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Von hinten durch die Brust ins Auge

In die­sen gan­zen moder­nen Kri­mi- und Arzt­se­ri­en gibt es ja immer auf­wen­di­ge Ani­ma­tio­nen, um zu zei­gen, was bei einem Mord oder im Kör­per eines Pati­en­ten gesche­hen ist.

So etwas hät­te ich mir bei die­ser Mel­dung aus Duis­burg auch gewünscht:

Das Pro­jek­til traf den Mann zunächst in den Kopf und durch­schlug anschlie­ßend die Hand des 49-jäh­ri­gen Beam­ten, ehe es die 32-jäh­ri­ge Poli­zis­tin in den Ober­kör­per traf.

Das deckt sich mit der Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei.

Bei der DPA hat die Vor­stel­lungs­kraft offen­bar auch nicht mehr aus­ge­reicht, wes­we­gen die Vor­gän­ge dort etwas vager geschil­dert wer­den:

Der Schuss lös­te sich nach Poli­zei­an­ga­ben, als der Mann vor den Beam­ten flüch­te­te und zu Boden stürz­te. Das Pro­jek­til habe ihn am Kopf getrof­fen. Anschlie­ßend sei­en zwei Poli­zis­ten schwer ver­letzt wor­den.

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Fernere Angaben

Manch­mal ist es aber auch bit­ter für Jour­na­lis­ten: Da erhält man eine sen­sa­tio­nel­le Mel­dung und dann ist die­se Mel­dung eben nur die Mel­dung, also qua­si die Über­schrift und sonst nichts.

So mel­de­te die „Ber­li­ner Mor­gen­post“ heu­te Mor­gen offen­bar (die Mel­dung ist nicht mehr online), dass der Schau­spie­ler Ben Becker bewusst­los in sei­ner Woh­nung auf­ge­fun­den, reani­miert und ins Kran­ken­haus ein­ge­lie­fert wor­den sei.

Die Nach­rich­ten­agen­tur ddp ticker­te dann am Mit­tag fol­gen­des:

Zei­tung: Schau­spie­ler Ben Becker in Woh­nung reani­miert Ber­lin – Der Ber­li­ner Schau­spie­ler und Sän­ger Ben Becker ist einem Zei­tungs­be­richt zufol­ge bei einem Not­fall­ein­satz reani­miert wor­den. Wie die «Ber­li­ner Mor­gen­post» heu­te auf ihrer Inter­net­sei­te schrieb, wur­de er am Mor­gen leb­los in sei­ner Woh­nung in Ber­lin-Mit­te gefun­den. Der 42-Jäh­ri­ge sei minu­ten­lang reani­miert wor­den und lie­ge jetzt in einem Kran­ken­haus, hieß es. Es sol­le auch ein Spritz­be­steck in der Woh­nung gefun­den wor­den sein. Zunächst hat­te die Zei­tung geschrie­ben, Becker rin­ge mit dem Tod. Gegen Mit­tag hieß es, der Schau­spie­ler sei wie­der ansprech­bar und sein Zustand habe sich sta­bi­li­siert.

Und wenn das die kom­plet­te Nach­rich­ten­la­ge zum The­ma ist, ist mit die­sen sechs Sät­zen eigent­lich alles gesagt. Man kann sie so wie­der­ge­ben und fer­tig.

Oder wie die „Net­zei­tung“ dpa schrei­ben lässt:

Nähe­re Anga­ben gab es nicht.

Nur wirkt es dann natür­lich ein biss­chen albern, wenn man die­se Mel­dung dann noch mit der­art vie­len bio­gra­phi­schen Fak­ten auf­bläst, bis sie auf drei­fa­che Grö­ße her­an­ge­wach­sen ist.

Und wenn man die Mel­dung von 11:01 Uhr um 13:04 Uhr aktua­li­siert hat, war­um muss man dann, wenn sich die Nach­rich­ten­la­ge um 16:53 Uhr ändert, plötz­lich eine neue Mel­dung auf­ma­chen? Damit der Leser der Ursprungs­mel­dung nicht erfährt, dass es Becker inzwi­schen offen­bar wie­der bes­ser geht?