Schlagwort: merkwürdiges
Ich weiß nicht, welche geistigen Voraussetzungen man erfüllen muss, um Programmplaner bei einem (Privat-)Fernsehsender zu werden. Logisches Denken oder gesunder Menschenverstand jedenfalls scheinen Ausschlusskriterien für den Job zu sein.
Da lief vergangene Woche mit „Die Anwälte“ die erste RTL-Eigenproduktion seit Ewigkeiten an, die mir gefällt (genauer: seit „SK Babies“ – und die fand ich bestimmt auch nur gut, weil ich damals zwölf Jahre alt war), und – Zack! – wird diese nach nur einer einzigen Folge abgesetzt.
Sicher, die Quoten waren nicht so doll, dafür aber die Kritiken. Wer vom Start der Serie nichts mitbekommen hatte (also beispielsweise Leute, die sonst nie RTL gucken, für eine gute Serie mit Kai Wiesinger aber mal eine Ausnahme machen würden), aber durch Kritiken oder Erzählungen im Freundeskreis neugierig geworden war, hat jetzt aber nicht mal mehr die Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen. Stattdessen läuft nun „CSI“, das ja regelmäßig hohe Quoten einfährt – wenn es denn in den TV-Zeitschriften angekündigt wird.
Deutsches Fernsehen wird von Menschen gemacht, die ihr Programm und ihre Zuschauer hassen. Man sollte diese Leute dringend in psychologische Behandlung schicken. Und darüber keine Dokusoap drehen.
PS: „Herzog“ fand ich übrigens auch gut, RTL. Der Eintrag, in dem ich diese sensationelle Häufung von einheimischen Qualitätsserien auf Eurem Sender loben wollte, war schon in der Produktion.
Nachtrag 6. Februar: … und mit beeindruckender Konsequenz hat RTL jetzt auch Herzog gekillt.
Was läuft da eigentlich im Online-Angebot der deutschen „Vanity Fair“ schief? Also, von den üblichen Problemen mal ab.
(Die Startseite von vanityfair.de im Firefox)
(Die gleiche Seite im Internet Explorer)
Quatsch mit Automatensauce
Speaking of Zukunftsvisionen und Angestellte einsparen: Bei „Saturn“ in Bochum gibt es sogenannte SB-Kassen, bei denen ich meine Ware selbst Scannen darf. Auch gebe ich mein Geld einem plappernden Automaten und nicht einer unfreundlichen Kassiererin in die Hand.
Allein: Die Automaten sind tierisch langsam, störungsanfällig und brauchen pro Gerät einen eigenen Mitarbeiter, der aufpasst, dass der Kunde alles richtig macht, und bei Fehlern eingreift.
Sind sicher wahnsinnig ökonomisch, die Teile.
Rätselspaß mit n‑tv.de
Wir machen mal wieder ein kleines Rätsel:
Aus wie vielen Artikeln bei n‑tv.de habe ich die folgenden Screenshots zusammengestellt?
Da haben wir ein Symbolbild …
… ein Video …
… und diese Überschrift:
Na, was glauben Sie? Wie viele Artikel waren das?
Drei? Sind Sie sich sicher?
Nun, die drei Screenshötte stammen aus …
*Trommelwirbel*
… ein und demselben Artikel.
Das ist Blödsinn, sagen Sie? Und fragen sich, worum es denn in einem Artikel gehen soll, der mit Löwen bebildert ist, ein Video von Roland Koch zeigt und in der Überschrift von Liebe und Frühstück faselt?
Mein Gott, sind Sie phantasielos: Um die Stimmung in der großen Koalition, natürlich!
Man muss „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ nicht lustig, unterhaltsam oder gar gut finden, es gibt im deutschen Fernsehen (wenn auch nicht unbedingt auf RTL) sicherlich ein paar bessere Eigenproduktionen.
Man muss nicht mal die großartig-boshaften Dialoge zwischen Dirk Bach und Sonja Zietlow großartig finden, man kann sie auch als „ziemliches Trauerspiel“ beschreiben, wie Dennis Kayser bei „Spiegel Online“ tut. Das ist ja alles Geschmackssache.
Man fragt sich natürlich schon, warum der Online-Ableger eines Nachrichtenmagazins, das gerne ernst genommen werden möchte, denn überhaupt 3.000 Zeichen und eine siebenteilige Bildergalerie auf die Nacherzählung dieser offenbaren Nichtigkeit verschwendet, aber vielleicht dient die Verwendung von Worten wie „Porno-Plaudereien“ und „Bumserfahrungen“ ja der qualitätsjournalistischen Abgrenzung Klickgenerierung.
