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Septemberkinder

Eine Jury in New Jer­sey hat ges­tern den 20-jäh­ri­gen Dha­run Ravi für schul­dig befun­den, ein hate crime an sei­nem Mit­be­woh­ner Tyler Cle­men­ti began­gen zu haben. „Spie­gel Online“ beschreibt die Aus­gangs­la­ge so:

Es war der 19. Sep­tem­ber, an dem Cle­men­ti laut Zeu­gen­aus­sa­gen Ravi bat, den gemein­sa­men Raum zu ver­las­sen, er wol­le einen Gast emp­fan­gen. Ravi twit­ter­te: „Mit­be­woh­ner woll­te den Raum bis Mit­ter­nacht haben. Ich bin in Mol­lys (eine Freun­din, Anm. d. Redak­ti­on) Zim­mer gegan­gen und habe mei­ne Web­cam ange­schal­tet. Ich habe gese­hen, wie er mit einem Kerl rum­mach­te. Juhu.“

So fing es an. Am Ende war Cle­men­ti tot.

Die „New York Times“ führt wei­ter aus:

The case was a rare one in which almost none of the facts were in dis­pu­te. Mr. Ravi’s lawy­ers agreed that he had set up a web­cam on his com­pu­ter, and had then gone into a friend’s room and view­ed Mr. Cle­men­ti kis­sing a man he met a few weeks ear­lier on a Web site for gay men. He sent Twit­ter and text mes­sa­ges urging others to watch when Mr. Cle­men­ti invi­ted the man again two nights later, then dele­ted mes­sa­ges after Mr. Cle­men­ti kil­led hims­elf.

That account had been estab­lished by a long trail of elec­tro­nic evi­dence — from Twit­ter feeds and cell­pho­ne records, dor­mi­t­ory sur­veil­lan­ce came­ras, dining hall swi­pe cards and a “net flow” ana­ly­sis show­ing when and how com­pu­ters in the dor­mi­t­ory con­nec­ted.

Die digi­ta­len Bewei­se waren dann wohl auch aus­schlag­ge­bend für die sehr dif­fe­ren­zier­ten Ent­schei­dun­gen der Jury.

Ravis Anwäl­te hat­ten argu­men­tiert, ihr Man­dant sei „ein Kind“, das wenig Erfah­rung mit Homo­se­xua­li­tät habe und in eine Situa­ti­on gera­ten sei, die ihn geängs­tigt habe. In ent­schul­di­gen­den SMS-Nach­rich­ten an Cle­men­ti habe Ravi geschrie­ben, dass er kei­ne Pro­ble­me mit Homo­se­xua­li­tät habe und sogar einen engen Freund habe, der schwul sei.

Die „New York Times“ notiert:

(At almost the exact moment he sent the apo­lo­gy, Mr. Cle­men­ti, 18, com­mit­ted sui­ci­de after pos­ting on Face­book, „jum­ping off the gw bridge sor­ry“).

* * *

Der Selbst­mord von Tyler Cle­men­ti war einer von meh­re­ren im Spätsommer/​Herbst 2010. Min­des­tens neun Schü­ler und Stu­den­ten zwi­schen 13 und 19 Jah­ren glaub­ten, kei­nen ande­ren Aus­weg mehr zu haben, als ihrem Leben ein Ende zu set­zen, weil sie Opfer von Dis­kri­mi­nie­run­gen und Angrif­fen wur­den, nur weil sie schwul waren oder man sie dafür hielt.

Als Reak­ti­on auf die­se Selbst­mor­de wur­de das sehr bewe­gen­de Pro­jekt „It gets bet­ter“ ins Leben beru­fen, bei der Pro­mi­nen­te und Nicht­pro­mi­nen­te, Künst­ler und Poli­ti­ker, TV-Mode­ra­to­ren und Poli­zis­ten homo­se­xu­el­len Jugend­li­chen – ach, eigent­lich allen Jugend­li­chen – Mut mach­ten, dass ihr Leben bes­ser wer­de.

Ste­fan Nig­ge­mei­er hat damals geschrie­ben:

Dem Pro­jekt ist vor­ge­wor­fen wor­den, gefähr­lich unter­am­bi­tio­niert zu sein, weil es nicht auf die Besei­ti­gung der Ursa­chen von Dis­kri­mi­nie­rung zielt, son­dern bloß ihre Opfer zum Über­le­ben auf­for­dert. Die­se Kri­tik ist nach­voll­zieh­bar, aber sie trifft nicht. Zum einen hat Dan Sava­ge recht, wenn er sagt, dass es zunächst ein­mal dar­um geht, akut bedroh­ten Jugend­li­chen unmit­tel­bar Hoff­nung zu geben und auf Ansprech­part­ner hin­zu­wei­sen. Zum ande­ren belas­sen es die Mit­wir­ken­den kei­nes­wegs immer bei dem Ver­spre­chen, dass es nach der Schu­le, nach der Puber­tät, über­haupt in Zukunft schon bes­ser wer­den wird. Vie­le grei­fen, wie Ellen, den Skan­dal an, dass die Dis­kri­mi­nie­rung immer noch zuge­las­sen wird. Dass es ein Kli­ma der Into­le­ranz gibt, das die Ver­höh­nung von Schwu­len zulässt und för­dert.

* * *

Die Chi­ca­go­er Band Rise Against hat einen Song über die „September’s Child­ren“ geschrie­ben, mit dem die Musi­ker auch „It gets bet­ter“ unter­stüt­zen wol­len, und Sie soll­ten sich das Video unbe­dingt in vol­ler Län­ge anse­hen:

Rise Against – Make It Stop (September’s Child­ren) from LGBTQI Geor­gia on Vimeo.

Die Namen, die Front­mann Tim McIl­rath nennt, sind neben Tyler Cle­men­ti die von Bil­ly Lucas, Har­ri­son Cha­se Brown, Cody J. Bar­ker und Seth Walsh.

Jedes Mal, wenn ich die­ses Video sehe, den­ke ich vor der Mar­ke von 3:05 Minu­ten: „Das kön­nen die nicht wirk­lich so zei­gen“, und dann kommt die­ser Bruch und ich habe jedes ver­damm­te Mal wie­der Gän­se­haut und bin gerührt, auf­ge­wühlt und völ­lig fer­tig. So ein Video hät­te ver­dammt schief gehen kön­nen, aber ich fin­de, es ist der Band und ihrem Regis­seur Marc Klas­feld erstaun­lich gut gelun­gen.

* * *

Im Text heißt es „What God would damn a heart? /​ And what God dro­ve us apart? /​ What God could /​ Make it stop /​ Let this end“, und Reli­gi­on rückt in den USA auch nach Dha­run Ravis Schuld­spruch in den Fokus.

Brent Child­res schreibt im Reli­gi­ons-Blog der „Washing­ton Post“:

The­re are many more Tyler Cle­men­ti tra­ge­dies wai­ting to unfold if we con­ti­nue to clo­se our minds to the harm cau­sed by reli­gious teaching’s bias and inti­mi­da­ti­on toward gay. les­bi­an bise­xu­al and trans­gen­der indi­vi­du­als, espe­ci­al­ly youth and fami­lies.

