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Rundfunk Fernsehen

Die Abwürger

Ich weiß nicht, wel­che geis­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen man erfül­len muss, um Pro­gramm­pla­ner bei einem (Privat-)Fernsehsender zu wer­den. Logi­sches Den­ken oder gesun­der Men­schen­ver­stand jeden­falls schei­nen Aus­schluss­kri­te­ri­en für den Job zu sein.

Da lief ver­gan­ge­ne Woche mit „Die Anwäl­te“ die ers­te RTL-Eigen­pro­duk­ti­on seit Ewig­kei­ten an, die mir gefällt (genau­er: seit „SK Babies“ – und die fand ich bestimmt auch nur gut, weil ich damals zwölf Jah­re alt war), und – Zack! – wird die­se nach nur einer ein­zi­gen Fol­ge abge­setzt.

Sicher, die Quo­ten waren nicht so doll, dafür aber die Kri­ti­ken. Wer vom Start der Serie nichts mit­be­kom­men hat­te (also bei­spiels­wei­se Leu­te, die sonst nie RTL gucken, für eine gute Serie mit Kai Wie­sin­ger aber mal eine Aus­nah­me machen wür­den), aber durch Kri­ti­ken oder Erzäh­lun­gen im Freun­des­kreis neu­gie­rig gewor­den war, hat jetzt aber nicht mal mehr die Gele­gen­heit, sich selbst ein Bild zu machen. Statt­des­sen läuft nun „CSI“, das ja regel­mä­ßig hohe Quo­ten ein­fährt – wenn es denn in den TV-Zeit­schrif­ten ange­kün­digt wird.

Deut­sches Fern­se­hen wird von Men­schen gemacht, die ihr Pro­gramm und ihre Zuschau­er has­sen. Man soll­te die­se Leu­te drin­gend in psy­cho­lo­gi­sche Behand­lung schi­cken. Und dar­über kei­ne Doku­soap dre­hen.

PS: „Her­zog“ fand ich übri­gens auch gut, RTL. Der Ein­trag, in dem ich die­se sen­sa­tio­nel­le Häu­fung von ein­hei­mi­schen Qua­li­täts­se­ri­en auf Eurem Sen­der loben woll­te, war schon in der Pro­duk­ti­on.

Nach­trag 6. Febru­ar: … und mit beein­dru­cken­der Kon­se­quenz hat RTL jetzt auch Her­zog gekillt.

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Digital

Spasam

Was läuft da eigent­lich im Online-Ange­bot der deut­schen „Vani­ty Fair“ schief? Also, von den übli­chen Pro­ble­men mal ab.

Spaveranstaltung
(Die Start­sei­te von vanityfair.de im Fire­fox)

vf02.gif
(Die glei­che Sei­te im Inter­net Explo­rer)

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Leben

Quatsch mit Automatensauce

Spea­king of Zukunfts­vi­sio­nen und Ange­stell­te ein­spa­ren: Bei „Saturn“ in Bochum gibt es soge­nann­te SB-Kas­sen, bei denen ich mei­ne Ware selbst Scan­nen darf. Auch gebe ich mein Geld einem plap­pern­den Auto­ma­ten und nicht einer unfreund­li­chen Kas­sie­re­rin in die Hand.

Allein: Die Auto­ma­ten sind tie­risch lang­sam, stö­rungs­an­fäl­lig und brau­chen pro Gerät einen eige­nen Mit­ar­bei­ter, der auf­passt, dass der Kun­de alles rich­tig macht, und bei Feh­lern ein­greift.

Sind sicher wahn­sin­nig öko­no­misch, die Tei­le.

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Digital

Rätselspaß mit n‑tv.de

Wir machen mal wie­der ein klei­nes Rät­sel:

Aus wie vie­len Arti­keln bei n‑tv.de habe ich die fol­gen­den Screen­shots zusam­men­ge­stellt?

