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Rätselspaß mit n-tv.de

Wir machen mal wieder ein kleines Rätsel:

Aus wie vielen Artikeln bei n-tv.de habe ich die folgenden Screenshots zusammengestellt?

Da haben wir ein Symbolbild …

Gut gebrüllt, Löwen, aber es geht auch anders!

… ein Video …

Streit um Jugendstrafrecht: Koch rudert zurück

… und diese Überschrift:

Wer zusammen frühstückt liebt sich (doch)

Na, was glauben Sie? Wie viele Artikel waren das?

Drei? Sind Sie sich sicher?

Nun, die drei Screenshötte stammen aus …

*Trommelwirbel*

… ein und demselben Artikel.

Das ist Blödsinn, sagen Sie? Und fragen sich, worum es denn in einem Artikel gehen soll, der mit Löwen bebildert ist, ein Video von Roland Koch zeigt und in der Überschrift von Liebe und Frühstück faselt?

Mein Gott, sind Sie phantasielos: Um die Stimmung in der großen Koalition, natürlich!

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Posh The Button

Die ersten zehn Tage des Januars waren die großen Macher und Entscheider wohl noch im Weihnachtsurlaub, am elften kehrten sie an ihre Schreibtische zurück und machten und entschieden: Jürgen Klinsmann wird Trainer beim FC Bayern München, Jens Lehmann nicht Torwart bei Borussia Dortmund, Burda stellt seine Zeitschrift “Max” ein und Ulf Poschardt verlässt “Vanity Fair”. Die erste Ausgabe in der preiswerteren Rückendrahtheftung war damit wohl die letzte, die “Posh” mit einem seiner einzigartigen Editoriale (“prägnant, unverhohlen, unangepasst”, so ein Leserbriefschreiber) eröffnen durfte. Und so musste ich mir trotz anders lautender Vorsätze doch noch mal ein Heft kaufen. ((Dass auf dem Cover “Exklusiv: Natalie Portman über ihre ersten Nacktszenen” stand, hat mit meiner Kaufentscheidung nichts zu tun.))

Ulf Poschardt: Ein verschenktes JahrAls die deutsche Ausgabe des renommierten People-Magazins im letzten Februar mit großem Tamtam anlief, wurde die Startauflage von angeblich 500.000 Exemplaren fast ausschließlich von Medienjournalisten aufgekauft. Wie es danach mit den Verkaufszahlen aussah, wusste man längere Zeit nicht. Als es dann überraschend doch noch Zahlen gab, lagen die mit 172.000 verkauften Exemplaren im 3. Quartal 2007 (s. die IVW-Auflagenliste, S. 170) deutlich höher, als die meisten Beobachter erwartet hätten. So ganz ernst genommen wurden die Zeitschrift und ihr Chefredakteur nie, dafür hatte man sich im Vorfeld (“das Magazin für Mover und Shaker”, die komplett weiße Inneneinrichtung der Redaktion) zu peinlich verhalten. Und auch Aktionen wie das Interview von Michel Friedman (der für “Vanity Fair” einige interessante Reportagen geschrieben hat) mit Horst Mahler unter der Überschrift “So spricht man mit Nazis” brachte dem Blatt eher Spott und Kritik als journalistisches Renommee ein und die ständige Kampfpreis-Verramschung für einen Euro gab dem Leser auch nicht gerade das Gefühl, ein hochwertiges Produkt in der Hand zu haben. Egal, ob gerade Lindsay Lohan, George Clooney, der Papst, Angela Merkel oder Knut auf dem Titelbild waren: “Vanity Fair” hat es nicht mal ins Wartezimmer meines Friseurs geschafft.

Auf Zugfahrten habe ich “Vanity Fair” trotzdem hin und wieder gerne gelesen durchgeblättert – auch weil man, wie Daniel Fiene richtig bemerkt, kaum sonst so viel Heft für so wenig Geld bekam. Aber irgendwann nervte mich die permanente Nichtigkeit des Blattes und ich konnte das wirtschaftsliberale, neokonservative Geschwurbel in den Editorials von Ulf “die FDP wählen ist Punk” Poschardt nicht mehr sehen:

In Deutschland war es ein verschenktes Jahr. Politisch eines der Idiotie. Sein Triumphator hieß Oskar Lafontaine. Mit der Gründung der Linken und ihrem schnellen politischen Erfolg auch in Westdeutschland hat er die Agenda des Jahres bestimmt. Anstatt über die Zukunft zu sprechen, über die Chancen der Globalisierung und die Herausforderungen der Wissensgesellschaft, diskutierte das Land abwechselnd über Fragen des 19. Jahrhunderts oder der 70er-Jahre. Das Land führte selbstbetrunken einen inneren Monolog über Gerechtigkeit und Gleichheit. Und das so, als wäre der angelsächsische “Raubtierkapitalismus” über die Deutschen wie eine Seuche hereingebrochen.