The sto­ry of Tyler Clementi’s death has been one of the most publi­ci­zed teen sui­ci­des in recent memo­ry. Unfort­u­na­te­ly, a review of media inter­views and print news artic­les over the last 18 months pro­du­ces only a few hints to the role reli­gious tea­ching may have play­ed in Clementi’s emo­tio­nal and psy­cho­lo­gi­cal distress.

Es ist für Euro­pä­er kaum zu ver­ste­hen, was für christ­li­che Split­ter­grup­pen die­se Evan­ge­li­ka­len, Metho­dis­ten, Pres­by­te­ria­ner und Luthe­ra­ner eigent­lich sind, aber ihre Hal­tung zur Homo­se­xua­li­tät lässt die meis­ten deut­schen Kar­di­nä­le wie libe­ra­le Akti­vis­ten aus­se­hen. Und, was noch viel schlim­mer ist, die­se Grup­pie­run­gen wer­den von ihren Mit­glie­dern ernst genom­men:

Grace Church of Rid­ge­wood, New Jer­sey, is the church that Tyler Cle­men­ti atten­ded with his fami­ly. It was not an affir­ming and wel­co­ming place for a young per­son pro­ces­sing a same-sex sexu­al ori­en­ta­ti­on, accor­ding to some pas­tors in that com­mu­ni­ty. The church is a mem­ber of the Wil­low Creek Asso­cia­ti­on, a group of churches hea­ded by Bill Hybels, who as recent­ly as last year said that God desi­gned sexu­al inti­ma­cy to be bet­ween a man and a woman in mar­ria­ge and any­thing out­side of that is sexu­al impu­ri­ty in God’s eyes. The gay youth hears in tho­se words that they are dir­ty, unclean and some­thing for which they should be asha­med. […]

In an Octo­ber 2010 artic­le pos­ted on a church blog at St. Ste­phen Church, [Rev. Clar­ke] Olson-Smith wro­te „In the con­gre­ga­ti­on Tyler grew up in and his par­ents still belong to, the­re was no ques­ti­on. To be gay was to be cut off from God.“

Nach dem Schuld­spruch gab der Fern­seh­pre­di­ger Bill Kel­ler dem CNN-Mode­ra­tor Ander­son Coo­per, Rachel Mad­dow von CNBC, der Mode­ra­to­rin Ellen DeGe­ne­res, den Medi­en und den „fei­gen Pries­tern“ die Schuld am Tod von Tyler Cle­men­ti:

Sui­ci­de is a despe­ra­te and sel­fi­sh act that is ulti­m­ate­ly the sole respon­si­bi­li­ty of the per­son who made the choice to end their life. Ever­yo­ne who com­mits sui­ci­de has reasons that led them to make such a hor­ri­ble decis­i­on. The fact is, sui­ci­de is expo­nen­ti­al­ly hig­her among­st tho­se who choo­se the homo­se­xu­al life­style, and while tho­se in the media want to bla­me peo­p­le like mys­elf who take a Bibli­cal stand on this issue, the fact is, they are the ones most respon­si­ble!

So ein­fach kann man sich das machen: Nicht die Atmo­sphä­re voll Hass und Ableh­nung ist schuld, in der jun­ge Homo­se­xu­el­le auf­wach­sen müs­sen, natür­lich sowie­so nicht die­je­ni­gen, die sich auf die Bibel beru­fen, son­dern die, die sagen, dass es völ­lig okay sei, Men­schen des sel­ben Geschlecht zu lie­ben!

Ich habe die Hoff­nung, dass Hass­pre­di­ger wie Kel­ler der­einst mit einem „Sor­ry, Du hast da was wahn­sin­nig miss­ver­stan­den“ an der Him­mels­pfor­te abge­wie­sen wer­den.

* * *

Kin­der und Jugend­li­che waren immer schon grau­sam zuein­an­der, aber die heu­ti­gen tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten bie­ten denen, die sich über ande­re erhe­ben wol­len, ganz neue Ver­brei­tungs­we­ge und viel grö­ße­re Ziel­grup­pen – und letzt­lich ahmen die Jun­gen vor allem nach, was ihnen die Alten in der Gesell­schaft vor­le­ben. Es gibt unter­schied­li­che Mei­nun­gen, ob es eine gute Idee war, Ravi eines hate cri­mes für schul­dig zu befin­den, also einer aus Vor­ur­tei­len began­ge­nen Straf­tat, oder ob sich die Jury nicht auf die ande­ren Ankla­ge­punk­te hät­te beschrän­ken sol­len.

Der Jura-Pro­fes­sor Paul But­ler schreibt bei CNN.com:

Ravi did not invent homo­pho­bia, but he is being scape­goa­ted for it. Bias against gay peo­p­le is, sad­ly, embedded in Ame­ri­can cul­tu­re. Until last year peo­p­le were being kicked out of the mili­ta­ry becau­se they were homo­se­xu­als. None of the four lea­ding pre­si­den­ti­al can­di­da­tes – Pre­si­dent Oba­ma, Mitt Rom­ney, Rick San­torum, Newt Ging­rich – thinks that gay peo­p­le should be allo­wed to get mar­ried. A bet­ter way to honor the life of Cle­men­ti would be for ever­yo­ne to get off their high hor­se about a 20-year-old kid and ins­tead think about how we can pro­mo­te civil rights in our own lives.

Though a natio­nal con­ver­sa­ti­on about civi­li­ty and respect would have been bet­ter, as usu­al for social pro­blems, we loo­ked to the cri­mi­nal jus­ti­ce sys­tem. The United Sta­tes inc­ar­ce­ra­tes more of its citi­zens than any coun­try in the world. We are an extra­or­di­na­ri­ly puni­ti­ve peo­p­le.

Cle­men­ti died for America’s sins. And now, Ravi faces years in pri­son for the same reason.

* * *

Nach dem Schuld­spruch wand­te sich Tyler Cle­men­tis Vater Joe mit einer Bot­schaft an die Öffent­lich­keit:

To our col­lege, high school and even midd­le-school youngs­ters, I would say this: You’­re going to meet a lot of peo­p­le in your life­time. Some of the­se peo­p­le you may not like. But just becau­se you don’t like them, does not mean you have to work against them. When you see some­bo­dy doing some­thing wrong, tell them, „That’s not right. Stop it.“

You can make the world a bet­ter place. The chan­ge you want to see in the world beg­ins with you.

Es könn­te bes­ser wer­den. Es muss!

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Digital Gesellschaft

Stichwort Justizverdrossenheit

Zum Urteil, das das Land­ge­richt Frank­furt heu­te im Fall des Kin­des­ent­füh­rers und ‑mör­ders Magnus Gäf­gen gefällt hat (und bei dem Gäf­gen zu 80% „ver­lo­ren“ hat), ist im Lau­fe des Tages schon viel Unsinn geschrie­ben wor­den.

