Gut, dass ich meinen Nachbericht zum by:Larm noch nicht angefangen hatte, denn Seth Werkheiser, mit dem ich während der Konferenz ein paar mal getwittert habe und an dem ich dann doch immer vorbeigelaufen bin, hat für Buzzgrinder sehr schön zusammengefasst, was dort alles passiert ist.
Na gut, ein paar Sachen will ich dann doch noch etwas ausführen: Der dort bereits erwähnte Vortrag “Things I Have Learned In My Life So Far” des Grafikdesigners Stefan Sagmeister war wirklich großartig und … ja, doch: inspirierend. Das dazugehörige Buch sei hier unbesehen empfohlen.
Ebenfalls sehr erhellend (und gleichzeitig unendlich deprimierend) war das Panel, auf dem Festival-Organisatoren aus Schottland erklärten, wie sie ihre Städte (teilweise gemeinsam) über die dortige Kultur vermarkten. Das Deprimierende daran war jeder einzelne Gedanke, der mich von Schottland weg und in meine Heimatregion Ruhrgebiet führte, wo jede Stadt mit viel Lust versucht, sich von ihren Nachbarstädten abzugrenzen — anstatt endlich zu erkennen, dass wir hier in einer der größten Metropolen Europas leben. Leben könnten, wenn wir nur alle wollten.
Überhaupt lautete eine der zentralen Erkenntnisse: Deutschland ist ein durch seine Durchbürokratisierung weitgehend entkulturalisiertes Land. Wenn man hört, wie gut die Kulturförderung (die explizit Rockmusik mit einbezieht) in Skandinavien organisiert ist, können einem nur die Tränen kommen. Ein Festival wie das by:Larm wäre hierzulande vermutlich undenkbar, auch wenn ich mir fast sicher bin, dass man in Deutschland (oder auch gerne im deutschsprachigen Raum) genug gute Künstler zusammentrommeln könnte. Und selbst, wenn es ein Jahr funktionierte und Musikindustrie, Regierung, Künstler und Sponsoren gemeinsam etwas auf die Beine stellten: Danach würden sich wieder alle hoffnungslos zerstreiten und dann käme Dieter Gorny vorbei, um nach dem Musikfernsehen, der Popkomm und dem Ruhrgebiet das nächste große Ding zu ruinieren.
Was es mit dem Oslo-Trip auf sich hatte, steht hier.