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Musik

The Smashing Pumpkin

Als die Smas­hing Pump­kins vor zwei Jah­ren zurück­ka­men (nach­dem sie sich im Jahr 2000 mit einer gro­ßen Tour von der Welt ver­ab­schie­det hat­ten), waren sie nur noch zur Hälf­te die Smas­hing Pump­kins: Neben Mas­ter­mind Bil­ly Cor­gan war ledig­lich Drum­mer Jim­my Cham­ber­lin aus dem Ori­gi­nal-Line-Up dabei. Gitar­rist James Iha war irgend­wo auf der Stre­cke geblie­ben und weder D’ar­cy Wretz­ky noch Melis­sa Auf der Maur (die man auch nur mit viel Mühe als Ori­gi­nal-Mit­glied wer­ten könn­te, weil sie nur bei der Abschieds­tour dabei war) stand am Bass. Um ehr­lich zu sein bin ich zu faul, die Namen ihrer Nach­fol­ger nach­zu­schla­gen.

Wie NME.com berich­tet, ist jetzt auch Cham­ber­lin aus­ge­stie­gen. Aus­ge­rech­net Cham­ber­lin, der Cor­gan immer die Treue gehal­ten hat­te. Der nach erfolg­rei­chem Ent­zug und der damit ver­bun­de­nen Pau­se 1999 in die Band zurück­ge­kehrt war, der auch bei Cor­gans geschei­ter­ter Super­group Zwan am Schlag­zeug saß und auf Cor­gans völ­lig desas­trö­sem Solo­al­bum bei einem Song zu hören war.

Die Smas­hing Pump­kins sind jetzt nur noch Bil­ly Cor­gan und Gäs­te, wobei man­cher behaup­ten wür­de, dass dies schon immer oder zumin­dest lan­ge so war.

Die eigent­li­che Fra­ge lau­tet natür­lich: Wen inter­es­siert das? Das Come­back-Album „Zeit­geist“ war nicht wirk­lich schlecht, hat­te dem Gesamt­werk der Band aber nichts hin­zu­zu­fü­gen. Da war die letzt­jäh­ri­ge Akus­tik-EP „Ame­ri­can Gothic“ schon inter­es­san­ter, konn­te aber letzt­lich auch nicht mit den alten Sachen mit­hal­ten.

Immer­hin: Der Sän­ger ist noch dabei. Das unter­schei­det die Pump­kins von den kran­ken Wie­der­ge­bur­ten von Queen, den Doors oder der (glück­li­cher­wei­se ver­wor­fe­nen) Idee von Led Zep­pe­lin, ohne den (noch leben­den) Robert Plant auf Tour zu gehen.

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Musik Digital

Don’t Let The Sun Go Down On Me

Das Geständ­nis vor­weg: Ich mag Elton John. Es muss am Kla­vier lie­gen, die­sem Instru­ment, das mich sogar kurz­zei­tig glau­ben lässt, Songs von Oran­ge Blue gut zu fin­den. Elton John hat aber auch eini­ge groß­ar­ti­ge Songs geschrie­ben und spä­tes­tens seit „Almost Famous“ (oder aller­spä­tes­tens seit Ben Folds‘ Inter­pre­ta­ti­on) wis­sen wir, dass „Tiny Dancer“ ein ganz, ganz gro­ßer Song ist.

Elton John hat auch eini­ge schlim­me Din­ge getan: Dro­gen genom­men, die erfolg­reichs­te Sin­gle aller Zei­ten ver­öf­fent­licht und Zei­chen­trick-Fil­me besun­gen. Letz­te­res ist aber (s. Phil Coll­ins) ver­zeih­lich, ers­te­res unter Umstän­den auch.

Jetzt hat Elton John dem bri­ti­schen Bou­le­vard­blatt „Sun“ einen klei­nen Gesin­nungs­auf­satz in die letz­te Mitt­wochs­aus­ga­be dik­tiert, in dem er for­dert, das Inter­net zu schlie­ßen.

We’re tal­king about things that are going to chan­ge the world and chan­ge the way peo­p­le lis­ten to music and that’s not going to hap­pen with peo­p­le blog­ging on the inter­net.

Die­ser selt­sam kon­ser­va­ti­ve Satz dürf­te in die­sem Moment wider­legt sein, denn Ihre Art, Elton Johns Musik zu hören, hat sich doch sicher mit der Lek­tü­re sei­nes klei­nen Tex­tes geän­dert, oder etwa nicht?

I do think it would be an incre­di­ble expe­ri­ment to shut down the who­le inter­net for five years and see what sort of art is pro­du­ced over that span.

Ob Mr John weiß, wie vie­le Bands mitt­ler­wei­le ihre Songs und Arran­ge­ments via E‑Mail erar­bei­ten, weil ihre Mit­glie­der bei­spiels­wei­se ein paar Tau­send Kilo­me­ter ent­fernt leben wie bei Mari­ti­me?

Die­ser klei­ne Text ist aber auch geeig­net, eine Fra­ge auf den Tisch zu brin­gen, die ich mir am Sams­tag im Vor­feld des dann geknick­ten Jan-Delay-Auf­tritts gestellt habe: Wel­che Aus­wir­kung hat eigent­lich das, was man als Per­sön­lich­keit eines Musi­kers wahr­nimmt, auf die Rezep­ti­on der Musik?

Nun: Idea­ler­wei­se gar kei­ne. Hip-Hop-Künst­ler wir­ken fast durch die Bank irre, und auch mit Liam Gal­lag­her oder Bil­ly Cor­gan wür­de ich eher ungern zu Abend essen. Trotz­dem gibt es nichts Idio­ti­sche­res, als sei­ne pri­va­te Plat­ten­samm­lung zu dezi­mie­ren, wenn ein Künst­ler mal wie­der irgend­wie nega­tiv auf­ge­fal­len ist. Das Geld ist eh schon futsch, da kann man die Plat­te auch ruhig im Regal las­sen und wie­der rein­hö­ren, wenn man nicht mehr weiß, war­um man den Musi­ker zwi­schen­durch mal so doof fand.

Sie wer­den des­halb auch nie erra­ten, wes­sen Musik ich gera­de lau­sche …

[via Pop­kul­tur­jun­kie]