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Digital Unterwegs

Die leckersten Momente des Grimme Online Awards 2009

Ab 2010 wird die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, kurz IVW, endlich die Relevanz von Page Impressions als Messgröße einschränken. Was heißt das aber genau? Künftig werden PI-steigernde Klickstrecken immer seltener werden. Deshalb wollen wir an dieser Stelle gerne die Gelegenheit nutzen, nochmal eine Bilderstrecke anzubieten.

(Na gut, das war gelogen, eine echte Klickstrecke ist das nicht. Denn hier müssen Sie ja nur ein Mal klicken.)

Auf insgesamt 13 Bilder zeigen wir die schönsten Momentaufnahmen des gestrigen Grimme Online Awards.

Häppchen beim Grimme Online Award 2009
Häppchen beim Grimme Online Award 2009
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Digital

Der Preis des Internets

Sie werden es vermutlich noch nicht mitbekommen haben, aber gestern wurden in Düsseldorf die Nominierungen für den Grimme Online Award 2009 bekannt gegeben.

Unter den 24 Nominierten befindet sich – das wird die Kritiker verwirren – kein einziger Vertreter einer wie auch immer gearteten Berliner Blogger-Szene (allerdings wieder jemand mit Wurzeln in Dinslaken, wie mir meine Mutter sogleich telefonisch berichtete), und ob die vier Nominierungen für öffentlich-rechtliche Projekte wirklich noch jemanden aufregen, wird sich auch zeigen.

Bekanntgabe der Nominierten für den Grimme Online Award 2009

Besonders erfreut bin ich über die Nominierung von freitag.de — an dem neuen Portal der Wochenzeitung “Der Freitag”, das die Grenzen zwischen Journalisten und Bloggern aufheben soll, war ich ja anfangs auch als “Netzwerker” beteiligt. Ich halte die Idee nach wie vor für einzigartig in Deutschland und hoffe, dass die Nominierung (und die anstehenden Wahlen) dem Projekt weiter Auftrieb geben.

Ebenfalls spontan erfreut (ich kannte den Großteil der Nominierten nicht und möchte mich da erst mal einlesen) war ich über die Nominierung des Sportjournalisten Jens Weinreich und des Amateurfußball-Portals Hartplatzhelden. Obwohl beide Angebote sicher schon von ganz alleine die Nominierungen rechtfertigen, kann man ihre Auswahl auch als Signal in Richtung des Deutschen Fußballbunds deuten, mit dessen Vertretern sowohl Weinreich als auch die Hartplatzhelden schon so ihre Probleme hatten bzw. immer noch haben.

Um Machtfragen ging es Uwe Kammann, dem Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, dessen kindliche Begeisterung für das Internet mich immer wieder rührt, dann auch in seinem Schlusswort: Das Internet sei ein Medium der Freiheit und der Aufklärung und die alten Machthaber, die meinten, ihre Flaschenhälse weiter bewachen zu können, würden ihre Kontrolle bald abgeben müssen. Übrigens war in diesem Jahr kein Vertreter der Politik zur Bekanntgabe der Nominierten erschienen.

Die Veranstaltung erinnerte wieder ein wenig an die Bilanzpressekonferenz des Sparkassenverbands Westmünsterland, aber der anschließende Versuch des gemütlichen Herumstehens im etwas ungastlichen Flur der Landesanstalt für Medien taugt vermutlich besser als Sinnbild des Internets, als es tausend Szenetreffen könnten: Da standen dann die bloggenden Journalisten, die Vertreter von Seiten wie dbna, einem Magazin für schwule Jugendliche, dem Brettspiele-Report oder dem digitalen Historischen Archiv Köln, aßen Suppe und tauschten sich aus. Sie sie kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen, haben ganz unterschiedliche Motivationen, aber sie eint, dass sie alle etwas im Internet machen. Manchmal hatte man sich auch nichts zu sagen, aber das ist dann eben so — das Internet ist ja nur ein Werkzeug und sagt noch nichts über die sonstige Gesinnung aus.

