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Musik Leben

25 Jahre „The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner“

Die­ser Ein­trag ist Teil 4 von bis­her 10 in der Serie 1999

Im Jahr 1999 erschie­nen jede Men­ge Alben, die für unse­re Autor*innen prä­gend waren. Zu ihrem 25. Jubi­lä­um wol­len wir sie der Rei­he nach vor­stel­len.

Ben Folds Five - The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner (abfotografiert von Lukas Heinser)

Bis­her spiel­ten die Geschich­ten die­ser Rei­he ja alle­samt nicht im Jahr 1999 und ich den­ke, ich ver­ra­te nicht zu viel, wenn ich sage, dass die meis­ten wei­te­ren Kapi­tel über die wich­tigs­ten Alben die­ses Jah­res auch spä­ter spie­len wer­den. Schon in die­ser Hin­sicht ist das heu­ti­ge Album ein beson­de­res. Aber auch in fast jeder ande­ren.

Man kann das jun­gen Men­schen ja nur noch schwer ver­mit­teln, aber es gab eine Zeit, da stan­den einem das Wis­sen und die Kul­tur­gü­ter die­ser Welt nicht jeder­zeit kos­ten­los von zuhau­se aus zur Ver­fü­gung – man muss­te dafür wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten die ört­li­che Stadt­bi­blio­thek auf­su­chen. Weil mei­ne Mut­ter immer in sol­chen Ein­rich­tun­gen gear­bei­tet hat­te (erst in Mül­heim an der Ruhr, dann in Dins­la­ken), bin ich qua­si dort auf­ge­wach­sen und mit den Büchern, Zeit­schrif­ten, VHS-Kas­set­ten, Audio­kas­set­ten und spä­ter auch CDs.

Ich weiß nicht mehr das genaue Datum, aber der 26. April war es nicht (da kam das Album in Deutsch­land ja gera­de erst in die Läden, ich war nach­mit­tags mit Ste­fan T. in der Licht­burg „The Facul­ty“ gucken und mon­tags hat die Stadt­bi­blio­thek Dins­la­ken seit jeher geschlos­sen), als ich in der durch­aus beein­dru­cken­den CD-Abtei­lung bei den Neu­erschei­nun­gen die­ses Album mit dem merk­wür­di­gen, sper­ri­gen Namen sah. Ben Folds Five hat­te ich im Jahr zuvor auf dem Sound­track zu Roland Emme­richs „God­zil­la“ ken­nen­ge­lernt (der Hype war damals enorm gewe­sen, der Film eher egal, aber das Sound­track-Album stell­te auch noch mei­nen Erst­kon­takt mit den Wall­flowers, Jami­ro­quai, Rage Against The Machi­ne und Micha­el Penn dar), also nahm ich „The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner“ mit nach Hau­se. Ich erin­ne­re mich nicht unbe­dingt an die aller­ers­te lis­tening ses­si­on (die Chan­cen ste­hen gut, dass es nach der Schu­le wäh­rend des Mit­tag­essens war, das – seit mei­ne Eltern eine Mikro­wel­le mit einer soge­nann­ten Crunch-Funk­ti­on hat­ten – gefühlt jeden Tag aus Tief­kühl­piz­za Capric­cio­sa aus dem Aldi bestand), aber es ist in der Rück­schau schon erstaun­lich, dass mich der jaz­zi­ge, manch­mal Kam­mer­pop-arti­ge Sound die­ser Band nicht über­rasch­te oder gar abschreck­te. Ich wuss­te noch nicht viel über Musik und das muss­te wohl so.

Ich wuss­te auch noch nicht viel über Ben Folds Five. Dass es sich trotz des Band­na­mens um ein Trio han­del­te, konn­te ich mir auf­grund der Cre­dits und des Band­fo­tos im Book­let zusam­men­rei­men. Dass da gar kei­ne Gitar­ren zu hören waren, auch (ich wuss­te, wie gesagt, wirk­lich noch nicht viel über Musik und beim Hören allein wäre es mir wohl nicht auf­ge­fal­len). Auf dem Band­fo­to begut­ach­te­ten zwei der Band­mit­glie­der (Sänger/​Pianist Ben Folds und Bas­sist Robert Sledge) ihre Fin­ger­nä­gel, was mir aus­ge­spro­chen gut gefiel, und im Book­let erklär­te die Band eben­falls, dass sie (Ame­ri­ka­ner!) gar nicht gewusst hät­ten, dass Rein­hold Mess­ner ein berühm­ter Berg­stei­ger sei – die­ser exo­tisch klin­gen­de Name sei ein­fach das gewe­sen, was Schlag­zeu­ger Dar­ren Jes­see und sei­ne Freun­de im Feld „name:“ auf ihren gefälsch­ten Füh­rer­schei­nen (also dem ame­ri­ka­ni­schen Äqui­va­lent zum Per­so­nal­aus­weis) ste­hen gehabt hät­ten, als sie noch zu jung waren, um mit ech­ten Doku­men­ten in eine Bar gehen zu dür­fen.

Ich hör­te das Album viel in die­sem Sum­mer of ’99. Sehr viel. Ich hat­te noch nicht sehr vie­le eige­ne CDs; neben Film-Sound­tracks waren „May­be You’­ve Been Brain­wa­shed Too“ von den New Radi­cals, „Syn­kro­ni­zed“ von Jami­ro­quai und „TUBORM“, wie wir Ben-Folds-Fans es spä­ter in den Online-Foren nen­nen soll­ten, im Wesent­li­chen das, wor­aus ich zu die­ser Zeit aus­wäh­len konn­te.

Im zwei­wö­chi­gen Som­mer­ur­laub in – natür­lich! – Dom­burg ent­wi­ckel­te ich die Ange­wohn­heit, mei­ne Tage all­abend­lich im Bett mit drei Songs aus mei­nem Disc­man zu beschlie­ßen: „Chan­ges“ von 2Pac, das damals ein ziem­li­cher Hit und auf dem 2Pac-Best-Of ent­hal­ten war, das mir mein bes­ter Freund für den Urlaub gelie­hen hat­te, zwei­mal hin­ter­ein­an­der und dann „Lul­la­bye“, der clo­ser die­ses Rein­hold-Mess­ner-Albums. In den Herbst­fe­ri­en in einer Jagd­hüt­te im Huns­rück wuchs mir dar­über­hin­aus „Your Red­neck Past“ ans Herz, einer der rocki­ge­ren Songs, des­sen genaue lyri­sche Bedeu­tung sich mir bis heu­te nur unzu­rei­chend erschließt. Auch das muss­te wohl so.

