Im eisernen Griff der Mafia, oder was?
Eingesandt von Daniel E.
Es ist eines der schönsten YouTube-Videos, in dem keine Tierbabies vorkommen, und eines der wenigen deutschen Meme: Der DJ der guten Laune.
Ich kann mir das Video immer wieder ansehen, weil es auf wundervolle Weise abbildet, was es bedeutet, Musik zu lieben. Außerdem läuft Kid Cudi. Inzwischen hat selbst Bild.de das Video geklaut gefeatured und berichtet von dem sympathischen Wuschelkopf, der Interviews aber ablehne.
Wobei das nicht so ganz stimmt: YouTube-User grafandraget, der den Clip vor einem Monat online gestellt und den DJ damit weltberühmt gemacht hatte, hat den namenlosen Mann in seinem Garten besucht und sich ein bisschen was über Musik und Tanz erzählen lassen:
2010 scheint sich unerfreulicherweise als Jahr des großen Musikersterbens in die Geschichtsbücher brennen zu wollen: Stuart Cable, der frühere Schlagzeuger der Stereophonics, ist tot.
Wie mittlerweile eigentlich üblich, erreichte mich die traurige Nachricht per Facebook.
Ich hätte es aber auch zufällig auf der Startseite von – hold your breath – Bild.de erfahren können:
Nicht erfahren hätte ich es hingegen (Stand 14.55 Uhr) auf den “News”-Seiten der Musikzeitschriften “Visions”, “Musikexpress” und “Rolling Stone”. Aber was hätte ich auch da gewollt?
In meinem direkten Umfeld gibt es einige Menschen, die seit längerem glaubhaft vorgeben, mich zu mögen. Sie haben mich unabhängig voneinander aufgefordert, mit der Lektüre von Texten aus der Sparte “Erotik” auf Bild.de aufzuhören. Irgendwas werde davon sicher in Mitleidenschaft gezogen: Augen, Hirn, Rückenmark — man kenne das ja.
Andererseits ist es auch immer wieder ein Quell der Freude, sich diese Texte vorzunehmen — und sie sind häufig auf der Startseite verlinkt.
Zum Beispiele dieser hier über “15 seltsame Liebeskrankheiten”. Dass in dem Artikel irgendwelche gänzlich unkomischen Zitate abgefeuert werden, die einen nicht gerade dazu bringen, das Buch zu kaufen, dem sie entstammen, soll uns hier mal nicht interessieren.
Entscheidend ist der Einstieg:
Paare benehmen sich manchmal schon seltsam: Da kontrolliert SIE ihren Partner, ob er die Spülmaschine in ihrem Sinne einräumt. Da wird ER misstrauisch, wenn ihr Orgasmus nicht multipel ist. Manchmal antworten ER und SIE freimütig vor Freunden auf nicht gestellte Fragen zu ihrem Sexleben. Und dann
Ich unterbreche da gerade mal und frage Sie, wie es wohl weitergeht mit jenem Satz, der da mit “Und dann” durchaus spannungstauglich anmoderiert wird.
Naa, haben Sie eine Idee?
Tadaaa:
Und dann wieder starren beide schweigend in einen kargen Mischwald.
Ich fürchte, ich werde heute die ganze Nacht wach liegen und mich fragen, was das nun wieder soll …
Als ich bei CT das radio anfing, gab es eine feste Regel: Pro Nachrichtenblock wurde eine Weltnachricht, eine Deutschlandnachricht, eine aus NRW/Ruhrgebiet und eine aus dem Hochschulwesen benötigt. Hochschulnachrichten begannen meist mit der Formulierung “Forscher der Ruhr-Universität haben herausgefunden …” und endete nicht selten mit schlafenden Hörern. ((Mutmaßlich, für eine Media-Analyse fehlte das Geld.)) Manchmal auch mit schlafenden Nachrichtensprechern.
