„Bist Du noch wach?“ und andere große und kleine Fragen des Lebens: In der ersten Folge ihrer neuen Podcast-Reihe sprechen Sue und Lukas unter anderem über Freundschaften mit sich selbst, Fußball und Ablaufdaten für Frauen. Lukas erzählt die schönsten Party-Anekdoten von Konfrontationen mit Sicherheitsbehörden und die beiden geben wichtige Tipps zum Selbstfrisieren — und was sie ihren jüngeren Ichs sonst noch mit auf den Weg geben würden.
Mein Onkel Thomas, der seit 27 Jahren in San Francisco, CA lebt und dort als Fotograf arbeitet, hat vergangenes Wochenende seine Ausstellung “Blickwinkel” eröffnet, die ich Ihnen auch dann ans Herz legen würde, wenn ich nicht mit dem Künstler verwandt wäre. Zu sehen ist diese Werkschau im Museum Voswinckelshof in Dinslaken, wo wir beide aufgewachsen sind. ((In Dinslaken, nicht im Museum.)) Bei der Eröffnung, bei der das Museum fast aus allen Nähten platzte, sprach die stellvertretende Bürgermeisterin ein Grußwort, in dem sie Thomas Heinser in eine Reihe mit berühmten Ex-Dinslakenern wie Ulrich Deppendorf (Leiter des ARD-Hauptstadtstudios), Udo Di Fabio (Richter am Bundesverfassungsgericht) und Andreas Deja (Chefzeichner bei Disney) stellte. Dinslaken, so erklärte sie, sei “natürlich” zu klein für die wirklich großen Geister, die die Stadt deswegen für die Metropolen dieser Welt verlassen, aber stets gerne in ihre alte Heimat zurückkehren würden. ((Was das im Umkehrschluss für Michael Wendler und die anderen Einwohner der Stadt bedeutet, hat in diesem Moment keiner gefragt.))
In der Migrationstheorie unterscheidet man zwischen Pull- und Pushfaktoren, wenn es die Menschen aus einer Region in eine andere zieht bzw. treibt. Pullfaktoren für sogenannte Kreative sind etwa Kunsthochschulen und Jobs in Agenturen, die sie in die großen Kulturmetropolen ziehen. Ein Pushfaktor von Dinslaken wäre zum Beispiel Dinslaken.
Im Herbst 2011 eröffnete in einem Ladenlokal in der Dinslakener Innenstadt, das zuvor unter anderem eine Espressobar und ein Schuhgeschäft beherbergt hatte, die Gaststätte Victor Hugo. Ein paar junge Männer, die Dinslaken merkwürdigerweise nicht verlassen hatten, hatten ihre Ersparnisse zusammengeschmissen und eröffneten ohne Unterstützung von Brauereien, Vereinen oder Stadtverwaltung einen Laden, der mehr sein sollte als nur Kneipe: Mit Lesungen, Akustikkonzerten, Pub Quizzes und Poetry Slams sollte ein bisschen studentische Kultur Einzug halten in eine Stadt, deren einzige Verbindung zu Universitäten sonst der Bahnhof ist.
Zur Eröffnung warben die Macher des Victor Hugo mit einem Zitat ihres Namenspatrons: “Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.” Die konkrete Idee war vielleicht nicht revolutionär, aber gut, die Zeit war sicherlich gekommen, aber der Ort war definitiv der falsche — zumindest der konkrete.
Von Anfang an gab es Ärger mit den Nachbarn bzw. wenn ich das richtig verstanden habe: mit exakt einem, der sich von den jungen Menschen, die plötzlich auch nach dem Hochklappen der Bürgersteige um 18.30 Uhr in die Dinslakener Innenstadt kamen, um das Victor Hugo zu besuchen. Es ging, wohlgemerkt, nicht um betrunkene Horden, die um 3 Uhr morgens unter dem Abschmettern unflätiger Lieder durch die engen Gassen in der Nähe des Marktplatzes zogen, sondern um weitgehend vernünftige junge Erwachsene, die in gemütlichem Ambiente gemeinsam ein paar Getränke nehmen, sich unterhalten, ein paar Brettspiele spielen oder ein wenig Kultur konsumieren wollten. Gut, einige von ihnen wollten auch vor der Tür rauchen, denn das “Hugo” war von Anfang an eines der ganz wenigen Nichtraucherlokale Dinslakens. Aber das verlief, soweit ich gehört und bei eigenen Besuchen auch selbst festgestellt habe, in völlig geordneten Bahnen. Oder: In Bahnen, die normale denkende Menschen als “völlig geordnet” bezeichnen würden.
Im Theodor-Heuss-Gymnasium, das nicht weit vom Victor Hugo steht und wo viele bedeutende Dinslakener (aber auch ich) ihr Abitur gemacht haben, gibt es eine Tafel mit einem Ausspruch des ersten Bundespräsidenten: “Die äußere Freiheit der Vielen lebt aus der inneren Freiheit des Einzelnen.” Mit ein bisschen Biegen und Brechen kriegt man den Satz auch ex negativo gebildet — oder man schreibt ihn gleich in Schillers “Wilhelm Tell” ab: “Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.”
Die Beschwerden gegen das Victor Hugo häuften sich (in Dinslaken entspricht das rund 30 Anrufen bei der Polizei in anderthalb Jahren) und das Ordnungsamt musste tätig werden und ein Bußgeldverfahren gegen die Betreiber einleiten. Die versprachen, in Zukunft für mehr Ruhe zu sorgen, aber es kam schnell, wie es kommen musste: via Facebook erklärten sie gestern das Aus zum 30. April.
Michael Blatt hat das viel zu schnelle Ende des Victor Hugo auf coolibri.de sehr passend eingeordnet:
Für Dinslaken ist das Aus der Bar ein Desaster. Nicht, weil Tag für Tag hunderte von Gäste in die mit viel Liebe zum Detail gestaltete und als Hobby betriebene Kneipe strömten. Das war auch gar nicht der Anspruch. Aber das Hugo war ein Argument, die Stadt nach der Schule nicht fluchtartig zu verlassen und erst mit der Geburt des ersten Kindes wieder zurückzukehren. Von diesen Argumenten hat Dinslaken seit Jahrzehnten nicht sehr viele. Zwischen Konzerten im ND-Jugendzentrum und Vorträgen der Marke “Der vorgeschichtliche Einbaum aus dem Lippedeich bei Gartrop-Bühl” (am 5. März im Dachstudio der VHS) klafft eine altersbedingte Lücke.
Und die Stadt verliert damit binnen kurzer Zeit die zweite Anlaufstelle für Jugendliche: Erst Ende 2012 hatte der legendäre Jägerhof seine Pforten geschlossen. Der mehr als renovierungsbedürftige Musicclub, in dem sich schon unsere Elterngeneration zum sogenannten Schwoof getroffen hatte, lag zwar nicht in der Innenstadt, aber direkt am Autobahnzubringer, weswegen vor seinen Türen immer wieder Besucher in schwere Verkehrsunfälle verwickelt wurden. Im vergangenen März kam schließlich ein 19-Jähriger ums Leben. Die Betreiber öffneten den Laden am nächsten Abend wie gehabt und sahen sich anschließend mit Pietätlosigkeitsvorwürfen, sinkenden Besucherzahlen und ausbleibenden Einnahmen konfrontiert.
