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Musik

Neue Musik von Philine Sonny, Monta, Hana Vu, Sintoria

Etwas ver­spä­tet kommt die neu­es­te Aus­ga­be unse­rer klei­nen Musik­sen­dung, aber wir muss­ten noch kurz auf die neue EP von Phi­li­ne Son­ny war­ten. Jetzt gibt’s „In Deni­al“ direkt bei uns zu hören, genau­so wie neue Songs von Mon­ta, Hana Vu und 1010benja.

Außer­dem bli­cken wir im Blog bekannt­lich auf bedeut­sa­me Alben des Jah­res 1999 zurück – und begin­nen da mit „Cla­ri­ty“ von Jim­my Eat World.

Alle Songs:

  • Phi­li­ne Son­ny – In Deni­al
  • 1010benja – H2HAVEYOU
  • Hana Vu – Care
  • Lee Lewis – Delu­si­on
  • Sin­to­ria – Space.
  • Mon­ta – If The Sun Does­n’t Shi­ne Any­mo­re II
  • Etta Mar­cus – Girls That Play
  • Jim­my Eat World – Lucky Den­ver Mint

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Musik Leben

25 Jahre „Clarity“

Die­ser Ein­trag ist Teil 1 von bis­her 10 in der Serie 1999

Im Jahr 1999 erschie­nen jede Men­ge Alben, die für unse­re Autor*innen prä­gend waren. Zu ihrem 25. Jubi­lä­um wol­len wir sie der Rei­he nach vor­stel­len.

Jimmy Eat World - Clarity (abfotografiert von Lukas Heinser)

So rich­tig gil­det das ja gar nicht: „Cla­ri­ty“ von Jim­my Eat World kam in Deutsch­land ja erst Ende Janu­ar 2001 auf den Markt, fast zwei Jah­re nach sei­ner Ver­öf­fent­li­chung in den USA – auch etwas, was jun­gen Men­schen heu­te nur noch schwer zu ver­mit­teln ist, wo Musik ein­fach um Mit­ter­nacht Orts­zeit bei den Strea­ming-Diens­ten auf­taucht.

1999 wäre ich aber auch noch gar nicht bereit gewe­sen: ein 15-jäh­ri­ges Kind, des­sen sehr über­schau­ba­re CD-Samm­lung über­wie­gend mit Film-Sound­tracks und Radio­pop von Phil Coll­ins bis Light­house Fami­ly bestückt war. 2001 war das anders: Ich hat­te inzwi­schen ein recht ordent­lich gefüll­tes CD-Regal, eine Fest­plat­te vol­ler MP3s und Viva II und „Visi­ons“ boten Ein- und Aus­bli­cke auf all das, was musi­ka­lisch noch exis­tier­te. Und an Jim­my Eat World und ihrer Sin­gle „Lucky Den­ver Mint“ kam man dort nicht vor­bei:

Die­ser Song klang glei­cher­ma­ßen cat­chy und erwach­sen. Wie die Musik vom „Ame­ri­can Pie“-Soundtrack, aber ein ganz klei­nes biss­chen sper­ri­ger. Ich weiß, dass ich das Album an einem Frei­tag­nach­mit­tag bei Radio Boh­len gekauft habe, jenem Unter­hal­tungs­elek­tro­nik- und Ton­trä­ger­händ­ler in der Dins­la­ke­ner Innen­stadt, bei dem schon mein Vater Ste­reo­an­la­ge und Schall­plat­ten erwor­ben hat­te, und der kein hal­bes Jahr spä­ter sei­ne Pfor­ten für immer schlie­ßen soll­te. (Seit­dem ist ein DM an die­ser Stel­le.) Ich erin­ne­re mich, dass ich noch schnell eine Kas­set­te auf­nahm, die ich am nächs­ten Tag hören konn­te, wäh­rend ich mit Schulfreund*innen bei der Inven­tur in der Filia­le eines gro­ßen nie­der­län­di­schen Beklei­dungs­kon­zern aus­half, wie wir es zu jener Zeit öfter taten. Und ich weiß, dass die Songs von Jim­my Eat World in der Fol­ge auf zahl­rei­chen Mix­tapes für mich und ange­him­mel­te Mit­schü­le­rin­nen lan­de­ten.

Viel­leicht pro­ji­zie­re ich im Nach­hin­ein zu viel in die­ses Album hin­ein, viel­leicht dach­te ich aber auch schon mit 17, dass es mehr nach Stu­den­ten­wohn­heim als nach Jugend­zim­mer klang. Neben den kla­ren, ein­gän­gi­gen Sin­gles „Lucky Den­ver Mint“ und „Blis­ter“ war da ein Song wie „A Sun­day“, wo sich tief­tö­nen­de Gitar­ren mit Strei­chern und Glo­cken­spiel misch­ten; das sie­ben­mi­nü­ti­ge „Just Watch The Fire­works“, das sich immer wie­der stei­ger­te und die Rich­tung wech­sel­te, wie irgends­o­ein Prog­rock-Song der 1970er, nur ohne des­sen gleich mit­ge­dach­tes Kif­fer-Publi­kum; die per­len­den Kla­vier- und Gitar­ren­so­li in „For Me This Is Hea­ven“, die sich spie­gel­ten und ver­ein­ten wie eine Beet­ho­ven-Sona­te, und natür­lich der mehr als 16-minü­ti­ge clo­ser „Good­bye Sky Har­bor“.

Ich ken­ne kein ande­res Album, des­sen Lyrics so gut in die Zeit gepasst hät­ten, in dem ich es fast jeden Tag gehört habe, ohne es zu mer­ken. Fast jeder Song ent­hält min­des­tens eine Zei­le, die ich mit Edding (oder wenigs­tens Blei­stift) auf die Schul­ti­sche hät­te schrei­ben kön­nen, aber erst jetzt, mehr als 20 Jah­re spä­ter, erfas­se ich beim Hören, was uns die Band damals mit­tei­len woll­te. Wie die Tex­te das Kon­zept „Emo“, schon Jah­re vor My Che­mi­cal Romance und Fall Out Boy, auf eine Art aus­reiz­ten, die in der Rück­schau bis an die Gren­ze der Selbst­par­odie reicht. Wie sehr die­ses Album nur am Ende eines in jeder Hin­sicht ein­zig­ar­ti­gen Jahr­zehnts erschei­nen konn­te, etwa in einem Song, der sich expli­zit mit der Tod­sün­de der so auf Authen­ti­zi­tät bedach­ten 1990er Jah­re beschäf­tigt, dem sell-out („Your New Aes­the­tic“).

Womög­lich liegt irgend­ein tie­fe­rer Sinn in dem absur­den Unter­hal­tungs­in­dus­trie­pro­zess, der dafür sorg­te, dass uns „Cla­ri­ty“ nicht schon 1999 vor die Füße fiel, son­dern wir bis 2001 dar­auf war­ten muss­ten. In der Rück­schau, die ja vie­les umdeu­tet und in soge­nann­te Nar­ra­ti­ve zwängt, war „Cla­ri­ty“ jeden­falls der zwin­gen­de Sound­track zu dem einen, letz­ten sor­gen­frei­en Som­mer: fast jedes Wochen­en­de saßen wir am Rhein­ufer, mach­ten ille­ga­le Lager­feu­er und hör­ten betont bedeu­tungs­vol­le Musik. Min­des­tens ein­mal im Monat waren irgend­je­man­des Eltern weg, was in einer soge­nann­ten Stumrfrei-Par­ty resul­tier­te. „Unglück­lich ver­liebt“ war die Default-Ein­stel­lung bei fast allen. Mein Sony-Walk­man und die dar­an ange­schlos­se­nen In-Ear-Kopf­hö­rer waren Teil mei­nes Kör­pers.