Düm­mer als der letz­te Absatz im Kom­men­tar von Chris­ti­an Den­so bei „Zeit Online“ dürf­te es unter Ein­hal­tung der Natur­ge­set­ze aber nicht mehr wer­den:

Doch selbst wenn Magnus Gäf­gen nach der neu­er­li­chen Ent­schei­dung end­lich Ruhe geben soll­te: Das Urteil des Frank­fur­ter Land­ge­richts reiht sich ein in eine beun­ru­hi­gen­de Serie von Rich­ter-Ent­schei­dun­gen „im Namen des Vol­kes“, die zwar Recht dar­stel­len mögen, aber von die­sem Volk zu gro­ßen Tei­len nicht ver­stan­den wer­den. Sei es im Fall der Siche­rungs­ver­wah­rung von Sexu­al­straf­tä­tern, bei Ent­schei­dun­gen, Jung­kri­mi­nel­le nicht in Unter­su­chungs­haft zu neh­men oder eben bei den Rech­ten, die auch einem Kinds­mör­der zuge­stan­den wer­den müs­sen. Eine Recht­spre­chung, die nur Juris­ten nach­voll­zie­hen kön­nen, bewegt sich auf unheil­vol­lem Weg.

Das Volk ver­steht also nicht, was es mit Grund- und Men­schen­rech­ten auf sich hat. Hmmm, wer könn­te es dem Volk denn erklä­ren? Man bräuch­te Men­schen, die Tex­te schrei­ben, die dann vom Volk gele­sen wer­den. Tex­te, die sau­ber recher­chiert wur­den und alle Fak­ten und Posi­tio­nen abbil­den, ohne dabei in Popu­lis­mus zu ver­fal­len. Die Autoren die­ser Tex­te bräuch­ten noch eine Berufs­be­zeich­nung – wie wäre es mit „Jour­na­lis­ten“?

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Musik Gesellschaft

Eis, Wurst und Käse

Um ehr­lich zu sein, hat­te ich bis gera­de nicht gewusst, dass es in Bochum ein mit­tel­stän­di­sches Unter­neh­men namens Wurst-König gibt (es gibt halt nur eine Cur­ry­wurst – welt­weit). Nun weiß ich es, eben­so wie, dass es in Bochum eine Nach­wuchs-Punk­band namens Erd­beer­eis gibt. Und die bei­den haben ein Pro­blem mit­ein­an­der.

Erbeer­eis haben offen­bar einen Song namens „Wurst-König“ – oder bes­ser: hat­ten, denn die Anwäl­te des Unter­neh­mens haben von der Band eine Unter­las­sungs­er­klä­rung ein­ge­for­dert.

Die Band stell­te ges­tern die­se rüh­rend hilf­lo­se Erklä­rung online:

Ich ken­ne den Song nicht, ver­traue aber auf das Urteil, das Ste­fan Lau­rin bei den „Ruhr­ba­ro­nen“ gefällt hat:

Das sich Wurst-König dar­über auf­regt, kann ich gut ver­ste­hen. Der übli­che Tier­recht­ler­schwach­sinn inklu­si­ve Tier-KZ und Belei­di­gung. Tiefs­tes Peta-Niveau. Geht nicht. Aber sei­en wir mal ehr­lich: Das sind Kin­der. Und das Argu­ment mit dem 35.000 Euro Scha­den ist Quatsch.

Wer schon mal das zwei­fel­haf­te Ver­gnü­gen sol­cher­lei juris­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zun­gen hat­te, weiß, dass die Höhe sol­cher angeb­li­chen Scha­dens­sum­men vor allem von zwei Fak­to­ren abhängt: der Vor­stel­lungs­kraft eines Anwalts und den Tas­ten, die sei­ne Tas­ta­tur so her­gibt (wahl­wei­se auch das Wet­ter in der letz­ten Voll­mond­nacht). 35.000 Euro Scha­den erschei­nen ent­spre­chend will­kür­lich bei etwa 800 bis 900 Views bei You­Tube und MySpace – zumal jugend­li­che Punk­fans (beson­ders die, die auch noch Vege­ta­ri­er oder Vega­ner sind) jetzt eher nicht als poten­ti­el­le zah­lungs­kräf­ti­ge Kun­den einer Metz­ge­rei gel­ten dürf­ten.

Wurst-König-Geschäfts­füh­re­rin Iris Rach hat den „Ruhr Nach­rich­ten“ erklärt, war­um sie glaubt, dass sie so han­deln muss­te:

„Es wur­de nicht nur der Name benannt, son­dern auch Bil­der aus unse­ren Filia­len im Video gezeigt“, betont Iris Rach. Mit­ar­bei­ter sei­en auf den Bil­dern not­dürf­tig mit einem Bal­ken unkennt­lich gemacht wor­den. Für eine Anony­mi­sie­rung reicht dies nicht. „Ich sah mich gezwun­gen etwas zu unter­neh­men“, so Rach.

Ein Gespräch mit der Band habe es nicht gege­ben. „Ich konn­te kei­nen Kon­takt her­stel­len“, sagt die Geschäfts­füh­re­rin. Eine Adres­se oder eine kon­kre­te Ansprech­per­son ist weder auf You­Tube noch auf der band­ei­ge­nen MySpace-Sei­te zu fin­den. Die Unter­neh­mens­lei­tung habe sich gezwun­gen gese­hen, einen Anwalt ein­zu­schal­ten. „Ich hät­te gern einen ande­ren Weg gewählt“, sagt Rach.

Die gan­ze Situa­ti­on ist ein arges Dilem­ma: Die Empö­rung von Wurst-König ist sicher­lich ver­ständ­lich, der poten­ti­el­le Scha­den aber eher ein theo­re­ti­scher. Das mit der Kon­takt­auf­nah­me ist sicher auch blöd gelau­fen, denn es gibt bei You­Tube und MySpace (die Älte­ren wer­den sich erin­nern) zwar soge­nann­te „Kontakt“-Buttons, die einem die Kon­takt­auf­nah­me mit den Pro­fil­be­trei­bern ermög­licht – aber blö­der­wei­se nur, wenn man dort selbst einen Account hat. Da ist der Anruf beim eige­nen Anwalt deut­lich weni­ger auf­wen­dig.

Bei den „Ruhr­ba­ro­nen“ schreibt Ste­fan Lau­rin vom „Strei­sand-Effekt“ und in der Tat dürf­ten jetzt schon mehr Men­schen von dem Song gehört haben, als ihn jemals zu Gehör bekom­men haben. Nun ist die Fir­ma nicht gegen die Ver­brei­tung wah­rer Tat­sa­chen vor­ge­gan­gen, son­dern gegen ein Schmäh-Lied, was den Ver­gleich mit Strei­sand etwas schief erschei­nen lässt. Natür­lich ist es denk­bar, dass sich ein Inter­net­mob noch auf Wurst-König ein­schie­ßen könn­te – immer­hin wur­den in den Kom­men­ta­ren bei den „Ruhr-Baro­nen“ ers­te Boy­kott-Auf­ru­fe laut. Und gera­de, als ich schrei­ben woll­te, dass einem regio­nal täti­gen Metz­ger die Empö­rung im Inter­net auch egal sein kön­ne, fiel mir auf, dass ihm dann auch das ver­un­glimp­fen­de Lied hät­te egal sein kön­nen. Es ist, wie gesagt, ein arges Dilem­ma.

Die „Ruhr Nach­rich­ten“ berich­ten, dass die Wurst-König-Geschäfts­füh­re­rin kei­ne wei­te­ren recht­li­chen Schrit­te gegen die Band ein­lei­ten wol­le:

Mit dem Löschen der Vide­os sei der Fall für sie erle­digt. Die Anwalts­kos­ten müss­ten die Jungs von Erd­beer­eis aber zah­len.

