevor stand) ent­wi­ckel­ten wir eine Geschich­te, in der der Teu­fel auf die Erde kommt, um die Apo­ka­lyp­se ein­zu­lei­ten. Mit mei­nem bes­ten Freund schrieb ich das Dreh­buch zu „Doomsday 99“ und als wir alle aus dem Som­mer­ur­laub zurück waren, stürz­ten wir uns in die Dreh­ar­bei­ten, die alles in allem etwa sechs Wochen ver­schlan­gen.

Mit dem har­ten Kern von acht Leu­ten dreh­ten wir in so ziem­lich allen Wohn­häu­sern, derer wir hab­haft wur­den, in ver­las­se­nen Indus­trie­rui­nen (wofür wir über Zäu­ne klet­tern und unter halb­ver­schlos­se­nen Toren drun­ter­her­rol­len muss­ten) und in Autos, hin­ter deren Fens­tern grü­ne Tisch­de­cken gespannt waren (kei­ner von uns hat­te damals einen Füh­rer­schein und bei „City­ex­press“ fuhr der Zug schließ­lich auch nicht wirk­lich).

Ich fun­gier­te als Regis­seur, Kame­ra­mann, Dreh­buch­au­tor und Pro­du­zent in Per­so­nal­uni­on, was haupt­säch­lich bedeu­te­te, dass ich mei­ne Freun­de und jün­ge­ren Geschwis­ter her­um­kom­man­dier­te, anschrie und manch­mal mit Sachen bewarf. Anschlie­ßend schnitt ich den Film auf dem Video­schnitt­ge­rät mei­nes Groß­va­ters, dem heu­te weit­ge­hend unbe­kann­ten „Casa­blan­ca“, wo ich auch das grü­ne Tisch­tuch durch Land­schafts­auf­nah­men ersetz­te, die ich aus dem fah­ren­den Auto mei­nes Vaters her­aus getä­tigt hat­te.

Die über­aus spek­ta­ku­lä­ren Ergeb­nis­se (wie wir fan­den) sahen in etwa so aus:

Green Screen beim Dreh von “Doomsday” (vorher/nachher)

Im Sep­tem­ber – wir gin­gen längst in die elf­te Klas­se – zeig­ten wir den fer­ti­gen Film end­lich im Deutsch­un­ter­richt. Und obwohl er blut­rüns­tig, gewalt­tä­tig und zu einem nicht gerin­gen Maße Frau­en­ver­ach­tend war (kei­ne weib­li­che Per­son blieb län­ger als fünf Minu­ten am Leben – aller­dings auch kaum eine männ­li­che), beka­men wir dafür eine Eins bei „Sons­ti­ge Mit­ar­beit“ auf­ge­schrie­ben. Der Film wur­de im klei­nen Sozio­top eines Dins­la­ke­ner Gym­na­si­ums das, was man wohl als „Kult“ bezeich­net. Oder als „Trash“. Oder als „so schlecht, dass es schon fast wie­der gut ist“.

Der Ein­trag
Weil wir so unge­heu­er stolz auf unse­ren Film waren, woll­ten wir natür­lich auch, dass er ange­mes­sen gewür­digt wird. Ein Ein­trag in der IMDb erschien uns also das Min­des­te.

Ich mach­te mich schlau und stell­te fest, dass man die Daten­bank mit einem ein­fa­chen Daten­string füt­tern konn­te. Also schrieb ich die Mit­wir­ken­den unse­rer letz­ten drei Fil­me („Jesus – Back for God“ von den Tagen reli­giö­ser Ori­en­tie­rung im Janu­ar, „E.T.A. Hoffmann’s Das Fräu­lein von Scu­de­ri“ aus dem Früh­jahr und „Doomsday 99“ eben) in eine E‑Mail und schick­te das Gan­ze ab.

Nach eini­gen Wochen erhielt ich die Ant­wort, dass unse­re Fil­me abge­lehnt wor­den sei­en. In der ame­ri­ka­ni­schen Ent­spre­chung von „da könn­te ja jeder kom­men“ hieß es, die Fil­me müss­ten min­des­tens auf einem aner­kann­ten Film­fes­ti­val gelau­fen sein.

Ein paar Wochen spä­ter stell­te ich fest, dass mein bes­ter Freund Ben­ja­min, der bei unse­rem „Jesus“-Film Regie geführt hat­te, plötz­lich als Regis­seur des TV-Zwei­tei­lers „Jesus“ geführt wur­de. Die­ser Ein­trag war nach weni­gen Tagen wie­der ver­schwun­den.

Wie­der ein paar Wochen spä­ter stell­te ich fest, dass der Daten­satz der „Doomsday“-Produzenten1 offen­bar als ein­zi­ger durch­ge­kom­men war und über­lebt hat­te – in den Cre­dits des mir bis heu­te völ­lig unbe­kann­ten B‑Movies „Doomsday Man“.