Irgendwann wurden die gelangweilt abgelesenen Mitteilungen der Uni-Pressestellen zum Hormonhaushalt von Karpfen und zur Anziehungskraft weit entfernter Planeten in ein eigenes Programmsegment verfrachtet, dessen Bumper ((Fachbegriff für “Eine gut gelaunte Stimme ruft den Namen der Rubrik, dann läuft jene Hintergrundmusik, die die verrückten Radiomenschen ‘Bett’ nennen …”)) den Hörern deutlich macht, dass sie jetzt gefahrlos zwei Minuten auf Klo gehen können, ohne ihren aktuellen Lieblingssong zu verpassen. Aber was will man tun? Hochschulnachrichten gehören halt zum Sendeauftrag von Campusradios …
Medien gehen kaum weniger lieblos mit den Entdeckungen und Erkenntnissen großer Forscher um: Wissenschaftliche Inhalte sind nur dann spannend, wenn “wir” ((Also Sie, ich und Kai Diekmann — das ganze deutsche Volk halt.)) mal wieder Nobelpreis “sind” oder sich zu knackigen Schlagzeilen im “Panorama”-Ressort bürsten lassen.
In den letzten Wochen also in etwa so:
Und wenn man Ursache und Wirkung vertauscht, kommt schon mal so etwas heraus:
Die neuesten Erkenntnisse sind auch wieder beruhigend:
Satoshi Kanazawa von der London School of Economics and Political Science will eine ganze Menge herausgefunden haben:
In the current study, Kanazawa argues that humans are evolutionarily designed to be conservative, caring mostly about their family and friends, and being liberal, caring about an indefinite number of genetically unrelated strangers they never meet or interact with, is evolutionarily novel. So more intelligent children may be more likely to grow up to be liberals.
Mehr noch:
“Humans are evolutionarily designed to be paranoid, and they believe in God because they are paranoid,” says Kanazawa. […] “So, more intelligent children are more likely to grow up to go against their natural evolutionary tendency to believe in God, and they become atheists.”
Und schließlich:
And the theory predicts that more intelligent men are more likely to value sexual exclusivity than less intelligent men, but general intelligence makes no difference for women’s value on sexual exclusivity.
All diese Erkenntnisse ((Ein höherer IQ führt zu mehr Progressivität, weniger Religiosität und höherer Monogamie.)) gerinnen bei den Online-Medien des Axel-Springer-Verlags schließlich zu Schlagzeilen wie diesen:
Hmmmm. Was könnte wohl passieren, wenn es die Meldung bis nach Österreich schafft?
Ob die im Volksmund weit verbreitete These, wonach Dumm besser ficke, auch für Männer gilt, steht leider nicht im Artikel.
Wäre aber doch ein schöner Ausgleich, denn:
Mit Dank auch an Peter B., Lukas S. und noir
Fritzchen Müller (inzwischen 9 1/2), langjähriger Chef-Grafiker von turi2.de und zwischenzeitlich bei “RP Online” beschäftigt, hat einen neuen Job. Bei Bild.de:
Mit Dank an Gregor K.
Die Firma Apple war mir lange Zeit sympathisch, ein bisschen so wie der Volvo unter den Computerfirmen.
Im Sommer des letzten Jahres kaufte ich mir ein MacBook — weil ich mit Windows immer unzufrieden und bei vorherigen Arbeiten an Macs einigermaßen begeistert von der Übersichtlichkeit und Funktionsweise dieser Computer gewesen war. Dass Apple längst eine Lifestyle-Firma war – und in dieser Funktion langsam aber sicher vom Gucci der Computerwelt zum Ed Hardy wurde -, war mir ziemlich egal: Ich wollte einen Computer, der ordentlich arbeitet, und das tat das MacBook.
Als ich mir einen MP3-Player kaufen wollte, war klar, dass es ein iPod werden würde. Meine Apple-Beraterin riet mir zum Modell “touch”, weil man damit auch via W-Lan ins Internet könne und überhaupt ganz viele tolle Programme darauf liefen.
Letztes Jahr zu Weihnachten schenkte ich mir zwei Drittel des iPods selbst, den Rest schenkten meine Eltern. Nach einem halben Tag mit dem Gerät wollte ich ein iPhone haben, so begeistert war ich von dem Teil. Es wurde mir ein treuer Begleiter, spielte immer brav die Musik, die ich gerade hören wollte, und verkürzte mir mit Sudokus, Fußballsimulationen und anderen Spielen so manche Bahnfahrt.