Da haben wir ein Sym­bol­bild …

Gut gebrüllt, Löwen, aber es geht auch anders!

… ein Video …

Streit um Jugendstrafrecht: Koch rudert zurück

… und die­se Über­schrift:

Wer zusammen frühstückt liebt sich (doch)

Na, was glau­ben Sie? Wie vie­le Arti­kel waren das?

Drei? Sind Sie sich sicher?

Nun, die drei Screen­s­höt­te stam­men aus …

*Trom­mel­wir­bel*

… ein und dem­sel­ben Arti­kel.

Das ist Blöd­sinn, sagen Sie? Und fra­gen sich, wor­um es denn in einem Arti­kel gehen soll, der mit Löwen bebil­dert ist, ein Video von Roland Koch zeigt und in der Über­schrift von Lie­be und Früh­stück faselt?

Mein Gott, sind Sie phan­ta­sie­los: Um die Stim­mung in der gro­ßen Koali­ti­on, natür­lich!

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Rundfunk Digital Fernsehen

Schlammperei bei „Spiegel Online“

Man muss „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ nicht lus­tig, unter­halt­sam oder gar gut fin­den, es gibt im deut­schen Fern­se­hen (wenn auch nicht unbe­dingt auf RTL) sicher­lich ein paar bes­se­re Eigen­pro­duk­tio­nen.

Man muss nicht mal die groß­ar­tig-bos­haf­ten Dia­lo­ge zwi­schen Dirk Bach und Son­ja Ziet­low groß­ar­tig fin­den, man kann sie auch als „ziem­li­ches Trau­er­spiel“ beschrei­ben, wie Den­nis Kay­ser bei „Spie­gel Online“ tut. Das ist ja alles Geschmacks­sa­che.

Man fragt sich natür­lich schon, war­um der Online-Able­ger eines Nach­rich­ten­ma­ga­zins, das ger­ne ernst genom­men wer­den möch­te, denn über­haupt 3.000 Zei­chen und eine sie­ben­tei­li­ge Bil­der­ga­le­rie auf die Nach­er­zäh­lung die­ser offen­ba­ren Nich­tig­keit ver­schwen­det, aber viel­leicht dient die Ver­wen­dung von Wor­ten wie „Por­no-Plau­de­rei­en“ und „Bums­er­fah­run­gen“ ja der qua­li­täts­jour­na­lis­ti­schen Abgren­zung Klick­ge­ne­rie­rung.

Noch mehr aber fra­ge ich mich, was die­se Flash-Ani­ma­ti­on mit­ten in dem Text zu suchen hat:

Dirk Bach und Sonja Zietlow versinken bei “Spiegel Online” im Schlamm

Wer­bung kann es nicht sein, dann müss­te ja „Wer­bung“ oder „Anzei­ge“ dar­über ste­hen und die Ani­ma­ti­on müss­te min­des­tens Titel und Sen­der nen­nen oder einen Link zu RTL beinhal­ten. So aber zeigt nur die Uhr die Sen­de­zeit von „IBESHMHR“ (Insi­der-Abkür­zung) und Bach und Ziet­low ver­sin­ken im Schlamm. Und wenn man anschlie­ßend auf die Ani­ma­ti­on klickt, geht das von vor­ne los.

Irgend­wel­che Ideen?

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Digital Gesellschaft

Auf der Palme des elektronischen Frankensteinmonsters

Im Dezem­ber schrieb ich über eine merk­wür­di­ge Bro­schü­re, die von der „Bür­ger­rechts­be­we­gung Soli­da­ri­tät“ („BüSo“) an der Ruhr-Uni Bochum ver­teilt wor­den war.