Wenn ich mir „The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner“ heu­te anhö­re, bin ich erstaunt, wie melan­cho­lisch, gera­de­zu depres­siv das Album klingt. Zwar hat Ben Folds zuvor und danach bewie­sen, dass er sich ganz groß­ar­tig Geschich­ten aus­den­ken kann, aber auf die­sem Album han­deln fast alle Songs vom Schei­tern, Ver­sa­gen oder Ster­ben und das Lyri­sche Ich zieht sich selbst der­art durch den Staub, dass da schon mehr dahin­ter­ste­cken muss­te. Musi­ka­lisch ist das zwei­fels­oh­ne ganz gro­ße Song­wri­tin­g­kunst, hand­werk­lich gekonnt umge­setzt, aber eigent­lich nicht das, womit 16-Jäh­ri­ge zu einer Band fin­den soll­ten. Wie „anders“ das Album auch für die Band selbst war, ver­stand ich erst, als ich mir ihr sons­ti­ges Schaf­fen erschlos­sen hat­te, aber es ist eines die­ser Alben, von denen ich jeden ein­zel­nen Ton ken­ne, jedes Knar­ren des Schlag­zeug­ho­ckers, jeden Blä­ser­satz und jede Zei­le Text. Ich woh­ne seit acht Jah­ren in mei­ner Woh­nung und lau­fe immer noch min­des­tens ein­mal pro Woche gegen einen Tür­rah­men, aber in mei­nem Eltern­haus kann ich zur Not betrun­ken im Dun­keln die Trep­pe hoch­ge­hen und fin­de pro­blem­los den Weg in mein altes Kin­der­zim­mer. Genau so fühlt sich die­ses Album für mich an. Selbst der „Hos­pi­tal Song“, der nur eine Stro­phe hat, und das aus­ufern­de Qua­si-Instru­men­tal­stück „Your Most Valuable Pos­ses­si­on“, das die Band im Stu­dio zu einer Art spo­ken word per­for­mance impro­vi­sier­te, die Ben Folds‘ Vater Dean sei­nem Sohn zu nächt­li­cher Stun­de auf dem Anruf­be­ant­wor­ter (goo­gelt das, GenZ!) hin­ter­las­sen hat­te, müs­sen genau so.

Die CD aus der Stadt­bi­blio­thek („Leih­frist: vier Wochen, Ver­län­ge­rung zwei Mal mög­lich“) beglei­te­te mich eigent­lich durch den Rest des Jah­res, bis ich bei der Erstel­lung mei­nes weih­nacht­li­chen Wunsch­zet­tels „Alle bis­her erschie­ne­nen Alben von Ben Folds Five“ schrieb. Weil das Book­let der Büche­rei-Ver­si­on so vie­le Rei­sen mit mir unter­nom­men hat­te, regel­te mei­ne Mut­ter das auf der Arbeit sogar so, dass die­ses Book­let gelöscht und durch die in der für mich als Geschenk gekauf­ten CD-Hül­le ent­hal­te­ne Ver­si­on ersetzt wur­de. Ich durf­te also das Book­let behal­ten, mit dem ich schon so viel Zeit ver­bracht hat­te.

Als ich mei­ne eige­ne Ver­si­on des Albums zu Weih­nach­ten bekam, war die „Rol­ling Stone Road­show“ schon Geschich­te: Im Namen des Musik­ma­ga­zins waren Ben Folds Five, Tra­vis und Gay Dead durch die Bun­des­re­pu­blik getourt und hat­ten am 29. Novem­ber 1999 in der Köl­ner Live Music Hall gespielt. Ich hat­te es mir notiert und dann gedacht: „Ach, mit dem Zug abends allei­ne nach Köln und zurück – die wer­den schon noch mal wie­der­kom­men!“ Ich hat­te end­lich eine Lieb­lings­band. Weni­ger als ein Jahr spä­ter lös­ten sich Ben Folds Five auf, aber das habe ich schon ein paar mal auf­ge­schrie­ben.

„The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner“ hat kei­ne Hits im eigent­li­chen Sin­ne. Der Song „Army“ ist – vor allem wegen des vom Publi­kum gesun­ge­nen Blä­ser-Arran­ge­ments – auch heu­te noch ein Ereig­nis bei jedem Kon­zert von Ben Folds. Aber der Song, der mich von Anfang an am Meis­ten gepackt hat, ist „Magic“: ein schlep­pen­der Wal­zer; das ein­zi­ge Lied auf dem Album, das Schlag­zeu­ger Dar­ren Jes­see geschrie­ben hat, und in dem sich die Trau­er um einen ver­stor­be­nen Men­schen und das Wis­sen, dass die­se Per­son es hin­ter sich hat, auf ganz wun­der­ba­re Wei­se ver­mi­schen. Die­ser Song hat, bevor über­haupt irgend­je­mand aus mei­nem nähe­ren Umfeld gestor­ben war, mir immer Hoff­nung gege­ben. Und nach­dem mei­ne Omi vor andert­halb Jah­ren gestor­ben war, wuss­te ich plötz­lich ganz genau, wel­chen Song­text ich auf Insta­gram zitie­ren wür­de.

Saw you last night
Stars in the sky
Smi­led in my room

Ben Folds Five – The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner
(550/​Caroline Music; 26. April 1999)
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Musik Leben

25 Jahre „Equally Cursed And Blessed“

Die­ser Ein­trag ist Teil 3 von bis­her 10 in der Serie 1999

Im Jahr 1999 erschie­nen jede Men­ge Alben, die für unse­re Autor*innen prä­gend waren. Zu ihrem 25. Jubi­lä­um wol­len wir sie der Rei­he nach vor­stel­len.

Catatonia - Equally Cursed And Blessed (abfotografiert von Lukas Heinser)

Radio Boh­len, jeden­falls, schloss im Som­mer 2001 für immer sei­ne Türen. Der Ort, an dem mei­ne Eltern (und Groß­el­tern) nahe­zu alle Fern­se­her, Video­re­cor­der und Ste­reo­an­la­gen gekauft hat­ten, und an dem ich auch ein paar CDs erstan­den hat­te (ein ganz paar: R&K und Kar­stadt waren meist güns­ti­ger gewe­sen – und ich hat­te die Prei­se natür­lich oft ver­gli­chen), mach­te nach Jahr­zehn­ten dicht. Der Ver­kaufs­raum war eine die­ser 1950er-Jah­re-Extra­va­gan­zen gewe­sen, die man zu ebe­ner Ebe­ne betrat (Kas­se, Kopf­hö­rer und ande­res Zube­hör), um dann wahl­wei­se eine hal­be Eta­ge hin­ab- (Fern­se­her, Ste­reo­an­la­gen, Boxen, Laser­disc-Play­er) oder hin­auf­zu­stei­gen (CDs, Band-T-Shirts, Pos­ter und letz­te Vinyl-Schall­plat­ten, die damals wirk­lich out waren). Abso­lut nicht bar­rie­re­frei (dabei hat­te Deutsch­land in den 1950er Jah­ren über einen außer­ge­wöhn­lich hohen Bevöl­ke­rungs­an­teil von Men­schen mit feh­len­den Glied­ma­ßen ver­fügt) und beim anschlie­ßen­den Umbau zu einem DM ordent­lich nivel­liert (schö­ne 50er-Jah­re-Trep­pen­ge­län­der kann man sich schließ­lich auch woan­ders anschau­en).

