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Musik Unterwegs

Bochum – Berlin 2:13

Nächste Woche fahre ich nach Berlin. Sowas würde ich nie ohne guten Grund tun und wie schon bei den letzten Malen (Berlinale 2003, Ben-Folds-Konzert 2005) gibt es auch diesmal wieder einen: die BILDblog-Lesung. Wenn ich Charlotte Roche anschließend treffen sollte, werde ich sie persönlich dafür verantwortlich machen, dass auch heute noch hübsche Mädchen mit Röcken über ihren Jeanshosen (oder Jeanshosen unter ihren Röcken) herumlaufen, was nun langsam aber wirklich nicht mehr geht. Oder ich werde ihr erzählen, wie viele Lieblingsbands ich ihretwegen kennengelernt habe.

Als ich vor sechs Jahren auf Kursfahrt in Berlin war, waren wir alle furchtbar betrunken hatte ich mir vorher ein Mixtape aufgenommen, wo jede Menge Berlin-Songs drauf waren.1 Weil ich nicht soooo die Lust darauf habe, extra für dieses Tape2 meinen 200 Jahre alten Sony-Walkman mitzuschleppen, hab ich grad mal in iTunes nachgeguckt, wie viele Lieder mit “Berlin” im Titel ich so habe. Es sind 13. Ich habe sechs Songs, die nach San Francisco benannt sind, 14 über New York3, zwei über Rom, keinen über Dinslaken (Gottseidank) und zwei über Bochum.

“Wie, zwei?”, werden Sie fragen. “Grönemeyer und?” Grönemeyer und Six By Seven – und das ist ein Super-Song, sag ich Ihnen.

Übrigens könnte Berlin aufholen, wenn man die Stadtteile mitnimmt: “Kreuzberg” von Bloc Party und “Tiergarten” von Rufus Wainwright. Aber dann kommen wieder fünf Manhattan-Songs, “Harlem” von Bill Withers und vier “NYC”-Titel dazu. New York gewinnt also doch.

1 Ich hab grad nachgeguckt: Es waren vier. “Berlin” von Briskeby, “Big in Berlin” von den Sternen, “Berlin” von Lou Reed und “Born To Die In Berlin” von den Ramones.
2 Ist es nicht toll, dass “Tape” noch antiquierter und 90er-mäßig klingt als “Kassette”? Ich finde das super.
3 13, wenn wir den Remix von “New York City Boy” abziehen.

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Film

13 Minuten Paris umsonst

Die Filme von Wes Anderson muss man mögen. Nicht im Sinne von “Wer seine Filme doof findet, ist selber doof”, sondern im Sinne von “Man muss ein besonderer Typ Mensch sein, um sie gut zu finden. Wenn man es nicht tut, macht einen das aber auch nicht zu einem schlechteren Menschen”.

“Rushmore” war eine wunderbare Coming-Of-Age-Geschichte, “The Royal Tenenbaums” der nötige Trost für alle die dachten, ihre Familie sei seltsam, und “The Life Aquatic with Steve Zissou” … nun ja: der war irgendwie besonders merkwürdig.

Jetzt hat Wes Anderson einen neuen Film gedreht, das heißt irgendwie auch zwei. “The Darjeeling Limited” mit Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman, der auch am Drehbuch mitschrieb, lief am Freitag in den USA an (wir müssen uns bis zum 3. Januar 2008 gedulden). Davor läuft “Hotel Chevalier”, ein Kurzfilm, ebenfalls von Anderson und ebenfalls mit Schwartzman, der einen Teil der Vorgeschichte zu “The Darjeeling Limited” erzählen soll – auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, wie das gehen soll.