Auch wenn ich vom Jägerhof gerne als “Dorfdisco” und von den verbliebenen jungen Dinslakenern als “Dorfjugend” spreche, darf man nicht vergessen, dass Dinslaken mit seinen knapp 70.000 Einwohnern ((Und den 1273 verliehenen Stadtrechten.)) anderswo als Mittelzentrum durchginge. Soest, zum Beispiel, hat mehr als 20.000 Einwohner weniger, liegt aber vergleichsweise einsam in der Börde rum und hat deshalb ein relativ normales Einzelhandels- und Kulturangebot. ((Außerdem hat es natürlich schmucke Fachwerkhäuschen.)) Dinslaken liegt am Rande des Ruhrgebiets: Duisburg und Oberhausen sind gleich vor der Tür, Mülheim, Essen, Bochum und Düsseldorf maximal eine Dreiviertelstunde mit dem Auto entfernt. Das einzige Kaufhaus der Stadt hat vor Jahren geschlossen und wurde kürzlich abgerissen. Wenn alles gut geht, ((Was in Dinslaken in etwa so wahrscheinlich ist wie in Bochum oder Berlin.)) wird dort irgendwann ein Einkaufszentrum stehen und Dinslaken wird endlich seinen eigenen H&M haben. Streng genommen bräuchte es den nicht mal, weil selbst die Teenager die Stadt mit dem Regionalexpress zum Shoppen verlassen, sobald sie genug Taschengeld beisammen haben.
Was bleibt, sind tatsächlich die alten Menschen, die schlecht zu Fuß sind und schon immer in der Stadt gelebt haben. Aber auch denen geht es schlecht, weil der einzige Supermarkt, den es in der Innenstadt noch gibt, immer kurz vor der Schließung steht. Wenn der Wortvogel fragt, ob man Städte eigentlich “entgründen” könne, ist das für Dinslaken vielleicht noch keine akute Problematik, aber es sieht aus, als hätte man in der Stadt vorsichtshalber schon mal damit angefangen.
Andererseits ist es kein neues Phänomen, dass die Dinslakener nichts mit ihrer Stadt anzufangen wissen: Bereits im Jahr 1959 beschrieb der “Spiegel” die Versuche, zu Ehren des designierten Bundespräsidenten Heinrich Lübke, der bis dahin Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Dinslaken-Rees gewesen war, ein rauschendes Fest auszurichten. Es endete damals so:
Nach solcherlei Bekundungen wurde Heinrich Lübke in einem Pferdewagen von zwei Rappen durch die Straßen in Richtung Dinslaken gezogen. Nur wenige nahmen Notiz von dem Mann, der ihnen in quer über die Straße gespannten Transparenten als der “neue Bundespräsident” angekündigt worden war.
Auf der Freilichtbühne des Burgtheaters begann das eigentliche Fest, das Lübke ersehnt hatte. Irritiert ließ er die Huldigung des Dinslakener Industriellen Meyer über sich ergehen, der ihn mit “Herr Bundespräsident” begrüßte und ihm als Mitglied des Adenauer-Kabinetts dankte, daß dank seiner Interventionen kein Truppenübungsplatz im Dinslakener Kreis eingerichtet worden sei.
Vielleicht würde heute wenigstens Michael Wendler singen.
Am Ende sind sie alle geschockt. Auf den Fernsehschirmen ist Adolf Hitler zu sehen, der “Führer” ihrer Organisation. “Ja, ja, Ihr wärt alle gute Nazis gewesen”, sagt ihr Lehrer Ben Ross ((Morton Rhue: Die Welle. Ravensburg, 2011 (11984), S. 176.)) und die Schüler in der vollbesetzten Aula schweigen betreten. Steht “Die Welle” von Morton Rhue eigentlich immer noch auf dem Lehrplan von Englischkursen?
Es ist schwer zu sagen, woher ausgerechnet bei einer eher als unpolitisch gescholtenen Jugend plötzlich diese Begeisterung für einen einzelnen Minister herkommt — noch dazu für einen von der CSU, die sonst nicht unbedingt einen übermäßigen Zuspruch junger Wähler erfährt. Ist es wirklich “eine ganz natürliche Neigung der Menschen, nach einem Führer Ausschau zu halten, nach irgendjemandem, der alle Entscheidungen” trifft, ((ebd, S. 174.)) oder fällt das Licht einer Massenhysterie hier eher zufällig auf einen Politiker?
Chuck Klosterman hat einmal geschrieben, ((Chuck Klosterman: Sex, Drugs and Cocoa Puffs. New York, 2004, S. 202.)) dass man wahrscheinlich alle Menschen außerhalb seines engsten Freundeskreises mit einem einzigen Satz beschreiben könne. In Wahrheit reicht vermutlich ein einziges Wort oder Gefühl aus: Der Typ, der auf dem Schulhof immer alleine rumstand? “Nerd”. Die Kellnerin aus dem Café um die Ecke? “Niedlich”. Stefan Effenberg? “Trottel”.
Wer das politische Tagesgeschäft nicht mal mindestens verfolgt, aber an Titelbildern wie “Der coole Baron”, “Die fabelhaften Guttenbergs” oder “Wir finden die GUTT!” vorübergeht, speichert den charismatischen Franken natürlich schnell unter “cool” ab, so wie ich als Kind Helmut Kohl unter “dick und mit Sprachfehler” abgespeichert hatte. Wenn Guttenbergs Karriere nicht ein jähes vorläufiges Endes gefunden hätte, wäre er bis zur Bundestagswahl 2013 sicher noch auf dem Cover des deutschen “Rolling Stone” (Herausgeber: Ulf Poschardt) und der “Bravo” aufgetaucht.
Im Prinzip ist Guttenberg für die jungen Leute also nichts anderes als Justin Bieber, Miley Cyrus oder Katy Perry — und genau auf diesem Level verteidigen die Fans ihr Idol auch. Doch während Diskussionen über musikalische Geschmäcker müßig sind (ich fand “Baby” von Justin Bieber zum Beispiel gar nicht schlecht), folgen politische Diskussionen für gewöhnlich gewissen argumentativen Regeln. (Dieser Satz ist eine Arbeitshypothese, die bei jeder Bundestagsdebatte und jeder Polit-Talkshow widerlegt wird, aber anders kommen wir hier nie aus dem Quark.)
Wie soll man jetzt jemandem begegnen, der “DIE sind doch nur neidisch!” für ein zwingendes Argument hält, einen Betrüger im Amt zu halten — noch dazu, wenn dieses “Argument” auch von führenden Unionspolitikern vorgebracht wird? Was soll man jemandem entgegnen, der wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte der Bundesminister namentlich benennen könnte, aber im Brustton der Überzeugung verkündet: “Er war einfach der beste minister von allen!!”? Und wie erklärt man Menschen, die noch nie eine Universität von innen gesehen haben oder – viel schlimmer! – ein hektisches Bachelor/Master-Studium zum Zwecke der schnellen Berufsqualifikation durchlaufen haben, wie erklärt man denen, was wissenschaftliche Ehre und Bildungsgedanken sind?