Noch mehr aber frage ich mich, was diese Flash-Animation mitten in dem Text zu suchen hat:
Werbung kann es nicht sein, dann müsste ja „Werbung“ oder „Anzeige“ darüber stehen und die Animation müsste mindestens Titel und Sender nennen oder einen Link zu RTL beinhalten. So aber zeigt nur die Uhr die Sendezeit von „IBESHMHR“ (Insider-Abkürzung) und Bach und Zietlow versinken im Schlamm. Und wenn man anschließend auf die Animation klickt, geht das von vorne los.
Irgendwelche Ideen?
Im Dezember schrieb ich über eine merkwürdige Broschüre, die von der „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“ („BüSo“) an der Ruhr-Uni Bochum verteilt worden war.
Wie ich erst jetzt feststellte, hat „BüSo“, die umstrittene Politsekte unter Führung des „demokratischen US-Präsidentschaftskandidat“ (Quelle) Lyndon LaRouche, „der Ende Juli bekannt gab, daß das Finanzsystem zusammengebrochen sei“ (Quelle), schon vor drei Wochen auf meinen Artikel reagiert:
„Spielwahnsinnig“, uiuiui. Gut, dass niemand weiß, dass ich zum letzten Mal vor drei Jahren ein Spiel auf meinem Computer installiert habe: „Sim City 4“.
Aber ich erfahre noch so viel mehr Neues über mich:
Mit Artikeln auf zwei Internetblogs der Universitätenszene, reagierte die „Laßt mein Myspace in Ruhe“-Lobby auf eine kraftvolle Intervention der LaRouche-Jugendbewegung (LYM), bei der Anfang der Woche 1500 Pamphlete der neuen Massenbroschüre „Steckt der Teufel in deinem Laptop?“ an der Universität Bochum verteilt wurden.
Fragen Sie mich nicht, ob es auch Blogs außerhalb des Internets gibt, in dieser Wirklichkeit kenne ich mich ja nicht so aus. Aber dass ich Mitglied der „„Laßt mein Myspace in Ruhe“-Lobby“ bin, war mir neu – aber wenigstens ist es nicht die Atomenergielobby. Auch schön ist natürlich die unfreiwillige Komik bei der Verwendung des Begriffs „Pamphlet“, bei dem es sich um einen false friend des englischen „pamphlet“ handelt:
Beide Artikel zeigen einen tiefgreifenden Ausraster gegenüber dem Frontalangriff der BüSo auf die nicht existente Welt der Spiele. Der Artikel in Hoellendumm spiegelt mehr den Schock über ein besonderes Einsatzlied der LYM mit dem Text „Myspace macht impotent“ wieder. Der andere Artikel bei Coffee and TV ist gegenüber LaRouche etwas gehäßiger.
„Hoellendumm“ kannte ich bis gerade gar nicht und ein kurzes Überfliegen des Blogs legt die Vermutung nahe, dass ich kein regelmäßiger Leser werde. Der „Schock über ein besonderes Einsatzlied der LYM“ liest sich jedenfalls so:
Was da sang, das waren keine senilen Fest-Fanatiker und auch keine heruntergekommenen Osteuropäer, das war eine Gruppe junger Menschen in bestem Studentenalter, wie sie gerade zu Hunderten die U‑Bahn-Treppe raufströmten. Was diese zum Teil farbigen – aber das macht nichts – Jugendlichen vom Rest unterschied, war nicht nur die Tatsache, dass sie sangen, sondern auch, dass sie ihren Altersgenossen Zeitungen in die kalten Hände zu drücken versuchten.
Ich entkam ihren Ambitionen mich zu ihrem Werbeopfer zu machen, hörte im seitlich dran Vorbeigehen einige Worte ihres Gesanges heraus und das, meine Damen und Herren, waren keine Weihnachtslieder. Die Melodie hatte weihnachtliche Anklänge aber oh nein, sie sangen – halten Sie sich fest – „MySpace, MySpace macht impotent!“
Das hätte ich nun wirklich auch gerne gehört. Ich aber schrieb über anderes:
Beider Artikel fühlen sich genötigt, Teile des Pamphlets über „die Zombies aus dem virtuellen Raum“zu zitieren, und Coffee and TV schreibt sogar über die von der BüSo geforderte „Weltlandbrücke“ mit Magnetstrecken auf der ganzen Welt „für die Welt nach dem Finanzkrach“.
Leider nicht zitiert hat dagegen „BüSo“ selbst die von mir aufgelisteten sachlichen Fehler des „Pamphlets“ (wir erinnern uns beispielsweise an Bill Gates, dessen Firma Microsoft laut Flugschrift unter anderem für “Counterstrike” und “Doom” verantwortlich ist).