Die Fol­gen
Wir waren glei­cher­ma­ßen ent­täuscht wie erhei­tert über das, was die IMDb da so gebo­ten hat­te. Aber wir ver­ga­ßen das alles, als im Dezem­ber 1999 ein Film anlief, der Hand­lung, Sze­nen und sogar ein­zel­ne Ein­stel­lun­gen aus „Doomsday“ geklaut zu haben schien: „End Of Days“ mit Arnold Schwar­zen­eg­ger. Dann sahen wir ein, dass die Dreh­ar­bei­ten dazu schon vor län­ge­rer Zeit statt­ge­fun­den haben muss­ten, und bei­de Fil­me jetzt nicht sooooo ori­gi­nell waren. Da war uns auch „End Of Days“ egal – wie der Film übri­gens jedem egal sein soll­te.

Mit den Jah­ren stell­ten wir fest, dass offen­bar ziem­lich vie­le Film­da­ten­ban­ken ihre Daten­sät­ze mit denen der IMDb … nun ja: abglei­chen – und so ste­hen wir heu­te nicht nur dort, son­dern auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Und weil Sie die­se klei­ne, fei­ne, aber doch irgend­wie unspek­ta­ku­lä­re Geschich­te bis zum Schluss durch­ge­le­sen haben, sol­len Sie dafür mit einem klei­nen Schman­kerl belohnt wer­den. Es sind – natür­lich – die bes­ten Sze­nen aus „Doomsday“:

1 Wir hat­ten in der Zwi­schen­zeit erkannt, dass „Doomsday 99“ doch ein zeit­lich zu begrenzt ver­wert­ba­rer Titel sein wür­de.

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Leben

Fundversuch

Ich will gar nicht groß dar­über schrei­ben, um wel­che Band es geht. Nach­her wür­de man Cof­fee And TV wegen eher gele­gent­li­cher Erwäh­nung noch einen Hype nach­sa­gen. Es ist aber auch nur Zufall, daß es aus­ge­rech­net um besag­te Jung­spun­de ging. Halt also end­lich das Maul, Ding, und komm zur Sache!

Mir wur­de jeden­falls Anfang der Woche von einer net­ten Medi­en­part­ne­rin ein hei­ßer­war­te­tes (nicht heiß erwar­tet, ich erwar­te Ton­trä­ger eher in Raum­tem­pe­ra­tur) Album ange­kün­digt. Ich durf­te also am nächs­ten Tag vol­ler Erwar­tung in die Lee­re mei­nes Brief­kas­tens grei­fen. Und die­ses freu­di­ge Erleb­nis am Tag drauf noch ein­mal wie­der­holt, weil’s ja so schön war. Tag drei brach­te dann gleich zwei Erkennt­nis­se: a) das erwar­te­te Album, über wel­ches von noch beru­fe­ne­rem Mund hier dem­nächst zu lesen sein wird, und b) eine Ahnung, war­um ich gleich zwei Mal ins Lee­re grei­fen durf­te.

Auf dem von der Medi­en­part­ne­rin hand­schrift­lich fest­ge­hal­te­nen Adres­se auf dem Umschlag kleb­te so ein lus­ti­ger Com­pu­ter­aus­druck. „Adress­an­ga­be unvoll­stän­dig oder unzu­tref­fend“, stand da und „Ermit­tel­te Anschrift“. Die Post hat­te dabei durch­aus pro­fund recher­chiert und mei­ne Adres­se her­aus­ge­fun­den. Dau­men hoch, dafür. Mein vor­lau­ter Inves­ti­ga­ti­ons­trieb sorg­te dann recht schnell dafür, daß der hüb­sche Adress­auf­kle­ber ent­fernt war. Und über­ra­schen­der­wei­se stand dort, wo eben noch der Auf­kle­ber prang­te, in hübsch les­ba­rer Damen­hand­schrift – na, was wohl? – mei­ne Adres­se.

Spon­tan ver­warf ich die bei­den Optio­nen „unvoll­stän­dig“ und „unzu­tref­fend“ und dach­te lie­ber an ein Erleb­nis aus der­art grau­er Vor­zeit, daß es in einem ganz ande­rem Medi­um doku­men­tiert wur­de. Ja, ja, die Post – wie wäre es damit, pas­sen­der­wei­se ein­fach mal z.B. aus Obst her­ge­stell­te Geträn­ke zu ver­ti­cken statt über­teu­er­ter Trans­port­dienst­leis­tun­gen?

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Digital

„Spiegel Online“ ist seiner Zeit voraus

Was ist dies­mal merk­wür­dig?

Letzter Beitrag: in sieben Stunden

Ein Blick in den Thread zeigt aller­dings, dass die Bei­trä­ge von ges­tern stam­men und das Pro­blem wohl eher im Script lie­gen dürf­te als im Raum-Zeit-Kon­ti­nu­um.

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Digital Gesellschaft

Nicht immer gut

Wer guckt sich eigent­lich die­se alber­nen Bil­der­ga­le­rien auf den Start­sei­ten diver­ser Web­mail-Diens­te an? Ich, zum Bei­spiel, wenn ich mich gera­de mal wie­der ver­klickt habe.