Und Jim Adkins und Tom Lin­ton san­gen sich die See­le aus dem Leib:

When the time we have now ends
When the big hand goes round again
Can you still feel the but­ter­flies?
Can you still hear the last good­night?

Am 20. August begann dann für uns das letz­te Schul­jahr und drei Wochen spä­ter krach­ten die Flug­zeu­ge ins World Trade Cen­ter und ins Pen­ta­gon. Aber das ist die Geschich­te des Nach­fol­ge-Albums „Bleed Ame­ri­can“.

Jim­my Eat World – Cla­ri­ty
(Capi­tol Records; 23. Febru­ar 1999/​29. Janu­ar 2001)
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Musik

Songs, die Euch zum Weinen bringen

Die Welt­la­ge ist gera­de mal wie­der so, dass die meis­ten von Euch wahr­schein­lich am liebs­ten heu­len oder sehr laut Musik hören wür­den — also machen wir ein­fach bei­des: Lukas hat­te auf Insta­gram gefragt, wel­che Songs Euch zum Wei­nen brin­gen, und spielt heu­te eine Aus­wahl der trau­rigs­ten und/​oder schöns­ten Ant­wor­ten.

Mit dabei: Bruce Springsteen, Jim­my Eat World, Cas­per und Dei­ne Freun­de.

Alle Songs:

  • Sia – Brea­the Me
  • Die Toten Hosen – Alles ist eins
  • Shawn Men­des – It’ll Be Okay
  • Dei­ne Freun­de – Gebt uns Eure Kin­der
  • Bruce Springsteen – My Home­town
  • Cas­per – Bil­lie Jo
  • Jim­my Eat World – Hear You Me
  • Motor­psycho – Vor­tex Sur­fer

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Digital Musik

My name is Adam, I’m your biggest fan

Man kennt das ja aus den ein­schlä­gi­gen Büchern und den Schil­de­run­gen von Vätern, Onkels oder ande­ren alten Leu­ten: Wie die Men­schen frü­her vor dem elter­li­chen Radio geses­sen haben, das Mikro­fon des Kas­set­ten­re­kor­ders vor den Boxen und dann hof­fen, dass einer die­ser damals ver­mut­lich „hip“ oder „fet­zig“ genann­ten Songs läuft. Schnell auf „Auf­neh­men“ drü­cken und dann beten, dass der Mode­ra­tor sei­ne ver­damm­te Klap­pe hält. Ach, ich hab es doch selbst noch so gemacht!

Spä­ter kam dann das Musik­fern­se­hen und man konn­te den gan­zen Quatsch mit Video­re­cor­dern wie­der­ho­len, die natür­lich immer dann von Auf­nah­me­be­reit­schaft auf Stop wech­sel­ten, wenn der erhoff­te Clip end­lich kam. Ob man sich das Band mit den gesam­mel­ten Vide­os jemals anse­hen wür­de, war zweit­ran­gig.

Und dann: Das Inter­net. Mit dem Auf­kom­men von Tausch­bör­sen waren obsku­re B‑Seiten und Live­ver­sio­nen der Lieb­lings­bands plötz­lich in Reich­wei­te. Zwar tropf­ten sie anfangs nur in Modem-Geschwin­dig­keit durch die Lei­tung, aber hin­ter­her hat­te man (wenn die Lei­tung nicht unter­bro­chen wur­de) einen Song, den man rauf und run­ter hören konn­te. Man­che stell­te eine Band oder ein Künst­ler einen neu­en Song in schlech­ter Audio­qua­li­tät im soge­nann­ten Real­play­er ins Inter­net und man konn­te die Wie­der­ga­be an der Sound­kar­te mit­schnei­den – vor­aus­ge­setzt, die Band­brei­te reich­te für eine ruck­el­freie Wie­der­ga­be.

Damals habe ich auch noch phy­si­sche Sin­gles gekauft: Zehn, elf D‑Mark (spä­ter sechs, sie­ben Euro) für drei, vier Songs. Aber man hat­te den ers­ten Track des neu­en Travis‑, Cold­play- oder Oasis-Albums, bevor das end­lich auf den Markt kam, und man hat­te B‑Seiten. Man­che B‑Seiten aus die­ser Zeit habe ich öfter gehört als man­che Album­tracks aus der jün­ge­ren Schaf­fens­pha­se die­ser Bands.

Dann wur­de alles anders: Irgend­wann gab es kein Musik­fern­se­hen mehr und nach mei­ner Arbeit beim Cam­pus­ra­dio hat­te ich auch den Über­blick über Sin­gles ver­lo­ren. Alben erschie­nen ein­fach irgend­wann und man hat­te sie nicht mehr schon seit Wochen (weil: bemus­tert), son­dern bekam davon teil­wei­se gar nichts mehr mit. Die letz­ten Jah­re waren schwach, was mei­ne eige­ne Hin­ga­be und mein Fan­dom angeht. Dafür kauft man dann immer öfter die teu­re Spe­cial Edi­ti­on, deren zwei­te CD oder DVD dann unge­hört und unbe­se­hen im Regal ver­staubt, nach­dem man das eigent­li­che Album ein ein­zi­ges Mal in den Com­pu­ter gescho­ben hat, um es zu rip­pen. Oder es gibt gleich gar kei­nen phy­si­schen Ton­trä­ger mehr, son­dern nur noch die nack­te, digi­ta­le Musik.

In der letz­ten Zeit habe ich nicht viel neue Musik gehört: Seit dem Hald­ern vor allem abwech­selnd The Natio­nal und Del­phic, die das Ren­nen um das Album des Jah­res bis­her unter sich aus­ma­chen. Die neue Sin­gle von Wir Sind Hel­den habe ich zum ers­ten Mal gehört, als ich mir am Frei­tag das Album gekauft habe – von dem ich dann so ent­täuscht war, dass ich ihm bis­her noch kei­ne zwei­te Chan­ce gege­ben habe.

Dafür habe ich das Wie­der­erwa­chen mei­nes Fan­doms beob­ach­ten kön­nen: Stän­dig trieb ich mich auf der Web­site der Manic Street Pre­a­chers rum, bis dort end­lich das Video zur (ganz okay­en) neu­en Sin­gle ver­öf­fent­licht wur­de. In der Zwi­schen­zeit war ich dort aber immer­hin über die Ori­gi­nal­de­mo von „The Girl From Tiger Bay“ gestol­pert, das die Band für Shir­ley Bas­seys letz­tes Album geschrie­ben hat­te.

Und auch die Vor­bo­ten des gemein­sa­men Albums von Ben Folds und Nick Horn­by habe ich genau im Auge und ver­spü­re dank des Trai­lers sogar ech­te Vor­freu­de:

Mit den … äh: Akti­ons­künst­lern Pom­pla­moo­se haben Folds und Horn­by noch einen wei­te­ren Song auf­ge­nom­men (in dem Horn­by sogar selbst zu hören ist), des­sen Geschich­te Ben Folds sehr schön auf sei­ner Web­site erklärt:

Das klingt alles toll. Nach dem letzt­lich dann doch eher mit­tel­gu­ten „Way To Nor­mal“ freue ich mich tat­säch­lich auf das neue Album. Die Delu­xe-Edi­ti­on ist jeden­falls bestellt.