Nun ist Poschardt nicht mal ein Jahr nach dem Start freiwillig gegangen (oder er wurde es gar). Ironischerweise findet sich in seiner letzten Ausgabe ein Interview mit Matthias Matussek, ebenfalls frisch geschasster Kulturchef des “Spiegels”. Die beiden reden über die Vorteile des Katholizismus. Es ist ein Witz. Und Poschardt reicht damit seine Bewerbung für die Nachfolge Stefan Austs ein.

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MüllerMeierSchmidt

Der Preis für die beste Über-Überschrift dürfte in diesem Jahr dann wohl an dwdl.de gehen:

Frank, nicht Stefan: Niggemeier wechselt zur “Hamburger Morgenpost”

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Gewalt im Spiegel

Ohne Nachzugucken: Welches dieser Titelbilder liegt ab morgen am Kiosk aus?

U-Bahnen: Das gefährlichste Verkehrsmittel der Welt

Junge Männer: Die gefährlichste Spezies der Welt

Prügeln: Das gefährlichste Hobby der Welt

Zum Kopfschütteln bitter hier entlang

[via Die Sargnagelschmiede]

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Im Westen nichts Neues

Ende November machte ich mich zum ersten Mal über DerWesten, das töfte neue Onlineportal der WAZ-Gruppe lustig.

Damals schrieb ich:

Seit ungefähr drei Wochen wird im Bochumer Feed ein Beitrag spazieren geführt, der immer da ist, auch wenn alle anderen Meldungen wechseln. Die Überschrift lautet:

Demenz: Noch vergesslich oder schon dement?

Diese Überschrift verschwand wenige Tage später aus dem Feed mit Nachrichten aus Bochum. Aber sie fand einen würdigen Nachfolger, der jetzt seit über fünf Wochen dabei ist, egal welche anderen Meldungen rundherum stehen:

Demenz - dieses Thema füllte die Cafeteria

“Bitte nicht wiederwählen!”, hieße es in der ZDF-Hitparade, “irgendwie passend”, über DerWesten.

Nachtrag, 6. Januar: Gerade erst festgestellt: Auch der Dinslakener Feed hat seine eigene Karteileiche:

Zu früh gefreut

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Falsch, fälscher, “Rheinische Post”

Dr. Markus Dewender, Vorsitzender der Hilfsorganisation “Kinder brauchen uns” und Bambi-Preisträger, hat gar keinen Doktortitel. Das berichtet der “Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe und inzwischen hat sich Dewender offenbar selbst angezeigt, um “zur raschen Aufklärung” beizutragen. So weit so alltäglich tragisch.

Bei der “Rheinischen Post” hielt man es offenbar für eine total knorke Idee, den heutigen Artikel über den falschen Doktor gleich mit einem falschen Markus Dewender zu bebildern, denn irgendwie hat der Mann auf dem Foto so gar keine Ähnlichkeit mit dem Mann, der hier, hier, hier und sogar bei “RP Online” Markus Dewender ist:

Nicht Dr. Markus Dewender. Noch nicht mal ohne Doktortitel. Markus Dewender. Mit Bambi, aber ohne Doktortitel.

(links: Der falsche Mann in der “Rheinischen Post” von heute, rechts: Der richtige Mann bei “RP Online”)

Der von der RP abgedruckte Mann ist übrigens Dr. med. Matthias Angrés, medizinischer Vorstand des Vereins “Kinder brauchen uns”.

PS: Zumindest optisch näher gelegen hätte die “Rheinische Post”, wenn sie fälschlicherweise das Foto aus dem nebenstehenden Artikel verwendet hätte, das den Gewinner der “5 Millionen SKL Show” zeigt.