Wie ich erst jetzt fest­stell­te, hat „BüSo“, die umstrit­te­ne Polit­sek­te unter Füh­rung des „demo­kra­ti­schen US-Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat“ (Quel­le) Lyn­don LaRou­che, „der Ende Juli bekannt gab, daß das Finanz­sys­tem zusam­men­ge­bro­chen sei“ (Quel­le), schon vor drei Wochen auf mei­nen Arti­kel reagiert:

„Steckt der Teufel in deinem Laptop“ treibt die Spielwahnsinnigen auf die Palme

„Spiel­wahn­sin­nig“, uiuiui. Gut, dass nie­mand weiß, dass ich zum letz­ten Mal vor drei Jah­ren ein Spiel auf mei­nem Com­pu­ter instal­liert habe: „Sim City 4“.

Aber ich erfah­re noch so viel mehr Neu­es über mich:

Mit Arti­keln auf zwei Inter­net­blogs der Uni­ver­si­tä­ten­sze­ne, reagier­te die „Laßt mein Myspace in Ruhe“-Lobby auf eine kraft­vol­le Inter­ven­ti­on der LaRou­che-Jugend­be­we­gung (LYM), bei der Anfang der Woche 1500 Pam­phle­te der neu­en Mas­sen­bro­schü­re „Steckt der Teu­fel in dei­nem Lap­top?“ an der Uni­ver­si­tät Bochum ver­teilt wur­den.

Fra­gen Sie mich nicht, ob es auch Blogs außer­halb des Inter­nets gibt, in die­ser Wirk­lich­keit ken­ne ich mich ja nicht so aus. Aber dass ich Mit­glied der „„Laßt mein Myspace in Ruhe“-Lobby“ bin, war mir neu – aber wenigs­tens ist es nicht die Atom­ener­gie­lob­by. Auch schön ist natür­lich die unfrei­wil­li­ge Komik bei der Ver­wen­dung des Begriffs „Pam­phlet“, bei dem es sich um einen fal­se fri­end des eng­li­schen „pam­phlet“ han­delt:

(bildungsspr. abwertend)

Bei­de Arti­kel zei­gen einen tief­grei­fen­den Aus­ras­ter gegen­über dem Fron­tal­an­griff der BüSo auf die nicht exis­ten­te Welt der Spie­le. Der Arti­kel in Hoel­len­dumm spie­gelt mehr den Schock über ein beson­de­res Ein­satz­lied der LYM mit dem Text „Myspace macht impo­tent“ wie­der. Der ande­re Arti­kel bei Cof­fee and TV ist gegen­über LaRou­che etwas gehä­ßi­ger.

„Hoel­len­dumm“ kann­te ich bis gera­de gar nicht und ein kur­zes Über­flie­gen des Blogs legt die Ver­mu­tung nahe, dass ich kein regel­mä­ßi­ger Leser wer­de. Der „Schock über ein beson­de­res Ein­satz­lied der LYM“ liest sich jeden­falls so:

Was da sang, das waren kei­ne seni­len Fest-Fana­ti­ker und auch kei­ne her­un­ter­ge­kom­me­nen Ost­eu­ro­pä­er, das war eine Grup­pe jun­ger Men­schen in bes­tem Stu­den­ten­al­ter, wie sie gera­de zu Hun­der­ten die U‑Bahn-Trep­pe rauf­ström­ten. Was die­se zum Teil far­bi­gen – aber das macht nichts – Jugend­li­chen vom Rest unter­schied, war nicht nur die Tat­sa­che, dass sie san­gen, son­dern auch, dass sie ihren Alters­ge­nos­sen Zei­tun­gen in die kal­ten Hän­de zu drü­cken ver­such­ten.

Ich ent­kam ihren Ambi­tio­nen mich zu ihrem Wer­be­op­fer zu machen, hör­te im seit­lich dran Vor­bei­ge­hen eini­ge Wor­te ihres Gesan­ges her­aus und das, mei­ne Damen und Her­ren, waren kei­ne Weih­nachts­lie­der. Die Melo­die hat­te weih­nacht­li­che Anklän­ge aber oh nein, sie san­gen – hal­ten Sie sich fest – „MySpace, MySpace macht impo­tent!“

Das hät­te ich nun wirk­lich auch ger­ne gehört. Ich aber schrieb über ande­res:

Bei­der Arti­kel füh­len sich genö­tigt, Tei­le des Pam­phlets über „die Zom­bies aus dem vir­tu­el­len Raum“zu zitie­ren, und Cof­fee and TV schreibt sogar über die von der BüSo gefor­der­te „Welt­land­brü­cke“ mit Magnet­stre­cken auf der gan­zen Welt „für die Welt nach dem Finanz­krach“.