Die ers­te Hör­pro­be vom neu­en Jim­my-Eat-World-Album klingt übri­gens ganz schreck­lich.

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Musik

The Class of ’99

New Radicals hören im ICE (Szene nachgestellt)

Heu­te vor zehn Jah­ren saß ich in einem Zug nach Ber­lin, hör­te „You Get What You Give“ von den New Radi­cals und damit begann dann mei­ne Musik­be­geis­te­rung (nach­zu­le­sen hier). ((Mir fiel gera­de erst auf, dass ich den Song ver­mut­lich nur des­halb im Bord­ra­dio gehört habe, weil ich den ursprüng­li­chen ICE ver­passt hat­te. Nach all die­sen Jah­ren stel­le ich fest, dass aus­ge­rech­net eine Regio­nal­bahn-Ver­spä­tung mein Leben ver­än­dert hat!))

In der Fol­ge­zeit fing ich an, Gitar­re zu ler­nen, in Bands zu spie­len, Fes­ti­vals zu besu­chen, über Musik zu schrei­ben und irgend­wann sogar Radio­sen­dun­gen dar­über zu mode­rie­ren. Am Jahr 1999 führt auch heu­te noch kein Weg dran vor­bei: Ein gro­ßer Teil mei­ner Lieb­lings­al­ben und ‑songs erschien in eben die­sem Jahr.

Mit ein wenig kul­tur­wis­sen­schaft­li­chem Über­mut könn­te man viel­leicht sogar das Fin de siè­cle bemü­hen um zu erklä­ren, war­um aus­ge­rech­net kurz vor dem Jahr­hun­dert­ende plötz­lich rei­hen­wei­se gro­ße Kunst ent­stand. Denn selbst wenn man zugu­te hält, dass 15, 16 immer ein beson­ders prä­gen­des Alter ist und Men­schen, die heu­te in die­sem Alter sind, ver­mut­lich in zehn Jah­ren das Glei­che über 2009 sagen wer­den: Vor zehn Jah­ren war eine gan­ze Rei­he von Bands und Künst­lern auf dem Höhe­punkt ihres Schaf­fens.

Da waren längst nicht nur die New Radi­cals mit ihrem ein­zi­gen Album: Ben Folds Five ver­aus­gab­ten sich mit ihrem Meis­ter­werk „The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner“ der­art, dass sie sich ein Jahr spä­ter auf­lös­ten; Tra­vis haben vie­le gute Alben auf­ge­nom­men, aber so dicht wie „The Man Who“ klang kei­nes mehr; Moby errich­te­te sich mit „Play“ sein eige­nes Denk­mal, von des­sen Lizen­sie­run­gen für Spiel­fil­me und Wer­be­spots er sich einen klei­nen Staat kau­fen könn­te. Und selbst, wenn ich eini­ge der ’99er Alben erst Jah­re ent­deck­te: Das war schon ein ganz beson­de­rer Jahr­gang.

Und damit Sie wis­sen, wovon zum Hen­ker ich eigent­lich rede, hier eine unsor­tier­te Lis­te von Alben aus besag­tem Jahr:

Tra­vis – The Man Who
Anspiel­tipp: Drift­wood
Ben Folds Five – The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner
Anspiel­tipp: Your Red­neck Past
New Radi­cals – May­be You’­ve Been Brain­wa­shed Too ((Dass das Album bereits im Okto­ber 1998 auf den Markt kam, ist ein Detail, durch das ich mir nicht mei­ne Geschich­te kaputt machen las­se.))
Anspiel­tipp: Flowers
Foo Figh­ters – The­re Is Not­hing Left To Lose
Anspiel­tipp: Next Year
Jim­my Eat World – Cla­ri­ty
Anspiel­tipp: Blis­ter
Ste­reo­pho­nics – Per­for­mance And Cock­tails
Anspiel­tipp: Just Loo­king
Moby – Play
Anspiel­tipp: Por­ce­lain
Red Hot Chi­li Pep­pers – Cali­for­ni­ca­ti­on
Anspiel­tipp: Scar Tis­sue
Toco­tro­nic – K.O.O.K.
Anspiel­tipp: Jack­pot
The Get Up Kids – Some­thing To Wri­te Home About
Anspiel­tipp: I’ll Catch You
Sigur Rós – Ágæ­tis Byr­jun
Anspiel­tipp: Svefn-G-Eng­lar
Wil­co – Sum­mer­tee­th
Anspiel­tipp: Nothing’severgonnastandinmyway(again)
3 Colours Red – Revolt
Anspiel­tipp: Beau­tiful Day
Blink-182 – Ene­ma Of The Sta­te
Anspiel­tipp: What’s My Age Again?
Blur – 13
Anspiel­tipp: Cof­fee And TV

Natür­lich erschie­nen danach noch vie­le groß­ar­ti­ge Alben (ein Jahr spä­ter bei­spiels­wei­se „Kid A“ von Radio­head und das Cold­play-Debüt „Parach­u­tes“), aber ein Jahr wie 1999 habe ich seit­dem nicht mehr erlebt.

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Musik Digital

For Me This Is Heaven

Ich war grad im Pro­be­raum von Jim­my Eat World.

Also, nicht räum­lich, aber schon irgend­wie. Und drei­hun­dert ande­re waren auch da.

Die Band hat­te via twit­ter dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sie gera­de ustream – ein Pro­gramm mit dem man live Bewegt­bild ins Inter­net strea­men kann – tes­ten wür­den. Als ich ankam, hat­ten sie etwa 30 Zuschau­er und spiel­ten im Pro­be­raum an ihren Lap­tops rum.

Im Lau­fe der Zeit kamen über 300 Zuschau­er vor­bei, was einer­seits viel für so eine spon­ta­ne Akti­on ist, ande­rer­seits auch ver­dammt wenig für eine Band, die seit Jah­ren eher die grö­ße­ren Clubs und Hal­len füllt. Und so wur­den wir Teil eines exklu­si­ven Spek­ta­kels, in des­sen Ver­lauf sie „Lucky Den­ver Mint“, „A Sun­day“ und „Just Watch The Fire­works“ spiel­ten (die Band probt gera­de für die Tour anläss­lich des zehn­ten Geburts­tags ihres Albums „Cla­ri­ty“).

Jimmy Eat World live im Web

Und wäh­rend die Band da so spiel­te, konn­ten sich die Zuschau­er direkt neben dem Video­fens­ter im Chat unter­hal­ten, ohne dass ihr Gemur­mel jeman­den gestört hät­te. Einer fass­te es dann auch sehr schön zusam­men: „Man it’s like I’m 16 again“.

Es sind Geschich­ten wie die­se, die mir zei­gen, war­um ich das Inter­net mag. Die­ses gan­ze Gere­de von „Demo­kra­ti­sie­rung“ und „Zukunft des Jour­na­lis­mus“ mag sich als Irr­glau­be und kur­zer Trend her­aus­stel­len (viel­leicht auch nicht, wer mag sowas schon vor­her­sa­gen?), aber sol­che rela­tiv klei­nen Aktio­nen wie ein­mal bei einer der eige­nen Lieb­lings­bands in den Pro­be­raum zu spin­xen, die betref­fen und begeis­tern mich per­sön­lich.