1.099 Euro (die Höhe der Anwalts­kos­ten rich­tet sich in der Regel nach der Höhe der ange­setz­ten Scha­dens­sum­me) sind viel Geld für fünf Jugend­li­che. Da die Mit­glie­der öfter in der Bochu­mer Fuß­gän­ger­zo­ne musi­zie­ren, wer­de ich ihnen dort dem­nächst mal einen Schein in den Hut wer­fen und mit väter­li­chem Blick „Aber das macht Ihr nie wie­der, ne?“ sagen. Und bei Wurst-König wer­den sie sich womög­lich von ihren „Ruhr Nach­rich­ten“ lesen­den Kun­den fra­gen las­sen müs­sen, ob das denn wirk­lich nötig war.

Ich selbst bin ganz froh, dass es zu mei­ner Punk­band-Zeit noch kein Inter­net gab.

Nach­trag, 23.25 Uhr: Inzwi­schen wur­de auch das Video, in dem die Band über die Anwalts­post spricht, von ihr wie­der ent­fernt. Kei­ne Ahnung, was da jetzt wie­der los war.

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Boulevardjournalismus-Mäander

Es gibt Tex­te, die neben ihrem eigent­li­chen Inhalt auch ihre eige­ne Ent­ste­hungs­ge­schich­te trans­por­tie­ren. In der heu­ti­gen „Bild am Sonn­tag“ gibt es min­des­tens zwei die­ser Sor­te:

Zehn Kol­le­gen haben Ste­fan Hauck (der als Exper­te auf dem Gebiet der Exis­tenz­ver­nich­tung zu gel­ten hat) bei sei­nem Ver­such unter­stützt, das Pri­vat­le­ben von Jörg Kachelm­ann aus­zu­lo­ten.

Sie haben dabei kei­ne gro­ßen Erkennt­nis­se gewon­nen und die Ent­täu­schung dar­über schwingt mit:

Viel genau­er geht es nicht, denn auch am Ende von lan­gen Gesprä­chen mit Weg­ge­fähr­ten, Freun­den, Gelieb­ten, Kol­le­gen und Fein­den des Beschul­dig­ten, hat zwar jeder über Jörg-Andre­as Kachelm­ann gespro­chen – aber immer einen ande­ren Men­schen geschil­dert.

Da betreibt man so einen Auf­wand und am Ende sitzt man vor einem Berg aus Puz­zle­tei­len, die alle nicht so recht­zu­sam­men­pas­sen wol­len. Aber wenn man sie doch gewalt­sam zusam­men­häm­mert, ent­steht da das Bild eines Men­schen – oder, wie Hauck schreibt, einer „wider­sprüch­li­chen Per­son“.

„Herz­li­chen Glück­wunsch!“, möch­te man fast aus­ru­fen, „Sie haben soeben begrif­fen, dass die wenigs­ten Men­schen zwei­di­men­sio­na­le Wesen sind!“ Aber das wäre Quatsch. Hauck hat nichts begrif­fen, wie er gleich zu Beginn sei­nes Tex­tes selbst her­aus­po­saunt:

Bis ver­gan­ge­nen Mon­tag hat sich kein Mensch ernst­haft dafür inter­es­siert, was der Fern­seh­star Jörg Kachelm­ann, 51, für eine Bezie­hung zu Frau­en hat. Und ob über­haupt. Kachelm­ann ist ein Star des Fern­se­hens, ist aber, was den „Glam-Fak­tor“ anbe­langt, also die Maß­ein­heit, in der man das Glit­zern­de eines Fern­seh-Men­schen misst, natür­lich kein Rober­to Blan­co, wer ist schon wie Rober­to Blan­co?

Wenn sich bis letz­te Woche „kein Mensch ernst­haft“ für das Intim­le­ben die­ses angeb­lich so ung­la­mou­rö­sen Fern­seh­stars inter­es­siert hat, war­um soll­te man es jetzt tun? Weil es hel­fen wür­de, als Außen­ste­hen­der zu beur­tei­len, ob Kachelm­ann die Tat, die ihm vor­ge­wor­fen wird, began­gen haben könn­te? (Und was hat das Wort „ernst­haft“ über­haupt in die­sem Satz zu suchen?)

Die Suche nach Erklä­rungs­mus­tern ist zutiefst mensch­lich, aber wäh­rend es bei Amok­läu­fern oder Ter­ro­ris­ten, ((Der Kaba­ret­tist Vol­ker Pis­pers sag­te ein­mal über die Repor­ter, die nach den Anschlä­gen des 11. Sep­tem­ber 2001 in Ham­burg das Umfeld des Anfüh­rers Moham­med Atta aus­ge­fragt hat­ten: „Sol­che Men­schen kön­nen Sie nur zufrie­den­stel­len, indem Sie sagen: ‚Ja, so ein biss­chen nach Schwe­fel gero­chen hat er schon ab und zu.‚“)) die ihre Taten in und an der Öffent­lich­keit began­gen haben, noch ein gerecht­fer­tig­tes Inter­es­se an ihrer Vor­ge­schich­te geben könn­te – um im Ide­al­fall in ähn­lich gela­ger­ten Fäl­len Taten zu ver­mei­den – geht es im „Fall Kachelm­ann“ um das exak­te Gegen­teil: Ein mög­li­ches Ver­bre­chen im denk­bar intims­ten Rah­men, in des­sen Fol­ge nicht nur der mut­maß­li­che Täter der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert wird, son­dern auch das poten­ti­el­le Opfer, not­dürf­tig anony­mi­siert.

* * *

Die ande­re Geschich­te hat nur eine Autoren­nennung, aber schon der ers­te Satz deu­tet an, dass auch Nico­la Pohl nicht allein war, als sie im pri­va­ten Umfeld der deut­schen Grand-Prix-Hoff­nung Lena Mey­er-Land­rut wühl­te:

Einen weh­mü­ti­gen Jun­gen mit dün­nem Bart. Eine Tanz­leh­re­rin, die abhebt. Einen Fri­seur, der der Neun­jäh­ri­gen die Spit­zen schnitt. Sie alle tra­fen wir, als wir zwei Tage durch Lena Mey­er-Land­ruts Leben spa­zier­ten und uns frag­ten: Wo lebt, lacht, liebt, lüm­melt Lena?

Die Recher­che muss noch ent­täu­schen­der ver­lau­fen sein als die bei Kachelm­ann: Aus der Über­schrift „Wie heil ist Lenas Welt?“ tropft förm­lich die Hoff­nung auf Fami­li­en­dra­men, Dro­gen, Sex und Schum­meln bei den Vor­abi­klau­su­ren, aber nichts davon hat die Autorin gefun­den. Jetzt muss sie unüber­prüf­ba­re und belang­lo­se Aus­sa­gen wie „Für 7,90 Euro ließ sie sich Spit­zen schnei­den“ als Sen­sa­ti­ons-Mel­dung ver­kau­fen. Wenn man schon sonst nichts gefun­den hat und extra hin­ge­fah­ren ist.