Lei­der nicht zitiert hat dage­gen „BüSo“ selbst die von mir auf­ge­lis­te­ten sach­li­chen Feh­ler des „Pam­phlets“ (wir erin­nern uns bei­spiels­wei­se an Bill Gates, des­sen Fir­ma Micro­soft laut Flug­schrift unter ande­rem für “Coun­terstrike” und “Doom” ver­ant­wort­lich ist).

Die bei­den eher lau­ni­gen Ein­trä­ge in zwei doch recht unbe­deu­ten­den Blogs (Cof­fee And TV kommt in den Monat­charts von Wikio auf Platz 76, Höl­len­dumm taucht dort mit sei­ner Tech­no­ra­ti-Aut­ho­ri­ty von 8 gar nicht auf), schei­nen die Leu­te bei „BüSo“ so hart getrof­fen zu haben, dass sie dar­über nicht nur auf ihrer deut­schen Nach­rich­ten­sei­te berich­ten, son­dern auch auf der eng­lisch­spra­chi­gen Sei­te von Lyn­don LaRou­che und in der vom LaRou­che-nahen „Schil­ler-Insti­tut“ her­aus­ge­ge­be­nen Wochen­zei­tung „Neue Soli­da­ri­tät“. Dort fin­det sich in direk­ter Nach­bar­schaft auch ein neu­er­li­cher Auf­ruf von Lyn­don LaRou­che gegen alles Digi­ta­le:

Die krank­haf­ten Mas­sen­ef­fek­te des „Hexen­ge­bräus“ aus der Kom­bi­na­ti­on sol­cher Com­pu­ter­pro­gram­me wie MySpace und Face­book mit Com­pu­ter-Kil­ler­spie­len (und ver­wand­ten Prak­ti­ken) erfor­dert als Reak­ti­on drin­gend ent­spre­chen­de Neue­run­gen im Recht, bei den Straf­ver­fol­gungs­me­tho­den und im Ver­ständ­nis des Zusam­men­le­bens unse­rer Gesell­schaft im all­ge­mei­nen.

Nun kann man es einem 85-Jäh­ri­gen nach­se­hen, wenn er den Unter­schied zwi­schen einem Com­pu­ter­pro­gramm und einer Web­sei­te nicht kennt – er soll­te dann nur nicht anfan­gen, dar­über zu schrei­ben.

Jedem auf­merk­sa­men und kom­pe­ten­ten Psy­cho­lo­gen oder Sozio­lo­gen, der die vor­han­de­nen Indi­zi­en betrach­tet, soll­te klar sein, daß man die Rol­le der elek­tro­ni­schen Medi­en bei der Ent­ste­hung die­ses töd­li­chen Phä­no­mens nicht mit Fäl­len ver­glei­chen kann, in denen Elek­tro­nik bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Mensch zu Mensch ein­ge­setzt wird.

Natür­lich wäre es inter­es­sant zu erfah­ren, wer denn bei MySpace oder Face­book mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­re, wenn nicht Men­schen. Die Ant­wort lau­tet aber nicht etwa „Röh­ren“, nein, sie ist viel scho­ckie­ren­der:

Es ist das Medi­um der Kom­mu­ni­ka­ti­on selbst, nicht eine dem Medi­um ange­schlos­se­ne Per­son, das die Befeh­le des „gro­ßen Bru­ders“ über­bringt, der als Leit­rech­ner des ver­wen­de­ten Medi­ums ope­riert.