Die letz­te CD, die ich bei einer die­ser für alle Betei­lig­ten immer etwas ent­wür­di­gen­den, Aus­ver­kauf gehei­ße­nen, Lei­chen­fled­de­rei­en erstand (und das unge­hört), war „Equal­ly Cur­sed And Bles­sed“, das drit­te Album der wali­si­schen Band Cata­to­nia. Die hat­te ich, wie schon die Ste­reo­pho­nics, als Gäs­te auf dem Tom-Jones-Kar­rie­re-Revi­ta­li­sie­rungs­werk „Rel­oad“ ken­nen­ge­lernt und es muss, wenn ich mich nicht sehr irre, der ers­te Act mit weib­li­cher Stim­me gewe­sen sein, der sei­nen Weg in mei­ne CD-Samm­lung fand. Kos­te­te glaub ich auch nur noch acht Mark oder so.

Was mich zuhau­se beim ers­ten Hören erwar­te­te war das, was ich mir als Noch-nicht-18-Jäh­ri­ger unter „Musik für Erwach­se­ne“ vor­stell­te: ein biss­chen über­dreh­ter, ein biss­chen coo­ler und ein biss­chen cle­ve­rer als das, was meist auf 1Live und WDR2 lief. Ich mal­te mir aus, dass Men­schen um die 30, die in schi­cken Apart­ments in Lon­don wohn­ten und in den Medi­en arbei­te­ten, sol­che Musik bei ihren din­ner par­ties auf­le­gen wür­den. Aus irgend­ei­nem Grund stell­te ich mir ziem­lich genau das Set­de­sign der „About A Boy“-Verfilmung vor, ein Jahr, bevor der Film raus­kam.

Sän­ge­rin Cerys Matthews hat­te eine Stim­me, die klang, als hät­te Tiffy aus der „Sesam­stra­ße“ mit dem Trin­ken und Rau­chen ange­fan­gen, und sie sang bis­si­ge, gelang­weil­te Gesell­schafts­kom­men­ta­re; man­che Text­zei­len über­ra­schen auch Jahr­zehn­te spä­ter („The ad begs, ‘Buy bot­t­led water‘ /​ But we know that it tas­tes of piss /​ Should be get­ting our tam­pons free /​ DIY gyneco­lo­gy“). Das Album wur­de Teil mei­nes Som­mer-Sound­tracks und tat­säch­lich klin­gen die meis­ten Songs für mich auch heu­te noch nach dem leich­ten Wind, der an hei­ßen Som­mer­ta­gen über die nie­der­rhei­ni­sche Land­schaft kriecht: Könn­te auch noch schwül wer­den, könn­te noch gewit­tern, aber wir wür­den bei irgend­wel­chen Schul­freun­den, deren Eltern ohne sie in den Urlaub gefah­ren waren, unter der Mar­ki­se sit­zen.

Track 2 – und damit tra­di­tio­nell das kla­re High­light, die kla­re Sin­gle – ist ein Hass­lie­bes­lied auf Lon­don: „Lon­di­ni­um“ beklagt die hohen Lebens­hal­tungs­kos­ten, den dich­ten Ver­kehr und den ver­lo­ge­nen Show­biz-Gla­mour mit einem unfass­bar ein­gän­gi­gen Refrain, der Bahn­hö­fe und Taxen zusam­men­bringt. In mei­ner leb­haf­ten Phan­ta­sie ent­stand eine roman­ti­sche Komö­die um Men­schen, die bei einem Stadt­ma­ga­zin namens „Lon­di­ni­um“ arbei­te­ten. (Fuck, viel­leicht habe ich aus Ver­se­hen „Tat­säch­lich Lie­be“ erfun­den!)

Cata­to­nia ver­öf­fent­lich­ten im glei­chen Som­mer ihr vier­tes Album, das ich nie gehört habe; die Band lös­te sich kurz dar­auf auf. Ich habe „Equal­ly Cur­sed And Bles­sed“ mehr als zehn Jah­re lang nicht gehört, aber die Musik erschafft immer noch far­ben­fro­he Bil­der in mei­nem Kopf. Nur die Men­schen sind inzwi­schen Mit­te Fünf­zig und zum zwei­ten Mal geschie­den.

Cata­to­nia – Equal­ly Cur­sed And Bles­sed
(Blan­co y Negro; 12. April 1999)
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Musik

Neue Musik von Joost Klein, kettcar, OSKA, Example

Lukas ist aus dem Hol­land-Urlaub zurück und hat einen ech­ten Hit mit­ge­bracht: „Euro­pa­pa“, den nie­der­län­di­schen ESC-Bei­trag von Joost Klein. Außer­dem spricht er über das neue kett­car-Album und spielt neue Songs von OSKA, Dar­ren Jes­see, Katie Pruitt und Exam­p­le.

Alle Songs:

  • Joost Klein – Euro­pa­pa
  • kett­car – Kanye in Bay­reuth
  • OSKA – Like A Song
  • CHUNG – Babe Ruth
  • Dar­ren Jes­see – Impos­si­ble To Be For­got­ten
  • Asha Jef­fe­ries – Brand New Bitch
  • Katie Pruitt – All My Fri­ends
  • Exam­p­le feat. Nu-La – Run

Show­no­tes:

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Musik Fernsehen

That’s how I remember it

Kurt Cobain war tot, damit wol­len wir begin­nen. Grie­se­li­ge TV-Bil­der einer Gara­ge in Seat­tle haben sich in mein Gedächt­nis ein­ge­brannt, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, wann.

Ich habe ein sehr merk­wür­di­ges Gedächt­nis. Ein „gutes“, wür­den vie­le sagen, weil ich mich an so vie­les erin­nern kann: Daten, Namen, Bege­ben­hei­ten, Dia­lo­ge – alles seman­tisch mit­ein­an­der ver­knüpft und immer auch ver­bun­den mit Bil­dern. Letz­te Woche fie­len mir die Namen von Freun­den mei­ner Eltern wie­der ein, die ich vor 35 Jah­ren zwei‑, drei­mal getrof­fen hat­te. Ich fän­de es aber hilf­rei­cher und mit­hin „gut“, mir die Namen von Men­schen mer­ken zu kön­nen, die ich aktu­ell brau­che.