Die beiden eher launigen Einträge in zwei doch recht unbedeutenden Blogs (Coffee And TV kommt in den Monatcharts von Wikio auf Platz 76, Höllendumm taucht dort mit seiner Technorati-Authority von 8 gar nicht auf), scheinen die Leute bei „BüSo“ so hart getroffen zu haben, dass sie darüber nicht nur auf ihrer deutschen Nachrichtenseite berichten, sondern auch auf der englischsprachigen Seite von Lyndon LaRouche und in der vom LaRouche-nahen „Schiller-Institut“ herausgegebenen Wochenzeitung „Neue Solidarität“. Dort findet sich in direkter Nachbarschaft auch ein neuerlicher Aufruf von Lyndon LaRouche gegen alles Digitale:
Die krankhaften Masseneffekte des „Hexengebräus“ aus der Kombination solcher Computerprogramme wie MySpace und Facebook mit Computer-Killerspielen (und verwandten Praktiken) erfordert als Reaktion dringend entsprechende Neuerungen im Recht, bei den Strafverfolgungsmethoden und im Verständnis des Zusammenlebens unserer Gesellschaft im allgemeinen.
Nun kann man es einem 85-Jährigen nachsehen, wenn er den Unterschied zwischen einem Computerprogramm und einer Webseite nicht kennt – er sollte dann nur nicht anfangen, darüber zu schreiben.
Jedem aufmerksamen und kompetenten Psychologen oder Soziologen, der die vorhandenen Indizien betrachtet, sollte klar sein, daß man die Rolle der elektronischen Medien bei der Entstehung dieses tödlichen Phänomens nicht mit Fällen vergleichen kann, in denen Elektronik bei der Kommunikation von Mensch zu Mensch eingesetzt wird.
Natürlich wäre es interessant zu erfahren, wer denn bei MySpace oder Facebook miteinander kommuniziere, wenn nicht Menschen. Die Antwort lautet aber nicht etwa „Röhren“, nein, sie ist viel schockierender:
Es ist das Medium der Kommunikation selbst, nicht eine dem Medium angeschlossene Person, das die Befehle des „großen Bruders“ überbringt, der als Leitrechner des verwendeten Mediums operiert.
Hinter allem steckt wie immer Adolf Hitler George Orwell Bill Gates:
Ein Bill Gates hat die Verantwortung für die Person, die das System programmiert, und es ist Bill Gates’ Absicht oder die Absicht einer wo auch immer lokalisierbaren höheren, Gates kontrollierenden Autorität, die zum „Gott ähnlichen“ Adolf Hitler wird und hinter einer den Nürnberger Massenveranstaltungen der 1930er Jahre vergleichbaren Internetversion steht.
Und wenn Sie glauben, noch konfuser könnte ein Text über die Gefahren von Computern nicht werden, dann irren Sie (Sie irren sowieso, sagt Lyndon LaRouche, aber in diesem Fall besonders):
Das Begreifen dieser Art eines elektronischen „Frankensteinmonsters“, zu dem das soziale System der Computer-Killerspiele geworden ist, sollte uns noch einmal an die Studien der Soziologen denken lassen, die nach Durkheim und seinen Schweizer und anderweitigen Nachfolgern kamen und gegen Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert die Prinzipien der Spiele von Kindern zum Thema ihrer Arbeit machten. So erkannten einige unter uns heute mit ähnlicher Wirkung ein pathologisches Potential der auf Wettkampf basierenden Mannschaftssportarten, aber auch die Bedeutung des Konzepts der Auftragsorientierung des älteren Moltke für qualifizierte nachrangige Offiziere und Unteroffiziere oder die Rolle dieses Prinzips bei der siegreichen doppelten Flankenoperation Friedrich des Großen in der Schlacht von Leuthen (im Unterschied zu dem, was Churchills alberner Montgomery der Ersten Armee der nordeuropäischen Flanke Ende 1944 antat, oder was Churchill selbst sich gegenüber den gegen Atatürk kämpfenden Australiern im Ersten Weltkrieg zu Schulden kommen ließ).
Noch Fragen?
Zu diesem äußerst wichtigen Thema muß noch mehr gesagt werden. Dies hier war nur ein Anfang.
Is‘ scho Recht!