Die “Geschichte” geht nämlich so: Ein Mann (Schwartzman) liegt in seinem Hotelzimmer in Paris und bekommt einen Anruf von einer Frau. Wir verstehen sehr schnell, dass es sich um seine Ex-Freundin handeln muss, und sie ist auf dem Weg zu ihm. Der Mann hört sich auf seinem iPod “Where Do You Go To (My Lovely)” von Peter Sarstedt und nimmt ein Bad. Dann steht seine Ex-Freundin vor der Tür und es handelt sich um die fantastische, hinreißende Natalie Portman. Die beiden plaudern ein wenig, dann küssen sie sich, er zieht sie aus und irgendwann stehen beide auf dem Balkon des Hotelzimmers.

Der Film hätte auch “Häh?” heißen können, denn eine Handlung im herkömmlichen Sinne kann man “Hotel Chevalier” nur schwerlich entnehmen. Trotzdem ist es ein brillanter Kurzfilm mit wunderbarer Optik und begnadeten Schauspielern. Denn was man hier in knapp 13 Minuten sieht, ist weniger eine Geschichte, die erzählt werden will. Vielmehr erinnert das Ganze an Paare, die man stumm in der U-Bahn oder auf einer Parkbank sitzen sieht. Man ahnt, dass da irgendwas ganz und gar nicht stimmt, hat aber keine Ahnung, was.

Die Netzgemeinde geriet förmlich in Verzückung bei der Nachricht, dass Natalie Portman im Film “endlich” nackt zu sehen sei. Dazu muss man anmerken: Ja, sie war sicher nackt am Set. Aber sehen tut man nix. Durch geschickte Kameraeinstellungen und absurdeste Verrenkungen, die mitunter eher an “Austin Powers” als an Autorenfilm erinnern, bleiben die “entscheidenden” Stellen stets verdeckt. Wer also nur auf Brustwarzen oder ähnliches aus ist, braucht sich “Hotel Chevalier” nicht anzugucken.

Warum schreibe ich das alles jetzt schon? Nun, in einer etwas außergewöhnlichen Aktion hat Wes Anderson beschlossen, “Hotel Chevalier” schon jetzt als kostenlosen Download bei iTunes anzubieten. Wer keinen amerikanischen iTunes-Account hat, findet den Film bei Google Video.

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Musik

Homegrown Terror

Es gibt ja eigentlich keinen Grund, warum Nena heute noch bekannt sein sollte – also mal davon ab, dass sie mit unrasierten Achseln im Fernsehen auftrat und damit das Deutschlandbild vieler Briten und Amerikaner nachhaltiger prägte als so mancher Bundeskanzler. Seit vielen Jahren veröffentlicht Nena die immergleichen Songs in immer neuen Gewändern und schafft damit vermutlich auch noch das, was sie damit erreichen will: Ganze Generationen neuer Nena-Fans zu erschließen.

Letzte Woche erschien das neue Album von Nena. Es heißt “Cover Me” und hätte mich vermutlich mein Lebtag nicht interessiert, wenn, ja wenn ich nicht gerade bei iTunes darüber gestolpert wäre. Dank moderner Technik kann man ja heutzutage in jedes Album zumindest reinhören und das habe ich dann auch getan.

Nachdem ich den Teppich so gut es ging wieder gereinigt und mir eine Winterjacke angezogen hatte (ich werde noch ein paar Tage lüften müssen, bis der Gestank rausgeht), dachte ich mir: Nein, damit möchte ich nicht allein bleiben. Und deshalb jetzt hier für Sie: Die “Highlights” aus “Cover Me”, das – Sie hatten es bereits dem großartigen Wortspiel im Albumtitel entnommen – ein Coveralbum ist.

Auf der ersten Seite vergreift sich Nena “nur” an deutschsprachigen Songs: So erwischt es neben den ungleich kredibileren Mit-Achtziger-Acts Ulla Meinecke (“Für dich tu ich fast alles”) und Ideal (“Eiszeit” )auch David Bowie (“Helden” aus dem “Christiane F.”-Soundtrack) und – bitte festhalten und sehr, sehr tapfer sein! – Deichkind (“Remmidemmi”).