Die TV-Bil­der, also: Ich bin mir abso­lut sicher, dass ich sie auf dem Grun­dig Mono­lith im soge­nann­ten „Bau­ern­zim­mer“ mei­nes Groß­el­tern­hau­ses sah. Mei­ne Groß­el­tern hat­ten – die Sen­tenz von Harald Schmidt bestä­ti­gend, dass Geld und Geschmack nur sel­ten Hand in Hand ein­her­ge­hen – sich in den 1970er Jah­ren durch­aus hoch­wer­ti­ge, mas­sivs­te Bau­ern­mö­bel andre­hen las­sen: einen Ess­tisch, an dem die Rit­ter der Tafel­run­de alle Platz gefun­den hät­ten, nebst pas­sen­der Stüh­le; ein Buf­fet, in das rund die Hälf­te der Tel­ler des Haus­stan­des pass­ten (und das waren vie­le); dar­über ein Hän­ge­re­gal, das zur Prä­sen­ta­ti­on von Zier­tel­lern gedacht war (was Bau­ern halt so tun) und sogar ein Bei­stell­tisch­chen, auf dem immer die „Kir­che + Leben“ und die „Hör­zu“ der nächs­ten Woche lagen (die „Hör­zu“ der aktu­el­len Woche lag meist im rich­ti­gen Wohn­zim­mer, da wo auch die Sofas und Ses­sel um einen ton­nen­schwe­ren Couch­tisch stan­den). In die­sem „Bau­ern­zim­mer“, wo meist zu Abend geges­sen wur­de, stand der tref­fend so beti­tel­te Mono­lith, damit mein Groß­va­ter wäh­rend des Abend­essens die „Heute“-Nachrichten und/​oder die „Tages­schau“ sehen und so neben­bei die essen­den, bit­te schwei­gen­den Enkel­kin­der mit Bil­dern des hin­ge­rich­te­ten Nico­lae Ceaușes­cu, aus den Jugo­sla­wi­en­krie­gen und ande­ren Kri­sen­re­gio­nen ver­stö­ren konn­te.

Dort hat­te ich, seit wir neben­an wohn­ten (I’m glad you asked: mei­ne Eltern waren mit uns am 30. Janu­ar 1993 umge­zo­gen – das „Zeit­zei­chen“ auf WDR 2, das ich an jenem Mor­gen im besag­ten Bau­ern­zim­mer im Radio gehört hat­te, hat­te das The­ma „60 Jah­re Macht­er­grei­fung“ gehabt), vie­le Stun­den vor dem Fern­se­her ver­bracht. Mei­ne Groß­el­tern hat­ten näm­lich ‚anders als mei­ne Eltern, damals schon Satel­li­ten­fern­se­hen gehabt – wobei sich mei­ne Fern­seh-Diät, von MTV Euro­pe mal ab, eigent­lich auf die Pro­gram­me beschränk­te, die ich auch bei mei­nen Eltern hät­te gucken kön­nen: „Hit-Clip“, das WDR-Sur­ro­gat für MTV, und „Elf 99“, ein Jugend­ma­ga­zin, das im Sep­tem­ber 1989 ursprüng­lich im Fern­se­hen der DDR gestar­tet war, sich dort als durch­aus regie­rungs­kri­tisch erwie­sen und nach dem Ende des DFF eine klei­ne Odys­see durch die west­deut­schen Sen­der hin­ter sich hat­te. „Elf 99“ lief seit Mit­te Novem­ber 1993 auf Vox, dem klei­nen, sym­pa­thi­schen Pri­vat­sen­der, der mit sei­nem erra­ti­schen, oft anspruchs­vol­len Pro­gramm (allem vor­an das Medi­en­ma­ga­zin „Cana­le Gran­de“ mit dem damals noch Die­ter genann­ten Max Moor) wie geschaf­fen war für einen zehn­jäh­ri­gen Jun­gen, der sich medi­al ger­ne zwei, drei Gewichts­klas­sen über der eige­nen beweg­te.

Dafür, dass „Elf 99“ nur weni­ge Mona­te auf Vox lief, habe ich wirk­lich vie­le Erin­ne­run­gen dar­an – womög­lich habe ich fast alle Aus­ga­ben dort gese­hen. Ich erin­ne­re mich, dass ein dicker, lang­haa­ri­ger, damals mut­maß­lich noch jun­ger Die­ter Gor­ny zu Gast war, um das Kon­zept sei­nes bald star­ten­den Musik­sen­ders Viva vor­zu­stel­len (den wir aller­dings noch nicht mal bei unse­ren Groß­el­tern sehen konn­ten, weil er anfangs per Kabel aus­ge­strahlt wur­de); an Sen­dun­gen, in denen man per Anruf so lan­ge für oder gegen den aktu­ell lau­fen­den Act abstim­men konn­te, bis die Nega­tiv­stim­men­stim­men in der Mehr­heit waren (am Längs­ten lie­fen – in einer Jugend­sen­dung im Jahr 1993 – Phil Coll­ins und Gene­sis); an die Aus­ga­be mit den größ­ten Hits des Jah­res 1993, die zwar aus­gie­big mit „Go West“ von den Pet Shop Boys betrai­lert wor­den war, das dann aber in der schluss­end­li­chen Sen­dung gar nicht vor­kam (auf Platz 1 lan­de­ten, wenn ich mich recht erin­ne­re, die damals schon von mir für schreck­lich befun­de­nen Ace Of Base).

Anfang des Jah­res 1994 war „Elf 99“ vom spät­nach­mit­täg­li­chen Sen­de­platz auf einen län­ge­ren am Sams­tag­vor­mit­tag gewech­selt. Hier erin­ne­re ich mich vage an ein Take-That-Spe­cial, aber nicht viel mehr. Es ging auch nur eini­ge Wochen gut, dann wur­de „Elf 99“ in „Satur­day“ umbe­nannt. Und ab hier wird es kom­pli­ziert.

In der Wiki­pe­dia steht:

Schließ­lich wur­de der Sen­de­platz auf den Sams­tag­nach­mit­tag gelegt und im März 1994 eine Umbe­nen­nung in Satur­day beschlos­sen. Tat­säch­lich lief nur eine Aus­ga­be unter dem neu­en Namen am 26. März 1994. Denn im März 1994 hat­ten sämt­li­che Anteils­eig­ner des Sen­ders VOX ihre Betei­li­gun­gen gekün­digt und eine Finan­zie­rung des Pro­gramm­be­triebs über den 31. März hin­aus in Fra­ge gestellt. Somit fiel neben meh­re­ren Sen­dun­gen auch Elf 99/​Satur­day der VOX-Kri­se zum Opfer. Ein Neu­start auf einem ande­ren Sen­der erfolg­te nicht mehr.