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Back to the Futur II

Es ist (gerade bei Lokalzeitungen) nicht gänzlich unüblich, über kulturelle Veranstaltungen, deren Ablauf man sich leicht ausmalen kann, zu schreiben ohne selbst vor Ort gewesen zu sein. Dabei muss man natürlich hoffen, dass keine unvorhergesehenen Ereignisse geschehen (z.B. das Fortbleiben eines Hits oder des ganzen Headliners) – und dass man nicht versehentlich über Ereignisse berichtet, die noch gar nicht stattgefunden haben.

Diese reife Leistung vollbrachte die Lokalredaktion der “Neuen Rhein Zeitung” (“NRZ”) in Dinslaken ((Wo sonst?)) diese Woche. Am Dienstag, 18. Dezember druckte sie ein (nicht als solches gekennzeichnetes) Archivfoto der Dinslakener Band Kukalaka und schrieb darunter folgenden Text, den jeder halbwegs Informierte als leeres Normgeschwafel erkennen konnte:

Die Post ging ab beim Jugend-Musikfestival von Stadt Dinslaken und Din-Town am Freitagabend in der Kathrin-Türks-Halle. Auf zwei Bühnen brachten 14 lokale Bands die Halle und ihre Fans zum Kochen. Von Hip-Hop bis Rock reichte die Palette des dargebotenen Programms. Bis weit in die Nacht hinein rockten und feierten die jugendlichen Besucher, was das Zeug hielt, und der frenetische Jubel war wohl der schönste Dank an die Bands.

Fehlt eigentlich nur noch der “Höhepunkt des bunten Treibens”, für den man freilich wissen müsste, wer denn da so gespielt hat – oder eben noch spielen soll, denn das “Jugend-Musikfestival”, das natürlich auch einen Namen hat, findet freilich erst am morgigen Freitag, 21. Dezember statt.

Jetzt lautet die erste Frage natürlich: Ist das schlimm, wurde damit die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt? Die Antwort ist kompliziert und führt uns hinein in den Kaninchenbau des Journalismus: Der konkrete Fall, in dem ein Konzert beschrieben wurde, bei dem kein Mitarbeiter gewesen sein kann, weil es ja noch gar nicht stattgefunden hat, ist vielleicht nicht sonderlich tragisch, er ist beinahe lustig. Aber er wirft zum Beispiel die Frage auf, wie gewissenhaft Journalisten, die ein jugendkulturelles Großereignis im Kalender nicht wiederfinden, bei anderen Themen wie Kommunalpolitik oder Kriminalität arbeiten.

Auch ist das Vorgehen nicht ganz klar: Warum verwendet man am Dienstag ein Archivfoto und einen solchen Blindtext, um ein (vermeintliches) Ereignis vom Freitag zu beschreiben? In der Samstagsausgabe ergäbe eine solche Pseudo-Aktualität ja noch einen Sinn, aber drei Tage später? Nehmen wir an, man ging in der Redaktion von vorne herein davon aus, dass das Konzert am 14. Dezember sei, und hat dafür keine Mitarbeiter gefunden: Warum berichtet man dann trotzdem über ein Ereignis, das einem so egal ist, dass man seinen Termin ((In der Regel fand das “School’s Out” – daher auch der Name – immer am letzten Freitag vor Weihnachten statt.)) vergisst? Nun, vielleicht kam da einem Redakteur der übliche Lokalzeitungs-Gedanke, wonach die Objekte der Berichterstattung ja zumeist auch Abonnenten sind (weswegen man auch nie von misslungenen Konzerten lokaler Schulchöre, Musikschulen oder eben Bands lesen wird) und diese ja bestimmt gerne etwas über sich oder ihre Veranstaltung in der Zeitung lesen würden.

Irgendwie ist der “NRZ” der Fehler aber dann doch noch aufgefallen (oder sie wurde darauf hingewiesen), denn gestern fand sich in der für bunte Meldungen reservierten “7. Spalte” folgende Botschaft:

Da waren wir ein wenig vorauseilend. Doch wir hoffen, dass das Musikfestival der Jugendlichen beim School’s out am Freitag, 21. Dezember, ein wirklicher Erfolg wird. 14 lokale Bands werden auf zwei Bühnen ab 17.30 Uhr alles von Hip-Hop bis Rock spielen. Die Tickets kosten an der Abendkasse 5 Euro, im Vorverkauf (Bürgerbüros) gibt’s 60 Cent Rabatt. Rein kommen nur Kids ab 14 Jahre. Bitte Ausweis vorzeigen.