Hin­ter allem steckt wie immer Adolf Hit­ler Geor­ge Orwell Bill Gates:

Ein Bill Gates hat die Ver­ant­wor­tung für die Per­son, die das Sys­tem pro­gram­miert, und es ist Bill Gates’ Absicht oder die Absicht einer wo auch immer loka­li­sier­ba­ren höhe­ren, Gates kon­trol­lie­ren­den Auto­ri­tät, die zum „Gott ähn­li­chen“ Adolf Hit­ler wird und hin­ter einer den Nürn­ber­ger Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen der 1930er Jah­re ver­gleich­ba­ren Inter­net­ver­si­on steht.

Und wenn Sie glau­ben, noch kon­fu­ser könn­te ein Text über die Gefah­ren von Com­pu­tern nicht wer­den, dann irren Sie (Sie irren sowie­so, sagt Lyn­don LaRou­che, aber in die­sem Fall beson­ders):

Das Begrei­fen die­ser Art eines elek­tro­ni­schen „Fran­ken­stein­mons­ters“, zu dem das sozia­le Sys­tem der Com­pu­ter-Kil­ler­spie­le gewor­den ist, soll­te uns noch ein­mal an die Stu­di­en der Sozio­lo­gen den­ken las­sen, die nach Durk­heim und sei­nen Schwei­zer und ander­wei­ti­gen Nach­fol­gern kamen und gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts und im 20. Jahr­hun­dert die Prin­zi­pi­en der Spie­le von Kin­dern zum The­ma ihrer Arbeit mach­ten. So erkann­ten eini­ge unter uns heu­te mit ähn­li­cher Wir­kung ein patho­lo­gi­sches Poten­ti­al der auf Wett­kampf basie­ren­den Mann­schafts­sport­ar­ten, aber auch die Bedeu­tung des Kon­zepts der Auf­trags­ori­en­tie­rung des älte­ren Molt­ke für qua­li­fi­zier­te nach­ran­gi­ge Offi­zie­re und Unter­of­fi­zie­re oder die Rol­le die­ses Prin­zips bei der sieg­rei­chen dop­pel­ten Flan­ken­ope­ra­ti­on Fried­rich des Gro­ßen in der Schlacht von Leu­then (im Unter­schied zu dem, was Chur­chills alber­ner Mont­go­me­ry der Ers­ten Armee der nord­eu­ro­päi­schen Flan­ke Ende 1944 antat, oder was Chur­chill selbst sich gegen­über den gegen Ata­türk kämp­fen­den Aus­tra­li­ern im Ers­ten Welt­krieg zu Schul­den kom­men ließ).

Noch Fra­gen?

Zu die­sem äußerst wich­ti­gen The­ma muß noch mehr gesagt wer­den. Dies hier war nur ein Anfang.

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Digital Gesellschaft

Is‘ scho Recht!

Ich bin kein Jurist. Mei­ne eige­nen Bestre­bun­gen, mich den Rechts­wis­sen­schaf­ten zuzu­wen­den, zer­schlu­gen sich recht schnell, als ich mit 15 ein Prak­ti­kum in der Kanz­lei eines ver­wand­ten Anwalts mach­te und fest­stell­te, dass der All­tag eines Juris­ten aus sehr viel Büro­ar­beit und aus sehr wenig Hol­ly­woo­des­ken „Ein­spruch, Euer Ehren!“-Sequenzen besteht. Außer­dem habe ich ein aus­ge­präg­tes Gerech­tig­keits­emp­fin­den und wür­de ver­mut­lich nach jedem ver­lo­re­nen Pro­zess die Innen­ein­rich­tung des Gerichts­saals zer­stö­ren.

Das nur als Vor­be­mer­kung und Hin­weis dar­auf, dass ich mich juris­ti­schen Sach­ver­hal­ten immer nur aus einer Rich­tung nähern kann, die ich selbst als Logik bezeich­nen wür­de, und nicht aus der rechts­wis­sen­schaft­li­chen.