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Musik

Listenpanik: Alben 2007

So ein Jahr geht ja dann doch schnel­ler zu Ende als man denkt: Zwar ist es irgend­wie absurd, noch vor Sil­ves­ter zurück­zu­bli­cken, aber unse­re hek­ti­sche, durch­or­ga­ni­sier­te Welt lässt sich von Logik nicht auf­hal­ten. Des­halb habe ich nach den Songs (bei denen ich am liebs­ten schon wie­der mit­tel­gro­ße Kor­rek­tu­ren vor­neh­men wür­de) jetzt mei­ne Alben des Jah­res 2007 sor­tiert, abge­packt und nie­der­ge­schrie­ben.

Zwar hat­te ich nach der Lek­tü­re der Jah­res­rück­schau im „Musik­ex­press“, des­sen Posi­ti­on als letz­tes von mir gele­se­nes Papier­ma­ga­zin damit auch stark ins Wan­ken gera­ten ist, kei­ne gro­ße Lust mehr, über die­ses mir plötz­lich belie­big und unspan­nend erschei­nen­de Musik­jahr zu schrei­ben, aber dann beguck­te ich mein CD-Regal und dach­te: „Jetzt erst recht!“

Und weil so vie­le Künst­ler auch in der Song-Lis­te ver­tre­ten waren, hab ich mir als Anspiel­tipps für die Alben mal ande­re Stü­cke aus­ge­sucht.

1. Bloc Par­ty – A Weekend In The City
Wo anfan­gen? Viel­leicht mit dem Erstau­nen dar­über, dass Bloc Par­ty ihr Erst­werk top­pen konn­ten. Oder doch damit, dass kein Pop-Album der letz­ten fünf Jah­re einen bes­se­ren Span­nungs­bo­gen hat­te? Mit der groß­ar­ti­gen Mischung aus Hoff­nung und Resi­gna­ti­on, Poli­tik und Lie­be, Tanz­bo­den und Kuschel­ecke? Die tol­len Rhyth­men loben, die wun­der­ba­ren Gitar­ren, die ast­rei­ne Pro­duk­ti­on von Jack­kni­fe Lee oder die über allem thro­nen­de Stim­me von Kele Oke­re­ke?
Bull­shit: Wenn einen ein Album am 30. Dezem­ber noch so begeis­tert wie am 2. Febru­ar, dann ist es wohl das Album des Jah­res.
Anspiel­tipp: „Sun­day“

2. Get Cape. Wear Cape. Fly – The Chro­nic­les Of A Bohe­mi­an Teen­ager
Ken­nen Sie Sam Duck­worth? Ich muss­te den Namen auch gera­de erst mal wie­der nach­schla­gen. Aber sei­ne Band Get Cape. Wear Cape. Fly soll­ten Sie ken­nen. So außer­ge­wöhn­lich, dass mir dazu nur so sinn­lo­se Beschrei­bun­gen wie „Akus­ti­ke­molek­tro“ ein­fal­len. Klingt tau­send­mal tol­ler als es sich anhört. Ein biss­chen froh bin ich aber schon, dass das Album erst nach den gro­ßen Sinn­kri­sen mei­ner Teen­ager-Jah­re erschie­nen ist.
Anspiel­tipp: „War Of The Worlds“

3. Kili­ans – Kill The Kili­ans
Es wäre eine schö­ne Gele­gen­heit, mit die­ser 35. Erwäh­nung der Band in die­sem Blog eine klei­ne dies­be­züg­li­che Pau­se ein­zu­le­gen. Ich glau­be, es ist schon alles gesagt, gesun­gen und gefilmt wor­den. Aber toll ist die Plat­te immer noch
Anspiel­tipp: „Some­thing To Arri­ve“

4. Stars – In Our Bed­room After The War
Die­se Kana­di­er: 33 Mil­lio­nen Ein­woh­ner, von denen etwa die Hälf­te in jeweils min­des­tens zwei Bands musi­ziert. Nicht alle sind so erfolg­reich wie Bryan Adams und Avril Lavi­gne, aber auch nicht alle machen so schlech­te Musik. Stars machen zum Bei­spiel ganz wun­der­ba­ren Indiepop, der zwi­schen Kon­zert­saal und Dis­co schwankt und sich mit gro­ßer Freu­de gleich­zei­tig bei The Smit­hs, Bee Gees und Phil Spec­tor bedient. Toll!
Anspiel­tipp: „Take Me To The Riot“

5. Shout Out Louds – Our Ill Wills
Das sel­be in grün schwe­disch. The Cure statt The Smit­hs und Abba statt Bee Gees, sonst aber genau­so gelun­ge­ner Indiepop wie bei Stars. Die Shout Out Louds lie­fer­ten mit „Tonight I Have To Lea­ve It“ mei­nen Song des Jah­res und sind auch bei den Alben wie­der ganz vor­ne mit dabei.
Anspiel­tipp: „Par­ents Livin­g­room“

6. The Wea­k­erthans – Reuni­on Tour
Schon wie­der Kana­di­er. Na ja, das Land habe ich ja oben schon aus­führ­lichst *hüs­tel* vor­ge­stellt, da freu­en wir uns lie­ber noch ein paar Zei­len über die­ses tol­le Album und wun­dern uns, dass kein Song in mei­ner Jah­res­bes­ten­lis­te gelan­det ist. Pein­lich, pein­lich. Wie’s klingt? Na ja, wenn ich jetzt wie­der „Indiepop“ schrei­be, glaub ich es mir ja lang­sam sel­ber nicht mehr. „Toll“ war auch schon zu oft, dann klingt es halt ein­fach so, wie ein Wea­k­erthans-Album im Jahr 2007 klin­gen soll­te. Logik­schlei­fe geschlos­sen, Zei­len gefüllt!
Anspiel­tipp: „Civil Twi­light“

7. Tra­vis – The Boy With No Name
Ja, gut: Ich bin Fan, Tra­vis wer­den wohl nie ein Album machen, das ich wirk­lich doof fin­de. Viel­leicht war es des­halb der doch eher irgend­wie ein biss­chen ent­täu­schen­de Vor­gän­ger „12 Memo­ries“, der mich „The Boy With No Name“ umso mehr mögen ließ. Aber was will man machen? Jede Men­ge schö­ne Melo­dien mit klu­gen Tex­ten, viel mehr braucht’s halt auch nicht für ein gutes Album.
Anspiel­tipp: „Col­der“

8. Toco­tro­nic – Kapi­tu­la­ti­on
Toco­tro­nic sind ein­fach mit jedem Album gut. Viel­leicht nicht so gut, dass man „Kapi­tu­la­ti­on“ gleich kra­kee­lend zum Album des Jah­res ernen­nen und der Band eine Vor­rei­ter­stel­lung in Wasauch­im­mer unter­stel­len muss, aber eben schon bes­ser als jedes ande­re deutsch­spra­chi­ge Album in die­sem Jahr. Freu­en wir uns auch auf das nächs­te Album und hof­fen, dass es nicht aus­ge­rech­net in einem Jahr mit den neu­en Wer­ken von Ele­ment Of Crime und Tom­te erscheint, was zu einem unnö­ti­gen Show­down füh­ren wür­de.
Anspiel­tipp: „Ver­schwör dich gegen dich“