Wer bereits jetzt glaubt, alles Elend dieser Welt gehört zu haben, hat gerade mal den Fuß in der Höllenpforte, aus der auf der B-Seite des Albums diverse englische Coverversionen strömen werden. Mark Bolan von T. Rex ist immerhin schon tot, so dass ihn die Version von “Children Of The Revolution” allenfalls noch zum leisen Rotieren bringen sollte – andere Musiker haben das Glück nicht: Bowie (“Starman”) sowie Bob Dylan und die Rolling Stones erwischt es gleich zwei Mal (“It’s All Over Now Baby Blue” und “Blowin’ In The Wind” bzw. “The Last Time” und “She’s Like A Rainbow”), The Cure bekommen die zweitausendste Interpretation von “Friday I’m In Love” angehängt und bei Pink Floyd dürfte man sich nach dem Konsum von “Us And Them” wünschen, es wären gleich alle Bandmitglieder dem Wahnsinn anheim gefallen.

Auch “jüngere” Acts wie Air (“Sexy Boy”) und Moby (“Slipping Away”) sind nicht sicher vor Nena und ihrem Haus-und-Hof-Produzenten und Ex-“Popstars”-Jurymitglied Uwe Fahrenkrog-Petersen. Doch ihnen allen geht es noch gut, denn am schlimmsten erwischt es mal wieder die arme Joni Mitchell. Wer geglaubt hatte, wüster als die Counting Crows könne niemand mehr die große alte Dame der Folkmusik beleidigen, wird bei Nena eines besseren belehrt: Ihre Version von “Big Yellow Taxi” ist seit vielen Jahren, ja: Jahrzehnten der erste Song, der William Shatners “Lucy In The Sky With Diamonds” den Ruhm als schlechteste Coverversion aller Zeiten streitig machen könnte. Aber das ist ja auch schon mal eine erstaunliche Leistung.

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Digital

Ein Apfel zum Preis von dreien

Äh, Apple, das kann doch nicht Euer Ernst sein: Ich habe mein System neu eingerichtet und beim nächsten Mal, wenn ich meine im iTunes-Store teuer bezahlten Dateien abspielen will, muss ich sie erstmal wieder für mein System freigeben lassen?!

Von den ursprünglich fünf erlaubten “Geräten” habe ich jetzt schon drei aufgebraucht – alle exakt dieser Computer hier.

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Musik

Listenpanik (5): I Killed The Zeitgeist

Wenn ich mir die bisherigen Monatsbestenlisten so anschaue, fällt mir auf, wie viele Sachen ich gerne noch ergänzen würde. Auch wenn die logische Reaktion darauf wäre, die Aktion einfach abzublasen, stürze ich mich trotzdem mit Elan in die Veröffentlichungen des Monats Juli. Wie immer streng subjektiv und ohne den Hauch eines Anspruchs auf Vollständigkeit:

Alben (inkl. Amazon.de-Links)
1. Justice – †
Es müsste schon mit dem Teufel (oder Gevatter Tod) zugehen, wenn es dieses Jahr noch einen heißeren Act als Justice gäbe, the French electronic duo who does what French electronic duos should do. Natürlich kommt man um die Vergleiche zu Daft Punk und Air kaum herum, aber das sind ja beides Acts aus dem letzten Jahrtausend. Zugegeben: “†” hätte auch schon vor zehn Jahren erscheinen können. Ist es aber nicht und genau deshalb sticht dieses House-Album trotz Rave-Revival im Sommer 2007 so aus der Masse heraus. Vielleicht wird uns das alles in einem Jahr schon wieder egal sein, aber im Moment heißt’s erst mal: “Do the D.A.N.C.E. / 1, 2, 3, 4, fight”.