Uwe Kammann bezeichnete das Web als Erweiterung der Öffentlichkeit, von dem ein große Öffentlichkeit nur noch nichts wisse. Das zu ändern ist eine Aufgabe des Grimme Online Awards, der schon deshalb mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Die acht Preise plus Publikumspreis werden am 24. Juni in den Kölner Vulkanhallen verliehen — die Preisträger entnehmen Sie bitte wie immer kurz vorher dem Internet.

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Digital Gesellschaft

Award Day’s Night

Spannung, Twitter, große Gefühle und ein viel zu lauter Handtrockner – so lässt sich die Verleihung des Grimme Online Awards gestern Abend in Köln zusammenfassen.

Coffee And TV war ganz nah dran an den Nominierten, Kritikern und Experten und präsentiert Ihnen die besten Szenen in einem abendfüllenden Spielfilm.

Nämlich hier:

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Nachtrag 13. Juni: Bitte lesen Sie auch meine Meditation über den Abend und die Kluft zwischen On- und Offlinern.

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Rundfunk Digital

Und jährlich grüßt der GOA

Im Pressezentrum des Medienforums NRW wuseln gerade alle ganz hektisch durcheinander. Nein, das ist falsch: In Wahrheit stehen wir hier, lachen uns kaputt und schütteln mit dem Kopf.

Da hatte sich das Grimme-Institut solche Mühe gegeben, ein ähnliches Desaster wie im Vorjahr zu verhindern, als die Preisträger des Grimme Online Awards schon Tage vor der Preisverleihung im Netz standen. Selbst WDR-Intendantin Monika Piel, von der am Montag alle dachten, dass sie sich verplappert hätte, als sie in der Hitze der Diskussion verkündete, sie (ja: sie) bekomme dieser Tage einen Preis für ein Online-Special über Weltreligionen, hatte einfach nur “Nominierung” und “Auszeichnung” verwechselt und damit noch nichts verraten.

Aber dann … ja, dann hat kress.de die Gewinner einfach rausgehauen:

“Information”:
Störungsmelder
WDR Mediathek regional

“Wissen und Bildung”:
kids-hotline
Zeitzeugengeschichte.de

“Kultur und Unterhaltung”:
Intro.de
Literaturport

“Spezial”:
Hobnox.com

Publikumspreis:
Sandra Schadek – ALS

Aber die Preisverleihung heute Abend wird sicher trotzdem nett.

Nachtrag 15:31 Uhr: kress.de waren offenbar noch nicht mal die ersten. Um 13:20 Uhr war die Geschichte schon bei informationweek.de online gegangen, wo sie um 15:30 Uhr wieder verschwand.

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Digital

Grimme legt nach

Bei der Bekanntgabe der Nominierungen für den Grimme Online Award hatten die Verantwortlichen des Grimme-Instituts noch gescherzt: Peinlichkeiten wie im letzten Jahr wolle man dieses Jahr um jeden Preis vermeiden, außerdem dürfe die Jury ja maximal zwei Webseiten nachnominieren. Von diesem Recht machte die Jury prompt Gebrauch.

So schlimm wie im letzten Jahr, als die Jury das damalige Jury-Mitglied Mario Sixtus nachnominierte (der daraufhin sofort aus der Jury ausstieg und am Ende den Preis natürlich – und eigentlich zu Recht – gewann), ist es in diesem Jahr nicht geworden. Dieses Jahr entschied man sich nur, die Quote öffentlich-rechtlicher Angebote an den Nominierungen von erst 23,5% auf 26,3% zu erhöhen – immerhin strategisch geschickt zu einer Zeit, zu der Thomas Knüwer im Urlaub ist.