Kom­men wir nun aber zum kon­kre­ten Fall: Das für ori­gi­nel­le Urtei­le bekann­te Land­ge­richt Ham­burg hat in der Sache Cal­lac­ti­ve GmbH ./​. Nig­ge­mei­er II ent­schie­den, dass es für einen Blog-Betrei­ber nicht aus­rei­che, anstö­ßi­ge Kom­men­ta­re unter Blog-Ein­trä­gen bei Kennt­nis­nah­me sofort zu ent­fer­nen. Bei „bri­san­ten Ein­trä­gen“, so die Rich­ter, sol­le der Blog-Betrei­ber vor­ab die Kom­men­ta­re prü­fen. (Bit­te lesen Sie auch die Beschrei­bung des Falls im Augs­blog.)

Im Zusam­men­hang mit dem Inter­net (und damit im Unter­schied zu jeder Stamm­ti­sch­äu­ße­rung) wird immer wie­der damit argu­men­tiert, dass Äuße­run­gen ja dau­er­haft doku­men­tiert und welt­weit les­bar sei­en. Das stimmt natür­lich, inso­fern ist es durch­aus zu ver­ste­hen, wenn sich Per­so­nen oder Unter­neh­men, die in Blog-Ein­trä­gen oder Kom­men­ta­ren beschimpft oder ver­un­glimpft wer­den, um eine Löschung sol­cher Äuße­run­gen bemü­hen. Schließ­lich wür­de ich auch nicht wol­len, dass das obers­te Goog­le-Such­ergeb­nis zu mei­nem Namen „Lukas Hein­ser ist ein Hüh­ner­dieb“ lau­tet. ((Es wer­den noch Wet­ten ange­nom­men, wann die­ser Satz das obers­te Goog­le-Such­ergeb­nis zu mei­nem Namen sein wird.)) Indes: Ist der umstrit­te­ne Satz gelöscht, wäre ich schon zufrie­den, allen­falls wür­de ich den Autor des Sat­zes um die Unter­zeich­nung einer Unter­las­sungs­er­klä­rung bit­ten.

Die Halt­bar­keit und Ver­brei­tung des Inter­nets wird aber ande­rer­seits auch über­schätzt. Wie vie­le Men­schen mögen es zur Kennt­nis neh­men, wenn (wie im kon­kre­ten Fall) eine Schmä­hung von Sonn­tag­nacht 3:37 Uhr bis Sonn­tag­mit­tag 11:06 Uhr als x‑ter Kom­men­tar unter einem drei Mona­te alten Blog-Ein­trag steht? Da errei­che ich ja mehr Rezi­pi­en­ten, wenn ich mich am Sams­tag in die Fuß­gän­ger­zo­ne stel­le und „Ihr seid alle doof!“ rufe. Aller­dings scheint es juris­tisch völ­lig uner­heb­lich zu sein, ob und von wie vie­len Per­so­nen sol­che Äuße­run­gen auf­ge­nom­men wer­den.

