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Musik

Some Kind Of Bad Idea

Metallteil mit der Aufschrift \"Heavy Metal\"

In Sachen Promotion lassen sich Plattenfirmen gerne ausgefallene Sachen einfallen. Je größer die Verzweiflung, desto kreativer ist meist ihr Vorgehen. Musikredakteure erinnern sich gerne an den Eimer Kunstblut, der einst bei der Promo-CD irgendeiner Metalband mitgeliefert wurde, und auch die Idee, im Herbst 2001 – auf dem Höhepunkt der Anthrax-Panik – mit weißem Pulver befüllte Briefumschläge zu verschicken, ist (nicht nur wegen der daraus resultierenden riesigen Sauerei in den Redaktionen) unvergessen. Im Gegensatz übrigens zu der Band, die damit beworben werden sollte.

Ich bin kein großer Metallica-Fan. Irgendwie fehlte mir dafür immer der ältere Bruder und auch zum Gitarrespielen hat mich nicht Kirk Hammett gebracht, sondern Andy Dunlop von Travis. Wenn es um amerikanische Rockmonster geht, greife ich lieber zu Guns N’ Roses, und am Besten gefällt mir von Metallica immer noch das Album “Load”, das von echten Fans soweit ich weiß nicht sehr gemocht wird. Aber im Fernsehen sehe ich mir Metallica gerne mal an, sei es bei “Rock am Ring” oder in der unglaublich beeindruckenden Dokumentation “Some Kind Of Monster”, die einem die Band allerdings nicht unbedingt weiter sympathisch macht.

Zur Vorab-Promotion des neuen Metallica-Albums “Death Magnetic” (es gibt nicht viele Bands, die im Jahr 2008 ihr Album ernsthaft so nennen dürfen) hat sich Vertigo FM, unter dessen Label nach etlichen Umstrukturierungen bei Universal Music “Death Magnetic” offenbar in Deutschland erscheinen wird, dazu entschieden, ein “German Tribute To Metallica” aufzulegen, bei der fünf deutsche Bands aus dem Vertigo-Lager alte Metallica-Hits covern. Bereits an dieser Stelle wäre wohl die Frage berechtigt, ob James Hetfield und vor allem Lars Ulrich eigentlich wissen, auf was für kranke Ideen ihr deutsches Label so kommt, denn Metallica sind ja nun nicht unbedingt die Band, die man dem Publikum noch mit crazy Aktionen vorstellen müsste.

Eröffnet wird der Reigen – und jetzt wird’s fatal – ausgerechnet mit meinem Metallica-Lieblingssong “Hero Of The Day”, gecovert ausgerechnet von meinen guten Freunden, den Kilians. Und das ist, bei aller Freundschaft, wirklich gewöhnungsbedürftig: Die Strophen sind so nah am Original, dass sich der direkte Vergleich mit aller Brutalität aufdrängt – und da hat Simon den Hartogs im Vergleich zu James Hetfield einfach noch zu wenig Jahre auf dem Buckel und zu wenig Whiskey in der Kehle. Im Refrain wagt die Band dann mehr, setzt auf ihren eigenen Sound und schafft es mit etwas gutem Willen immerhin noch bis zum Qualitätsurteil “nett”. Trotzdem bleibt es ein Fall für die Kategorie “Obskur, aber unnötig”.

Wenn allerdings schon die sonst so guten Kilians an Metallica scheitern, bin ich mal gespant, was bei den anderen Bands herumkommen soll. Die werden im Moment noch geheimgehalten, aber von den anonymisierten Fotos auf der Website würde ich mal davon ausgehen, dass Muff Potter auf alle Fälle auch noch mit dabei sind. Vielleicht klappt’s ja bei denen.

Unter tribute-to-metallica.de muss man sich für ein paar Newsletter anmelden, dann kann man “Hero Of The Day” von den Kilians und alle zukünftigen Songs kostenlos herunterladen.