Ich bin kein Jurist. Meine eigenen Bestrebungen, mich den Rechtswissenschaften zuzuwenden, zerschlugen sich recht schnell, als ich mit 15 ein Praktikum in der Kanzlei eines verwandten Anwalts machte und feststellte, dass der Alltag eines Juristen aus sehr viel Büroarbeit und aus sehr wenig Hollywoodesken „Einspruch, Euer Ehren!“-Sequenzen besteht. Außerdem habe ich ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und würde vermutlich nach jedem verlorenen Prozess die Inneneinrichtung des Gerichtssaals zerstören.
Das nur als Vorbemerkung und Hinweis darauf, dass ich mich juristischen Sachverhalten immer nur aus einer Richtung nähern kann, die ich selbst als Logik bezeichnen würde, und nicht aus der rechtswissenschaftlichen.
Kommen wir nun aber zum konkreten Fall: Das für originelle Urteile bekannte Landgericht Hamburg hat in der Sache Callactive GmbH ./. Niggemeier II entschieden, dass es für einen Blog-Betreiber nicht ausreiche, anstößige Kommentare unter Blog-Einträgen bei Kenntnisnahme sofort zu entfernen. Bei „brisanten Einträgen“, so die Richter, solle der Blog-Betreiber vorab die Kommentare prüfen. (Bitte lesen Sie auch die Beschreibung des Falls im Augsblog.)
Im Zusammenhang mit dem Internet (und damit im Unterschied zu jeder Stammtischäußerung) wird immer wieder damit argumentiert, dass Äußerungen ja dauerhaft dokumentiert und weltweit lesbar seien. Das stimmt natürlich, insofern ist es durchaus zu verstehen, wenn sich Personen oder Unternehmen, die in Blog-Einträgen oder Kommentaren beschimpft oder verunglimpft werden, um eine Löschung solcher Äußerungen bemühen. Schließlich würde ich auch nicht wollen, dass das oberste Google-Suchergebnis zu meinem Namen „Lukas Heinser ist ein Hühnerdieb“ lautet. ((Es werden noch Wetten angenommen, wann dieser Satz das oberste Google-Suchergebnis zu meinem Namen sein wird.)) Indes: Ist der umstrittene Satz gelöscht, wäre ich schon zufrieden, allenfalls würde ich den Autor des Satzes um die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung bitten.
Die Haltbarkeit und Verbreitung des Internets wird aber andererseits auch überschätzt. Wie viele Menschen mögen es zur Kenntnis nehmen, wenn (wie im konkreten Fall) eine Schmähung von Sonntagnacht 3:37 Uhr bis Sonntagmittag 11:06 Uhr als x‑ter Kommentar unter einem drei Monate alten Blog-Eintrag steht? Da erreiche ich ja mehr Rezipienten, wenn ich mich am Samstag in die Fußgängerzone stelle und „Ihr seid alle doof!“ rufe. Allerdings scheint es juristisch völlig unerheblich zu sein, ob und von wie vielen Personen solche Äußerungen aufgenommen werden.
Eine andere Sache ist die mit den „brisanten Einträgen“: Wenn eine Zeitung über ein Thema wie Diätenerhöhung, Ausländerrecht oder … äh … Autobahnen schreibt, ist relativ klar, dass an den folgenden Tagen Waschkörbe voller Leserbriefe eingehen, in denen sich Menschen mit einer soliden Halbbildung und einer großen Menge Vorurteile, an denen sie schwer zu tragen haben, mit Schaum vor dem Mund daran gemacht haben, ihrer Meinung auf sprachlich anspruchloseste Weise Ausdruck zu verleihen. Diese Briefe werden gelesen, es wird viel gelacht und mit dem Kopf geschüttelt und die einigermaßen vorzeigbaren oder besonders entlarvenden werden dann in der Zeitung abgedruckt. Bei den Internetausgaben der Zeitungen kann man Kommentare abgeben, die theoretisch von ganzen Redaktionen überprüft werden (meist aber eben auch erst nach Veröffentlichung), praktisch aber häufig einen Griff ins Stammtischklo darstellen. Nur, dass verunglimpfte Volksgruppen eben keine Praktikanten abstellen, die den ganzen Tag das Internet auf der Suche nach Beleidigungen gegen sie durchsuchen, und auch nur selten über Anwälte verfügen. Blogger haben keine Mitarbeiter, die sich ausschließlich mit der (Vorab-)Kontrolle der Kommentare befassen können. Deshalb gibt es beim BILDblog mit über 40.000 Lesern täglich zum Beispiel keine Kommentarfunktion.
