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Mehr Selbstreferentialität kann ich nicht

Für ihre Juni-Ausgabe ihres Magazins hatten mir (und drei anderen Medienschaffenden) die Redakteure des Medienmagazins “Insight” die Frage “Wie stopfen Sie das Sommerloch? gestellt”

Damals hielt ich folgende Antwort für witzig:

Da ich viel über Medien schreibe, gibt es bei mir kein Sommerloch. Die zahlreichen "lustigen" Reportagen und Schalten, mit denen Zuschauer und Leser so qequält werden, bieten genug Stoff bis September. Und falls ich doch ein Sommerloch verspüre, erzähle ich einfach dem nächsten Reporter, ich hätte einen Pottwal im Baggerloch gesehen, und warte ab.

Ich würde die Frage heute anders beantworten.

Unter Bezugnahme auf meinen Eintrag von letzter Woche und nach loser Rücksprache mit mir veröffentlichte die Pressestelle der Stadt Dinslaken am vergangenen Donnerstag folgende Pressemitteilung:

Dinslaken in den Medien
Selbstironie ist gefragt – auch Gelassenheit

Dinslaken/München/Frankfurt. Pünktlich zur Reisezeit erschien kürzlich in der renommierten Süddeutschen Zeitung (SZ) unter „Hippenstocks Strategien“ ein Cartoon: Vor der Rezeption eines offenbar überbuchten Hotels ein Ehepaar mit Koffern. Der Portier dahinter zu den Touristen: „In der ersten Woche teilen Sie Ihr Zimmer mit einem Ehepaar aus Dinslaken – ich denke, deshalb der Rabatt.“

In der aktuellen Ausgabe des Satiremagazins „Titanic“ geht es in einem anderen Cartoon auch um diese Stadt. Der hier geborene Lukas Heinser, derzeit in Bochum wohnend, befürchtet, durch die bundesweit kurz hintereinander verbreiteten Karikaturen sei Dinslaken in der Medienlandschaft offenbar „endgültig irgend so ein hinterwäldlerisches Kaff“ geworden.

Der junge Mann, der in seinem Block (www.coffeeandtv.de) gelegentlich aus und über seine Heimatstadt schreibt, teilte der Stadtpressestelle überdies mit, Wetterexperte Jörg Kachelmann und TV-Plauderer Roger Willemsen hätten sich lästernd über die Stadt im Grünen ausgelassen. Unter anderem soll Willemsen die Star-Sopranistin Sandra Schwarzhaupt gefragt haben, warum sie in New York und nicht zum Beispiel in Dinslaken studiert habe.

Was Jörg Kachelmann, der Intendant der Dinslakener Burghofbühne und ich dazu zu sagen haben, können Sie drüben bei Stefan in den Kommentaren lesen.

Ich warte derweil auf einen Anruf aufgeregter Lokalredakteure, die ein großes Porträt über mich bringen wollen. Ist ja Sommerloch.

PS: Ich bin gar nicht in Dinslaken geboren.

Nachtrag, 9. August: Mehr Selbstreferentialität kann ich wohl

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Mit “D” wie “Provinz”

Ich habe ja, wie ich schon mehrfach erzählt habe, die ersten zwanzig Jahre meines Lebens in Dinslaken verbracht – nicht durchgängig, aber eben doch “wohnhaft”.

Für Roger Willemsen war “Dinslaken” eine Zeit lang ein Synonym für “irgend so ein total hinterwäldlerisches Kaff”, und ich erinnere mich, dass er das mindestens zwei Mal in “Willemsens Woche” unter Beweis stellte: Als Jörg Kachelmann zu Gast war, forderte Willemsen, das Klimaphänomen El Niño möge doch Dinslaken holen, und die Sopranistin Sandra Schwarzhaupt fragte er, warum sie in New York Gesangsunterricht genommen habe und nicht zum Beispiel in Dinslaken.

Jetzt scheint Dinslaken endgültig zum Synonym für “irgend so ein total hinterwäldlerisches Kaff” geworden zu sein – wie sonst ist es zu erklären, dass der Ortsname innerhalb weniger Wochen gleich in zwei Cartoons führender deutscher Cartoonisten auftauchte?

Den Anfang machten “Hippenstocks Strategen” in der “Süddeutschen Zeitung” vom 5. Juli:

"In der ersten Woche teilen Sie Ihr Zimmer mit einem Ehepaar aus Dinslaken - ich denke deshalb der Rabatt"

Die Verwendung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Zeichners Dirk Meissner.

Und in der aktuellen “Titanic” ist ein zweiseitiger Cartoon von Katz & Goldt, in dem unter anderem folgendes Bild vorkommt:

"Ach je, in Dinslaken regnet's"

Die Verwendung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Comicduos Katz & Goldt.

[unter anderem via meinen Vater]

Nachtrag, 29. Juli: Wie ich gehört habe, soll sich der Intendant des Landestheaters Burghofbühne (aus Dinslaken) bei der Redaktion der “Süddeutschen Zeitung” über die obere Karikatur beschwert haben.

Nachtrag, 5. August: Wie der Intendant das Landestheaters Burghofbühne sich bei der Redaktion der “Süddeutschen Zeitung” über die obere Kandidatur beschwert hat (und wie man in München darauf reagierte) steht heute in der Lokalausgabe der “Rheinischen Post”.