Im September drehte mein iPod selbständig seine Lautstärke auf Null. Er gab keine (hörbaren) Geräusche mehr von sich, was bei einem Gerät, das primär als Musikabspieler gekauft wurde, wenig hilfreich ist. Ich ging zu einem Bochumer Apple-Händer und reklamierte das Teil. Nach einer Woche kriegte ich es zurück: Es sei kein Fehler gefunden worden. Dafür bekam ich neue Kopfhörer, denn die halten bei Apple in der Regel so lange wie ein Fahrradschlauch auf Dinslakener Radwegen (Anm.: Also nicht sehr lange.)
Drei Wochen später tauchte derselbe Fehler wieder auf, ich brachte den iPod wieder in den Laden und konnte eine Woche später ein neues Exemplar abholen.
Keine drei Wochen später ging der neue iPod aus. “Haben Sie versucht, ihn wiederherzustellen?”, fragte der Mitarbeiter des Apple-Händlers am Telefon. Ich versuchte es, wobei der iPod derart abstürzte, dass er danach nicht einmal mehr von meinem MacBook erkannt wurde. Ich brachte ihn wieder vorbei.
Seit fast fünf Wochen ist mein iPod nun in Reparatur. Zufälligerweise fiel das Ende der einjährigen Garantiephase genau in diese Zeit. Angeblich dauert es so lange, weil mein neuer iPod (hoffentlich aus einer anderen Produktionscharge) noch graviert werden muss.
Ich bin also im Moment nur so mittelgut auf die Firma Apple zu sprechen. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, um festzustellen, dass sich der iTunes Store in diesem Jahr für seine Aktion “12 Tage Geschenke” einen ganz besonderen Kooperationspartner ausgesucht hat: Bild.de.
Interessanterweise findet sich bei Apple selbst kein Hinweis auf Bild.de — im Gegenzug versucht “Bild” allerdings auch den Eindruck zu erwecken, als verschenke die Zeitung selbst ganz alleine jeden Tag einen Download an ihre Leser.
Habe ich da ein “Hitler” gehört?
Es muss die Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland extrem gewurmt haben, dass das Empörungskarussell im “Fall Sarrazin” (schnauzbärtiger Tourette-Funktionär beleidigt die letzte Bevölkerungsgruppe, die ihm in seinem Sammelalbum noch fehlte, und rettet sich damit vor der “Was macht eigentlich …?”-Rubrik des “Stern”) ohne sie losgefahren war.
Schlimmer noch: Von allen Seiten waren die Menschen herbeigesprungen, um die Steilen Thesen des Dampfplauderers zu verteidigen oder den Mann wenigstens wegen seiner Unangepasstheit zu loben.
Da half nur noch eins, um gehört zu werden: Hitler!
„Ich habe den Eindruck, dass Sarrazin mit seinem Gedankengut Göring, Goebbels und Hitler große Ehre erweist“, sagte der Generalsekretär des Zentralrates, Stephan Kramer, am Freitag in Berlin. „Er steht in geistiger Reihe mit den Herren.“
Göring, Goebbels und Hitler hatten wir als solches Dreierpack (mutmaßlich zum Preis von Zweien) glaub ich auch noch nicht, also hat sich Kramer sein Messingschild in der Ruhmeshalle der Nazi-Vergleiche redlich verdient.
Außerdem sieht es gut aus für ihn im Rennen um den konsequentesten Konjunktiv 2009:
Er fügte hinzu: „Ich will mich nicht auf das Niveau von Sarrazin begeben. Würde ich das tun, würde ich das als intellektuellen Dünnschiss bezeichnen.“
Na ein Glück, dass er’s nicht getan hat!