Nun ja, was sollen die Redakteure machen? In Sack und Asche zu Kreuze kriechen und sich “Wir schreiben über alles – auch über nie passiertes” in die Stirn ritzen wäre vielleicht ein wenig zu viel des Guten und offenbar gibt es in der ganzen Mitarbeiter-Kartei ja wirklich niemanden, der sich mit so einem Jugendthema befasst und der städtischen Pressemitteilung noch etwas hinzufügen könnte. Nur, mal ehrlich: Wer eine so deutliche Scheißegal-Haltung an den Tag legt, der sollte sich nicht wundern, wenn ihm die letzten Leser in dreißig Jahren weggestorben sind.

[via meine Mutter, mal wieder]

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“Spiegel oder Bild” – Das Spiel

Irgendwie bin ich heute in Spiellaune und deshalb eröffne ich hiermit das Quiz “Spiegel oder Bild”.

Die folgenden Überschriften stammen entweder von “Spiegel Online” oder von “Bild.de” und es ist an Ihnen, die Überschriften richtig zuzuordnen:

  • 1. “Pisa-Studie: Warum gewinnen immer die Finnen?”
  • 2. “Bäcker rast mit erdrosselter Freundin in den Tod”
  • 3. “Lotto-Tourismus: Polen, Holländer und Dänen greifen nach dem Jackpot”
  • 4. “Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste: Iran hat Atomwaffen-Programm gestoppt”
  • 5. “J-Los Babybauch: Schwangere Göttin in Weiß”
  • 6. “Kate Moss: Busen-Schmusen in der Sonne”
  • 7. “Jopie Heesters wird heute 104: 10 Dinge, die ich noch erleben möchte”
  • 8. “Zufallsfund: Römischer Superkleber entdeckt”
  • 9. “Glücksspieler mit Pech: Einmal Lotto-Millionär und zurück”
  • 10. “Mindestlohn gilt nicht für ihn: 4,73 Millionen für Post-Chef Zumwinkel”
  • 11. “Massenentlassung bei Pin: Springers Notausstieg aus dem Briefgeschäft”

Bitte schreiben Sie Ihre Vermutungen in die Kommentare.
Zu gewinnen gibt es erst mal nichts (ich muss das Buch, das ich signiert verlosen wollte, erst noch schreiben), aber Nachgucken wäre trotzdem irgendwie unmoralisch.

Die Auflösung kommt heute Abend.

Update 6. Dezember: Hier ist die Auflösung.

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The Lonesome Crowded West

Ich hatte ja noch gar nicht über “DerWesten” geschrieben, das wahnsinnige neue Onlineportal der WAZ-Gruppe. Etwas völlig neues sollte es werden, Lokaljournalismus 2.0 oder sowas in der Art. Deshalb hat die Entwicklung auch so lange gedauert, dass für einen Beta-Test keine Zeit mehr war. Und nach positiven Ersteindrücken kristallisiert sich langsam heraus: das Ding droht ein Desaster zu werden.

Ich nutze “DerWesten” nicht sonderlich intensiv, möchte aber gerne per RSS-Feed über die Geschehnisse in Bochum und Dinslaken auf dem Laufenden bleiben. Nach dem Wechsel vom alten Online-Auftritt der WAZ bzw. NRZ zu “DerWesten” funktionierten die alten Feeds nicht mehr und ich musste mir mühsam die neuen raussuchen. Das kann bei einem kompletten Plattformwechsel natürlich schon mal passieren, ist aber trotzdem unglücklich.

Seit ungefähr drei Wochen wird im Bochumer Feed ein Beitrag spazieren geführt, der immer da ist, auch wenn alle anderen Meldungen wechseln. Die Überschrift lautet:

Demenz: Noch vergesslich oder schon dement?

Das ist übrigens die Original-Überschrift von derwesten.de in der Original-Farbe.
Bitte nicht mit unserer Original-Farbe verwechseln!