Ich bin mir abso­lut sicher (im Sin­ne von: „ich könn­te schwö­ren“), dass ich die grie­se­li­gen TV-Bil­der in den VOX-Nach­rich­ten sah, die vor „Satur­day“ lie­fen, und dort vom Tode Kurt Cobains hör­te. Ich mei­ne mich zu erin­nern, dass ich eini­ger­ma­ßen geschockt war, denn Nir­va­na waren mir natür­lich ein Begriff gewe­sen: Das Video zu „Smells Like Teen Spi­rit“ hat­te ich – auch Jah­re nach Ver­öf­fent­li­chung – häu­fig bei „Hit-Clip“ gese­hen, wo die Grunge-Band aus Seat­tle eini­ger­ma­ßen gleich­be­rech­tigt zwi­schen East 17, 2 Unli­mi­t­ed und Bil­ly Joel vor­ge­kom­men war, und auch an das Anton-Cor­bi­jn-Video zu „Heart-Shaped Box“ mei­ne ich mich aus jener Zeit erin­nern zu kön­nen. Mir war wohl auch als 10-Jäh­ri­gem schon klar gewe­sen, dass es sich um „ande­re“, irgend­wie sper­ri­ge­re Musik gehan­delt hat­te als bei den meis­ten ande­ren Vide­os, die bei „Hit-Clip“ lie­fen, aber von dem Nihi­lis­mus, der Ver­zweif­lung und dem gan­zen „Gene­ra­ti­on X“-Vibe, von dem die deut­schen Medi­en dann nach Cobains Sui­zid berich­te­ten, hat­te ich kei­ne Vor­stel­lung, als ich die Nach­richt zum ers­ten Mal hör­te – bei Vox. Und ich könn­te schwö­ren, dass zu Beginn der dann fol­gen­den „Saturday“-Ausgabe, deret­we­gen ich Fern­se­her und Sen­der ja ein­ge­schal­tet hat­te, zwei Mode­ra­to­ren vor ein Stu­dio­pu­bli­kum tra­ten, von denen der eine sei­ne Nir­va­na-Kon­zert­kar­te (ich glau­be, sie war gelb) vor lau­fen­der Kame­ra zer­riss, was der ande­re mit der Fra­ge kom­men­tier­te, ob er eigent­lich bescheu­ert sei, die­se Kar­te hät­te doch ein­mal sehr wert­voll wer­den kön­nen. Aber all das wür­de ja kei­ner­lei Sinn erge­ben, wenn die Wiki­pe­dia Recht hät­te und die Sen­dung am 26. März ein­ge­stellt wor­den wäre – Kurt Cobains Lei­che wur­de bekannt­lich am 8. April 1994 ent­deckt.

Der hier klaf­fen­de Wider­spruch beschäf­tigt mich seit eini­ger Zeit, aber zum 30. Jah­res­tag woll­te ich ihn end­lich in Angriff neh­men. Mein ers­ter Kon­takt galt der Vox-Pres­se­stel­le, wobei ich eigent­lich schon in mei­ner Anfra­ge die Segel strich, als ich schrieb, ich wis­se, dass bei Vox damals chao­ti­sche Zustän­de geherrscht hät­ten und ver­mut­lich auch eini­ges aus die­ser Zeit nicht sehr gut doku­men­tiert sei, was mir die net­te Pres­se­spre­che­rin in weni­ger als 24 Stun­den bestä­tig­te.

Also schrieb ich allen Men­schen, die ich ken­ne und die mal irgend­was mit Musik­fern­se­hen zu tun hat­ten. Nilz Bokel­berg, der damals beim Viva-Start dabei war, brach­te mich auf die (zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht soooo absei­ti­ge) Idee, nach zeit­ge­nös­si­schen Quel­len zu suchen – und lie­fer­te gleich einen online ver­füg­ba­ren Arti­kel der „Ber­li­ner Zei­tung“ vom 16. März 1994 mit, in dem stand:

Nach vier­ein­halb Jah­ren kommt das Aus für das ELF-99-Maga­zin. Wie die ELF-99-Medi­en­pro­duk­ti­on und Ver­mark­tung GmbH ges­tern mit­teil­te, wird das Jugend­ma­ga­zin am 26. März zum letz­ten Mal bei VOX zu sehen sein. Am 2. April soll als Nach­fol­ger die Sen­dung ’satur­day‘ auf VOX star­ten.

Ha! Das ist natür­lich etwas ganz ande­res, als die Wiki­pe­dia behaup­tet! Und die „Frank­fur­ter Rund­schau“ schrieb noch am 28. April 1994:

Seit Ostern pro­du­ziert die Ber­li­ner Fir­ma Elf 99 für Vox das Jugend­ma­ga­zin „satur­day“. Nur bis Ende April ist die Pla­nung sicher. Danach sieht es für „satur­day“ nach Sonn­tag aus. Bert­ram Schwarz, Geschäfts­füh­rer von Elf 99, hält den Wech­sel eines ein­ge­führ­ten „Pro­dukts“ von einem Sen­der zum ande­ren für zu schwie­rig.

[Oster­sonn­tag war 1994 am 3. April]

Okay. Also liegt die Wiki­pe­dia falsch. Aber das bestä­tigt ja immer noch nicht mei­ne Erin­ne­run­gen.

Ich habe ver­sucht, Kon­takt zum dama­li­gen Redak­ti­ons­lei­ter von „Satur­day“ auf­zu­neh­men. Ich habe Men­schen (bzw. deren Manage­ment) kon­tak­tiert, die laut eige­ner Aus­sa­ge „Satur­day“ mode­riert haben – erfolg­los.

Je län­ger ich über die­sen Sams­tag­vor­mit­tag nach­den­ke, des­to ein­dring­li­cher erschei­nen mir mei­ne Erin­ne­run­gen: Ich bin mir sicher, dass ich noch ganz nah vor dem Fern­se­her stand, den ich gera­de erst ein­ge­schal­tet hat­te, und mich noch nicht hin­ge­setzt hat­te. Ich sehe das Licht durch die Ter­ras­sen­tür fal­len und spü­re die Fern­be­die­nun­gen des Fern­se­hers in mei­ner Hand. Klar: Die habe ich ja auch hun­der­te Male in der Hand gehal­ten – aber auch am 9. April 1994? Man hört ja immer wie­der von fal­schen Erin­ne­run­gen, von Zeu­gen­aus­sa­gen, die nicht stim­men kön­nen. Aber wo kom­men wir hin, wenn wir unse­ren eige­nen Erin­ne­run­gen nicht mehr trau­en kön­nen? Und ist eine Erin­ne­rung, die wir nicht mit Quel­len bele­gen kön­nen, über­haupt real?

Eines der legen­därs­ten Zeit­do­ku­men­te ist die­ser Aus­schnitt aus den „Tages­the­men“ vom 9. April 1994 (die – wenig hilf­reich – in der You­Tube-Beschrei­bung als „Tages­schau“ vom 8. April bezeich­net wer­den):