Entschuldigung, ich muss was gestehen: Ich hab’s schon wieder getan. Ich wollte ja eigentlich nicht, aber jetzt hab ich wieder auf so einen Sex-Artikel geklickt, diesmal bei Bild.de, und schon nach dem ersten Absatz fühlte ich mich einigermaßen … äh: überfahren:
Sex ist ein wunderbarer Weg, um zu sich selbst zu finden. Doch bis wir die „Auffahrt“ und den passenden Partner zu diesem Abenteuer gefunden haben, stellen wir uns vor lauter Unsicherheiten immer wieder selbst ein Bein. Wir verlieren uns in Ausreden, lassen uns von den Vorlieben anderer beirren, werden zu „Geisterfahrern“ in unserer Sex-Sackgasse. Im schlimmsten Fall resignieren wir und beobachten das Geschehen vom „Standstreifen“…
Wie man sich selbst ein Bein stellen kann, wenn der eine Fuß auf der Kupplung und der andere auf dem Gaspedal ruht, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht bei Automatikwagen. Klar ist hingegen: Wenn einem in einer Sackgasse Geisterfahrer entgegenkommen, muss es sich wohl um eine Einbahnstraße handeln. Und aus einer Sackgasse, die gleichzeitig eine Einbahnstraße ist, kommt man natürlich nie wieder raus.
Haben Sie jetzt gerade beim Wort “Sackgasse” gekichert? Na, dann gab es doch bei “Standstreifen” vermutlich kein Halten mehr, oder? In jedem Fall: Super, aber viel zu früh. Zum Lachorgasmus kommen (hihihi) wir erst später.
Bild.de-Autorin Meike Meyruhn hat die “US-Sexlehrerin” Barbara Carrellas aufgetan (nicht zu verwechseln mit den 106 “Sex-Lehrerinnen” aus der “Galerie der Schande”), die all denen die Welt erklärt, die dachten, bei Tantra handele es sich wahlweise um ein Gebirge, eine Straßenbahn oder einen Schäferhund. Falsch:
Tantra ist eine Lebensphilosophie. Wer Tantra-Sex praktiziert, liebt bewusst, strebt eine Art kosmische Vereinigung im Hier und Jetzt an. Und einen Partner brauchen Sie dazu nicht!
Nun ist das mit der Vereinigung ohne Partner so eine Sache: Die Chancen, dass Deutschland noch eine Wiedervereinigung mitmacht, sind seit dem Ende der DDR beispielsweise rapide gesunken.
Aber was komm ich jetzt mit der DDR an? Es ging ja um Sex. Bild.de empfiehlt natürlich, direkt das Buch der Sex-Lehrerin Sexlehrerin zu kaufen, aber ein paar Auszüge gibt es dann doch noch:
Plane das Date vorher oder sei spontan.
(Vermutlich abhängig davon, ob der Hahn auf dem Mist kräht oder nicht.)
Egal was du machst, stöpsle Telefon, Computer und Fernseher aus, außer du willst einen erotischen Film in deine Szene einbauen.
Der letzte Halbsatz ist sehr wichtig, denn wie oft ist die Betrachtung eines erotischen Films schon daran gescheitert, dass das Telefon ausgestöpselt war?
Erlaube dir, deine Pläne zu ändern, wenn deine Stimmung schwingt, aber bleib bei deinem Rendezvous!
Wer kennt sie nicht, die berühmten Stimmungsschwingungen beim Rendezvous ([ʀɑ̃de ˈvu], französisch: ‚Verabredung‘, wörtlich: ‚treffen Sie sich‘) mit sich selbst?
Egal was du machst, denke daran, bewusst zu atmen. Das beruhigt deinen Geist und lenkt die Aufmerksamkeit auf deinen Körper.
Gut, dass man da alleine ist: Wer hätte beim Gedanken an bewusste Atmung und der Aufmerksamkeit auf den Körper noch Zeit, sich um jemand anderen zu kümmern? Also: Frauen vielleicht, aber Männer sind ja bekanntlich nicht Multitasking-fähig. (Deswegen atmen Männer übrigens auch nie beim Sex. Jetzt wissen Sie’s!)
Nimm die Gefühle an, die hochkommen. Vielleicht verwandelt sich dein Orgasmus in einen Schrei-, Wut- oder Lachorgasmus. Erlaube dir alles, was dein Körper heute erfahren will.