Insofern kann man der Anruferin, die sich in einer zehnminütigen Diskussion mit dem Radio-Fritz-Moderator Holger Klein wiederfand (von der sie vermutlich anschließend annahm, aus ihr als Siegerin hervorgegangen zu sein), sicher attestieren: “Du bist Deutschland!”
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Der Fall Guttenberg war außerhalb des politischen Berlins auch eine Auseinandersetzung zwischen zwei Lagern: Auf der einen Seite die bürgerliche Presse und die entsetzten Akademiker, die den Ruf des Bildungsstandortes Deutschland in akuter Gefahr sahen, auf der anderen Seite “Bild” und das einfache Volk. Oder, vom Volk abgegrenzt, wie Herder sagen würde: “der Pöbel auf den Gassen, der singt und dichtet niemals, sondern schreyt und verstümmelt.” ((Johann Gottfried Herder: “Volkslieder. Nebst untermischten andern Stücken, Zweiter Teil” [1779], in: Werke, herausgegeben von Ulrich Gaier. Frankfurt am Main, 1990, S. 239.))
Karl-Theodor zu Guttenberg hat viel falsch gemacht, aber Fans, die so etwas womöglich ernst meinen könnten, hat auch er nicht verdient:
Guttenberg ist der PERFEKTE Mensch! Sein selbstkritisches Auftreten, seine uneingeschränkte Ehrlichkeit sowie seine reichhaltige Kompetenz sind unübertroffen. Guttenberg ist der ERLÖSER!!! Er muss WELTHERRSCHER werden, dann würde es durch seine MENSCHLICHKEIT endlich WELTFRIEDEN geben!
Es sind halt Fans und Fans handeln – das weiß jeder, der schon einmal im Fußballstadion oder auf einem Rockkonzert war – nicht immer rational. Entweder, sie bleiben ihren Helden bis zur Selbstverleugnung treu, oder sie sind irgendwann so enttäuscht, dass sie sich gegen ihr Idol stellen.
Ich bin mir sicher, viele der Guttenberg-Fans fanden vor zwei, drei Jahren auch Barack Obama gut — einfach, weil er cool und anders war. Dabei wäre es doch irgendwie beruhigend zu wissen, dass die Menschen den heutigen US-Präsidenten in erster Linie verehren, weil sie seine Meinung teilen und seine Versuche bewundern, seiner Linie trotz allem treu zu bleiben. Dass er dabei unbestreitbar cool und einzigartig ist, kann ja dann gerne einer der weiteren Gründe für seine Beliebtheit sein.
Guttenberg ist dabei gar nicht der erste deutsche Nachkriegs-Politiker, der die Massen zu mobilisieren wusste: 1972 machten junge Leute, die noch lange nicht selbst wählen durften, unter dem Slogan “Willy wählen!” Wahlkampf für Willy Brandt. Nur: Diese Leute unterstützten Brandt wegen seiner politischen Ansichten, wegen seiner Ostpolitik, ohne die Helmut Kohl nie zum “Kanzler der Einheit” hätte werden können. Bei Guttenberg konnten nicht einmal aufmerksame Beobachter sagen, wofür er stand und was seine Linie war. Es war ja auch fast jeden Tag eine andere: Bei einer staatlichen Rettung von Opel mit Rücktritt drohen, dann doch im Amt bleiben; den Luftschlag von Kundus “angemessen” nennen, dann “unangemessen”; in Sachen Gorch Fock keine schnellen Urteile fällen wollen, dann spontan (und im Beisein der “Bild”-Zeitung) den Kommandanten feuern. Und immer waren die Anderen schuld. Wer das ernsthaft als “gute Arbeit” bezeichnet, den möchte ich nicht meine Heizung reparieren lassen — er könnte ja schon nächste Woche mit den montagebereiten Nachtspeicheröfen vor der Tür stehen.
Wenn Kai Diekmann jetzt vom “grauen Mittelmaß” der Politiker schreibt, die nun wieder das politische Berlin beherrschten, und Nikolaus Blome die “politische Hygiene” beklagt, möchte ich ihnen entgegen rufen: Meinetwegen können die Politiker so grau sein, wie sie wollen, sie sollen ihre verdammte Arbeit ordentlich machen und sich anständig verhalten! Politik ist nicht Teil des Showgeschäfts, auch wenn das seit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin immer mal wieder gern vergessen wird.
“Aber das Volk liebt ihn doch!”, wenden Diekmann und Blome dann unisono ein. Der Vorwurf, die Politik höre nicht auf das, was die Bevölkerung wolle, lenkt davon ab, dass selbst “Bild” es nicht geschafft hat, Guttenberg im Amt zu halten, und damit weiter an Einfluss verloren hat. Stattdessen beklagen ihre Redakteure die weiter fortschreitende “Politikverdrossenheit”, die Journalisten seit 20 Jahren zu erkennen glauben. Dabei wäre es die verdammte Aufgabe von Journalisten, den Bürgern die Zusammenhänge zwischen der graue Politik und ihrem Leben aufzuzeigen und kritisch, aber nicht pauschal verurteilend, zu begleiten, was “die da oben” eigentlich den ganzen Tag so machen. Die Aufgabe der Presse ist es jedenfalls nicht, Politglamour-Paare hochzuschreiben!
Warum sich das deutsche Volk (oder genauer: große Teile dessen) offenbar mehr als 90 Jahre nach Abschaffung des Adels in Deutschland ausgerechnet einen “Freiherrn” ins Kanzleramt wünscht, lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass die Deutschen zu oft beim Arzt und/oder Friseur sind und ob der Lektüre der dort ausliegenden Magazine eine gewisse Sehnsucht nach Blaublütern verspüren. Das ist irritierend, denn bisher haben wir im Geschichts- und Politikunterricht gelernt, dass die Massen gegen die Klassen kämpfen würden.
Eigentlich ist es den Leuten aber eh egal, zu wem sie aufschauen, so lange sie zu jemandem aufschauen können: Zu Lady Di, zum Papst oder eben zu “KT” und seiner Stephanie. Die Guttenbergs boten die ölige Projektionsfläche für alle, die niemals König oder Königin von Deutschland werden würden: Ausgestattet mit einem ordentlichen Stammbaum, in einer Bilderbuchehe verheiratet, mit einem Privatvermögen im Rücken, dessentwegen man gar nicht arbeiten müsste. Die Idylle lockte wie ein alter Heimatfilm.
Guttenberg war die personifizierte Umkehr der Zeiten, als die Populärkultur politisch wurde: im Politbetrieb war er “Pop”, was der Kulturwissenschaftler Thomas Hecken als “Kürzel für mal glatte und oberflächliche, mal durchschlagende und intensive Reize” beschreibt. ((Thomas Hecken: Populäre Kultur. Bochum, 2006, S. 32.))