Wenigstens ist die jetzt nachnominierte “WDR Mediathek regional” schon seit mehr als einem halben Jahr online. Außerdem ist sie bedeutend einfacher zu bedienen als die ebenfalls nominierte ZDF-Mediathek, was aber auch keine große Kunst ist. Einbetten kann man die zur Verfügung stehenden Filme aber auch beim WDR nicht, so dass ich auf einen Beispielbeitrag verlinken muss. Auch hier darf/muss die Nominierung als Signal an die Politik verstanden werden, die bald darüber entscheiden muss, wie viel öffentlich-rechtliche Sender im Internet machen dürfen.

Erfahrungsgemäß lässt eine Nachnominierung darauf schließen, dass die Webseite auch einen Award kriegen wird – immerhin sieht es so aus, als finde die Jury das Angebot besser als alle Vorschläge der Nominierungskommission. Und das scheint mir das Kernproblem des GOA zu sein: es gibt eine Nominierungskommission, eine Jury und über allem das Grimme-Institut, das seinen guten Namen hergibt. Sie alle mögen für sich genommen jeweils nur das Beste wollen, aber die strikte Trennung, die für Transparenz sorgen soll, führt in Wahrheit immer zu Chaos und Häme in der Blogosphäre. Und auch wenn die sicher nicht der alleinige Maßstab sein sollte: ein Online-Preis, der regelmäßig Onliner gegen sich aufbringt, ist nichts wert.

Ach so, ich schrieb von zwei Nachnominierungen: neben der WDR-Mediathek wurde intro.de in die Liste aufgenommen, das Onlineportal zu Deutschlands studentischstem Musikmagazin. Das erstrahlt seit kurzem in einem zweinulligen, langsamen und unübersichtlichen … äh: Glanz und ist damit so egal wie das dazugehörige Heft.

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Digital

Und wieso eigentlich nicht ich?

Heute wurden die Nominierungen für den Grimme Online Award 2008 bekannt gegeben. Da ich noch nicht die Zeit hatte, mir alle nominierten Internetangebote näher anzusehen, schreibe ich aber nicht über die Nominierten, sondern über die nette kleine Veranstaltung in den Räumen der Landesanstalt für Medien NRW in Düsseldorf:

Bekanntgabe der Nominierungen für den GOA 2008

Dem Adolf-Grimme-Institut haftet ja immer eine gewisse Spießigkeit an: Es sitzt in Marl und hängt irgendwie mit dem Deutschen Volkshochschulverband zusammen – Unglamouröseres kann man sich kaum vorstellen, ohne beim Aufschreiben mindestens die Bewohner mehrerer ostdeutscher Landstriche und ein paar Personen zu beleidigen. Trotzdem (vermutlich eher: genau deshalb) macht das Grimme-Institut aber sehr gute und lobenswerte Arbeit – ich selbst habe kürzlich erst an einem sehr interessanten Seminar über Medienjournalismus teilnehmen dürfen.

Wo, wenn nicht im weitgehend ablenkungsfreien Marl, sollten sich Menschen durch fast 1.900 vorgeschlagene Internetseiten klicken; wer, wenn nicht eine Nominierungskommission aus Kommunikationswissenschaftlern, VHS-Studienleitern und Onlinejournalisten, sollte eine solche Masse erst auf 250 näher zu betrachtende Angebote und dann auf 17 Nominierungen einschränken? So erklärte Uwe Kammann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, dann auch das Selbstverständnis des Preises: Orientierung und Hilfe liefern in der Flut von Internetangeboten. Im vergangenen Jahr habe ich so das großartige Blog “USA erklärt” kennengelernt.

Zwei Trends seien in diesem Jahr erkennbar, hieß es: der zu Online-Videos und zu Nutzerbeteiligung, wobei letztere inzwischen weit über Kommentarfunktionen hinausginge. Damit war die Horrorvorstellung für einige Journalisten dann auch schön umrissen: “Fernsehen” im Internet, gemacht von Menschen, die womöglich noch nie ein Fernsehstudio, geschweige denn eine Journalistenschule von innen gesehen haben, und noch dazu die Einbindung der Leute, die früher nur abnicken sollten, was man ihnen vorsetzte.