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Mal davon ab, dass ein Fri­seur, der mit irgend­wel­chen wild­frem­den Men­schen über mich redet, mir die längs­te Zeit sei­nes Lebens die Haa­re geschnit­ten hät­te, habe ich nie ver­stan­den, was so inter­es­sant sein soll am Pri­vat­le­ben von Pro­mi­nen­ten. Ich bin mir sicher, wenn man die Nach­barn, Freun­de und Fami­li­en­mit­glie­der eines belie­bi­gen Men­schen befragt, wer­den die meis­ten nicht viel mehr als zwei, drei Sät­ze über die betref­fen­de Per­son berich­ten kön­nen – wohl aber erstaun­li­che Details aus dem Pri­vat­le­ben von Brad Pitt, Ange­li­na Jolie, San­dra Bul­lock und Tiger Woods.

Es ist mir egal, wie oft Ben Folds schon ver­hei­ra­tet war, wel­che Dro­gen Pete Doh­erty gera­de nimmt und wel­che Haar­far­be Lily Allen im Moment hat. Ich wün­sche die­sen Pro­mi­nen­ten wie allen ande­ren Men­schen auch, dass es ihnen gut geht. ((Auch wenn Musi­ker meist die bes­se­ren Songs schrei­ben, wenn es ihnen schlecht geht, aber so ego­is­tisch soll­te man als Hörer dann auch nicht sein.)) Mich inter­es­siert ja offen gestan­den schon nicht, was die meis­ten Men­schen so machen, mit denen ich zur Schu­le gegan­gen bin. ((Selbst eini­ge Sachen, die mir gute Freun­de über sich erzählt haben, hät­te ich am liebs­ten nie erfah­ren. Aber mit die­ser Last muss man in einer Freund­schaft irgend­wie klar­kom­men.))

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Es sind Tex­te wie die­se zwei aus „Bild am Sonn­tag“, bei denen man hofft, bei der Aus­wahl der eige­nen Freun­de das rich­ti­ge Fin­ger­spit­zen­ge­fühl bewie­sen zu haben, auf dass die­se nicht mit irgend­wel­chen daher­ge­lau­fe­nen Jour­na­lis­ten plau­dern, wenn man selbst mal zufäl­li­ger­wei­se unter einen Tank­las­ter gera­ten soll­te. Gleich­zei­tig ahnt man natür­lich auch, dass die Men­schen, die reden wür­den, nur das Schlech­tes­te über einen zu berich­ten wüss­ten: Frü­he­re Mit­schü­ler, mit denen man nie etwas zu tun hat­te; Ex-Kol­le­gen, die man im Eifer des Gefechts mal eine Spur zu hart ange­gan­gen hat; Inter­net-Nut­zer, die glau­ben, auf­grund der Lek­tü­re ver­schie­de­ner Blog-Ein­trä­ge und ‑Kom­men­ta­re einen Ein­druck von der eige­nen Per­son zu haben.

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Über­haupt soll­te man bei die­ser Gele­gen­heit und für alle Zei­ten noch mal auf den Rat­ge­ber „Hil­fe, ich bin in BILD!“ zu ver­wei­sen, den die Kol­le­gen vor mehr als drei Jah­ren zusam­men­ge­stellt haben, aber der natür­lich immer noch gül­tig ist, wenn „Bild“-Reporter, Men­schen, die sich als sol­che aus­ge­ben, oder ande­re Medi­en­ver­tre­ter bei einem anru­fen.

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Wenn ein Ver­kehrs­mi­nis­ter sei­nen Füh­rer­schein wegen Geschwin­dig­keits­über­schrei­tung abge­ben muss, ist das eine inter­es­san­te Infor­ma­ti­on, weil sei­ne pri­va­te Ver­feh­lung mit sei­nem öffent­li­chen Amt kol­li­diert. Wenn dage­gen ein Land­wirt­schafts­mi­nis­ter beim Rasen erwischt wür­de, sähe ich kei­nen Zusam­men­hang zu sei­nem Amt und somit auch kei­nen Grund für öffent­li­che Ver­laut­ba­run­gen. ((Dass sich gene­rell jeder an die Ver­kehrs­re­geln hal­ten soll­te, steht dabei außer Fra­ge.))

Im Fal­le Kachelm­ann haben die Vor­wür­fe gegen ihn nichts mit sei­nem Beruf zu tun. Zwar ist es durch­aus denk­bar, dass ein öffent­lich-recht­li­cher Sen­der auf die Diens­te vor­be­straf­ter Mode­ra­to­ren ver­zich­ten wür­de (schon, um Schlag­zei­len wie „Unse­re Gebüh­ren für den Ver­ge­wal­ti­ger!“ zu ver­mei­den), aber dar­über kann die ARD ja immer noch ent­schei­den, wenn es ein rechts­kräf­ti­ges Urteil eines ordent­li­chen Gerichts gibt.

Allein über die irri­ge (und oft gefähr­li­che) Annah­me, man müs­se immer sofort los­be­rich­ten, wenn man von einer Sache Wind bekom­men hat, könn­te ich mich stun­den­lang aus­las­sen. Das Inter­net und der her­bei­phan­ta­sier­te Anspruch, man müs­se nicht der Bes­te, son­dern nur der Schnells­te sein, hat Jour­na­lis­mus zu etwas wer­den las­sen, was mit „work in pro­gress“ mit­un­ter noch schmei­chel­haft umschrie­ben wäre. „Work in pre­pa­ra­ti­on“ wäre mit­un­ter pas­sen­der.

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Von der Arbeits­wei­se man­cher Medi­en­ver­tre­ter konn­te ich mich in den letz­ten Tagen selbst über­zeu­gen, als mich ein Mit­ar­bei­ter der Zeit­schrift „Der Jour­na­list“ anrief, die aus­ge­rech­net vom Deut­schen Jour­na­lis­ten-Ver­band her­aus­ge­ge­ben wird: Es ging um Vor­wür­fe, ein Kol­le­ge, der auch für BILD­blog schreibt, habe Zita­te erfun­den. Der Mann vom „Jour­na­lis­ten“ woll­te die Han­dy-Num­mer des Kol­le­gen, die ich ihm nicht geben konn­te, und erklär­te mir dann, er wol­le auf alle Fäl­le erst mal mit dem Betrof­fe­nen selbst spre­chen, bevor er etwas ver­öf­fent­li­che. Der Zeit­druck sei ja auch nicht sooo groß, zumal bei einer Monats­zeit­schrift.

„Das ehrt Sie schon mal“, hat­te ich sagen wol­len, es dann aber doch nicht getan, weil es mir albern erschien, ver­meint­li­che Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten zu loben. Glück gehabt, denn ich hät­te mein Lob zurück­neh­men müs­sen, wie sich als­bald zeig­te.

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Doch noch ein­mal zurück zu Jörg Kachelm­ann: Wenn sich die Redak­ti­on der „Tages­schau“ nach lan­gen Dis­kus­sio­nen ent­schei­det, nicht über die Vor­wür­fe gegen ihn und sei­ne Ver­haf­tung zu berich­ten, kriegt sie dafür einen auf den Deckel.

Die sel­ben Medi­en, die sich im Ver­gleich zum bösen, bösen Inter­net (das neben hun­dert ande­ren Gesich­tern natür­lich auch sei­ne häss­li­che Frat­ze zeigt) immer wie­der ihrer „Gatekeeper“-Funktion rüh­men (die also wich­ti­ge von unwich­ti­gen, rich­ti­ge von unrich­ti­gen Mel­dun­gen unter­schei­den zu kön­nen glau­ben), haben ihre eige­nen Scheu­nen­to­re sperr­an­gel­weit offen und lei­ten ihre Ver­pflich­tung (mit einer Berech­ti­gung ist es nicht getan) zur Bericht­erstat­tung dar­aus ab, dass auch die Jus­tiz aktiv gewor­den ist.