2. Tocotronic – Kapitulation
Wer dachte, dass Tocotronic gar nicht mehr besser werden könnten, als auf “Pure Vernunft darf niemals siegen”, muss zugeben, sich geirrt zu haben. Wenn jede Band nach 14 Jahren Bandgeschichte auf dem achten Album so klänge, wüsste man ja kaum noch, wohin mit all den guten Alben. Dirk von Lowtzow hat mit ungefähr jedem Medium der Republik sprechen müssen, hat dabei unzählige Male die Schönheit des Wortes “Kapitulation” erklärt, aber sobald die ersten Takte von “Mein Ruin” erklingen, ist das alles egal. Wie schon vor zwei Jahren mit “Aber hier leben, nein danke” sind die Tocos auch in diesem Jahr mit ihrem Aufruf zur “Kapitulation” völlig gegen den Strich und genau das macht diese Band so wertvoll.

3. Smashing Pumpkins – Zeitgeist
Jetzt sind sie also wieder da, die Smashing Pumpkins. Oder besser: Billy Corgan und Jimmy Chamberlin. Nach Corgans desaströsem Soloalbum und ohne die Hälfte der eigentlichen Band konnte man ja fast nur noch mit dem schlimmsten rechnen, weswegen schon ein knapp überdurchschnittliches Album eine Sensation gewesen wäre. “Zeitgeist” ist aber noch besser: Es ist nach “Siamese Dream” und “Adore” mal wieder ein problemlos durchhörbares Pumpkins-Album und es ist die große “Look who’s back”-Geste. Klanglich könnte auf einigen Songs auch Zwan draufstehen und natürlich sind die meisten Nummern weit von “Today”, “Tonight, Tonight” und “1979” entfernt, aber es dürfte kaum jemand erwartet haben, dass Corgan noch einmal zu solchen Großtaten in der Lage ist. Aber “Zeitgeist” hat “Doomsday Clock”, “Bleeding The Orchid”, “Starz” und “United States” auf der Habenseite, über alles andere diskutieren wir nach der Veröffentlichung von “Chinese Democracy”.

4. The Electric Soft Parade – No Need To Be Downhearted
Die Gebrüder White aus Brighton haben sich mal wieder in ihrem ehemaligen Kinderzimmer eingeschlossen und definieren, wie Indiepop im Sommer 2007 klingt: locker-flockig, mit gelegentlichen Ausflügen ins Verschrobene und Ausufernde. Ein Ritt durch die letzten vierzig Jahre Musikgeschichte und doch eindeutig The Electric Soft Parade.

5. Spoon – Ga Ga Ga Ga Ga
Musikjournalismus für Anfänger: “Wer sein Album so nennt, muss ja schon ziemlich gaga sein.”
Musik für Fortgeschrittene: Auf ihrem sechsten Album spielen Spoon aus Austin, Texas ihren dezent verschrobenen Indierock genau auf den Punkt. Zehn Songs in 36 Minuten, das ist fast wie Weezer, nur nicht ganz so eingängig: Bis Melodien hängen bleiben, muss man “Ga Ga Ga Ga Ga” schon einige Male gehört haben, in Verzückung versetzt einen die Musik aber von Anfang an. Wer sehnsüchtigst aufs neue Eels-Album wartet, kann Spoon so lange als Ersatz hören – alle anderen natürlich auch.

Singles (inkl. iTunes-Links)
1. Smashing Pumpkins – Doomsday Clock
Billy Corgan allein wird wissen, ob das jetzt eine (Download-)Single ist oder nicht, aber es ist auch egal: “Doomsday Clock” ist genau der Opener, auf den man sieben Jahre gewartet hat. Jimmy Chamberlin haut ein bisschen auf den Fellen rum, dann legen die Gitarren los und Billy Corgan singt die Nummer nach hause: “Please don’t stop / It’s lonely at the top”. Der Mann weiß wovon er singt, er war schon mal ganz oben. Aber alleine war er eigentlich überall.