9. The Wom­bats – A Gui­de To Love, Loss & Despe­ra­ti­on
Ja, was machen die denn da? Ich woll­te doch nie mehr „jun­ge fre­che bri­ti­sche Bands“ hören. Sie ste­hen mir sowas von bis hier, dass ich das zwei­te Arc­tic-Mon­keys-Album bis heu­te nicht gehört habe. Ein Feh­ler? Mir egal. Ich hab ja The Wom­bats und die sind bes­ser als alle ande­ren Bands, die ich alle nicht ken­ne.
Anspiel­tipp: „Kill The Direc­tor“

10. Under­world – Obli­vi­on With Bells
Ber­lin, Fried­rich­stra­ße. Okto­ber, Abend, Regen. Under­world machen aus dem Tou­ris­ten­tram­pel­pfad vor­bei an Luxus­kauf­häu­sern für ein, zwei Momen­te New York. Ralph Fien­nes wird in einem Auto an mir vor­bei gezo­gen. Alles fühlt sich so urban an – und das liegt ver­dammt­noch­mal nicht an der „Arm, aber sexy“-Metropole, son­dern an die­sem atem­be­rau­bend guten Elek­tro-Album.
Neu­lich sah ich das Video zu „Beau­tiful Burn­out“ im Fern­se­hen (GoTV, natür­lich): Über acht Minu­ten, über­haupt nicht welt­städ­tisch, son­dern klein, bil­lig, schmud­de­lig. Und trotz­dem hat­te ich wie­der ein Gefühl wie auf dem Gip­fel der Welt.
Anspiel­tipp: „Beau­tiful Burn­out“

11. The Blood Arm – Lie Lover Lie
Wie man sich mei­ne Gunst erspielt: Kla­vier neh­men, drauf­hau­en, semi-alber­ne Tex­te mehr­stim­mig anstim­men. So sind Ben Folds Five damals mei­ne Lieb­lings­band gewor­den, so ähn­lich haben sich The Blood Arm einen Platz in mei­ner Lis­te erkämpft.
Anspiel­tipp: „The Cha­sers“

12. Jus­ti­ce – †
Es ist mir bei­na­he unan­ge­nehm, die­se Plat­te zu nen­nen. Da könn­te man ja gleich Grö­ne­mey­er oder … äh: Bloc Par­ty neh­men, wenn man Kon­sens haben will. Egal, was die Musik­feuil­le­to­nis­ten jetzt schon wie­der für einen Trend her­bei­schrei­ben wol­len: Das Album mit dem Kreuz im Titel ist und bleibt super. Bit­te tan­zen Sie N.O.W.
Anspiel­tipp: „Tth­hee Ppaarrt­tyy“

13. Wir Sind Hel­den – Sound­so
Die ganz gro­ße Auf­merk­sam­keit in den Medi­en hat etwas nach­ge­las­sen, viel­leicht hat „Poly­lux“ nicht mal mehr einen Bei­trag über Judith Holo­fer­nes als „Stim­me ihrer Gene­ra­ti­on“ gebracht. Wir Sind Hel­den haben ihr Leben zurück und sind so gut wie am ers­ten Tag. Bei fast jeder Band hät­te ich Angst, dass sie einen Song wie „The Geek (Shall Inhe­rit)“ nicht mehr top­pen kön­nen wird, aber Wir Sind Hel­den machen seit „Denk­mal“ ja nichts ande­res. Also: Wei­ter­ma­chen!
Anspiel­tipp: „Sound­so“

13. The Kil­lers – Saw­dust
„Ey, Alter, das ist doch nur eine Rari­tä­ten­samm­lung! Was soll die denn bei den Alben des Jah­res? ‚Alben‘, hörst Du?“ Also bit­te, lie­be Stim­men in mei­nem Kopf: Seid still! Natür­lich ist das „nur“ eine Rari­tä­ten­samm­lung. Aber so man­che Band wäre froh, das als Album hin­zu­krie­gen! Man­che Sachen sind natür­lich etwas sehr absei­tig und wür­den auf einem „nor­ma­len“ Album viel­leicht über­for­dern, aber auf die­sem Zwi­schen­ding dür­fen sich The Kil­lers aus­to­ben. Mit Joy-Divi­si­on-Cover, Wes­tern­gi­tar­ren und Lou Reed. Mei­ne Pro­gno­se fürs drit­te Album: Da geht noch eini­ges!
Anspiel­tipp: „Move Away“

14. Jim­my Eat World – Cha­se This Light
Lie­be Kin­der, wenn Ihr nicht wollt, dass Ihr auch mal eher so mit­tel­mä­ßi­ge Alben so lan­ge hört, bis Ihr sie toll fin­det, dann wer­det bes­ser nie Fan!
Ratio­nal betrach­tet ist „Cha­se This Light“ immer noch ein rela­tiv unbe­deu­ten­des Album, das eine gan­ze Spur zu pop­pig pro­du­ziert wur­de. Tat­säch­lich ist es aber genau die Musik, die ich mor­gens auf dem Weg zur Uni hören möch­te. Oder nachts, wenn ich betrun­ken nach hau­se tau­me­le. Oder dazwi­schen. Also muss man ein­fach zu dem ste­hen, was man mag, und sagen: „Cha­se This Light“ ist doch ein ganz schö­nes Album, irgend­wie.
Anspiel­tipp: „Here It Goes“

15. Muff Pot­ter – Ste­ady Fremd­kör­per
Wie­so ist mir „Ste­ady Fremd­kör­per“ eigent­lich nie so ein treu­er Freund und Beglei­ter gewor­den wie die bei­den Vor­gän­ger­al­ben? Ver­mut­lich, weil das Album im Som­mer raus­kam, viel zu früh für kah­le Bäu­me und Blät­ter­matsch. Natür­lich ist es trotz­dem wie­der ein sehr gutes Album gewor­den, was ich mit einem sehr okay­en fünf­zehn­ten Platz in mei­ner Jah­res­hit­pa­ra­de noch ein­mal her­vor­he­ben möch­te.
Anspiel­tipp: „Das seh ich erst wenn ich’s glau­be“

16. Manic Street Pre­a­chers – Send Away The Tigers
Die Manics nach der Frisch­zel­len­kur: Zurück auf Anfang „Ever­y­thing Must Go“, zurück zu Pathos, gro­ßer Ges­te, Melan­cho­lie und Paro­len­dre­sche­rei. Es hielt sich letzt­lich nicht ganz so gut wie das inter­ne Vor­bild, aber „Send Away The Tigers“ ist trotz­dem ein gelun­ge­nes Album und ein guter Aus­gangs­punkt für einen Neu­an­fang.
Anspiel­tipp: „Indi­an Sum­mer“

17. Foo Figh­ters – Echo­es, Silence, Pati­ence And Grace
Und noch eine Band, die schon vor zehn Jah­ren hät­te auf die­ser Lis­te ste­hen kön­nen. Lang­sam wer­den die Hel­den unse­rer Jugend eben auch älter und wir somit offen­bar auch. Auf dem Album mit dem unmerk­bars­ten Titel der Sai­son merkt man davon aber noch nix, die Foo Figh­ters rocken so, als woll­ten sie Fall Out Boy, Good Char­lot­te und Kon­sor­ten zei­gen, wo die Gitar­re hängt. Dabei weiß das doch jedes Kind: tief.
Anspiel­tipp: „Long Road To Ruin“