Franz Baden auf sueddeutsche.de:

Im Fall Kachelm­ann hat eine Frau Straf­an­zei­ge erstat­tet – und das Amts­ge­richt Mann­heim Haft­be­fehl erlas­sen, als sich der Tat­ver­dacht erhär­tet habe. Dar­über wird berich­tet wer­den müs­sen.

Wenn sich ein Jour­na­list hin­stellt und zu Beson­nen­heit auf­ruft, wie es Mich­a­lis Pan­te­lou­ris in sei­nem Blog „Print Würgt“ getan hat, kommt der Chef­re­dak­teur des Medi­en­diens­tes des Trash-Por­tals von Meedia.de vor­bei und wirft ihm in einem Kom­men­tar vor, sol­che Blog­ein­trä­ge sei­en „ruf­schä­di­gend für den Jour­na­lis­mus“.

Mir ist nach der letz­ten Woche ehr­lich gesagt nicht ganz klar, auf was für einen Ruf er sich da eigent­lich noch bezieht.

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Musik Leben

Von Windeln verweht

Die frü­he­re NASA-Astro­nau­tin Lisa Nowak muss 50 Sozi­al­stun­den ableis­ten und an einem acht­stün­di­gen anger-manage­ment Semi­nar teil­neh­men, das ent­schied jetzt ein Gericht in Flo­ri­da.

Nowak hat­te vor fast drei Jah­ren eine ganz beson­de­re Form der Berühmt­heit erlangt, als sie 900 Mei­len am Stück mit ihrem Auto fuhr (wich­ti­ges Detail: sie soll wäh­rend der Fahrt Win­deln getra­gen haben, um nicht anhal­ten zu müs­sen), um der neu­en Freun­din ihres frü­he­ren Gelieb­ten Pfef­fer­spray ins Gesicht zu sprü­hen.

Die Geschich­te ist pop­kul­tu­rell auf ewig fest­ge­hal­ten in einem Song, den Ben Folds am dar­auf fol­gen­den Abend in der Köl­ner Live Music Hall impro­vi­sier­te (in mei­nem Bei­sein, wohl­ge­merkt!), und der spä­ter in leicht ver­än­der­ter Form unter dem Titel „Colo­gne“ auf sei­nem drit­ten Solo­al­bum „Way To Nor­mal“ ver­öf­fent­licht wur­de:

[Direkt­link]

Den Titel die­ses Ein­trags habe ich scham­los bei Thees Uhl­mann geklaut.

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Digital Literatur

Restefiktion

Ursprüng­lich hat­te ich geplant, eine Geschich­te zu erzäh­len. Sie hät­te von einem Jung­jour­na­lis­ten gehan­delt, der einen fik­tio­na­len Text über einen real exis­tie­ren­den CDU-Poli­ti­ker geschrie­ben hät­te, der sich in eine real exis­tie­ren­de Lin­ken-Poli­ti­ke­rin ver­liebt. Es wäre ein okay­er Text gewe­sen, nicht über­ra­gend, aber auch nicht schlecht. Der Jung­jour­na­list hät­te expli­zit dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich um einen fik­tio­na­len Text gehan­delt hät­te. Trotz­dem hät­ten Rechts­an­wäl­te auf die­sen Text reagiert – aber nicht die der real exis­tie­ren­den Lin­ken-Poli­ti­ke­rin, die im Lau­fe der fik­tio­na­len Geschich­te immer­hin mit einem namen­lo­sen (mög­li­cher­wei­se real exis­tie­ren­den, mög­li­cher­wei­se aber auch fik­tio­na­len) ande­ren CDU-Poli­ti­ker im Bett lan­det, son­dern die des real exis­tie­ren­den CDU-Poli­ti­kers.

Ich habe die Idee, eine sol­che Geschich­te zu erzäh­len, dann aber doch wie­der ver­wor­fen.

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Leben Digital

Heimspiel: A Night At The Oprah

Zu einer Zeit, in der nor­ma­le Men­schen schla­fen, habe ich mich mit Unter­stüt­zung von Ste­fan in Klatsch­blogs (auch bekannt als Kloa­ken des Inter­nets) her­um­ge­trie­ben, habe ame­ri­ka­ni­sche Gerichts­ak­ten für Geld her­un­ter­ge­la­den und hat­te hin­ter­her einen Arti­kel dar­über, wie ein Ver­rück­ter Gerich­te beschäf­tigt und Online­me­di­en um den Ver­stand bringt.

Sie fin­den die Ergeb­nis­se unse­rer Recher­chen im BILD­blog und in eng­li­scher Fas­sung in unse­rer Eng­lish Edi­ti­on.

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Musik Gesellschaft

Ein offener Brief an Jack White

Ein Jahr ist die Fuß­ball­eu­ro­pa­meis­ter­schaft fast schon wie­der her, aber mein Blog-Ein­trag „Wie ich lern­te, ‚Seven Nati­on Army‘ zu has­sen“ ist noch immer unge­schrie­ben.

Er wird es auch blei­ben, denn ich habe einen ande­ren Weg gefun­den, mich mit der Num­mer-Eins-Hym­ne alko­ho­li­sier­ter Men­schen in Deutsch­land aus­ein­an­der­zu­set­zen:

[Direkt­link]

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Digital

„fast surreal-abgeschmackt“

Die gru­se­li­gen Details der Mord­nacht, beim ers­ten Pro­zess noch Schlag­zei­len­fut­ter, schie­nen dies­mal fast sur­re­al-abge­schmackt: die Bil­der von Spec­tors Burg­vil­la, deko­riert in pseu­do-baro­ckem Mega-Kitsch, die prall­vol­le Waf­fen­kam­mer neben dem Schlaf­zim­mer, das Etui mit den „Hal­lo Wach“-Pillen und Via­gra.

Der Schuld­spruch im Pro­zess gegen Phil Spec­tor soll­te Anlass genug sein, noch ein­mal auf einen Klas­si­ker im Cof­fee-And-TV-Archiv zu ver­wei­sen und Sie auch heu­te wie­der zum gemüt­li­chen Gerichts­re­por­ta­gen-Sauf­spiel (ein Schnaps für jedes Adjek­tiv) ein­zu­la­den:

„Bleich wie Moz­za­rel­la-Käse“

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Digital Fernsehen

Klickbefehl (14)

Da mögen Fans noch so sehr dar­auf schwö­ren, die „Lin­den­stra­ße“ sei heu­te ja eine gan­ze ande­re als vor 20 Jah­ren. Humor­voll, selbst­iro­nisch und der­glei­chen. In Wahr­heit ist die Klein­bür­ger-Soap immer noch ein Pan­op­ti­kum der Pie­fig­keit. Wie fast alle Soaps sind ihre Kulis­sen voll­ge­stellt mit unin­spi­rier­ten Cha­rak­te­ren und zuge­schüt­tet mit grau­en­haf­ten Dia­log­zei­len der Sor­te: „Ah, mei­ne Umwelt­pla­ket­te, end­lich!“

Mar­kus Brauck rech­net im „Spie­gel“ mit der „Lin­den­stra­ße“ ab. Dazu gibt es eine Bil­der­ga­le­rie, die dem Wort „Grau­stu­fen“ eine ganz neue Bedeu­tung zukom­men lässt. (Bit­te mar­kie­ren Sie sich die­sen Tag im Kalen­der: ich emp­feh­le eine Bil­der­ga­le­rie bei „Spie­gel Online“!)