2. Black Rebel Motorcycle Club – Berlin
Album übersehen, dann wenigstens die Single würdigen: BRMC haben den Blues-Anteil nach “Howl” wieder zurückgefahren, aber “Berlin” klingt immer noch ausreichend nach Amerika, Wüstensand und Bärten. Wie das zum Titel passen soll, ist wohl eine berechtigte Frage, die ich aber einfach im Raum stehen lassen möchte, weil sie mir dort ideal Schatten spendet.

3. Herbert Grönemeyer – Kopf hoch, tanzen
Dass “Zwölf” ein irgendwie tolles Album ist, hatte ich ja schon mal versucht auszudrücken. Damals vergaß ich aber irgendwie, diesen Song hervorzuheben. Das Sensationelle daran: 2007 klingt Grönemeyer für einen Song mehr nach den Achtzigern, als er es in den meisten seiner Achtziger-Jahre-Songs je getan hat. Dazu ein Text, der wieder alles und nichts bedeuten kann, und ein wunderbares Video.

4. The Electric Soft Parade – Misunderstanding
Die Sechziger Jahre waren lange vorbei, als Alex und Tom White geboren wurden. Trotzdem klingt “Misunderstanding” nach Beach Boys und Kinks – oder genauer: so, wie diese Bands heute klingen würden. Twang, twang, schunkel, schunkel!

5. Feist – 1234
Musik im Sommer 2007 sollte sowohl bei strahlendem Sonnenschein, als auch bei tagelangem Regen funktionieren. Voilà: “1234” von Feist eignet sich da bestens zu. Indiefolk mit dezenten Country-Einflüssen oder irgendwie sowas, dazu diese Stimme. Das dazugehörige Album hatte ich übrigens im April übersehen.

Außer Konkurrenz: The Rolling Stones – Paint It, Black
Nach “Should I Stay Or Should I Go” (Jeans) und “Paranoid” (Tankstelle) jetzt der nächste Rock-Klassiker, dem das Werbefernsehen (Telefongedöns) zu einem Comeback verhilft. Und nach dem Neptunes-Remix von “Sympathy For The Devil” schon der zweite Kontakt der Nuller Jugend mit der Band, die ihre Großväter sein könnten. Aber der Song ist nun mal auch nach 41 Jahren noch der blanke Wahnsinn.

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Musik

Totgeglaubte leben länger

Erinnert sich eigentlich noch einer an My Vitriol? Mit “Always: Your Way” hatten sie 2001 einen der Hits in der Indieszene, es folgte ein etwas weniger erfolgreiches “Grounded” und das war es dann irgendwie. Verschwunden, einfach so. Als einzige Erinnerung das Album “Finelines”, das öfter mal wieder auf dem Regal gezogen und gehört wurde. Schöne, zeitlose Gitarrenmusik, die sich auch heute noch hören lassen kann.

Damals habe ich mich immer fleißig in Bandnewsletter eingetragen, und endlich hat es sich doch mal ausgezahlt, dass ich das so gewissenhaft betrieben habe. Denn genau wie Vega4 vor einigen Monaten melden sich My Vitriol nun zurück. Mit einer neuen EP kurz vor der Veröffentlichung. Heute dann der Startschuss:

The strictly limited edition EP ‘A Pyrrhic Victory’ is out NOW via Xtra Mile Recordings. Only 1500 CDs will be available, so be quick!

Was mir bei iTunes entgegenschallt, ist gar nicht mal übel. Mein Gefühl sagt mir, sie sind etwas opulenter geworden. Vertrackter. Ausgefeilter. Was mir irgendwie etwas fehlt, ist die Melodiösität, die ich an “Finelines” so liebe. Aber vielleicht braucht wahre Liebe manchmal ein wenig Zeit. Ich werde berichten.

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Musik

I Admit I Was Impressed With The Start

Willkommen im Wir-sind-Helden- und iTunes-Fanblog!