18. Rihan­na – Good Girl Gone Bad
Tja, da müs­sen wir jetzt gemein­sam durch. Oder ich muss das erklä­ren, irgend­wie. „Umbrel­la“ ist halt ein Über­song, der über­wie­gen­de Rest ist auch recht gelun­gen und wenn schon irgend­was Mas­sen­taug­li­ches im Radio lau­fen muss, dann doch bit­te cle­ver pro­du­zier­te Songs mit einer char­man­ten Sän­ge­rin.
Anspiel­tipp: „Shut Up And Dri­ve“

19. Mari­ti­me – Here­sy And The Hotel Choir
Mari­ti­me gin­gen hier im Blog auch irgend­wie völ­lig unter, was sehr scha­de ist, weil sie mit ihrem drit­ten Album wie­der an die Qua­li­tät ihres Debüts anknüp­fen konn­ten. Viel­leicht wür­den die Beach Boys so klin­gen, wenn sie heu­te jung wären. (In Wahr­heit wäre Bri­an Wil­son wohl schon lan­ge völ­lig wahn­sin­nig oder tot, wenn er heu­te jung wäre.)
Anspiel­tipp: „Guns Of Nava­ro­ne“

20. Maxï­mo Park – Our Earth­ly Plea­su­res
Mit dem ers­ten Maxï­mo-Park-Album bin ich ja irgend­wie nie so ganz warm gewor­den: Natür­lich waren die Sin­gles super, aber so wirk­lich vom Hocker hau­en konn­te mich „A Cer­tain Trig­ger“ nie. Da ist „Our Earth­ly Plea­su­res“ eher ein Album zum Durch­hö­ren und Mögen. Dass Franz Fer­di­nand auch 2007 kaum ver­misst wur­den könn­te an Maxï­mo Park lie­gen.
Anspiel­tipp: „Pari­si­an Ski­es“

21. Crow­ded House – Time On Earth
Stel­len Sie sich vor, Ihr Kind wür­de sich in zwan­zig Jah­ren über eine Come­back von … sagen wir mal: Star­sail­or freu­en. Wür­den Sie da sagen „Aber Kind­chen, dafür bist Du doch trotz eige­ner Woh­nung, Rücken­lei­den und Uni-Abschluss viel zu jung“, oder wür­den Sie sich freu­en, dass er/​sie/​es gute Musik zu schät­zen weiß?
War­um habe ich eigent­lich immer das Gefühl, mich für mei­nen Musik­ge­schmack recht­fer­ti­gen zu müs­sen? „Time On Earth“ wäre doch auch toll, wenn die Musi­ker in mei­nem Alter wären.
Anspiel­tipp: „Eng­lish Trees“

22. Die Ärz­te – Jazz ist anders
Das soll­te man viel­leicht auch mal erwäh­nen, dass „Jazz ist anders“ das ers­te Album von Die Ärz­te ist, das ich wirk­lich gehört habe. Es ist aber auch ein sehr gelun­ge­nes Album, denn Bel­a­Fa­rin­Rod agie­ren sehr klug und fügen die ver­schie­dens­ten Musik­sti­le kunst­voll zu einem wirk­lich fei­nen Gesamt­bild, das mit „Spaß­punk“ oder ähn­li­chem wenig am Hut hat. Nur: „Jun­ge“ nervt inzwi­schen dann doch. Gewal­tig.
Anspiel­tipp: „Him­mel­blau“

23. Smas­hing Pump­kins – Zeit­geist
Sagt mal, wo kommt Ihr denn her? „Aus Dei­ner tris­ten, teil­zeit-depres­si­ven Teen­ager­zeit, bit­te sehr!“
Von mir aus hät­te es das Come­back der Smas­hing Pump­kins nicht gebraucht, zu pass­ge­nau war ihr Auf­tau­chen in und Ver­schwin­den aus mei­nem Leben damals gewe­sen. Jetzt sind sie (zur Hälf­te) aber doch wie­der da und wo sie sich schon mal die Mühe gemacht haben, kann man natür­lich das eigent­lich gar nicht mal schlech­te Album „Zeit­geist“ erwäh­nen, das irgend­wie aber auch sagen­haft unter­ging. Offen­bar war mein Leben nicht das ein­zi­ge, aus dem die Pump­kins zur rech­ten Zeit ver­schwun­den waren.
Anspiel­tipp: „Doomsday Clock“

24. Mika – Life In Car­toon Moti­on
Als Mika in Deutsch­land sei­nen ver­dien­ten Durch­bruch fei­er­te und kei­ne Stun­de mehr ver­ging, in der er nicht im Radio, Fern­se­hen oder in der Wer­bung zu hören war, war ziem­lich genau der Punkt erreicht, an dem ich sei­ne zucker­sü­ßen Pop­songs nicht mehr hören konn­te. Dabei war „My Inter­pre­ta­ti­on“, der bes­te von ihnen, doch gar nicht aus­ge­kop­pelt wor­den.
Anspiel­tipp: „My Inter­pre­ta­ti­on“

25. Bei­rut – The Fly­ing Club Cup
Auch Bei­rut sol­len in die­ser Lis­te nicht uner­wähnt blei­ben. Zwar fin­de ich das Debüt „Gulag Orke­star“, das ich auch erst in die­sem Jahr ent­deckt habe, ein biss­chen bes­ser, aber „The Fly­ing Club Cup“ ist mit sei­nem folk­lo­ris­ti­schen … äh: Indiepop auch ein sehr schö­nes Album. Der Tag, an dem ich die­ses Album hörend durch eine in mil­chig-röt­li­ches Licht getauch­te Nach­bar­schaft zur Uni stapf­te, wäre mit „sur­re­al“ recht pas­send umschrie­ben.
Anspiel­tipp: „The Penal­ty“

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Musik

Listenpanik 10/​07: Ein wenig unentschlossen

Eigent­lich mache ich die­se Bes­ten­lis­ten ja nur, damit ich am Ende des Jah­res weiß, wel­che Plat­ten und Songs ich bei diver­sen Jah­respolls, Abstim­mun­gen und Leser­um­fra­gen in die For­mu­la­re ein­tra­gen muss. Gucken wir also mal, was im Okto­ber so auf dem Schreib­tisch lie­gen- und im Ohr hän­gen­ge­blie­ben ist. Sie fin­den mich ein wenig unent­schlos­sen vor, man­ches Lob mag auch als Ver­riss durch­ge­hen und vice ver­sa. Bei eini­gen Punk­ten wer­de ich wohl Vor­wür­fe der Wan­kel­mü­tig­keit über mich erge­hen las­sen müs­sen. Aber egal: Man soll­te Musik mei­ne Mei­nung ja eh nicht so ernst neh­men.

Alben
1. Kate Nash – Made Of Bricks
Es wur­de auch mal lang­sam Zeit für eine „neue Lily Allen“, die alte ist schließ­lich schon seit mehr als einem Jahr dabei. Ja, Kate Nash ist tat­säch­lich erst 20 Jah­re alt und bas­telt ihre Songs zuhau­se am Lap­top zusam­men. Das an sich ist aber noch kei­ne Sen­sa­ti­on, lie­be Musik­jour­na­lis­ten! „Made Of Bricks“ ist auch kei­ne, aber den­noch ein über wei­te Stre­cken gutes, in eini­gen Momen­ten gar bril­lan­tes Album. So klingt im Jahr 2007 von Frau­en gemach­te Pop­mu­sik, wenn es wirk­lich um die Musik und nicht um Foto­stre­cken geht.