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Das ist die wohl unge­wöhn­lichs­te Mel­dung des Tages: Die ARD kauft RTL die Serie „Die Anwäl­te“ ab – also die Serie, die RTL Anfang des Jah­res nach nur einer Fol­ge, die mit 10,8 Pro­zent Markt­an­teil die Erwar­tun­gen nicht erfül­len konn­te. aus dem Pro­gramm genom­men hat. Fort­an dien­te die Serie als Mus­ter­bei­spiel für feh­len­des Ver­trau­en der Sen­der in die eige­nen Pro­duk­tio­nen.

DWDL.de berich­tet über das über­ra­schen­de Come­back einer Serie, die (also deren ers­te Fol­ge) ich eigent­lich ganz gut fand und deren Abset­zung mein Ver­hält­nis zu RTL nach­hal­tig gestört hat.

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Ein­fa­cher wäre zu sagen: Ich mag ihn. Ich freue mich, dass ich neben dem Mit­glied der „Ach­se des Guten“ auch schon drei Mal dort als Gast­au­tor auf­tre­ten durf­te und dass wir nun gemein­sam ein Netz­werk Gegen­re­cher­che star­ten.

Timo Rieg erläu­tert in der „Spie­gel­kri­tik“ die Hin­ter­grün­de zu einem sehr, sehr merk­wür­di­gen „Spie­gel Online“-Artikel über einen der angeb­lich ganz weni­gen deut­schen TV-Blog­ger.

War­um die­se Geschich­te nur mit äußers­ter Vor­sicht zu genie­ßen ist (wenn über­haupt), erzäh­le ich Ihnen spä­ter steht hier.

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Einen Vor­schlag zur Güte hat­te Bro­der abge­lehnt. Er wer­de sich kei­nen „Maul­korb“ ver­pas­sen las­sen, „weil sonst Anti­se­mi­ten ent­schei­den dürf­ten, was Anti­se­mi­tis­mus ist“. Nun befan­den die Rich­ter, Bro­ders Vor­wurf habe die Gren­ze zur Schmäh­kri­tik über­schrit­ten, weil „im kon­kre­ten Kon­text der Äuße­rung die Dif­fa­mie­rung der Klä­ge­rin, nicht die Aus­ein­an­der­set­zung in der Sache im Vor­der­grund“ gestan­den hät­te.

Hen­ryk M. Bro­der stand mal wie­der vor Gericht und die „taz“ ver­sucht zu erklä­ren, was los war.

Patrick Bah­ners hat­te vor eini­gen Wochen in der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung“ eben­falls über den Pro­zess geschrie­ben und Bro­ders Lebens­werk damals beein­dru­ckend zusam­men­ge­fasst:

Sei­ne preis­ge­krön­te publi­zis­ti­sche Stra­te­gie der ver­ba­len Aggres­si­on nutzt den Spiel­raum der Mei­nungs­frei­heit, um ihn ein­zu­schrän­ken: Kri­ti­ker Isra­els sol­len ein­ge­schüch­tert wer­den.

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Wei­te­re Link­tipps kön­nen Sie übri­gens seit Neu­es­tem dem deli­cious-Account von Cof­fee And TV ent­neh­men. Und falls ich end­lich raus­krie­ge, wie ich den dazu­ge­hö­ri­gen Feed hier in die Side­bar ein­ge­baut krie­ge, wird das alles viel prak­ti­scher und über­sicht­li­cher.

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Politik Gesellschaft

What’s your name, what’s your number?

Mein Leben als Lukas Hein­ser ist vor­bei, seit heu­te bin ich eine elf­stel­li­ge Num­mer. Eine, in der noch nicht mal eine „42“ vor­kommt. Die Brie­fe des Bun­des­zen­tral­amts für Steu­ern haben Bochum erreicht.

Noch bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon hal­ten soll. Zen­tra­le Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern gibt es in Län­dern wie den USA oder Schwe­den (bei­de eigent­lich bekannt für Bür­ger­rech­te und Libe­ra­li­tät) schon lan­ge und mir leuch­tet durch­aus ein, dass so eine zen­tra­le Erfas­sung Vor­tei­le mit sich brin­gen kann. Laut Anschrei­ben sind auch (bis­her) nur Daten über mich gespei­chert, die jeder von Ihnen inner­halb weni­ger Minu­ten bei Face­book und in die­sem Blog her­aus­fin­den könn­te. Aller­dings sehe ich durch­aus einen Unter­schied, ob ich die­se Daten frei­wil­lig in die Welt hin­aus­po­sau­ne, oder sie ein­fach so gespei­chert wer­den. Dar­über­hin­aus fin­de ich es etwas merk­wür­dig, dass das Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern mei­ne Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit nicht gespei­chert haben will – wäre das ange­sichts der zu ent­rich­ten­den Kir­chen­steu­er nicht eine hilf­rei­che Infor­ma­ti­on?

Außer­dem kann sich Wolf­gang Schäub­le noch so auf den Stand­punkt stel­len, dass mei­ne Daten beim Staat sicher sei­en: fast wöchent­lich gibt es in den Nach­rich­ten eine Mel­dung dar­über, wo gehei­me Daten ver­schwun­den oder auf­ge­taucht sind. Dass die­se Mel­dun­gen fast immer aus Groß­bri­tan­ni­en kom­men, ist nicht beru­hi­gend: Bei den zwei Mög­lich­kei­ten (ent­we­der, die Bri­ten sind das ein­zi­ge Volk auf der Welt, denen sowas stän­dig pas­siert, oder sie sind das ein­zi­ge Volk, das wenigs­tens davon erfährt) spricht schon die rei­ne Wahr­schein­lich­keits­rech­nung für Opti­on 2. Ich möch­te nicht in einem Land leben, wo man sich mei­ne Daten nicht mehr zusam­men­su­chen, son­dern sie ein­fach nur aus dem zen­tra­len Mel­de­re­gis­ter klau­en muss – gemein­sam mit denen von bis zu 82 Mil­lio­nen ande­ren.

Bei der „Huma­nis­ti­schen Uni­on“ gibt es Mus­ter­kla­gen, mit deren Hil­fe man sich gegen die Zutei­lung der eige­nen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer weh­ren kann. Die Erhe­bung der Kla­ge vor dem Finanz­ge­richt kos­tet aller­dings 200 Euro – das ist schon viel Geld, wenn man sich nicht mal sicher ist, ob man die Num­mer jetzt rich­tig schei­ße oder nur ein biss­chen doof fin­det.

Aber was ist das eigent­lich für ein Staat, der sei­ne Bür­ger zwingt, sich mit sol­chen Fra­gen zu befas­sen?