Und so stieß ich bei gmx.de auf eine Gale­rie, die wie folgt vor­ge­stellt wur­de:

GMX glaubt, dass manche Prominentenoutings der Karriere geschadet haben.
(Screen­shot: gmx.de)

Mal davon ab, dass auch hier mal wie­der mun­ter die Begrif­fe „Outing“ und „Coming-Out“ durch­ein­an­der gewor­fen wer­den, ist die Lis­te der Pro­mi­nen­ten (Hape Ker­ke­ling, Elton John, Pink, Peter Pla­te, Micha­el Sti­pe, Geor­ge Micha­el, Lilo Wan­ders, Tho­mas Her­manns, Klaus Wowe­reit, Melis­sa Ether­idge, Hel­la von Sin­nen, Jür­gen Domi­an, Dirk Bach, Vera Int-Veen und Ellen de Gene­res) unge­fähr so span­nend wie eine Fla­sche Pro­sec­co, die seit dem letzt­jäh­ri­gen Chris­to­pher Street Day offen rum­steht – man fragt sich eigent­lich nur, wer Georg Uecker und Maren Kroy­mann ver­ges­sen hat.

Natür­lich könn­te man sich jetzt fra­gen, bei wel­cher der genann­ten Per­so­nen sich das Coming-Out/Ou­ting denn als „nicht gut“ für die Kar­rie­re erwie­sen habe. „Na, für Ellen de Gene­res zum Bei­spiel“, ruft da gmx.de:

Als sie sich in einer Epi­so­de als lebisch outet, wird der Sen­der von Geld­ge­bern unter Druck gesetzt und setzt die Sen­dung ab.

Nein, ich weiß auch nicht, was „lebisch“ ist und ob sowas die Kar­rie­re zer­stö­ren kann. Aber wenn wir der Wiki­pe­dia trau­en kön­nen, schob man es bei ABC wohl auch eher auf die schwä­cheln­den Quo­ten und den Druck reli­giö­ser Orga­ni­sa­tio­nen nach de Gene­res‘ Coming-Out, als man „Ellen“ 1998 aus­lau­fen ließ.

Apro­pos Wiki­pe­dia: die scheint bei der Recher­che für den Arti­kel die Bild­be­gleit­tex­te eine wich­ti­ge Rol­le gespielt zu haben. So heißt es bei Ernie Rein­hardt (Lilo Wan­ders):

… im Zweifelsfall war’s die Wikipedia
(Screen­shot: gmx.de, Her­vor­her­bung: Cof­fee & TV)

Viel Arbeit war also offen­bar nicht von­nö­ten, um die Lis­te zu erstel­len und ein paar Fak­ten zusam­men­zu­tra­gen. Und trotz­dem kann man auch an so einer Auf­ga­be noch schei­tern:

Die meis­ten Men­schen ver­bin­den Elton John nur mit jener schwer ver­dau­li­chen Bal­la­de „Cand­le in the wind“, die 1997 zu Ehren der ver­stor­be­nen Lady Di in jedem Radio-Sen­der der Welt run­ter­ge­lei­ert wur­de. Trotz des Prä­di­kats „meist­ver­kauf­te Sin­gle aller Zei­ten“ muss sich der mitt­ler­wei­le geadel­te Sir Elton John für die­sen Schmacht­fet­zen auch heu­te noch Kri­tik gefal­len las­sen.

wird dem Leben ’n‘ Werk von Elton John jetzt viel­leicht nicht so ganz gerecht, ist aber harm­los ver­gli­chen mit dem, was bei Hape Ker­ke­ling steht:

Der 1964 gebo­re­ne Come­dy-Star oute­te sich Anfang der 90er-Jah­re als homo­se­xu­ell

Ist das jetzt nur unglück­lich for­mu­liert oder bewuss­tes Ver­schlei­ern der Tat­sa­che, dass Ker­ke­ling (wie auch Alfred Bio­lek) 1991 von Regis­seur Rosa von Praun­heim in der RTL-Sen­dung „Explo­siv – Der hei­ße Stuhl“ geoutet wur­de? Eine Pra­xis, die unter ande­rem der Bund les­bi­scher und schwu­ler Jour­na­lis­tIn­nen ver­ur­teilt.

Aber was soll so ein Para­dies­vo­gel-Sam­mel­al­bum unter dem Titel „Pro­mi­nen­te auf dem CSD? Die­se Stars könn­ten Sie dort tref­fen“ über­haupt? Und wer guckt sich die­se alber­nen Bil­der­ga­le­rien auf den Start­sei­ten diver­ser Web­mail-Diens­te eigent­lich an?

Gerüch­ten zufol­ge „könn­te“ man auf „dem CSD“ (gemeint ist ver­mut­lich der Chris­to­pher Street Day in Ber­lin am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de, Köln kommt aber z.B. auch noch) auch hete­ro­se­xu­el­le Pro­mi­nen­te tref­fen. Und homo- oder bise­xu­el­le Nicht-Pro­mi­nen­te. Und hete­ro­se­xu­el­le Nicht-Pro­mi­nen­te. Und und und …

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Bright Idea (Folge 317)

Heu­te: Stern­marsch auf eine Küs­ten­stadt.