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Musik

Die Quotenfrau

Mir ist entgegen aller statistischen Wahrscheinlichkeit niemand bekannt, von dem ich weiß, daß er (oder sie) eine Andrea-Berg-CD besitzt. Dabei scheint diese pseudoverruchte Schlagerverbreitungsunwesentlichkeit doch mit elf Mal Gold und fünf Mal Platin in jedem zweiten deutschen CD-Schrank zu stehen – und damit die deutsche Plattenindustrie im Alleingang zu retten. Dann meldet der Musikmarkt auch noch, daß diese Frau einen ganz neuen Chartsrekord aufgestellt hat:

Etwas mehr als sechs Jahre nach der Veröffentlichung bricht Schlagerstar Andrea Berg mit ihrem Album “Best Of” einen historischen Rekord und setzt sich mit 313 Wochen Verweildauer in den deutschen Album-Charts an die Spitze der langlebigsten Alben der Chartgeschichte.

Respekt. Denn damit hat ausgerechnet Frau Berg geschafft, was die Forderungen der unsäglichen Deutschquotenanhänger endgültig fürs Klo qualifiziert: Deutsche Musik findet auch ohne Quoten statt. Dumm nur, daß damit die eigentlich sehr vorzeigbare Langlebigkeitsbilanz der deutschen Chartsgeschichte eher beschmutzt als verschönert wird:

Sie verweist damit den bisherigen Spitzenreiter, Pink Floyds “Wish You Were Here” (312 Wochen), auf Platz zwei. Es folgen die Beatles mit den beiden Alben “1962-1966” (297 Wochen) und “1967-1970” (285 Wochen) sowie das “Greatest Hits”-Album von Simon & Garfunkel (242 Wochen), die allesamt in den Siebziger Jahren in die Charts einstiegen.

Früher war alles besser. Oder so.