2. Radio­head – In Rain­bows
Hat­te ich nicht geschrie­ben, das neue Radio­head-Album sei sehr gut, gebe mir per­sön­lich aber nichts? Doch, das hat­te ich. Aber außer­halb der eige­nen vier Wän­de, in einer reg­ne­ri­schen, kal­ten Okto­ber­nacht, bekam ich dann doch plötz­lich eine Gän­se­haut bei „All I Need“. So ganz warm gewor­den mit „In Rain­bows“ bin ich immer noch nicht, aber es ist schon ein beein­dru­cken­des Album.

3. Jim­my Eat World – Cha­se This Light
Hat­te ich nicht geschrie­ben, das Album wäre eigen­schafts­los und „irgend­wie egal“? Natür­lich hat­te ich das. Aber irgend­ei­nen Grund muss es ja geben, dass ich „Cha­se This Light“ in den letz­ten Wochen trotz­dem bei­na­ge täg­lich gehört habe. Mög­li­cher­wei­se gefällt es mir also doch, obwohl es dafür eigent­lich gar kei­nen Grund gäbe. Aber man muss ja nicht immer für alles einen Grund haben.

4. Under­world – Obli­vi­on With Bells
Ich kann nicht über elek­tro­ni­sche Musik schrei­ben. Es wür­de wir­res Zeug dabei raus­kom­men mit ver­un­glück­ten Meta­phern und bedeu­tungs­lo­sen Wor­ten wie „plu­ckern“, „urban“ oder „sphä­risch“. Also schwär­me ich lie­ber davon, wie toll es ist, zu den Klän­gen von Under­worlds neu­er CD durch dunk­le Groß­städ­te zu lau­fen oder U‑Bahn zu fah­ren. „Obli­vi­on With Bells“ ist für mich die bes­te Elek­tro-Plat­te seit dem Pos­tal-Ser­vice-Debüt, aber was weiß ich von Elek­tro?

5. Man­do Diao – Never Seen The Light Of Day
Weil sie den Ver­trag mit ihrer Plat­ten­fir­ma mög­lichst schnell erfül­len woll­ten, haben Man­do Diao inner­halb von zwei Wochen mit Björn Ols­son von The Sound­track Of Our Lives ein Album ange­nom­men, das betont unkom­mer­zi­ell und ver­stö­rend sein soll. Die­se Vor­ge­schich­te zu ken­nen ist wich­tig, weil man ansons­ten hoch­gra­dig ver­wirrt sein könn­te. Her­aus­ge­kom­men ist eine erstaun­lich akus­ti­sche, melan­cho­li­sche, erwach­se­ne, mit­un­ter auch ein­fach kran­ke Plat­te, die in ihren bes­ten Momen­ten an die Shout Out Louds erin­nert, in ihren schwä­che­ren an die übli­chen Man­do-Diao-Num­mern.

Songs (inkl. You­Tube-Links)
1. Kate Nash – Foun­da­ti­ons
Wenn Sie mal gezwun­gen wer­den soll­ten, zu erklä­ren, war­um eng­lisch­spra­chi­ge Pop­mu­sik im Zwei­fels­fal­le bes­ser ist als deutsch­spra­chi­ge, ver­wei­sen Sie auf „Foun­da­ti­ons“: So einen char­man­ten Text über eine deso­la­te Bezie­hung wür­den Sil­ber­mond, Juli oder Yvonne Cat­ter­feld im Leben nicht hin­krie­gen. Und dann ist da noch die­ser groß­ar­ti­ge Refrain und die­ser wun­der­vol­le Akzent. Ver­wei­sen Sie ein­fach auf „Foun­da­ti­ons“, wenn Sie irgend­was im Bezug auf Pop­mu­sik erklä­ren sol­len.

2. Bruce Springsteen – Radio Nowhe­re
Sagen Sie nichts gegen Bruce Springsteen! Wirk­lich: Nichts!
Der gro­ße alte Mann (inzwi­schen auch schon 58) des ame­ri­ka­ni­schen Sta­di­on­rocks hat es nach wie vor raus und zeigt dem Nach­wuchs mal kurz, wie man eine cat­chy Radio-Sin­gle schreibt, die trotz­dem rich­tig gut ist.

3. Babysham­bles – Deli­very
Mensch­lich wäre es tra­gisch, wenn Pete Doh­erty wie­der rück­fäl­lig wür­de. Musi­ka­lisch aber auch, denn das neue Babysham­bles-Album, das er angeb­lich clean auf­ge­nom­men hat, ist ganz aus­ge­zeich­net gewor­den. „Deli­very“ ist bes­ser als alles, was die Babysham­bles bis­her ver­öf­fent­licht haben, der Song kommt sogar an die bes­ten Liber­ti­nes-Sachen her­an. Was will man mehr? Außer, dass Doh­erty sau­ber bleibt …

4. Ste­reo­pho­nics – Dai­sy Lane
Ein bezau­bern­des, vor sich hin schlur­fen­des Lied über all­täg­li­che Gewalt. Das deut­li­che High­light der auch ansons­ten recht gelun­ge­nen neu­en Ste­reo­pho­nics-Plat­te „Pull The Pin“.

5. Com­mon feat. Lily Allen – Dri­vin‘ Me Wild
Bevor sie knapp die Hälf­te ihres Kör­pers­ge­wichts abnahm und Unter­wä­sche-Model wur­de, war Lily Allen für etwa ein Jahr auch mal als Musi­ke­rin bekannt. Ver­mut­lich wird sie bald auf jedem zwei­ten Hip-Hop-Album als Gast­star zu hören sein, aber wenn das immer so … äh: char­mant klingt wie die Zusam­men­ar­beit mit dem Chi­ca­go­er Rap­per Com­mon, geht auch das völ­lig in Ord­nung.

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Musik

Vom Ziehen und Jagen der alten Liebe

Musi­ka­lisch ist das Jahr 2007 für mich bis­her eine andau­ern­de Zeit­rei­se zurück in die Tage, als ich Rock­mu­sik für mich ent­deck­te. Zahl­rei­che Bands, die mich seit Beginn die­ses Jahr­zehnts (oder noch län­ger) beglei­ten, haben neue Alben ver­öf­fent­licht, dar­un­ter Tra­vis, Manic Street Pre­a­chers, Smas­hing Pump­kins, Foo Figh­ters und Wea­k­erthans, Radio­head und Crow­ded House. Dazu noch Air und The Ata­ris und bevor ich mich bis zu Joni Mit­chell und Bruce Springsteen rüber­han­gel, krieg ich mal bes­ser die Kur­ve und sage: Wirk­lich vie­le Bands.

In den letz­ten Wochen kamen noch zwei Bands mit ihrem jeweils sechs­ten Album dazu: Ste­reo­pho­nics mit „Pull The Pin“ am 12. Okto­ber und Jim­my Eat World mit „Cha­se This Light“ am letz­ten Frei­tag.