Und was ist überhaupt mit den Glaskästen, in denen die Lokalredaktionen einer Zeitung immer die aktuelle Ausgabe aushängen? Was, wenn irgendjemand des Nachts mit einem Edding „Ausländer raus!“ unter einen Artikel zum Ausländerrecht kritzelt? Macht sich die Zeitung den Kommentar dann auch „zu eigen“? Hat sie durch die „Brisanz des Ursprungsartikels“ „vorhersehbar rechtswidrige Beiträge Dritter provoziert“? Werden durch die Bereitstellung einer bekritzelbaren Oberfläche bereits „Dritte geradezu dazu aufgerufen, sich zu äußern“? Oder wiegt die Sachbeschädigung durch den Edding die vermeintliche Provokation wieder auf?
Den Gedanken mit der Wand, den Malte in seinem Eintrag zum Thema bei Spreeblick ausführt, hatte ich auch schon, spare ihn mir hier aber.
Als ich zum ersten Mal über die juristischen Schwierigkeiten mit Web-Kommentaren geschrieben habe, schrieb ich auch über Gerhard Schröder, der mit seinem gerichtlichen Vorgehen gegen die Behauptung, er würde sein volles dunkles Haupthaar tönen, den Justiz-Irrsinn in Deutschland Friseursalonfähig gemacht hatte (übrigens ebenfalls vor dem Hamburger Landgericht). Schröder wurde letzte Woche wieder auffällig, als er anwaltlich gegen die Behauptung vorging, er würde das chinesische Außenministerium beraten. Zuvor hatte er es abgelehnt, auf die Frage, ob er das chinesische Außenministerium berate, zu antworten.
Gerade eine Pressemitteilung vom ZDF erhalten:
Die Satireexperten von „Frontal 21“ schlagen wieder zu.
„Grundgütiger“, dachte ich. „Seit wann verfügen die denn beim ZDF über derart viel Selbstironie und preisen ihre stets schwach recherchierte und voreingenommene Privatfernsehmagazin-Parodie als „Satire“ an?“
Dann las ich weiter:
In ihrem „!!!Satirischen Jahresrückblick 2007“ am Dienstag, 18. Dezember 2007, 23.30 Uhr zeigen Werner Doyé und Andreas Wiemers alles, was 2007 „Toll!“ war: Horst Seehofer als Vorkämpfer der sexuellen Befreiung, Wolfgang Schäuble als Action-Held in „Schäuble reloaded“ und die ganze Wahrheit über Knut den Eisbären und seine brutalen Hobbys.
Da ich „Frontal 21“ aus den oben genannten Gründen nie sehe, kann ich die Qualität von „Toll!“ schlecht beurteilen. Die Beschreibung lässt allerdings Schlimmstes vermuten.
P.S.: Ja, die Sendung heißt tatsächlich „!!!Der satirische Jahresrückblick 2007“. Mit drei Ausrufezeichen vor dem Titel.
You talkin‘ to me?
Ich finde es nach wie vor hochgradig seltsam, wenn Leute mich um ein Interview bitten. Ich habe in meinem Leben bestimmt schon über hundert Interviews geführt, da ist es eine merkwürdige Erfahrung, plötzlich auf der anderen Seite zu hocken.
Sophie von thekilians-anhaenger.de – einer, wie Sie richtig vermuten, Kilians-Fanseite – hat aber nett nachgefragt und da ich in Sachen Kilians ja vor beinahe nichts zurückschrecke, habe ich mich gerne in meiner Eigenschaft als Kilians-Anhänger befragen lassen.
Das Interview finden Sie hier.
Screenshot: n‑tv.de
Zeit ist nicht auf ihrer Seite
Ich habe das Wochenende bei der Familie in Dinslaken verbracht. Als mich meine Geschwister zum Bahnhof brachten, fiel mir auf, dass die große Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz noch auf Sommerzeit stand. Nun hat man in Bahnhofsnähe in der Regel eine diffuse Ahnung, welche Stunde die richtige sein müsste – wichtiger wäre da, dass die Uhr vor dem Bahnhof und die am Gleis möglichst synchron gehen, damit man beispielsweise bei der Parkplatzsuche weiß, ob man sich beeilen sollte. Natürlich trifft auch das nicht zu.
Da fiel mir auch wieder ein, dass schon die letzte Zeitumstellung im Frühjahr, die ja auch kein spontan aufgetretenes Ereignis war, in Dinslaken verspätet vonstatten gegangen war. Etwa drei oder vier Wochen stand sie noch auf Winterzeit, bis ich eines Freitags am Bahnhof ankam und mich sehr wunderte: Entweder hatte sich spontan ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum gebildet, oder ich war tatsächlich vor meiner Abfahrt aus Bochum in Dinslaken angekommen. Dann fiel mir auf: Die Uhren waren in die falsche Richtung umgestellt worden und gingen nun zwei Stunden nach.