Erstere haben für letzteres an einem “Schüleraustausch” teilgenommen und mit +44 Songtausch gespielt. Das Ergebnis: Wir Sind Helden spielen “Wenn dein Herz zu schlagen aufhört” (iTunes, MySpace), als wäre es ihr eigener Song und als hätte es das tolle “When Your Heart Stops Beating” nie gegeben. Und auch bei +44, die ich ja offen gestanden ziemlich gut finde, würde man aufs erste Ohr nicht darauf kommen, dass die gerade einen fremden Song spielen, nur das deutsche “Guten Tag” (iTunes) irritiert etwas.

Ergebnis: Das Experiment ist geglückt, keiner der Songs, keine der Bands hat Schaden genommen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

PS: +44 haben sich auch noch an der MySpace-Smashing-Pumpkins-Cover-Aktion beteiligt. Ihre Version von “I Am One” kann man hier hören und sei jedem ans Herz gelegt, der Billy Corgans Stimme noch nie mochte – die von Mark Hoppus aber schon.

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Musik

Was soll denn daran komisch sein?

Für alle, die sich fragen, was das für ein Lied sein könnte, das die Toten Hosen gerade gemeinsam mit Bob Geldof … interpretieren: Greifen Sie zum Original zur bekanntesten Version.

Nachtrag: Oh weh, “All You Need Is Love” gibt’s auch noch oben drauf. Selten waren der Zweck heiliger und die Mittel ketzerischer …

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Musik Digital

Shame For You

Eigentlich mag ich den iTunes Store. Dort bekommt man schnell und relativ preiswert Songs, die man mitunter schon lange gesucht hat. Man kommt problemlos an B-Seiten, Compilation-Beiträge oder noch exotischere Songs seiner Lieblingskünstler und manchmal kann man auch echte Schnäppchen ergattern.

Dass niemand perfekt ist, zeigt sich aber auch beim Beispiel iTunes mal wieder: Seit einigen Tagen bietet Apple in seinem Musikladen auch DRM-freie Dateien an – packt allerdings die Nutzerdaten des Kunden in die Datei.
Und ich ärgere mich gerade über folgendes:

Jamie T bei iTunes

Nicht nur, dass man offenbar zu blöd war, den Namen der fantastischen Lily Allen richtig zu schreiben: Man erweckt auch noch den Eindruck, Jamie T hätte seinen sehr coolen Song “Sheila” für die Single-Veröffentlichung noch mal als Duett mit der charmanten Lily Allen neu eingespielt. Dem ist, wie ich inzwischen festgestellt habe, nicht so. Dafür habe ich jetzt 99 Cent für einen Song bezahlt, den ich in genau der gleichen Version schon besitze (nämlich auf Jamie Ts sehr empfehlenswertem Album “Panic Prevention”). Für weitere 99 Cent gab es dann aber tatsächlich eine Zusammenarbeit mit der schnuckligen Lily Allen: das charmant verspulte “Rawhide” (nicht das Lied aus dem Blues-Brothers-Film), das man sich (ganz kostenlos) auch auf Jamie Ts MySpace-Seite anhören kann.

Update, 07.06. 00:45 Uhr: Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, übernimmt man bei iTunes die Daten, die von der jeweiligen Plattenfirma geliefert werden. Ich möchte das “zu blöd” also von iTunes abziehen und bei Virgin vor die Tür stellen.

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Musik

Listenpanik (3): Endlich ein Grund zur Panik

Der Monat ist um, es ist wieder mal Zeit, zurückzublicken. Hier die übliche subjektive Liste, in der hinterher wieder mindestens die Hälfte fehlt:

Alben (inkl. Amazon.de-Links)
1. Wir Sind Helden – Soundso
Veröffentlichungsdaten sind was tolles: Bis vor zehn Minuten dachte ich, das Album erscheine erst morgen. Die Track-by-track-Analyse kommt also erst heute Nachmittag liegt jetzt vor. Dass “Soundso” ein großartiges Album ist, das den etwas unentschlossenen Vorgänger “Von hier an blind” fast vergessen macht, kann ich aber auch jetzt schon mal mitteilen.