Ab einem bestimmten Punkt wird jede Bewegung zum Selbstläufer; die Masse findet gut, was beliebt und erfolgreich ist. So lässt sich der plötzliche unfassbare Charterfolg einer 17 Jahre alten Coverversion eines heute mehr als 70 Jahre alten Songs erklären, aber auch der schier unglaubliche Zulauf, den die Pro-Guttenberg-Seiten bei Facebook erfahren. Ich wüsste gerne, wie viele der Guttenberg-Jünger gleichzeitig auch Fans von Unheilig sind.
Nach dem selben Prinzip funktioniert dann auch die Argumentation: Die Leute plappern nach, was sie anderswo (also: bei Gleichgesinnten) schon gehört und nicht verstanden haben. Aber haltlose Behauptungen werden nicht wahrer, wenn sie hundertfach wiederholt werden — und das gilt für beide Seiten, wie die peinliche Geschichte mit dem angeblichen “Star Trek”-Zitat in Guttenbergs Rücktrittsrede beweist.
Dass man Verfehlungen nicht gegeneinander aufwiegt, lernt man normalerweise im Kindergarten. Offenbar wächst sich das mit der Zeit aber wieder raus:
Für mich ist des ne Lapalie!!! Andere sind immernoch im Amt und treiben viel schlimmer Sachen ich sage nur Berlusconi!!!! Dass das nicht ok ist mit dem Doktortitel ist klar aber des hatte nichts mit seiner Arbeit als Politiker zu tun!!!
Wenn nun also ernsthaft junge Menschen, die durchaus Abitur haben und studieren, fragen: “Was hat die gefälschte Doktorarbeit denn mit den politischen Fähigkeiten der Person zu tun?”, muss man erst mal kurz durchatmen und die Blutdruckhemmer einwerfen, bevor man in leicht verständlichen Worten zu erklären versucht, dass man persönlich für seinen Teil Menschen, die als Betrüger entlarvt seien, jetzt eher ungern in politischen Ämtern sähe. Das mit “Vorbildfunktion” und “Bildungsrepublik” lässt man lieber direkt weg.
Dann heißt es: “Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein”, ((Johannes, 8.7 in: Die Bibel.)) in dezenter Verkennung des Umstandes, dass Jesus das damals ziemlich konkret gemeint hat: Die Pharisäer wollten die Ehebrecherin nämlich steinigen. Nähme man die Geschichte aber als universellen Rechtsgrundsatz, wäre die Besetzung von Richterbänken und Staatsanwaltsposten eine unlösbare Aufgabe.
Ohne Sünde ist niemand (außer die Mutter Gottes in der Katholischen Kirche), aber bestimmte Sünden sorgen einfach dafür, dass man für bestimmte – oder gar alle – Ämter ungeeignet ist. (Die Ausnahme stellt auch hier wieder die CDU/CSU dar, wo man auch noch geschmeidig Verkehrsminister werden kann, nachdem man unter Alkoholeinfluss einen tödlichen Verkehrsunfall verschuldet hat, oder Finanzminister, wenn man sich nicht daran erinnern kann, einmal 100.000 DM in bar entgegengenommen zu haben.) Und dass “alle anderen Politiker auch Dreck am Stecken” haben sollen, entpuppt sich spätestens dann als windschiefe Verteidigung, wenn der eigene Partner zu einem sagt: “Aber alle anderen gehen doch auch fremd, Schatz!”
Wenn irgendwelche Jungspunde bei Facebook jetzt also “Guttenberg for Reichskaiser” fordern, können wir nur von Glück sprechen, dass Karl-Theodor zu Guttenberg zweifelsohne ein überzeugter Demokrat ist, und die Demagogen, die Deutschland in den letzten 65 Jahren hervorgebracht hat, allesamt unansehnlich oder rhetorisch überfordert waren — oder in den meisten Fällen gleich beides. Doch wehe, wenn jemand auftauchen sollte, der Pop-Appeal verströmt und nebenbei Volksverhetzung betreibt!
Eines noch zum Schluss: Die Frage “Gibt es denn nichts Wichtigeres auf der Welt?” ist das dümmste aller dummen Null-Argumente. Denn es gibt ja auch “Wichtigeres als Steuerhinterziehung, Fahren im angetrunkenen Zustand, das Heraustelefonieren von Lustmädchen aus Untersuchungsgefängnissen durch Ministerpräsidenten, Vulgarität und was nicht noch alles”, wie es Jürgen Kaube in der “F.A.Z.” formuliert hat. ((Jürgen Kaube: “Vgl. auch Guttenberg 2009”, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Februar 2011, S. 27.)) Die Antwort lautet also in nahezu jedem Kontext: “Doch, natürlich gibt es Wichtigeres.” Ginge es danach, müsste uns alles egal sein, was nicht direkt zur Schaffung des Weltfriedens beiträgt. Ich schlage vor, dass wir mit dem Ignorieren der Anzahl von Facebook-Fans anfangen.
Gerade im Regionalexpress die vielleicht beste Durchsage ever gehört:
Verehrte Fahrgäste, wir wissen selbst, dass das heute alles etwas bescheiden ist, aber leider hatten wir heute auf dem Weg von Aachen nach Hamm eine Schulklasse im Wagen 3, die die Sitze aufgeschlitzt und mit Flüssigkeit übergossen hat. Wir musste den Wagen deswegen leider abschließen.
Der Rest der Durchsage ging im Gelächter der Fahrgäste unter.
Bei meinen Versuchen, wieder mal der Letzte zu sein, der einen Internet-Hype entdeckt hat, bin ich auf das Blog “Analoge Jugend” gestoßen.
Versehen mit Überschriften aus den schönsten deutschsprachigen Popsongs der letzten 20 Jahre finden sich dort Fotos aus einer fernen Welt:
Analoge Jugend is a blog about the last generation of kids growing up without social media, digital cameras and a desperate force of self-expression.
Ich weiß nicht, wie diese Fotos auf … sagen wir mal: heute 15-Jährige wirken (mutmaßlich: “antik”), aber ich fand das Blog beim Durchklicken gleichermaßen herzerwärmend und beunruhigend: Etwa bei jedem zweiten Bild war ich mir sicher, frühere Klassenkameraden oder mich selbst entdeckt zu haben.
Mit frappierender Deckungsgleichheit kreisen die Bilder um Klassenfahrten (und damit um Reisebusse, holzverkleidete Partyräume und und Regenjacken), um Strände an Meeren und Baggerseen und um sehr viel Blödsinn mit und ohne Alkohol.
Mit diesem unscheinbaren, aber kulturhistorisch wichtigen Blog wäre dann auch gleich mal mit dem lästigen Gerücht aufgeräumt, wonach “die Jugendlichen” “ja” “heutzutage” alle gleich aussähen.
Ich weiß nicht, ob Sie’s mitbekommen haben, ((Hahahahaha.)) aber es gibt da ja gerade eine neue deutsche Literatursensation, die die großen jungen deutschen Literatursensationen der vergangenen Dekaden, “Crazy” und “Feuchtgebiete” kurzschließt: “Axolotl Roadkill” von Helene Hegemann (17).
