Kategorien
Politik Gesellschaft

Lucky & Fred: Episode 17

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Niemand interessiert sich dafür, wenn wir irgendwelche TV-Komiker beschimpfen — deswegen wollen wir von den Schlimmsten lernen und schauen uns die PR-Strategien ausgewählter Despoten an. Dann schauen wir auf unseren Zivildienst, die Landtagswahl in NRW und erklären Martin Schulz, wie er doch noch Bundeskanzler wird. Und um Deutschland wirklich zu verstehen, sprechen wir über die Bundeswehr, Fußballfans und Helene Fischer — ein Festival der Liebe!

Hier klicken, um den Inhalt von SoundCloud anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von SoundCloud.

“Lucky & Fred” als RSS-Feed
“Lucky & Fred” bei iTunes
“Lucky & Fred” bei Facebook

Kategorien
Musik Digital

Ratinger Hofnarren

Lukas: “Was halten wir eigentlich von den Toten Hosen?”
Imaginary Friend: “Uff! Hmmm, na ja …”
Lukas: “… damit aufgewachsen sind wa ja schon. Irgendwie. Nich?”
Imaginary Friend: “Das mag sein. Aber Campino geht doch gar nicht.”
Lukas: “Wenn wir gleich alle deutschen Bands scheiße finden würden, deren Sänger ein zu großes Mitteilungsbedürfnis haben und jede Talkshow und jede Gazette volllabern, dann könnten wa aber nur noch Kraftwerk hören. Sieh’s mal so!”
Imaginary Friend: “Warum verteidigst Du denn hier die Toten Hosen?”
Lukas: “Tu ich gar nicht. Ich wollte nur wissen, was wir von denen halten.”
Imaginary Friend: “Uff …”

Nun, wie dem auch sei: Von den Toten Hosen gibt es inzwischen – wahnsinnig Punkrock-like – eine eigene “SingStar”-Edition. Das ist … ach, das ist halt so und wäre mir sicher keine Erwähnung wert, wenn man beim Uncle-Sally’s-Magazin dieses Computer-Spiel nicht von drei fachkundigen Testern auf Herz und Leber hätte überprüfen lassen: Nagel, Thees Uhlmann und Mille von KreatorCampino bewertet das Ganze. Das alles als Video hier.

Eigentlich ist es ganz schrecklich, aber irgendwie auch sehr unterhaltsam. Anders ausgedrückt: Näher am Punk waren die Toten Hosen in den letzten fünfzehn, zwanzig Jahren nicht.

[via Tomte-Blog]

Kategorien
Print

“You can say ‘you’ to me!”

Die Anrede im Englischen öffnet Missverständnissen Tür und Tor. Da ist zum einen die Sache mit den Vornamen, die kürzlich in meinem neuen Lieblings-Blog USA Erklärt sehr anschaulich beschrieben wurde (nun ja, ‘anschaulich’ ist das falsche Wort für einen Sachverhalt, der in seiner Komplexität der Kernspaltung in nichts nachsteht – dann eben ‘gut beschrieben’). Zum anderen ist da die Sache mit dem Personalpronomen “you”, das Deutsche schon mal als “Du” verstehen, und sich deshalb freuen oder wundern, dass sich die Native Speaker des Englischen alle duzen. Die Wahrheit ist ungleich komplexer. Ganz knapp: Der englischen Sprache ist das “Du” (“thou”/”thy”) im Laufe der Jahrhunderte abhanden gekommen und existiert heute nur noch in Shakespear’schen Dramen, der Bibel und ähnlichen Texten früherer Tage.

Warum diese längliche Einleitung aus dem Bereich der Sprachwissenschaften? Zum einen habe ich vor wenigen Tagen einen Studienabschluss in Anglistik erlangt, zum zweiten muss man sich diese Situation vor Augen führen, wenn es um die schwierige Arbeit der Interview-Übersetzung in deutschsprachigen Redaktionen geht.

Dirk Peitz hat für jetzt.de ein Interview mit Fran Healy und Dougie Payne von Travis geführt. Die Musiker werden sich mit “Hi, I’m Fran” bzw. “Hello, I’m Dougie” vorgestellt haben (obwohl sie davon ausgehen können, dass ein Interviewer wenigstens die Namen seiner Gesprächspartner kennt – sie sind eben gut erzogen) und im Gespräch wird man sich, wie allgemein üblich, mit “you” angesprochen haben. Da Interviews grundsätzlich in übersetzter Form gedruckt werden, musste nun das englische Gespräch in einen deutschsprachigen Text umgewandelt werden, und irgendjemand kam bei der früheren Jugendbeilage der SZ auf die Idee, man könne doch die Musiker in der Übersetzung einfach mal siezen.

Das kann man machen, um sich so von vorneherein vom Vorwurf der Anbiederung freizumachen. Man kann es auch machen, um seinen Gesprächspartnern den nötigen Respekt zu erweisen (schon Max Goldt hat sich in seinem Text “Was man nicht sagt” dafür ausgesprochen, Musiker nicht als “Jungs” und “Mädels” zu bezeichnen – sie zu siezen wäre also auch nur konsequent). Man kann es sogar machen, um zu beweisen, dass man das mit dem “Du” und “Sie” im Englischen sehr, sehr gut verstanden hat. Aber egal, wie die Gründe gelautet haben mögen, sie werden bei den (zumeist jugendlichen) Lesern Verwirrung auslösen:

SZ: Sie haben sich fast vier Jahre Zeit gelassen, um Ihr neues Album aufzunehmen. Was haben Sie so lange getrieben?

Fran Healy: Es gibt dieses Sprichwort im Musikgeschäft: Für dein erstes Album brauchst du 23 Jahre, doch für jedes weitere geben dir die Plattenfirmen nur noch sechs Monate.

“Mutti, warum siezt der Journalist diesen verehrenswerten Musiker und dieser Rockstar-Stoffel duzt dann einfach zurück?”, werden natürlich die wenigsten Zahnspangenträgerinnen morgen am Frühstückstisch ihre Studienrätin-Mutter fragen. Täten sie es nur! Die Mutti würde erst den ganzen Sermon, den ich oben schon geschrieben habe, wiederholen, und dann erklären, dass “you” ja auch für “man” stehen kann und das Sprichwort von wirklich umsichtigen Redakteuren deshalb mit “Für sein erstes Album braucht man 23 Jahre, doch für jedes weitere geben einem die Plattenfirmen nur noch sechs Monate”, übersetzt worden wäre. Vielleicht würde sie aber auch nur sagen: “Gabriele, iss Deine Cerealien und frag das Deinen Englischlehrer, den faulen Sack!”

Absurder als das aufgeführte Beispiel ist übrigens die Angewohnheit der Redaktion des sehr guten Interviewmagazins Galore, jede aufkommende Anrede in ein “Sie” umzuwandeln. Diese automatisierte Angleichung flog spätestens auf, als Campino, der ja nun wirklich jeden duzt, den Interviewer plötzlich mit “Sie” ansprach.
Noch absurder war der Auftritt von Jan Ullrich bei Reinhold Beckmann. Aber das lag nicht nur an der Schieflage in den Anreden.