2. Travis – The Boy With No Name
Auch Travis machen ihr letztes Album wieder wett. Auch nach zigfachem Hören bin ich das Album noch nicht leid und entdecke immer wieder ein paar Details, die ich noch nicht gehört hatte. “The Boy With No Name” könnte das Sommeralbum werden/bleiben – fehlt nur noch das entsprechende Wetter.

3. Muff Potter – Steady Fremdkörper
Muff Potter zählten eigentlich immer schon zu den besten Bands des Landes – sie wurden nur irgendwie immer ignoriert. Das gab sich aber mit den letzten beiden Alben und während die Band immer noch besser wurde, stieg auch ihre Popularität. Jetzt veröffentlichen die Wahl-Münsteraner ihr neues Album, das wie üblich all ihre Qualitäten vereint. Man könnte es “Deutschpunk” nennen, wenn man dabei nicht an die Toten Hosen denken müsste, und das nicht sowieso so ein spießiges Etikett wäre. Dann halt: Tolle Texte, umarmende Melodien und immer noch genug Wumms. Muss man (mehrfach) gehört haben.

4. Manic Street Preachers – Send Away The Tigers
Noch eine Band für die Liste “Schwache Vorgänger, die man jetzt getrost vergessen kann”. Was bin ich froh. Detailliert habe ich mich hier ausgelassen, deshalb nur noch: Die Manics sind wieder da, gehen wieder auf die Zwölf und werden trotzdem nicht den Soundtrack zu den G8-Protesten liefern.

5. Mumm-Ra – These Things Move In Threes
Schöner Indiepop, den man hierzulande bereits im Vorprogramm der Killers bewundern konnte. Hier wird das Rad nicht neu erfunden und es versucht auch niemand, mit diesen zur Zeit so beliebten, aber unendlich nervigen absichtlichen Übersteuerungen den Hörer zu misshandeln. Natürlich ist das irgendwie “Mädchenmusik”, aber irgendjemand muss ja die Nachfolge der Kooks antreten. Und irgendwas muss man ja auch auf Kassettenmädchenkassetten aufnehmen können – Mumm-Ra sind dafür perfekt geeignet.

Singles (inkl. iTunes-Links)
1. Shout Out Louds – Tonight I Have To Leave It
Der Preis für die beste The-Cure-Single des Jahres geht jetzt schon an die Shout Out Louds – sogar für den Fall, dass Robert Smith und Band selbst noch was veröffentlichen sollten. Bei manchen Bands wäre man vielleicht ein bisschen ungehalten, wenn sie so sehr nach einer anderen klänge. Nach The Cure zu klingen hat aber schon Blink 182 geholfen und die Shout Out Louds sind sowieso eine tolle Band, die man dieses Jahr unter anderem auf dem noch tolleren Haldern-Pop-Festival bewundern kann.

2. Tocotronic – Sag alles ab
Eigentlich muss man zu Tocotronic ja fast nichts mehr sagen, so sehr über alle Zweifel erhaben ist diese Band schon lange. Doch dann schicken sie ihrem Album “Kapitulation”, das erst im Juli erscheinen wird, eine Single voraus, die rumpelt wie Anno 1997 und einer Epigonentruppe wie Madsen mal eben zeigt, wo Hammer, Harke und Froschlocken sind. Und dann muss man doch wieder was sagen, nämlich: “Wahnsinn!”