Gelesen habe ich das Buch noch nicht, ((Ich bin gerade – leicht andere Baustelle – mit “The Wild Things” von Dave Eggers beschäftigt.)) aber allein der Titel ist schon mal toll. “Axolotol”, diese Bezeichnung für einen mexikanischen Lurch, der sein Leben lang Kind bleibt, stand nämlich immer auf der Liste der außergewöhnlichen Worte, die mein bester Freund und ich zu Schulzeiten geführt haben. ((Ebenfalls auf der Liste: “Wadi”, “semipermeable Membran” und “Aum”. Irgendwann werden sich auch damit noch mal Therapeuten befassen müssen.))
Über Helene Hegemann jedenfalls ist schon viel geschrieben worden, meist in der üblichen ahnungslosen Begeisterung, mit der sich Erwachsene, die nicht als frühvergreist gelten wollen, der Welt und der Sprache von Jugendlichen nähern. Wer lange genug sucht, wird sicher eine Rezension finden, in der frühneuhochdeutsche Begriffe wie “geil” oder “Bock haben” vorkommen.
Der Text, den Simone Meier für die “Basler Zeitung” geschrieben hat, ist anders. Er stellt die mediale Figur Helene Hegemann in Frage, haut auf den anderen Feuilletonisten rum und knallt mit voller Wucht ein paar Formulierungen raus, die man so gerne mal in Büchern lesen würde:
Das Selbstbewusstsein und der Mut zum Leiden sind gleichermassen ungeheuer, man hat die Hormone im Kopf und den Wahnsinn im Herzen. Und man kann eine Pose so lange und so betörend reproduzieren, bis es zu viel wird und man sie automatisch wieder erbricht. Selbstfindung in der Pubertät ist gewissermassen eine anhaltende Bulimie halb garer Haltungen und Gefühle.
Frau Meier steigert sich fast in einen grundsympathischen Welthass Bernhard’scher Prägung, wenn sie in einem Absatz mal eben den halben deutschen Kulturbetrieb, ach: die halbe deutsche Gesellschaft umreißt:
Es scheint, als habe Helene Hegemann mit all ihren wie rasend hergestellten, ausgekotzten kleinen Werken wirklich einen wahren Kern gefunden. So etwas wie den hässlichen Bodensatz der Berliner Bohème, mit dem sich die Kinder der Generation Selbstverwirklichung herumschlagen müssen. Es ist ein Bodensatz, in dem sich alle gleichen, weil Kindheit längst nicht mehr den Kindern gehört, sondern zum Fetisch der Erwachsenen geworden ist. Das Erstaunlichste an “Axolotl” ist nämlich dies: dass hier ein Teenager schreibt, als wäre er einer jener auf dem Dancefloor hängen gebliebenen Mittdreissiger oder Anfangsvierziger. Dass er zwei Generationen kurzschliesst: diejenige des frühreifen Wunderkinds und jene der Restposten aus der spätkindlichen Infantilgesellschaft.
Dass Frau Meier es schafft, einen Text, der derart offen auf seine Subjekte einschlägt, versöhnlich enden zu lassen, spricht für die beiden.
Ich habe länger überlegt, ob ich das Folgende aufschreiben soll. Schließlich ist “Don Alphonso” der “Edel-Troll” der deutschsprachigen Blogosphäre. Ein Mann, dessen Texte ich in der Regel aus Sorge um meine Gesundheit ignoriere.
Andererseits ist dies hier das Fachblog für Nazi-Vergleiche, also muss ich wohl ran:
Dieser “Don Alphonso” hat, nachdem ihm die vielen, vielen, teils (mutmaßlich) unflätigen Kommentare auf einen seiner Texte zu bunt wurden, Folgendes geschrieben:
Ich habe das freundlicher gesagt, als ich es meine, denn in meinen Augen sind diese explizit Suchtkranken argumentativ auf dem gleichen Niveau wie die Altnazis bei uns in den Käffern.
Mit den “explizit Suchtkranken” meint er übrigens Menschen, die Computer spielen. Ob Altnazis jetzt auch suchtkrank seien müssen oder nur Computerspieler gleichzeitig krank und wie Nazis sind, lässt sich seinem Text nicht entnehmen. Wohl aber, dass der Vergleich kein einmaliger Ausrutscher war, denn ein paar Zeilen später wütet er:
Nun sind diese Art Gamer eine ganz besondere Gruppe Mensch, die, ähnlich wie die Gefolgschaft von Neoconaziseiten und extremistische Islamisten, keine Haftung in der Realität mehr haben.
Faszinierend, wie man eine ohnehin schon emotionale Debatte (in der ich Computerspiele weder für “schuldig” noch für komplett “unschuldig” halte) mit ein bisschen Arroganz, Dummheit und Schaum vor dem Mund noch ein wenig unsachlicher gestalten kann.
Dabei ist die ursprüngliche Kernfrage, warum Menschen, die anspruchsvolle Literatur lesen, so selten Amok laufen, gar nicht mal unspannend. Ich hätte sogar einen Erklärungsversuch: Aus den selben Gründen, warum so wenige Klassik- und Schlager-Hörer Amok laufen — sie sind schlichtweg älter.
Die wenigsten Jugendlichen haben ein Interesse daran, sich mit jahrhundertealter Literatur, Kunst und Musik zu beschäftigen. Zum einen, weil ihnen das alles in der Schule madig gemacht wurde, zum anderen, weil diese Dinge wenig mit ihrer Lebenssituation zu tun haben. Wenn man älter und ruhiger wird, beschäftigt man sich vielleicht irgendwann auch mit der sogenannten Hochkultur. Aber dann ist man (in der Regel) über die gefährliche Phase im Leben hinaus. Der Zusammenhang besteht also weniger zwischen Medienkonsum und Verhalten, sondern zwischen Alter (welches den Medienkonsum bedingt) und Verhalten. Überspitzt gesagt: Wenn wir etwas verbieten müssten, dann die Pubertät.
Davon ab könnte man auch noch das Fass mit den “Leiden des jungen Werthers” und den angeblichen Nachahmungstätern aufmachen, aber ein Goethe-Spezialist hat mir glaubhaft versichert, dass es keinen einzigen belegten Fall eines Werther-Selbstmords gibt.
Der Amoklauf von Erfurt fand am 26. April 2002 statt, unserem allerletzten Schultag. ((Am anderen Dinslakener Gymnasium waren die Abiturienten an diesem Morgen – wenn ich das richtig im Kopf habe – mit Wasserpistolen durch die Klassenräume gezogen, um ihren letzten Schultag zu feiern.)) Ich habe daher nie erfahren, wie Schulen auf solche Vorfälle reagieren. Während einer unserer Abi-Klausuren wurde zwar 200 Meter weiter eine Weltkriegsbombe entschärft, aber ansonsten waren wir nur Normalität gewöhnt.
Ich bin mir sicher, dass meine Schulzeit anders ausgesehen hätte, wenn das alles nicht nach uns passiert wäre. Wir waren die Nerds, wir haben “Half Life” gespielt, Metal oder Punkrock gehört (auch Pop, aber wen hätte das interessiert) und gerade ich hatte den Ruf, ein bisschen wahnsinnig zu sein. ((Der Ruf war nicht ganz unbegründet.)) Wir waren also komisch — wie alle Teenager. Und wir wären potentiell verdächtig gewesen.