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Musik Digital

mtv.de geht im Whirlpool unter

mtv.de wür­de ich aus guten Grün­den nicht als mei­ne bevor­zug­te Nach­rich­ten­quel­le für den Bereich Musik und Enter­tain­ment bezeich­nen. Aber manch­mal schi­cken einen Goog­le Alerts eben auf sol­che Sei­ten.

Zum Bei­spiel zu sol­chen Über­schrif­ten:

Britisches Gericht verbietet Babyshambles!

„Hol­la“, denkt man da natür­lich, „sind wir schon wie­der so weit?“ Dann liest man den dazu­ge­hö­ri­gen Arti­kel, wun­dert sich, liest ihn noch ein­mal und ist sich anschlie­ßend sicher, ihn Schritt für Schritt durch­ge­hen zu müs­sen.

Fan­gen wir also an:

Die Babysham­bles schaf­fen einen gefähr­li­chen „Whirl­pool-Effekt“. Uhhhh!

Ver­meint­li­che Nach­rich­ten­mel­dun­gen, die mit Aus­ru­fen wie „Uhhhh!“, „Wow!“ oder „Aha!“ auf­war­ten, kann man meis­tens getrost in die Ton­ne klop­pen. Da fin­det sich jemand wit­zig und die Chan­cen ste­hen gut, dass sich kein wei­te­res intel­li­gen­tes Lebe­we­sen im gan­zen Uni­ver­sum fin­den wird, das die­se Ansicht teilt.

Pete und Co. wech­seln zu schnell den Rhyth­mus!

Was uns die­ser Satz sagen will, erfah­ren wir viel­leicht spä­ter noch.

Die Babysham­bles soll­ten eigent­lich auf dem bri­ti­schen „Moon­fest“ (29. – 31. August) in Wiltshire auf­tre­ten. Dies berei­te­te den Behör­den anschei­nend sol­che Sor­gen, daß das ört­li­che Gericht kur­zer­hand den Auf­tritt ver­bot und schließ­lich das gesam­te Fes­ti­val abge­sagt wur­de. Mit rech­ten Din­gen ist das Gan­ze nicht zuge­gan­gen. Es gab zwar Ermitt­lun­gen, jedoch weder eine ordent­li­che Gerichts­ver­hand­lung noch wur­de ein Band­mit­glied oder Ver­an­stal­ter befragt. Poli­zei und Gericht schei­nen das Ver­bot unter sich aus­ge­macht zu haben.

Nun war ich nicht dabei, aber der Umstand, dass im „Guar­di­an“ der Ver­an­stal­ter John Green von einem „Gerichts­ver­fah­ren“ spricht, in des­sen Ver­hand­lungs­pau­se man ihm ein „Ange­bot“ unter­brei­tet habe, könn­te natür­lich in gewis­ser Wei­se doch für Gesprä­che unter­ein­an­der spre­chen:

Green said poli­ce had offe­red him a deal during a pau­se in court pro­cee­dings to allow the night to go ahead if he agreed to spend more on secu­ri­ty and remo­ved Doh­erty from the lin­e­up but he refu­sed the „offer“.

Aber wei­ter im Text bei mtv.de:

Zur Info: Pete Doh­erty besitzt ein Haus in Wiltshire – was der ört­li­chen Poli­zei anschei­nend gar nicht paßt. John Green, Ver­an­stal­ter des „Moon­fest“ sag­te laut nme.com hier­zu:

„Sie [die Poli­zei] haben mir per­sön­lich gesagt, daß es has­sen, ihn hier woh­nen zu sehen.“

Und so sag­te er das laut nme.com:

„They [the poli­ce] told me pri­va­te­ly they hate the fact he lives in Wiltshire and they don’t want him on their patch,“ Green told the Guar­di­an

Wir schal­ten nun um zum Frei­stil-Schwa­feln:

Die absur­de Geschich­te nimmt aller­dings ech­te Mon­ty Python-Züge an, wenn man den Poli­zei­be­richt liest. Die Band schaf­fe einen „Whirl­pool-Effekt“ bei ihrem Publi­kum. Sie sen­ke absicht­lich den Rhyth­mus und zöge dann das Tem­po wie­der an, was „Gewalt-auf­ru­fend“ sei.

Zum Ver­gleich noch mal das Ori­gi­nal­zi­tat, wie­der­ge­ge­ben von nme.com:

„What he does as part of his rou­ti­ne is to gee up the crowd. They speed up and then slow down the music and crea­te a whirl­pool effect in the crowd.

„They [the crowd] all get geed up and then they start fight­ing.“

Aber wir wol­len nicht zu klein­lich sein. Wirk­lich absurd an der Geschich­te ist wohl vor allem, dass die ört­li­che Poli­zei einen Geheim­dienst-Beam­ten zu den Babysham­bles befragt hat und dabei laut „Guar­di­an“ zu fol­gen­dem Ergeb­nis kam:

„Experts are tel­ling us that the pro­fi­le of fans that fol­low Pete Doh­erty and Babysham­bles is vola­ti­le and they can easi­ly be whip­ped up into a fren­zy, whe­re­as the pro­fi­le of someone that would fol­low around Cliff Richard or Bucks Fizz, for exam­p­le, is com­ple­te­ly dif­fe­rent.“

Das ist natür­lich nur dann wit­zig, wenn man weiß, wer oder was Cliff Richard oder Bucks Fizz sind. Für Leser und Schrei­ber von mtv.de also eher nicht. Aber die haben eh einen ande­ren Humor:

Wow! Adam Ficek, Drum­mer der Babysham­bles, hat’s erkannt:

„Die gan­ze Sache ist reif für eine Komö­die.“

Ja, wow! Und so komö­di­an­tisch hat er’s gesagt:

Reac­ting to the police’s decis­i­on, Babysham­bles drum­mer Adam Ficek said he was angry, but said that the band would try to orga­ni­se an alter­na­ti­ve show. „The who­le thing is a far­ce, it’s almost comic­al,“ he told NME.COM

Bleibt nicht viel mehr, als den Schluss­ab­satz von mtv.de in den Raum zu stel­len:

Die Babysham­bles ver­su­chen nun, einen Alter­na­tiv-Gig zu orga­ni­sie­ren. Wir warten’s ab, lachen uns schlapp und hof­fen, daß die Queen sich bald ein­schal­tet.

Bit­te, lie­be Leu­te von mtv.de: Könn­tet Ihr viel­leicht beim nächs­ten Mal ein­fach jeman­den schrei­ben las­sen, der sich gera­de nicht schlappt­lacht, statt­des­sen mit Quel­len und fremd­sprach­li­chen Zita­ten umge­hen kann, und sei­ne Stil­blü­ten­aus­bil­dung nicht in irgend­ei­ner Lokal­re­dak­ti­on gemacht hat?

Sie, lie­be Leser, lesen statt­des­sen viel­leicht lie­ber die­sen char­man­ten Kom­men­tar von Tim Jon­ze im „Guar­di­an“. Der ist wenigs­tens rich­tig lus­tig:

The clo­sest you nor­mal­ly come to a riot here is when the bat­tery on someone’s Nokia N93i came­ra-pho­ne dies. Bands such as Cold­play and U2 are typi­cal of your avera­ge sta­di­um band, making mid-paced, epic music that is impos­si­ble to dance to wit­hout loo­king like someone’s „cool dad“ (ie, the rest of the crowd).