Als man noch auf Face­book war und dort lus­ti­ge Links teil­te, tat die­ses Video min­des­tens ein­mal im Jahr das, was man damals „viral gehen“ nann­te, weil es auf so beein­dru­cken­de Art die geball­te Ahnungs­lo­sig­keit und Brä­sig­keit deut­scher Medi­en zusam­men­zu­fas­sen scheint – und das nicht 1968, son­dern 1994: Da ist die kon­se­quent fal­sche Aus­spra­che von Cobains Nach­na­men (die ARD-Aus­spra­che­da­ten­bank emp­fiehlt inzwi­schen – ich weiß aber nicht, seit wann – /​koʊʹbeɪn/​), die fal­sche „Über­set­zung“ der „Lithium“-Textzeilen und dann die Zusam­men­fas­sung „Kurt Cobains Lie­der sind Aus­druck einer jugend­li­chen Sub­kul­tur; einer Jugend ohne Hoff­nung, ohne Job, dro­gen­ab­hän­gig und kri­mi­nell“, die nicht nur gram­ma­ti­ka­lisch auf dün­nem Eis unter­wegs ist. Sowohl der dama­li­ge Washing­ton-Kor­re­spon­dent der ARD, Jochen Schwei­zer (Jahr­gang 1938), als auch Mode­ra­to­rin Sabi­ne Chris­ti­an­sen (Jahr­gang 1957) bemü­hen sich, so etwas wie Empha­se und Fas­zi­na­ti­on aus­zu­drü­cken, aber der gan­ze Bei­trag strahlt gleich­zei­tig so viel Alar­mis­mus und Ver­ach­tung für „Jugend­kul­tu­ren“ (falls es irgend­je­mand ver­ges­sen haben soll­te: Cobain war 27, als er starb) aus, dass es denk­bar erscheint, dass Tau­sen­de deut­sche Eltern danach Tip­per-Gore-mäßig in die Jugend­zim­mer ihrer Kin­der rann­ten und sicher­heits­hal­ber die Nir­va­na-CDs in den Müll war­fen.

Nach­dem ich die­sen Aus­schnitt für die­sen Text hier zum wie­der­hol­ten Male gese­hen hat­te, beschlich mich das Gefühl, jene „Tagesthemen“-Ausgabe damals, am 9. April 1994, womög­lich selbst gese­hen zu haben – mit mei­ner Mut­ter in ihrem Näh­zim­mer, in dem sie damals abends oft saß, im Anschluss an „Geld oder Lie­be“ mit Jür­gen von der Lip­pe. Es scheint zumin­dest plau­si­bel.

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Musik

Ein Abend mit Craig Finn & Marcus Wiebusch, neue Musik von kettcar, Ruti, Dan Bern, Sevdaliza — und „I’m Just Ken“

Bevor er einen Blu­men­strauß vol­ler neu­er Songs prä­sen­tiert, erzählt Euch Lukas von der Ver­an­stal­tung, die er ges­tern besucht hat: Craig Finn von The Hold Ste­ady und Mar­cus Wie­busch von kett­car haben in Köln über ihre Arbeit gespro­chen und Songs vor­ge­tra­gen.

Dann geht’s wei­ter mit Musik von Ruti, Dan Bern, Sev­da­li­za – und mit Lukas’ Ohr­wurm der Woche: „I’m Just Ken“ aus dem „Barbie“-Soundtrack.

Alle Songs:

  • Craig Finn – God In Chi­ca­go
  • kett­car – Doug & Flo­rence
  • Ruti – Bubb­le­house Boun­ce (Move As One)
  • Mar­ya­ka – Last Night
  • Dan Bern – Bible
  • Sev­da­li­za feat. Ely­an­na – Good Tor­tu­re
  • Wino­na Figh­ter – I’m In The Mar­ket To Plea­se No One
  • Ryan Gosling – I’m Just Ken

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Leben Musik

25 Jahre „Performance And Cocktails“

Die­ser Ein­trag ist Teil 2 von bis­her 10 in der Serie 1999

Im Jahr 1999 erschie­nen jede Men­ge Alben, die für unse­re Autor*innen prä­gend waren. Zu ihrem 25. Jubi­lä­um wol­len wir sie der Rei­he nach vor­stel­len.
Stereophonics - Performance And Cocktails (abfotografiert von Lukas Heinser)

Zum ers­ten Mal gehört habe ich von den Ste­reo­pho­nics auf „Rel­oad“, jenem Tom-Jones-Album von 1999, mit dem der „Tiger“ den drit­ten oder vier­ten Früh­ling sei­ner Kar­rie­re ein­lei­te­te, indem er mit jun­gen, ange­sag­ten Acts der Gegen­wart Songs cover­te, die alle­samt jün­ger waren als sei­ne eige­nen ers­ten Hits. (Das Album war auch mein Erst­kon­takt mit The Divi­ne Come­dy, Baren­aked Ladies, Cata­to­nia und Port­is­head und es ist mir genau gera­de auf­ge­fal­len, dass es eigent­lich unge­wöhn­lich ist, dass sich ein 16-Jäh­ri­ger das Spät­werk eines damals nur halb­her­zig als „Kult“ bezeich­ne­ten Croo­ners gekauft und dar­über zeit­ge­nös­si­sche Acts ken­nen­ge­lernt hat, aber ich war glü­hen­der Tom-Jones-Ver­eh­rer, seit ich ihn in „Mars Attacks!“ als nur halb­her­zig als „Kult“ zu bezeich­nen­de Ver­si­on sei­ner Selbst gese­hen hat­te.) Mit den Ste­reo­pho­nics sang der Wali­ser damals eine recht drän­gen­de Ver­si­on von Ran­dy New­mans „Mama Told Me Not To Come“, die bei mir so viel Ein­druck mach­te, dass ich mich der Band selbst in der Fol­ge­zeit näher­te.

Als wir im Juni 2000 mit unse­rem Latein­kurs eine Exkur­si­on nach Köln unter­nah­men und nach Besuch des Doms und des Römisch-Ger­ma­ni­schen Muse­ums noch Zeit zur frei­en Ver­fü­gung hat­ten, über­re­de­te ich mei­ne Freun­de, mit mir zum Saturn-Stamm­haus am Han­sa­ring zu lau­fen, um dort nach CDs zu gucken. Das war damals angeb­lich der größ­te Plat­ten­la­den Deutsch­lands mit zahl­rei­chen Eta­gen, Zwi­schen- und Kel­ler­ge­schos­sen, in denen es kein Tages­licht gab, und jedes Mal, wenn die S‑Bahn vor­bei­fuhr, vibrier­ten der Boden und die Rega­le vol­ler CDs und Schall­plat­ten. Und dort habe ich mir an jenem Tag die „Per­for­mance und Cock­tails“ der Ste­reo­pho­nics gekauft.

Wenn man erst­mal ca. 30 D‑Mark in ein Album inves­tiert hat­te, hör­te man es damals sehr inten­siv für die nächs­ten Mona­te — mei­ne CD-Samm­lung war ja auch noch im Auf­bau und so viel Aus­wahl hat­te ich gar nicht, wenn ich den gan­zen Tag Musik hören woll­te. Es wäre über­trie­ben zu behaup­ten, dass die Ste­reo­pho­nics damals zu mir gespro­chen hät­ten, aber ich moch­te die ener­ge­ti­schen Rock­songs, von denen es auf die­sem Album nur so wim­mel­te, und die etwas ruhi­ge­ren Mid­tem­po-Num­mern und Bal­la­den. Die Songs klan­gen alle, als hät­ten der Band beim Schrei­ben und Auf­neh­men ein biss­chen mehr als die übli­chen 230 Volt zur Ver­fü­gung gestan­den, und über die Stim­me von Sän­ger Kel­ly Jones konn­te man eigent­lich nicht schrei­ben oder spre­chen, ohne ein „Reib­ei­sen-“ davor zu set­zen. Wich­tig war mir aber auch, dass die Musik, die ich hör­te, in mei­ner Klas­sen­stu­fe ansons­ten eher unbe­kannt war — und die Ste­reo­pho­nics ver­kauf­ten im Ver­ei­nig­ten König­reich und vor allem in ihrer Hei­mat Wales zwar Sta­di­en aus, lie­fen in Deutsch­land aber weder bei Eins­li­ve noch bei Viva, was ich immer als gutes Zei­chen betrach­te­te.