Die Muschelschubserin hat einen sehr lesenswerten Text darüber geschrieben, wie das so war, als Teenager in einer Kleinstadt aufzuwachsen.
Schon damals – in Zeiten ohne Internet, Handys und Ballerspielen – hat niemand gemerkt, was wir wirklich tun, was uns wirklich bedrückt, wie ausgeschlossen wir uns gefühlt haben, wie sehr uns die Gesellschaft ins Gesicht gespuckt hat, dass sie mit uns nicht viel anfangen kann. Wir alle hatten damals einen starken Trieb, der sich manchmal in Aggressivität geäußert hat. Und obwohl wir uns ausgeschlossen fühlten und es gewissermaßen auch waren, wurden die meisten von uns in letzter Konsequenz immer aufgefangen, unterstützt, behütet. Genau deshalb waren wir trotz allem durchschnittliche Jugendliche, nicht auffälliger als andere. Und genau deshalb sind wir heute vermutlich alle ganz normale Menschen.
Einiges davon kenne ich aus eigener Erfahrung, anderes kann ich zumindest gut nachvollziehen. Und ich glaube, das kann jeder, der mal jung und nicht Mitglied der Jungen Union war.
Auch Johnny Haeusler hat sich bei Spreeblick Gedanken darüber gemacht, wie das eigentlich so ist, als Jugendlicher in Deutschland. Wer sich für einen interessiert und wie die Medien reagieren, wenn dann mal wieder was passiert ist:
Wie laut muss man als Jugendlicher eigentlich sein, um gehört zu werden?
Noch lauter als eine Beretta?
Und weil’s grad zum Thema Kinder passt, will ich Ihnen auch noch einen Eintrag aus dem F.A.Z.-Fernsehblog ans Herz legen.
Darin geht es unter anderem um eine Mutter, die das Folgende in eine Fernsehkamera sagte:
Ich versteh die Welt nicht mehr. Meine Tochter war in der zehnten Klasse, die hat das alles live miterlebt. Die sitzt jetzt zuhause, zittert und weint. Sie sind aus dem Fenster gesprungen, sie und ihre Freundin.
Der Frage, warum sie es in diesem Moment für klüger hielt, die Weltöffentlichkeit darüber zu informieren, statt bei ihrer Tochter zu sein, möchte ich mich gerne anschließen.
Auf eine Frage mehr oder weniger kommt’s ja auch nicht mehr an.
Vor vielen, vielen Jahren war “Dawson’s Creek” meine liebste Fernsehserie. Nicht nur, weil sie gut gemacht und sehr stimmungsvoll war, und nicht nur, weil sie damals auf dem idealen Sendeplatz (Sonntagnachmittag) lief — die Serie hatte auch viel mit meinem Leben gemein: Ich war eindeutig Dawson Leery (ich wollte ja selber lang genug Regisseur werden), mein bester Freund war eindeutig Pacey Whitter und für einen halben Sommer hatten wir sogar eine Joey Potter. Dann wechselte “Dawson’s Creek” in Deutschland den Sendeplatz, die Serie wurde immer dramatischer und merkwürdiger und die letzten drei Staffeln habe ich (bis auf das große Finale) nie gesehen.
Während Katie “Joey Potter” Holmes eine Beziehung mit Tom Cruise begann und uns lehrte, dass die tollsten Mädchen immer bei den größten Freaks enden, lief eine neue Jugendserie an: “O.C., California”. Die hatte mit meinem Leben schon weniger zu tun (mal von Seth Cohens, also meinem Musikgeschmack abgesehen), war aber immerhin eine Staffel lang gut und unterhaltsam. Dann wurde sie erst schal, dann sehr, sehr schlimm, dann eingestellt.
Ich war zu alt geworden für Jugendserien. Meine neuen Lieblingsserien hießen “Scrubs”, “Dr. House” und “Weeds” und hatten vordergründig nichts mehr mit meinem Leben als Nicht-Mediziner und Nicht-Kiffer am Hut.
Und dann kam – Gottseidank, wir haben soeben die Einleitung hinter uns gebracht! – “Skins”. Bei Julia hatte ich etwas über die Serie gelesen und da ich das unbestimmte Gefühl hatte, vorher schon mal lobende Worte vernommen zu haben, guckte ich mir die erste Folge im Internet an.
Ich war so begeistert, dass ich – so viel zum Thema “Copy kills irgendwas” – Minuten später die DVDs der ersten beiden Staffeln bestellte. Natürlich bei amazon.co.uk, wo ja im Moment alles so herrlich günstig ist, und sich Serien-Fans deshalb reihenweise ins Unglück stürzen. Ich hatte vorher noch nie das Bedürfnis gehabt, Fernsehserien auf DVD zu gucken (meine erste Staffel “Dawson’s Creek” habe ich bis zur vierten oder fünften Folge geschafft), aber “Skins” wollte ich unbedingt sehen. Sonntag Abend hatte ich bestellt, Mittwoch früh war das Paket da.
Die Serie hat dabei den (für soziale Restkontakte sehr nützlichen) Vorteil, dass die ersten beiden Staffeln zusammen aus nur 19 Folgen á 45 Minuten besteht, was man theoretisch locker an einem Wochenende weggucken könnte.
Aber worum geht’s eigentlich? Um eine Gruppe von Teenagern in Bristol und ihre Probleme mit Schule, Eltern, Liebe, Sex und sich selbst. Nun bin ich selbst nicht mehr 17 (ich war selbst mit 17 kein großer Partygänger) und kenne mich besonders mit britischen Jugendkulturen nicht hundertprozentig aus, aber ich habe das Gefühl, die Serie könnte zum Realistischsten zählen, was man je auf dem Gebiet der Jugendserie gesehen hat. (Was wiederum am 23-jährigen Jamie Brittain liegen könnte, der die Serie gemeinsam mit seinem Vater Bryan Elsley entwickelt hat.)
Da “Skins” keine amerikanische Serie ist, dürfen die jungen Hauptpersonen hemmungslos fluchen, Drogen konsumieren, in Unterwäsche rumlaufen und Sex haben. Und trotzdem ist “Skins” nicht nur eine Jugendserie, sie funktioniert auf vielen Ebenen: Die Dialoge sind oftmals brillant, Kameraarbeit und Tonschnitt fügen eine eigene Erzählebene hinzu und überhaupt ist die ganze Serie so voll von literarischen Anspielungen (und ein paar auf “Dawson’s Creek” und “The O.C.”), dass man selbst mit einem Magister in griechischer Mythologie noch seinen Spaß daran haben kann.
Große Konflikte um Loyalität, Religion, Sexualität und Entscheidungen werden holzschnittartig, aber gar nicht mal so plump verhandelt. Die Darsteller sind durch die Bank gut, im gleichen Alter wie ihre Rollen und nicht übertrieben hübsch (man sieht regelmäßig deutlich ihr notdürftig überpuderten Pickel). Nicholas Hoult, der den coolen Tony spielt, kennt man noch aus “About A Boy”, alle anderen wird man sicherlich noch in irgendwelchen großen Filmprojekten wiedersehen. Sogar ich habe mit dem nerdigen Sid wieder eine Identifikationsfigur.