Eine ande­re Sache ist die mit den „bri­san­ten Ein­trä­gen“: Wenn eine Zei­tung über ein The­ma wie Diä­ten­er­hö­hung, Aus­län­der­recht oder … äh … Auto­bah­nen schreibt, ist rela­tiv klar, dass an den fol­gen­den Tagen Wasch­kör­be vol­ler Leser­brie­fe ein­ge­hen, in denen sich Men­schen mit einer soli­den Halb­bil­dung und einer gro­ßen Men­ge Vor­ur­tei­le, an denen sie schwer zu tra­gen haben, mit Schaum vor dem Mund dar­an gemacht haben, ihrer Mei­nung auf sprach­lich anspruch­lo­ses­te Wei­se Aus­druck zu ver­lei­hen. Die­se Brie­fe wer­den gele­sen, es wird viel gelacht und mit dem Kopf geschüt­telt und die eini­ger­ma­ßen vor­zeig­ba­ren oder beson­ders ent­lar­ven­den wer­den dann in der Zei­tung abge­druckt. Bei den Inter­net­aus­ga­ben der Zei­tun­gen kann man Kom­men­ta­re abge­ben, die theo­re­tisch von gan­zen Redak­tio­nen über­prüft wer­den (meist aber eben auch erst nach Ver­öf­fent­li­chung), prak­tisch aber häu­fig einen Griff ins Stamm­tisch­klo dar­stel­len. Nur, dass ver­un­glimpf­te Volks­grup­pen eben kei­ne Prak­ti­kan­ten abstel­len, die den gan­zen Tag das Inter­net auf der Suche nach Belei­di­gun­gen gegen sie durch­su­chen, und auch nur sel­ten über Anwäl­te ver­fü­gen. Blog­ger haben kei­ne Mit­ar­bei­ter, die sich aus­schließ­lich mit der (Vorab-)Kontrolle der Kom­men­ta­re befas­sen kön­nen. Des­halb gibt es beim BILD­blog mit über 40.000 Lesern täg­lich zum Bei­spiel kei­ne Kom­men­tar­funk­ti­on.

Und was ist über­haupt mit den Glas­käs­ten, in denen die Lokal­re­dak­tio­nen einer Zei­tung immer die aktu­el­le Aus­ga­be aus­hän­gen? Was, wenn irgend­je­mand des Nachts mit einem Edding „Aus­län­der raus!“ unter einen Arti­kel zum Aus­län­der­recht krit­zelt? Macht sich die Zei­tung den Kom­men­tar dann auch „zu eigen“? Hat sie durch die „Bri­sanz des Ursprungs­ar­ti­kels“ „vor­her­seh­bar rechts­wid­ri­ge Bei­trä­ge Drit­ter pro­vo­ziert“? Wer­den durch die Bereit­stel­lung einer bekrit­zel­ba­ren Ober­flä­che bereits „Drit­te gera­de­zu dazu auf­ge­ru­fen, sich zu äußern“? Oder wiegt die Sach­be­schä­di­gung durch den Edding die ver­meint­li­che Pro­vo­ka­ti­on wie­der auf?

Den Gedan­ken mit der Wand, den Mal­te in sei­nem Ein­trag zum The­ma bei Spree­blick aus­führt, hat­te ich auch schon, spa­re ihn mir hier aber.

Als ich zum ers­ten Mal über die juris­ti­schen Schwie­rig­kei­ten mit Web-Kom­men­ta­ren geschrie­ben habe, schrieb ich auch über Ger­hard Schrö­der, der mit sei­nem gericht­li­chen Vor­ge­hen gegen die Behaup­tung, er wür­de sein vol­les dunk­les Haupt­haar tönen, den Jus­tiz-Irr­sinn in Deutsch­land Fri­seursalon­fä­hig gemacht hat­te (übri­gens eben­falls vor dem Ham­bur­ger Land­ge­richt). Schrö­der wur­de letz­te Woche wie­der auf­fäl­lig, als er anwalt­lich gegen die Behaup­tung vor­ging, er wür­de das chi­ne­si­sche Außen­mi­nis­te­ri­um bera­ten. Zuvor hat­te er es abge­lehnt, auf die Fra­ge, ob er das chi­ne­si­sche Außen­mi­nis­te­ri­um bera­te, zu ant­wor­ten.

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Rundfunk

!!!Witzig

Gera­de eine Pres­se­mit­tei­lung vom ZDF erhal­ten:

Die Sati­re­ex­per­ten von „Fron­tal 21“ schla­gen wie­der zu.