Damit wären wir dann beim Lachorgasmus. Laut Google handelt es sich dabei zwar um etwas eher Unsexuelles (nämlich das, was in den 1990er Jahren am Niederrhein “schrott lachen” hieß), aber wer würde Barbara Carrellas schon widersprechen wollen? Vielleicht hat es auch was mit dem “Kitzelsex” zu tun, den Bild.de erst kürzlich gefeiert hat — faszinierenderweise ohne den sehr naheliegenden Kalauer “Werden Sie zum Kitzler!”
Jedenfalls: Wenn Lachen beim (sexuellen) Orgasmus, dann bitte allein! Ihr Partner könnte sonst ähnlich entgeistert reagieren wie wenn Sie dabei jodeln.
Wenn du dich nicht sonderlich sexy fühlst, dann nimm das wahr und respektiere es. Vielleicht willst du dich ins Bett kuscheln und endlich das Buch lesen, für das du dir nie Zeit genommen hast. Gebe dir das, was du willst. Bereite dir
Leider werden wir nie erfahren, was man sich bereiten soll, denn mit diesen Worten enden die guten Ratschläge. Aber das gehört vermutlich zum Tantra dazu: den Höhepunkt einfach … wegzulassen.
Wichtiger ist eh:
Gebe dir das, was du willst.
… aber vermeide korrekte Imperative!
Falls Ihnen dieser Artikel jetzt zu lang war (Sie wissen schon: die Kunst des Herauszögerns), hier noch einmal die Kurzform: “Hol dich doch einfach mal wieder gepflegt einen runter!”
Waschen Sie sich den rechten Arm, pieksen Sie kleine Reichskriegsfähnchen in den Käse und hängen Sie die Hakenkreuzgirlande auf: Wir haben einen neuen Nazi-Vergleich!
Die katholischen Traditionalisten der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat sich im Vorfeld des Stuttgarter Christopher Street Days zu einer bemerkenswerten Aussage hinreißen lassen, wie “Spiegel Online” berichtet:
“Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: ‘Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!’. Ebenso muss es heute wieder mutige Katholiken geben!” heißt es in dem Text. Die Bruderschaft stellt den CSD als “eine Menge von sich wild und obszön gebärdenden Menschen” dar, die durch die Straßen Stuttgarts ziehen und suggerieren wollten, “Homosexualität ist das Normalste der Welt”.
Dieser Vergleich ist in zweierlei Hinsicht beeindruckend: Erstens war der Widerstand der Katholiken im Dritten Reich, vorsichtig gesagt, nicht sonderlich erfolgreich. Es dürfte also feststehen, dass nur noch eine Allianz aus den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion Deutschland von der Homosexualität befreien könnte. Und zweitens war der Nationalsozialismus laut Piusbruderschaft ja gar nicht so schlimm.
Hier berufen sich also Leute stolz auf den erfolglosen Widerstand gegen ein – ihrer Meinung nach – nur mittelmäßiges Verbrechen. Normale menschliche Gehirne wären wegen Überhitzung längst auf Not-Aus gegangen.
Auch “Bild” berichtet über die “Kampfansage” der Piusbrüder — natürlich nicht, ohne vorher noch ein bisschen Papst-Klitterung zu betreiben:
Nachdem Anfang des Jahres Pius-Bischof Williamsons den Holocaust leugnete und daraus ein Streit zwischen Pius-Bruderschaft und Vatikan entbrannte, folgt nun der nächste Hammer.
(Für die Jüngeren: Führende Piusbrüder hatten den Holocaust schon öfter geleugnet. Die öffentliche Diskussion entzündete sich daran, dass Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation von vier Bischöfen der Bruderschaft aufgehoben hatte.)
Jetzt schießt kreuz.net, das inoffizielle Zentralorgan der Piusbruderschaft, zurück und beginnt seine Hasstirade völlig unverblümt:
Spätestens jetzt wird die Einrichtung von Gaskammern unvermeidlich – dieses Mal nicht für die von den Deutschen getöteten religiösen Juden, welche die Homo-Perversion genauso verabscheuten wie es heute die Altgläubigen tun.
Immer wieder überraschend, wie viele Haken so ein Kreuz schlagen kann.