Was man aber wirklich von “DerWesten” halten kann, möchte ich Ihnen anhand eines willkürlichen Beispiels vorführen – wobei die Willkür weniger bei mir als viel mehr auf Seiten der Portalbetreiber zuhause zu sein scheint.

Beginnen wir mit der gefetteten Einleitung, die neben der Überschrift übrigens auch der einzige Teil des Artikels ist, der im Feedreader angezeigt wird – man muss also immer auf die Seite. ((“Spiegel Online” und n-tv.de schicken nicht mal Kurzfassungen oder Einleitung per RSS)) Besonders gut gefällt mir dabei der Cliffhanger zwischen Einleitung

Dort wo bald schon die Bagger für das Bochumer Konzerthaus anrücken sollen, gibt es seit dem 16. …

und Artikel

… November einen ganz besonderen Parkplatz.

Da hat “DerWesten” von den Profis gelernt, die bei sueddeutsche.de die Bildergalerien betexten. Müssen.

Geo-Tagging-Funktion bei “DerWesten”Die eigentlich sehr sinnvolle Geo-Tagging-Funktion, mit der bei jedem Artikel der “Ort des Geschehens” angezeigt werden soll, wird leider kaum genutzt – dafür sind nämlich die User zuständig und deren Zahl liegt nach vier Wochen bei der einigermaßen deprimierenden Zahl von 5655.

In diesem speziellen Fall hätte es aber natürlich sehr geholfen zu erfahren, wo denn wohl der Parkplatz, um den es die ganze Zeit geht, eigentlich liegt – das wird ja wohl kaum jeder Bochumer auf Anhieb wissen. Ich will zu Gunsten aller Beteiligten mal davon ausgehen, dass die Information beim Umkopieren des Textes verloren ging und nicht auch schon in der gedruckten WAZ ausführlich über einen anonymen Parkplatz berichtet wurde. Sie ahnen, in welchen Bahnen wir uns bewegen, wenn wir zu Gunsten der Beteiligten von technischer Unfähigkeit ausgehen.

Abschließen möchte ich aber mit einem Bild, das ja bekanntlich mehr als tausend Worte sagt. Oder in diesem Fall auch mehr als zwei:

Unendlich viele Kommentare bei “DerWesten”

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Wenn Journalisten ihre Tage haben

Am Samstag fand in der Bochumer Jahrhunderthalle (bzw. in deren Foyer) der Journalistentag NRW statt. Da traf man sich dann bei Kaffee und Finger Food ((Bin ich eigentlich der Einzige, der das Wort “Finger Food” unglaublich ekelhaft findet? (Andererseits heißt Hundefutter ja auch “Hundefutter” …) )), herzte die Kollegen und alles war ungefähr so, wie sich Klein Fritzchen ein Treffen von Journalisten vorstellt.

Helmut Dahlmann, Vorsitzender des DJV-Landesverbands NRW, sagte in seiner Eröffnungsrede einen Satz, dem ich durchaus zustimmen konnte. Er lautete “Die Presse ist keine vierte Gewalt mehr”. Einen Vorschlag, wie man das ändern könnte, gab es aber den ganzen Tag über nicht. Es folgte ein “Impuls” von Prof. Dieter Gorny, dem Erfinder von Klingeltonreklameabspielsendern und des Popkomm-Mexikaners (oder so), der für Ersthörer ((Djure meinte hinterher, Gorny erzähle jedes Mal das Gleiche, was ich gerne zu Glauben bereit bin.)) halbwegs spannend war. Allerdings offenbarte das Referat zum Thema “Kreativwirtschaft” auch, warum Deutschland auf absehbare Zeit keine relevante Kulturnation sein wird: All das, was Gorny in durchaus bester Absicht vorstellte (Zitat: “Für die Deutschen ist Kreativwirtschaft der Museumsshop, für die Engländer Electronic Arts.”), mag für einige der Hörer und sicher auch für die Leute der RUHR.2010, deren künstlerischer Direktor er ist, unvorstellbar progressiv klingen, für mich waren Ausführungen über das Copyright Anekdoten aus der Medienhistorie (Stichwort Creative Commons).