„Grund­gü­ti­ger“, dach­te ich. „Seit wann ver­fü­gen die denn beim ZDF über der­art viel Selbst­iro­nie und prei­sen ihre stets schwach recher­chier­te und vor­ein­ge­nom­me­ne Pri­vat­fern­seh­ma­ga­zin-Par­odie als „Sati­re“ an?“

Dann las ich wei­ter:

In ihrem „!!!Sati­ri­schen Jah­res­rück­blick 2007“ am Diens­tag, 18. Dezem­ber 2007, 23.30 Uhr zei­gen Wer­ner Doyé und Andre­as Wie­mers alles, was 2007 „Toll!“ war: Horst See­ho­fer als Vor­kämp­fer der sexu­el­len Befrei­ung, Wolf­gang Schäub­le als Action-Held in „Schäub­le rel­oa­ded“ und die gan­ze Wahr­heit über Knut den Eis­bä­ren und sei­ne bru­ta­len Hob­bys.

Da ich „Fron­tal 21“ aus den oben genann­ten Grün­den nie sehe, kann ich die Qua­li­tät von „Toll!“ schlecht beur­tei­len. Die Beschrei­bung lässt aller­dings Schlimms­tes ver­mu­ten.

P.S.: Ja, die Sen­dung heißt tat­säch­lich „!!!Der sati­ri­sche Jah­res­rück­blick 2007“. Mit drei Aus­ru­fe­zei­chen vor dem Titel.

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Digital

You talkin‘ to me?

Ich fin­de es nach wie vor hoch­gra­dig selt­sam, wenn Leu­te mich um ein Inter­view bit­ten. Ich habe in mei­nem Leben bestimmt schon über hun­dert Inter­views geführt, da ist es eine merk­wür­di­ge Erfah­rung, plötz­lich auf der ande­ren Sei­te zu hocken.

Sophie von thekilians-anhaenger.de – einer, wie Sie rich­tig ver­mu­ten, Kili­ans-Fan­sei­te – hat aber nett nach­ge­fragt und da ich in Sachen Kili­ans ja vor bei­na­he nichts zurück­schre­cke, habe ich mich ger­ne in mei­ner Eigen­schaft als Kili­ans-Anhän­ger befra­gen las­sen.

Das Inter­view fin­den Sie hier.

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Digital Politik

n‑tv ruft Neuwahlen aus

“Bei den Neuwahlen hofft die Opposition auf eine Chance.”

Screen­shot: n‑tv.de

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Leben

Zeit ist nicht auf ihrer Seite

Ich habe das Wochen­en­de bei der Fami­lie in Dins­la­ken ver­bracht. Als mich mei­ne Geschwis­ter zum Bahn­hof brach­ten, fiel mir auf, dass die gro­ße Uhr auf dem Bahn­hofs­vor­platz noch auf Som­mer­zeit stand. Nun hat man in Bahn­hofs­nä­he in der Regel eine dif­fu­se Ahnung, wel­che Stun­de die rich­ti­ge sein müss­te – wich­ti­ger wäre da, dass die Uhr vor dem Bahn­hof und die am Gleis mög­lichst syn­chron gehen, damit man bei­spiels­wei­se bei der Park­platz­su­che weiß, ob man sich beei­len soll­te. Natür­lich trifft auch das nicht zu.

Da fiel mir auch wie­der ein, dass schon die letz­te Zeit­um­stel­lung im Früh­jahr, die ja auch kein spon­tan auf­ge­tre­te­nes Ereig­nis war, in Dins­la­ken ver­spä­tet von­stat­ten gegan­gen war. Etwa drei oder vier Wochen stand sie noch auf Win­ter­zeit, bis ich eines Frei­tags am Bahn­hof ankam und mich sehr wun­der­te: Ent­we­der hat­te sich spon­tan ein Loch im Raum-Zeit-Kon­ti­nu­um gebil­det, oder ich war tat­säch­lich vor mei­ner Abfahrt aus Bochum in Dins­la­ken ange­kom­men. Dann fiel mir auf: Die Uhren waren in die fal­sche Rich­tung umge­stellt wor­den und gin­gen nun zwei Stun­den nach.