Ich hat­te es schon mal erwähnt: Mit den Ste­reo­pho­nics ver­bin­det mich eine ganz beson­de­re Hass­lie­be. Als die letz­ten bei­den Stu­dio­al­ben erschie­nen, konn­te ich damit über­haupt nichts anfan­gen und schrieb jeweils recht har­sche Ver­ris­se. Inzwi­schen habe ich mir bei­de Alben eini­ger­ma­ßen schön­ge­hört, zumin­dest habe ich auf bei­den noch Songs ent­de­cken kön­nen, die für mich inzwi­schen bei­na­he in einer Liga mit „A Thousand Trees“, „Traf­fic“ oder „Just Loo­king“ spie­len.

Auch „It Means Not­hing“, die Vor­ab­sin­gle aus „Pull The Pin“, brauch­te eini­ge Durch­läu­fe, aber sie wuchs mit jedem Mal und ist inzwi­schen auch in mei­nem Her­zen ange­kom­men – aller­dings nur auf Platz 2 hin­ter „Dai­sy Lane“. Bei­de Songs fol­gen der glei­chen Blau­pau­se, die auch schon „May­be Tomor­row“, „I’m Alright“ und „Rewind“ so unwi­der­steh­lich mach­ten: Hyp­no­ti­scher Breit­wand­rock in End­los­schlei­fe, U2 und Rol­lings­to­nes im Qua­drat. Dass „Dai­sy Lane“ nicht mal einen Refrain, son­dern nur ein lang­ge­zo­ge­nes „Bab­ad­a­ba­da ba ba ba“ hat, macht den Song eigent­lich nur noch schö­ner.

Aber auch auf der ande­ren Sei­te, dem deut­li­chen Rock­song, haben die Pho­nics end­gül­tig wie­der Boden unter den Füßen: „Bank Holi­day Mon­day“ mag ein biss­chen schlicht, „Ladyluck“ ein biss­chen zu kal­ku­liert Snow-Pat­ro­lig sein, aber allein ein Stamp­fer wie „Lose Ya“, der mit herr­lich schlich­tem Inhalt und grad­li­ni­gem Geschram­mel an die Anfangs­ta­ge der Band erin­nert, gleicht das wie­der aus.

Die Ste­reo­pho­nics wer­den wohl nie wie­der so gut sein wie auf ihren ers­ten bei­den Alben, aber nach den ins­ge­samt doch recht schwa­chen letz­ten Wer­ken ist ihnen mit „Pull The Pin“ end­lich mal wie­der ein Album gelun­gen, das man von beru­higt durch­hö­ren kann.

Durch­hö­ren kann man sicher­lich auch „Cha­se This Light“ von Jim­my Eat World, aller­dings fra­ge ich mich auch meh­re­ren Tagen des inten­si­ven Hörens, was man davon hat. Zwölf gefäl­li­ge Rock­songs, glatt­po­liert bis alles glit­zert und nichts mehr hän­gen bleibt – so kann­te man das Quar­tett aus Ari­zo­na eigent­lich gar nicht. Zwar hat­ten sie sich nach ihrem Über­al­bum „Cla­ri­ty“, das heu­te zu den Mei­len­stei­nen des Emo zählt, den etwas pop­pi­ge­ren Songs zuge­wen­det – die­se waren aber wenigs­tens ein­gäng­lich. „Futures“ vor drei Jah­ren gefiel nicht allen, aber ich moch­te es. Bei „Cha­se This Light“ bin ich mir immer noch nicht sicher.

Viel­leicht liegt es an Exe­cu­ti­ve Pro­du­cer Butch Vig, der seit mehr als zehn Jah­ren kein gutes Album mehr pro­du­ziert hat, viel­leicht liegt es am Song­wri­ting, dass Jim­my Eat World inzwi­schen wie Vega4, The Upper Room oder The Fee­ling klin­gen – oder min­des­tens wie Weezer ab dem grü­nen Album. Schlecht ist das Album des­halb nicht unbe­dingt, aber irgend­wie egal. „Let It Hap­pen“ und „Got­ta Be Somebody’s Blues“ wären auf frü­he­ren Alben Bei­werk gewe­sen, hier zäh­len sie schon zu den High­lights.

Das merk­wür­di­ge dar­an: Einer­seits tut es weh, eine ehe­mals so span­nen­de Band so zu hören, ande­rer­seits sind es die immer mal wie­der durch­schim­mern­den Über­res­te der alten Jim­my Eat World (bzw. die wach­ge­ru­fe­ne Erin­ne­rung an alte Groß­ta­ten), die das Album über­haupt erst hörens­wert machen. Ich weiß nicht, ob ich „Cha­se This Light“ als Werk einer ande­ren (neu­en) Band bes­ser fän­de – oder wirk­lich lang­wei­lig. „Here It Goes“ wäre ein char­man­ter Pop­song, wenn er von einer jun­gen bri­ti­schen Band käme, aber zu Jim­my Eat World pas­sen Hand­claps und „Hey, hey, hey!“-Chöre irgend­wie nur bedingt. Der Titel­track macht es deut­lich: Die Ideen, die sie auf „Cha­se This Light“ ver­ar­bei­tet haben, hat­ten Jim­my Eat World alle schon mal – und frü­her klan­gen sie bes­ser.

Eigent­lich ist es aber fast egal, wie „Pull The Pin“ und „Cha­se This Light“ klin­gen: Bei­de Bands ste­hen auf der Lis­te mei­ner Teenage-Lieb­lin­ge. Und so, wie man die Mäd­chen, für die man zu Schul­zei­ten schwärm­te, nie rich­tig doof fin­den kön­nen wird, so fin­det man halt auch bei Bands, die einen schon so lan­ge beglei­ten, immer irgend­was zum Mögen.

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Radio Musik Rundfunk

Die Beatles? Wer sind die Beatles?

Obi­ge Fra­ge ist natür­lich an dem Tag, an dem alle in Gedan­ken gen Grace­land rei­sen, eher abwe­gig. Aber da ich eh in einem Beat­les-Haus­halt auf­ge­wach­sen bin (mein ers­tes pop­kul­tu­rell ver­tret­ba­res Groß­kon­zert war dann eben auch auf der ’89er-Tour von Paul McCart­ney), sei dies ver­zie­hen. Viel wich­ti­ger ist eh das Hör­erleb­nis von eben, kurz nach neun: Ein hübsch rup­pi­ger Gitar­ren­st­ak­ka­to-Beat, wie ihn Tom­te, Toco­tro­nic oder Blum­feld (RIP) so drauf haben, legt los. Ein Typ mit dezent alpi­nem Genu­schel sprech­singt dazu irgend­was, und schnell denkt man: „Das ist also die neue von den Sport­freun­den? Das könn­te man ja glatt gut­fin­den.“ Und dann sagt Eins­li­ve-Wuschel Ingo Schmoll etwas von Jonas Gold­baum und – und hier kommt der an herr­lich lan­gen Haa­ren her­bei­ge­zo­ge­ne Bezug zum Auf­hän­ger – „Yeah, yeah, yeah“. Plötz­lich hat aus­ge­rech­net Öster­reich eine tol­le Band.

Ach ja: Jonas Gold­baum sind beim Köl­ner Club­gig der viel­leicht immer noch guten Jim­my Eat World Sup­port (21.8., also kom­men­den Diens­tag) und ver­öf­fent­li­chen ihr Debüt Ende Okto­ber bei den Sen­si­bel­chen von Road­run­ner.