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Zum Schreien

Ich habe den Moment noch rela­tiv genau vor Augen: Vor über 20 Jah­ren (es muss im Früh­jahr 1995 oder ’96 gewe­sen sein) ging ich in San Fran­cis­co eine Stra­ße ent­lang und hat­te ein Lied im Kopf, das ich zuvor bei „Hit Clip“, der legen­dä­ren Musik­vi­deo­show im WDR Fern­se­hen, gehört hat­te. Eigent­lich hat­te ich nur einen Teil des Refrains im Kopf und der hat­te fol­gen­den Text: „Scream and shout, shout and let it out“. Den Inter­pre­ten wuss­te ich nicht und auch den Song, irgends­o­ein zeit­ge­nös­si­sches Euro­dance-Din­gen hat­te ich schon weit­ge­hend ver­ges­sen. Auch die­se Zei­le soll­te als­bald wie­der aus mei­nem Kopf ver­schwin­den.

Bis sie irgend­wann, Jahr­zehn­te spä­ter, wie­der da war. „Kein Pro­blem“, dach­te ich, „kann man ja alles goo­geln!“ Allein: Die­se Zei­le führ­te zu kei­nem Ergeb­nis. Die Isley Brot­hers waren es nicht, die rie­fen zwar, dreh­ten (sich) aber dazu und schrie­en nicht. will.i.am von den schreck­li­chen Black Eyed Peas und Brit­ney „Bitch“ Spears rie­fen und schrie­en zwar (und woll­ten gar alles raus­las­sen), hat­ten den von mir gesuch­ten Song aber weder geco­vert noch gesam­plet. Oasis hat­ten zwar (zu einer Zeit, als sie nicht nur noch gran­dio­se Songs schrie­ben, son­dern die­se sogar als B‑Seiten ver­öf­fent­lich­ten) davon gesun­gen, alles laut her­aus­zu­ru­fen, aber die such­te ich natür­lich eben­so wenig wie die Shout Out Louds.

Das war vor eini­gen Jah­ren. Die Text­zei­le kam immer mal wie­der in mei­nem Gehirn vor­bei und ver­lang­te von mir, dass ich im Inter­net nach ihrer Hei­mat such­te, aber die­se blieb unauf­find­bar und „Scream and shout, shout and let it out“ wur­de bald zur Eri­ka Stein­bach mei­ner per­sön­li­chen Pop­kul­tur­rät­sel. (Klar: Neun­zehn­hun­dert­was­mit­neun­zich hat­te sich noch nicht jede Plat­ten­fir­ma, die sich auf die schnel­le Ver­mark­tung von Auto­scoo­ter­mu­sik spe­zia­li­siert hat­te, die Mühe gemacht, ihre – oft­mals ja auch nicht beson­ders tief­ge­hen­den – Tex­te ins damals noch sehr jun­ge WWW zu stel­len. Aber die­ses Wis­sen half mir ja auch nicht.)

Und dann, letz­te Woche: Auf Spo­ti­fy erfuhr ich, dass Alex Chris­ten­sen (Platz 20 beim ESC 2009) sei­nen alten Pro­jekt­na­men U96 (benannt nach dem U‑Boot aus dem Film, des­sen Klaus-Dol­din­ger-Titel­mu­sik er wei­land zu einem sehr erfolg­rei­chen Tech­nostamp­fer umge­baut hat­te) wie­der aus­ge­gra­ben hat­te, um mit dem ehe­ma­li­gen Kraft­werk-Schlag­zeu­ger Wolf­gang Flür eine Art Kraft­werk-Tri­bu­te-Sin­gle auf­zu­neh­men, die zwar „Zukunfts­mu­sik“ heißt, aber natür­lich das Gegen­teil des­sen ist.

Plötz­lich war alles wie­der da: „Club Bizar­re“, 2 Unli­mi­t­ed – und auch die­se ver­damm­te Lied­zei­le. Also wie­der: bei Goog­le ein­ge­ben, vor­ab schon resi­gnie­ren und …

Doch da: ein Such­ergeb­nis!

Google-Suchergebnis

War­um steht denn da „2011“? Das hät­te ich doch in den letz­ten Jah­ren … Egal: schnell nach „the free shout“ gesucht und, end­lich, nach all den Jah­ren und Jahr­zehn­ten, hat­te ich den Rest vom Puz­zle gefun­den!

Gut: Ich muss das Lied jetzt auch kein drit­tes Mal hören!

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Eurotrash Revisited

Ich glaub, ich muss drin­gend zum Neu­ro­lo­gen. Ich habe gera­de einen Aus­flug in die Musik­ge­schich­te unter­nom­men, die zum Teil auch mei­ne eige­ne ist. Ich bin zurück­ge­reist auf Geburts­tags­fei­ern mit Cola und Chip­se (bei uns sag­te man tat­säch­lich „Chip­se“ als Plu­ral für Kar­tof­fel­chips – eini­ge Leu­te zumin­dest) in elter­li­chen Par­ty­kel­lern, zurück zu Tee­nie­dis­cos im Jugend­zen­trum, bei denen jeder sei­ne eige­nen „Bra­vo Hits“-CDs mit­brin­gen durf­te. Wie es zu die­sem Flash­back kam, weiß ich auch nicht mehr – nur, dass das nicht gesund sein kann.

Und weil man sich Dank You­Tube ja jetzt alles unge­fil­tert rein­zie­hen kann, neh­me ich Sie ein­fach mit auf die­se Rei­se. Gemein­sam ste­hen wir das schon durch:

Char­ly Low­noi­se & Men­tal Theo – Won­derful Days
Dune – Hard­core Vibes
3‑O-Matic – Hand In Hand
Mark Oh – Tears Don’t Lie
Maru­sha – Some­whe­re Over The Rain­bow
Tech­no­head – I Wan­na Be A Hip­py
Snap – Rhythm Is A Dancer
E‑Rotic – Max Don’t Have Sex With Your Ex
U96 – Club Bizar­re
Robert Miles – Child­ren

Kenns­te einen kenns­te alle: Music Ins­truc­tor – Hymn