3. Wir Sind Helden – Endlich ein Grund zur Panik
Wir Sind Helden haben schon mit “Gekommen um zu bleiben” gezeigt, dass sie gerne ein wenig untypische und sperrige Vorabsingles veröffentlichen. Das macht die Band noch ein bisschen sympathischer, denn “Endlich ein Grund zur Panik” dürfte für viele Hörer und selbst für zahlreiche Helden-Fans eine Tortur sein: Treibender Rhythmus, wildes Gekreische, dazu Wortspiele, die so schnell aneinandergereiht werden, dass man die Hälfte erst beim Mitlesen im Booklet versteht. Sollte Wolfgang Schäuble einmal dem Beispiel von George W. Bush folgen und seine iPod-Playlist öffentlich machen, ich bin mir sicher, dieser Song wäre dabei. Nur die Ironie dahinter, die müsste jemand anders liefern.

4. The Killers – Move Away
Keine Single im eigentlichen Sinne, aber ein Soundtrack-Beitrag, der auch gelegentlich im Radio läuft. Die Killers trauen sich noch ein bisschen mehr als auf ihrem letzten Album und liefern einen Song ab, der fast nur aus Schlagzeug und Bass besteht und gefährlich durch die Nacht rumpelt. So kommen sie ihren großen Helden Joy Division mal wieder ein Stückchen näher.

5. Björk – Earth Intruders
Björk ist ja immer so ein Kapitel für sich: Sie hat großartige Sachen gemacht und welche, die sicher auch großartig waren, die aber außer ihr niemand verstehen wollte. Jetzt hat sie eine Single mit Timbaland (dessen Soloalbum beinahe noch in der obereren Hitliste gelandet wäre) aufgenommen und dabei mal wieder alles richtig gemacht: Der zuckende Beat und ihr sphärischer Gesang passen erstaunlich gut zusammen und so entsteht ein Song, den man mal wieder großartig finden kann.

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Musik

Fast Times At Dropout High

Da “lied abschlussfeier” (oder Artverwandtes) in den letzten Tagen auffallend oft in den Suchanfragen aufgetaucht ist, sehe ich das als Aufruf orientierungsloser Abiturienten, die dringend ein Mottolied für ihren Schulabschluss suchen, das nicht “(I’ve Had) The Time Of My Life”, “Summer Of ’69” oder “Geile Zeit” heißt.

Euch kann geholfen werden mit dieser Liste und zahlreichen iTunes-Links:

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Leben Musik

Imagine all the people

Yoko Ono hat schon vor einiger Zeit die Rechte sämtlicher John-Lennon-Solosongs zur Verfügung gestellt, auf dass sie von namhaften Künstlern gecovert und zu Gunsten von Amnesty International online verkauft werden können. Die Idee ist natürlich insofern brillant, als durch den Onlineverkauf die ganzen Kostenfaktoren wie Presswerk, Vertrieb und Einzelhandel völlig vernachlässigt werden können. Zuletzt haben z.B. R.E.M. (in Originalbesetzung) “Dream #9” gecovert und Green Day “Working Class Hero”. Ersteres ist (wie zu erwarten war) ziemlich fantastisch geworden, letzteres eher grenzwertig. Da aber auch zuletzt schon die Manic Street Preachers an dem Song scheiterten, könnte man sich vielleicht darauf einigen, dass “Working Class Hero” schon im Original nicht zu den besten Lennon-Songs gehört.

Aus der Sicht deutscher Musikfans besonders interessant sind vielleicht die heimischen Bands, die sich an dem Projekt beteiligen: Tokio Hotel haben es tatsächlich geschafft, eine gar nicht mal so unspannende Version von “Instant Karma” aufzunehmen, und auch MIA. retteten “Mind Games” gekonnt in ihren eigenen Klangkosmos.

Ganz neu dabei sind Tomte, denen es – wie zuvor schon die Barenaked Ladies – gelang, aus der eher unspannenden Nabelschau “Oh Yoko” ein wunderbares Kleinod herauszudestillieren. Es wird vielleicht doch mal Zeit, dass Tomte ihr – seit langem immer mal wieder lose angekündigtes – englischsprachiges Album aufnehmen …