So wur­de „Per­for­mance And Cock­tails“ zum Sound­track eines Som­mers; als ein­zel­ne Songs auf Mix­tapes und in vol­ler Län­ge in mei­nem Disc­man, zum Bei­spiel an die­sem einen Abend im Som­mer­ur­laub, als ich mit mei­ner Fami­lie ein Pick­nick am Strand von Dom­burg mach­te und die gan­ze Zeit einen Stöp­sel im Ohr hat­te. „The Bar­ten­der And The Thief“ hat mich gelehrt, wie man Upt­em­po-Num­mern schreibt, „I Stop­ped To Fill My Car Up“, wie man Geschich­ten erzählt. „Just Loo­king“ moch­te ich schon immer, aber ich habe erst mit zuneh­men­dem Alter ver­stan­den, wor­um es in die­sem Lied ging und wie sehr es von mir han­del­te: „There’s things I want /​ There’s things I think I want“, beginnt der Erzäh­ler, um sich dann zu fra­gen, was er eigent­lich will — und zwar vom Leben. Dane­ben ste­hen, beob­ach­ten, lächeln, spä­ter davon berich­ten, aber nie aktiv Teil des Gesche­hens sein (wol­len) — das hat lan­ge einen gro­ßen Teil mei­nes Lebens aus­ge­macht: „I’m just loo­king, I’m not buy­ing /​ I’m just loo­king, keeps me smi­ling“.

Ein paar Lebens­kri­sen und eine The­ra­pie spä­ter weiß ich heu­te sehr viel bes­ser, was ich will — und vor allem, was nicht. Wenigs­tens meis­tens. „You said that life is what you make of it /​ Yet most of us just fake“ soll nicht für mich gel­ten. Schon wegen die­ses kathar­ti­schen Songs mit­ten­drin wird „Per­for­mance And Cock­tails“ immer einen ganz beson­de­ren Platz in mei­nem Her­zen haben.


Ste­reo­pho­nics – Per­for­mance And Cock­tails
(V2 Music; 8. März 1999)
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Unterwegs Gesellschaft

Als man damals nach Hamburg kam

Ich wünsch­te wirk­lich, es wür­de nicht stim­men, aber natür­lich muss­te sich die „Du und wie­viel von Dei­nen Freun­den“ von kett­car in mei­nem Sony-Disc­man dre­hen, als ich heu­te vor 20 Jah­ren mit der U3 vom Haupt­bahn­hof nach St. Pau­li fuhr und über den Spiel­bu­den­platz ging. Mit mei­ner dama­li­gen Freun­din hat­te ich mich auf den Weg nach Ham­burg gemacht; die ers­te gemein­sa­me Rei­se, ein Besuch bei Inter­net­freun­den, vor allem aber natür­lich im Mythos Ham­burg.

Das Grand Hotel van Cleef und sei­ne Acts, Bands wie Toco­tro­nic und Die Ster­ne und „Abso­lu­te Gigan­ten“ — die Stadt und vor allem die Gegend um St. Pau­li, Karo­li­nen­vier­tel und Stern­schan­ze waren durch die Pop­kul­tur der Gegen­wart und jüngs­ten Ver­gan­gen­heit so auf­ge­la­den, dass sie zumin­dest für uns eigent­lich schon den glei­chen tou­ris­ti­schen Stel­len­wert hat­ten wie Michel, Fisch­markt und Lan­dungs­brü­cken (die natür­lich gleich dop­pelt): hin­ge­hen, Foto machen, abha­ken, dort gewe­sen sein. Ich war gera­de erst auf dem Sprung von Dins­la­ken nach Bochum, aber so, wie die­se coo­len Men­schen in Cord­ho­sen und Trai­nings­ja­cken mit einem Stadt­na­men-Schrift­zug drauf, die die ent­schei­den­den paar Jah­re älter waren als ich mit 20 und irgend­was „Krea­ti­ves“ mach­ten, so woll­te ich auch ein­mal sein und leben: Plat­ten kau­fen bei Zar­doz, abends ein­fach vor die Tür gehen und ein Kon­zert besu­chen; Miles in der Tanz­hal­le St. Pau­li, Ash im Logo, mit der Bier­fla­sche in der Hand vorm Molo­tow ste­hen.

Wenn ich die Fotos von damals betrach­te, sehe ich vor allem, was nicht mehr da ist: die Esso-Hoch­häu­ser und die Tank­stel­le davor, der Astra-Turm, der Kai­spei­cher A ohne Elb­phil­har­mo­nie drauf — ich war, wie bei mei­nem ers­ten Ber­lin-Besuch 1995, recht­zei­tig dage­we­sen, um heu­te nost­al­gisch zu sein. Dabei sind die wah­ren Opfer natür­lich die, die da jahr­zehn­te­lang gewohnt haben. Die Gen­tri­fi­zie­rung ist über Ham­burg hin­weg­ge­rauscht, alles ist voll mit Bio-Super­märk­ten, Las­ten­rä­dern, Cafés und altern­den Hip­stern, die jetzt Eltern sind und aus­se­hen wie ich und mei­ne peer group hier in Bochum — nur, dass wir viel weni­ger Mie­te zah­len. Wir sind alle Teil des Pro­blems; die Inves­to­ren fol­gen den Krea­ti­ven wie Gei­er; am Ende wol­len wir alle eine licht­durch­flu­te­te Alt­bau­schei­ße. Aber sowas wie die Hafen City, das haben wir doch nie gewollt!

2009 hat­te ich über­legt, nach Ham­burg zu zie­hen, aber es war mir damals schon zu teu­er. Ich lie­be die Stadt noch immer: das Licht, die Luft an der Elbe, das Schan­zen­vier­tel, trotz all der Gen­tri­fi­zie­rung, und der schöns­te Regio­lekt, den das Deut­sche zu bie­ten hat. In mei­ner DNA bin ich zu zwei Ach­teln Ham­bur­ger und ich bil­de mir ein, dass sich das bemerk­bar macht (die zwei Ach­tel Aache­ner Revier spü­re ich null­kom­ma­nu­ll). Eini­ge der bes­ten Men­schen, die ich ken­ne, leben in Ham­burg. Falls ich Bochum jemals ver­las­se, dann nur für Ham­burg, Wien oder San Fran­cis­co. I’d like to thank the aca­de­my (aca­de­my, aca­de­my).