Das einzige, was ich an “Skins” kritisieren könnte, ist der klassische Serien-Fluch: In der zweiten Staffel sind ein paar Konflikte zu viel in die Drehbücher gerutscht. Zwar bewegt sich alles noch im realistischen Rahmen (Schicksalsschläge treten ja bekanntlich immer in Gruppen auf), aber ein kleines bisschen weniger wäre auch okay gewesen. Und dann ist am Ende von Staffel 2 plötzlich Schluss mit den altbekannten Gesichtern der ersten beiden Staffeln und in der dritten (die im Moment im UK im Fernsehen läuft) geht es um ganz andere Personen. Das ist ein guter Kunstgriff, den die Autoren da gemacht haben, um ihre Charaktere nicht totzuerzählen, aber nach allem, was man gemeinsam “durchgemacht” hat, schmerzt der Abschied schon.
Sie entnehmen meinen ungewohnt euphorischen Schilderungen, dass “Skins” eine Serie ist, die jeder, wirklich jeder, von Ihnen gesehen haben sollte (einzige Ausnahme: Eltern von Kindern, die gerade zwischen 15 und 18 Jahre alt sind). Ich habe in meinem Leben keine Fernsehserie gesehen, die so witzig, aufrichtig, realistisch, traurig, sexy, wahr und großartig ist, wie “Skins” — und dann haben die Macher auch handwerklich noch alles richtig gemacht.
Bei aller Verehrung für die amerikanische Popkultur: Das haben die Briten wirklich verdammt gut hingekriegt.
Die “Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft” (INSM) ist eine Lobbyorganisation, die vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall betrieben wird. Ihr Name ist ziemlich irreführend, denn ihre Positionen lassen sich gut unter dem Rubrum “Wirtschaftsliberalismus” zusammenfassen: So tritt sie für eine Reduzierung des Sozialstaats ein, fordert “flexiblere” Löhne, “mehr Effizienz und mehr Tempo” in der Bildungspolitik und Steuersenkungen.
Bis hierhin könnte man noch von einem ganz normalen Interessenverband sprechen, der die Interessen seiner Mitglieder (eben der Arbeitgeber) vertritt. Aber auch viele Politiker gehören zum “Beraterkreis” oder zum Förderverein der INSM, der von der INSM entworfene Slogan “Sozial ist, was Arbeit schafft” war auch schon Wahlkampfmotto von CDU/CSU und FDP. Es kann durchaus schon mal vorkommen, dass in einer Fernsehtalkshow die Hälfte der Gäste diesem Verein nahestehen und seine Positionen vertreten. Der Zuschauer erfährt von alledem nichts.
Das Problem sind ja nicht primär Organisationen, die bestimmte Positionen vertreten und PR-Fachleute zur Verbreitung einsetzen — das Problem sind die Medien, die diese Positionen nicht kritisch hinterfragen, ihre Leser und Zuschauer nicht über die Hintergründe aufklären oder gleich gemeinsame Sache mit solchen Organisationen machen. Und das gelingt der INSM meisterhaft: laut Wikipedia gab es bisher “Medienpartnerschaften” mit der “Financial Times Deutschland”, “Wirtschaftswoche”, der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”, “Focus”, “Handelsblatt” und der “Fuldaer Zeitung”. Mit der “FAS” zeichnet die INSM einmal im Jahr den “Reformer des Jahres” aus, im Jahr 2003 gab es sogar den “Blockierer des Jahres” — zufälligerweise den Chef der IG Metall, Jürgen Peters. (Noch mal zum Mitschreiben: der Arbeitgeberverband Gesamtmetall verleiht über Bande einen Schmähpreis an den Arbeitnehmerführer der Metallindustrie und die Presse schreibt das völlig kritiklos auf.)
Vor mehr als drei Jahren berichtete der “Freitag” (für dessen neuen Internetauftritt ich arbeite) in einem mittlerweile zum Klassiker avancierten Artikel, wie die INSM kritische Journalisten in Misskredit zu bringen versucht, und auch dieser etwa gleich alte Beitrag von “Zapp” (Transkript hier) liefert einen ganz guten Überblick über die Arbeit der “Initiative”. Es gibt also genügend Gründe, diesem Verein kritisch gegenüber zu stehen.
Entsprechend … äh: “überrascht” war ich, als ich von der Jungen Presse NRW, bei der ich seit knapp fünf Jahren Mitglied bin, Unterlagen zu einem “Wettbewerb für junge Redakteure” geschickt bekam, der von der INSM und dem Jugendmedienzentrum Deutschland veranstaltet wird.
In der Broschüre wird der Wettbewerb “Enterprize” wie folgt beschrieben:
Hast Du schon mal in Deinen Schulbüchern das Kapitel über Unternehmertum gefunden? Wir auch nicht! In den meisten deutschen Schulbüchern kommen Unternehmen praktisch nicht vor. Dabei spielen sie in unserem Alltag eine wichtige Rolle: Vor allem den kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es zu verdanken, dass die Arbeitslosigkeit zuletzt so stark gesunken ist. Daher ist es wichtig, sich näher mit der Bedeutung von Unternehmen und deren Arbeit zu beschäftigen.
Hier setzt der Wettbewerb des Jugendmedienzentrums Deutschland e.V. und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) an. Ziel ist es, Dich als jungen Redakteur für die Arbeit von Unternehmen zu interessieren. Tag für Tag entwickeln sie neue Produkte, bieten innovative Dienstleistungen an und schaffen dabei vielleicht auch Deinen zukünftigen Arbeitsplatz. Was genau sie tun, sollst Du herausfinden! Was treibt die Unternehmer an? Was ärgert sie, was freut sie?
Ja, was ärgert diese innovativen Unternehmer, die die Arbeitslosigkeit so toll gesenkt haben?
Mögliche Antworten bekommt man vielleicht, wenn man die “möglichen Leitfragen” aus der Broschüre stellt:
Beschreibe das Unternehmen (Größe, Branche, Produkt etc.).
Schildere die Existenzgründung (Motivation des Unternehmers, Idee, Verlauf der Gründung, Förderung etc.).
Stelle dar, wie das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft sichern möchte (Aus-/Fortbildung, Konzentration auf Marktnischen etc.).
Erkläre, was dem Unternehmer an seiner Selbstständigkeit gefällt und was nicht.
Frage, welche wirtschaftspolitische Veränderung dem Unternehmen am meisten helfen würde.
Für alle, die nicht nachfragen wollen, um welche “wirtschaftspolitischen Veränderungen” es sich handeln könnte: Ich hätte da so eine Idee …
Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass die Broschüre der Zielgruppe (“bundesweit für Schülerzeitungsredakteure ausgeschrieben”) keineswegs verschweigt, wer diesen Wettbewerb ausrichtet. Ob die Informationen allerdings wirklich hilfreich sind, steht auf einem anderen Blatt (das dem Infomaterial nicht beiliegt):
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine überparteiliche Bewegung von Bürgern, Unternehmen und Verbänden für marktwirtschaftliche Reformen. Getragen wird sie von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie.