Besonders gespannt war ich auf Günter Wallraff – immerhin hat der Mann mit “Der Aufmacher” das Standardwerk über “Bild” geschrieben. Um “Bild” ging es dann auch immer wieder in dem von Ele Beuthner (WDR) sagenhaft konfus moderierten Gespräch, außerdem um Wallraffs berühmte Recherchearbeiten da, wo es wehtut. Nach ein paar Minuten des Zuhörens fiel auf: Wenn Wallraff über seine Arbeit und seine Erfolge redet, redet er vor allem über sich. Das darf er durchaus als “Journalisten-Legende”, aber es ist für den Teil des Publikums, der nicht die ganze Zeit sabbernd “Oh mein Gott, da vorne sitzt Günter Wallraff!!!!!1” dachte, ein bisschen ermüdend. Meine Frage nach der Recherchefaulheit namhafter deutscher Zeitungen, die lieber auf “Bild”-Artikel vertrauen, als selber in die Quellen zu schauen, beantwortete er mit einem ausführlichen Wolf-Schneider-Bashing und ehe er zum Punkt kommen konnte, hatte Frau Beuthner die Diskussion auch schon beendet.

Von beeindruckender Unergiebigkeit war das “Panel” zum Thema Digitalhörfunk, bei dem Dr. Udo Becker, der Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes NRW, Jan Marc Eumann, Medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, und WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz in brüderlicher Eintracht das wiederholten, was ich auch schon zwei Wochen zuvor beim “Campusradio-Tag NRW” zum gleichen Thema gehört hatte: So genau weiß keiner, wie Digitalhörfunk funktionieren wird und wann er kommt, aber er kommt bestimmt irgendwann und dann teilen WDR und die Zeitungsverleger das Land unter sich auf wie die Großherzöge. Dass sich Medienmenschen in Zeiten von Internet und Europäischer Union ernsthaft darüber beschweren, dass man im Süden NRWs auch Radioprogramme des SWR empfangen kann, ist eigentlich schon einen eigenen Eintrag wert, soll hier aber nur eine Randanekdote abgeben.

Kurz vor dem “Get-Together”, bei dem niemand mehr anwesend war, hörte ich mir noch an, was André Boße, Chefredakteur vom Interview-Magazin “Galore” zum Thema Interview und Redaktionsgründung zu sagen hatte. Durchaus offen sprach er über das Problem, ohne zahlungskräftigen Verlag und damit auch ohne Reise-Etat arbeiten zu müssen, was dazu führe, dass Auslandsreisen von den Film- oder Plattenfirmen bezahlt würden, was wiederum schnell zu gewissen Einflussnahmen und Abhängigkeiten führen könne. Man achte aber sehr genau darauf, keine äußere Einflussnahme zuzulassen. “Public”, die Werbebeilage für Abonnenten, hat er nicht erwähnt.

Am Ende war vor allem der direkte Vergleich zum Campusradio-Tag interessant: Die Profis unterscheiden sich nicht groß von den Amateuren, es ist eine Art Klassentreffen mit ein paar oberflächlichen Podiumsdiskussionen. Es sind keine unspannenden Veranstaltungen, aber man lernt mehr über die Branche als über Inhalte. Was mich aber irgendwie beruhigte: Die spannenden und etwas kritischeren Publikumsfragen kamen grundsätzlich von den jüngeren Kollegen.

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Wer hat’s erfunden?

Mit der kalendarischen Regelmäßigkeit von Weihnachten und Ostern kommt ein journalistisches Subgenre daher, das ähnlich strikten Regeln folgt wie die Echternacher Springprozession: die Computerspiel-Reportage.

Was bisher die wenigsten wussten: Dieses Genre wurde von meinen drei besten Freunden und mir erfunden, an einem Samstagvormittag im Jahr 2000, als wir für den Deutsch-Unterricht “etwas über Jugendkultur” machen sollten.

Wir können es sogar beweisen:

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Austisten unter sich

Stefan Aust wird ab 1. Januar 2009 nicht mehr Chefredakteur des Hamburger Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” sein, das wurde am Donnerstag bekannt.

Kaum war die Meldung raus, freuten sich vor allem die Blogger, dass der umstrittene, als Machtmensch verschriene Aust gehen muss und verliehen ihrer Freude vor allem durch Namenswitze Ausdruck. Coffee And TV stellt die schönsten Wortspiel-Überschriften vor:

Nachtrag 17:35 Uhr: Bulo von Clap hat mich noch auf die passende Illustration, die allerdings schon fünf Monate alt ist, hingewiesen.