Andere Journalisten finden das freilich toll. So berichtete Jens Rehländer von GEO.de, das mit einer Multimediareportage über die Koralleninsel Raja Ampat nominiert ist, völlig nachvollziehbar davon, wie enthusiastisch er nach einem Jahr in der Online-Redaktion sei, nachdem er 20 Jahre Print gemacht habe. Er sprach von der Veränderung des Berufsbilds Journalist und davon, dass die Reporter von Geo nach Feierabend und am Wochenende ihre Multimediainhalte zusammenschneiden. Dann sagte er noch, dass es Internetnutzer lieber authentisch als extrem professionell hätten, und man gar nicht vorhabe, mit Podcasts und Videos Radio und Fernsehen Konkurrenz zu machen. Und ich dachte nur noch: “Kluger Mann!”

Gut ein Viertel der Nominierungen entfiel auf programmbegleitende Angebote öffentlichlich-rechtlicher Sender, was man natürlich durchaus kritisieren kann, wenn man eh bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit das öffentlich-rechtliche System kritisieren will. Dass die ZDF-Mediathek nominiert wurde, kann man durchaus als politische Entscheidung verstehen, immerhin sollen die öffentlich-rechtlichen Sender nach Plänen der EU-Kommission ihre Inhalte zukünftig nur noch sieben Tage online stellen dürfen, was für den Gebührenzahler in etwa so geistreich ist wie ein Malermeister, der Ihnen nach sieben Tagen die bereits bezahlten Tapeten wieder von den Wänden kratzt. Dieses Thema führte dann auch zu kleineren Diskussionen zwischen Vertretern des WDR und der Düsseldorfer Staatskanzlei und zu spannenden Gesprächen nach dem offiziellen Teil. Dass es im Jahr 2008 überhaupt noch als preiswürdig gilt, wenn ein Fernsehsender fast alle seine Inhalte online verfügbar hat, ist schon einigermaßen tragisch, in Deutschland aber eben auch Fakt. Wenn sich die Jury an die Bewertungskriterien hält (Stichwort “Nutzerfreundlichkeit”), dürfte die ZDF-Mediathek trotzdem keine Chance auf den Preis haben.

Markus Beckedahl von netzpolitik.org

Insgesamt ist die Liste der Nominierten schon recht brav, man könnte sagen: Grimme-Institut halt. Mir fiele so spontan aber kein sonderlich “unbraves” Internetprojekt ein, das ich hätte vorschlagen können. Dass vergleichsweise wenige Blogs nominiert wurden (dafür mit Netzpolitik und Störungsmelder zwei politische und das sehr persönliche der ALS-Patientin Sandra Schadek), erklärte Prof. Christoph Neuberger aus der Nominierungskommission damit, dass sich die Standards im Web jedes Jahr änderten und Multimedialität inzwischen einen höheren Stellenwert habe.

Dann sind überproportional viele Angebote für Kinder dabei, was man noch damit rechtfertigen kann, dass Orientierung besonders auf diesem Gebiet Not tut und pädagogisch wertvolle Internetseiten sowieso unterstützenswert sind. Mit Hobnox ist ein Angebot nominiert, das ich zwar für sehr spannend, möglicherweise gar revolutionär halte, sich aber auch noch in der Beta-Phase befindet …

Man kann also wieder kräftig an der Liste rummäkeln, was man als Blogger vermutlich sogar tun muss, weil ja so viele böse “kommerzielle” und “gebührenfinanzierte” Angebote auf der Liste stehen, man kann aber das Anliegen und die Entscheidungen des Grimme-Instituts akzeptieren und, wenn’s denn sein muss, einfach einen eigenen Award ausrufen – so wie Til Schweiger, nachdem er beim Deutschen Filmpreis übergangen worden war.

Nicht ohne Stolz will ich aber zum Schluss darauf hinweisen, dass ich beim Überfliegen der Listen unter den Mitarbeiter an den nominierten Projekten schon wieder zwei ehemalige Dinslakener gefunden habe.