Nun weiß ich nicht, ob ich da vielleicht etwas überempfindlich bin, aber ich halte es für grenzwertig, wenn ein Journalistenverband gemeinsam mit einer Lobby-Gruppe einen Schreibwettbewerb veranstaltet — erst recht, wenn sich daran junge Schreiber beteiligen sollen. Viele von ihnen werden sich gar nicht groß mit dem Co-Ausrichter befassen (was man ihnen – anders als ihren großen Kollegen – auch nicht wirklich vorwerfen kann), den Namen INSM aber als etwas diffus Positives in ihrem Unterbewusstsein abspeichern. Und das ist ja Sinn und Zweck der Aktion.
Ich habe bei der Jungen Presse und beim Jugendmedienzentrum (die übrigens beide unter der selben Essener Adresse zu erreichen sind) nachgefragt, ob man dort meine Bauchschmerzen teilt.
Felix Winnands, Vorsitzender der Jungen Presse NRW, schrieb mir, man sei dort “auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen”, um die Leistungen und Veranstaltungen finanzieren zu können.
Zum konkreten Fall schrieb er:
Sicher ist die INSM nicht unumstritten, dies trifft jedoch auch auf andere Partner der Junge Presse zu. Aus diesem Grund regen wir zu unabhängiger Berichterstattung an und lassen natürlich auch kritische Beiträge zu unseren Partnern zu (beim VISA Nachwuchsjournalistenpreis “Eine bargeldlose Welt” haben in der Auswahl der unabhängigen Jury auch kritische Beiträge gewonnen und darauf legen wir erhöhten Wert).
Zu diesen “nicht unumstrittenen” Partnern gehört auch die GEMA, die letztes Jahr beim von der Jungen Presse veranstalteten Jugendmedienevent einige “GEMA-Scouts” unter die Teilnehmer gemischt hatte. Till Achinger, der wie ich Referent beim Jugendmedienevent war, hatte damals recht ausführlich darüber gebloggt.
Das Jugendmedienzentrum, das den Wettbewerb gemeinsam mit der INSM ausrichtet und dem ich ebenfalls die Möglichkeit einer Stellungnahme geben wollte, hat auch nach mehr als einer Woche nicht auf meine E-Mail reagiert. Genauso wenig wie das Jury-Mitglied Ralf-Dieter Brunowsky, Vorsitzender der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft.
Gestern durfte ich beim Jugendmedienevent zwei Seminare unter dem Motto “Web 2.0 – Blogs, Social Networks & Co” leiten. ((Am Titel trifft mich keine Schuld.)) Zweimal 16 Nachwuchsjournalisten unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen wollten unterhalten werden und sollten natürlich etwas lernen.
Die erste Gruppe war die pure Wonne: die Jugendlichen ((Genau genommen waren die Ältesten der Gruppe gerade mal zwei Jahre jünger als ich, die Jüngsten aber 14. Es war wohl eher Zufall, dass eine so heterogene Mischung gut ging.)) hatten Interesse am Thema, kannten Portale, von denen ich noch nie gehört hatten, und meldeten sich allesamt bei twitter an, nachdem ich ihnen den Dienst vorgestellt hatte. Sie wirkten angenehm skeptisch und zurückhaltend, was die Angabe persönlicher Daten im Netz anging, und sahen sich die Blogs, die wir uns gemeinsam vornahmen, mit Interesse an. ((Ich hatte wahllos Platzierungen aus den deutschen Blogcharts an die einzelnen Teilnehmer verteilt. Das war insofern spannend, weil ich selber nicht genau wusste, über welche Blogs wir sprechen würden. Dass das System auch Nachteile hat, musste ich feststellen, als ich eine Teilnehmerin zur Auseinandersetzung mit der “Achse des Guten” zwang. Es tut mir aufrichtig leid.))
Die zweite Gruppe erwies sich als sehr viel schwieriger zu knacken: die Frage, warum sie sich für dieses Seminar entschieden hätten, konnte niemand so recht beantworten. Statt halbwegs gleichmäßig verteilter Redeanteile gab es ein paar wenige aktive Teilnehmer ((Und Teilnehmerinnen. Wenigstens mit dem Gerücht, Mädchen würden das Internet nur für die Ansicht von Pferdefotos und das Erstellen von MySpace-Profilen nutzen, sollte an dieser Stelle einmal gründlich aufgeräumt werden.)), ein paar gelangweilte Besserwisser und viel Schweigen. Mit social networks war dieser Gruppe kaum beizukommen: nicht mal die Hälfte war bei einem der Holtzbrinck-Fauzette, kaum jemand bei Facebook und, wenn ich mich recht erinnere, niemand bei MySpace. Diese Menschen interessieren sich vor allem für Blogs.
Einige hätten vorab schon überlegt zu bloggen, wussten aber nicht genau, was, wie oder wo. Das “wo” lässt sich ja recht leicht beantworten (blogger.com, wordpress.com, twoday.net), das “wie” ist mit “(im Rahmen der juristischen Möglichkeiten) einfach drauf los” auch schnell zusammengefasst, das “was” bleibt als zentrale Frage. Als Betreiber eines thematisch völlig offenen Blogs hielt ich den Hinweis für angebracht, dass man sich darüber auf alle Fälle im Vorfeld im Klaren sein sollte. Manchmal habe ich einen etwas merkwürdigen Humor.
Ich weiß nicht, ob es an der Nachmittagszeit lag, die generell träge macht, am gleichzeitig stattfindenden Bundesligaspieltag oder an ganz anderen Gründen, aber das mit der zweiten Gruppe lief nicht so richtig rund. Mitunter hatte ich das Gefühl, zu skeptischen Vertretern meiner Eltern-Generation zu sprechen und nicht zu weltoffenen Jungjournalisten. Andererseits stellten ein paar von ihnen auch wirklich kluge Fragen.
Es war eine interessante Erfahrung, die unter anderem gezeigt hat, dass die fünf Jahre zurückliegende Entscheidung, auf keinen Fall Lehrer werden zu wollen, eine sehr weise war. Wie ich mit Till, der ebenfalls unter den Referenten war ((Das wussten wir vorher nicht. Die Veranstalter wollten vorab keine Referentenlisten herausgeben, weil sie nicht “sicherstellen [konnten], dass jeder damit einverstanden ist”. Entsprechend wussten wohl auch die Teilnehmer vorab gar nicht, mit wem sie das Vergnügen haben würden. Eine wie ich finde eher mittelprächtige Idee.)), später noch diskutierte, sind auch längst nicht alle Leute, die heute jung sind und einen Computer einschalten können, digital natives. Bei einigen besteht das Internet aus der “Dreifaltigkeit” (Till) Google, StudiVZ und Wikipedia. Aber um das zu ändern waren wir ja da.
Mein insgesamt positiver Grundeindruck der Jungjournalisten wurde allerdings heute etwas getrübt, als ich im Blog “Onlinemagazin” zum Jugendmedienevent den Bericht über mein Seminar las: die haben meinen Vornamen falsch geschrieben.
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