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Musik

Neue Musik von Philine Sonny, Monta, Hana Vu, Sintoria

Etwas ver­spä­tet kommt die neu­es­te Aus­ga­be unse­rer klei­nen Musik­sen­dung, aber wir muss­ten noch kurz auf die neue EP von Phi­li­ne Son­ny war­ten. Jetzt gibt’s „In Deni­al“ direkt bei uns zu hören, genau­so wie neue Songs von Mon­ta, Hana Vu und 1010benja.

Außer­dem bli­cken wir im Blog bekannt­lich auf bedeut­sa­me Alben des Jah­res 1999 zurück – und begin­nen da mit „Cla­ri­ty“ von Jim­my Eat World.

Alle Songs:

  • Phi­li­ne Son­ny – In Deni­al
  • 1010benja – H2HAVEYOU
  • Hana Vu – Care
  • Lee Lewis – Delu­si­on
  • Sin­to­ria – Space.
  • Mon­ta – If The Sun Does­n’t Shi­ne Any­mo­re II
  • Etta Mar­cus – Girls That Play
  • Jim­my Eat World – Lucky Den­ver Mint

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Musik Leben

25 Jahre „Clarity“

Die­ser Ein­trag ist Teil 1 von bis­her 10 in der Serie 1999

Im Jahr 1999 erschie­nen jede Men­ge Alben, die für unse­re Autor*innen prä­gend waren. Zu ihrem 25. Jubi­lä­um wol­len wir sie der Rei­he nach vor­stel­len.

Jimmy Eat World - Clarity (abfotografiert von Lukas Heinser)

So rich­tig gil­det das ja gar nicht: „Cla­ri­ty“ von Jim­my Eat World kam in Deutsch­land ja erst Ende Janu­ar 2001 auf den Markt, fast zwei Jah­re nach sei­ner Ver­öf­fent­li­chung in den USA – auch etwas, was jun­gen Men­schen heu­te nur noch schwer zu ver­mit­teln ist, wo Musik ein­fach um Mit­ter­nacht Orts­zeit bei den Strea­ming-Diens­ten auf­taucht.

1999 wäre ich aber auch noch gar nicht bereit gewe­sen: ein 15-jäh­ri­ges Kind, des­sen sehr über­schau­ba­re CD-Samm­lung über­wie­gend mit Film-Sound­tracks und Radio­pop von Phil Coll­ins bis Light­house Fami­ly bestückt war. 2001 war das anders: Ich hat­te inzwi­schen ein recht ordent­lich gefüll­tes CD-Regal, eine Fest­plat­te vol­ler MP3s und Viva II und „Visi­ons“ boten Ein- und Aus­bli­cke auf all das, was musi­ka­lisch noch exis­tier­te. Und an Jim­my Eat World und ihrer Sin­gle „Lucky Den­ver Mint“ kam man dort nicht vor­bei:

Die­ser Song klang glei­cher­ma­ßen cat­chy und erwach­sen. Wie die Musik vom „Ame­ri­can Pie“-Soundtrack, aber ein ganz klei­nes biss­chen sper­ri­ger. Ich weiß, dass ich das Album an einem Frei­tag­nach­mit­tag bei Radio Boh­len gekauft habe, jenem Unter­hal­tungs­elek­tro­nik- und Ton­trä­ger­händ­ler in der Dins­la­ke­ner Innen­stadt, bei dem schon mein Vater Ste­reo­an­la­ge und Schall­plat­ten erwor­ben hat­te, und der kein hal­bes Jahr spä­ter sei­ne Pfor­ten für immer schlie­ßen soll­te. (Seit­dem ist ein DM an die­ser Stel­le.) Ich erin­ne­re mich, dass ich noch schnell eine Kas­set­te auf­nahm, die ich am nächs­ten Tag hören konn­te, wäh­rend ich mit Schulfreund*innen bei der Inven­tur in der Filia­le eines gro­ßen nie­der­län­di­schen Beklei­dungs­kon­zern aus­half, wie wir es zu jener Zeit öfter taten. Und ich weiß, dass die Songs von Jim­my Eat World in der Fol­ge auf zahl­rei­chen Mix­tapes für mich und ange­him­mel­te Mit­schü­le­rin­nen lan­de­ten.

Viel­leicht pro­ji­zie­re ich im Nach­hin­ein zu viel in die­ses Album hin­ein, viel­leicht dach­te ich aber auch schon mit 17, dass es mehr nach Stu­den­ten­wohn­heim als nach Jugend­zim­mer klang. Neben den kla­ren, ein­gän­gi­gen Sin­gles „Lucky Den­ver Mint“ und „Blis­ter“ war da ein Song wie „A Sun­day“, wo sich tief­tö­nen­de Gitar­ren mit Strei­chern und Glo­cken­spiel misch­ten; das sie­ben­mi­nü­ti­ge „Just Watch The Fire­works“, das sich immer wie­der stei­ger­te und die Rich­tung wech­sel­te, wie irgends­o­ein Prog­rock-Song der 1970er, nur ohne des­sen gleich mit­ge­dach­tes Kif­fer-Publi­kum; die per­len­den Kla­vier- und Gitar­ren­so­li in „For Me This Is Hea­ven“, die sich spie­gel­ten und ver­ein­ten wie eine Beet­ho­ven-Sona­te, und natür­lich der mehr als 16-minü­ti­ge clo­ser „Good­bye Sky Har­bor“.

Ich ken­ne kein ande­res Album, des­sen Lyrics so gut in die Zeit gepasst hät­ten, in dem ich es fast jeden Tag gehört habe, ohne es zu mer­ken. Fast jeder Song ent­hält min­des­tens eine Zei­le, die ich mit Edding (oder wenigs­tens Blei­stift) auf die Schul­ti­sche hät­te schrei­ben kön­nen, aber erst jetzt, mehr als 20 Jah­re spä­ter, erfas­se ich beim Hören, was uns die Band damals mit­tei­len woll­te. Wie die Tex­te das Kon­zept „Emo“, schon Jah­re vor My Che­mi­cal Romance und Fall Out Boy, auf eine Art aus­reiz­ten, die in der Rück­schau bis an die Gren­ze der Selbst­par­odie reicht. Wie sehr die­ses Album nur am Ende eines in jeder Hin­sicht ein­zig­ar­ti­gen Jahr­zehnts erschei­nen konn­te, etwa in einem Song, der sich expli­zit mit der Tod­sün­de der so auf Authen­ti­zi­tät bedach­ten 1990er Jah­re beschäf­tigt, dem sell-out („Your New Aes­the­tic“).

Womög­lich liegt irgend­ein tie­fe­rer Sinn in dem absur­den Unter­hal­tungs­in­dus­trie­pro­zess, der dafür sorg­te, dass uns „Cla­ri­ty“ nicht schon 1999 vor die Füße fiel, son­dern wir bis 2001 dar­auf war­ten muss­ten. In der Rück­schau, die ja vie­les umdeu­tet und in soge­nann­te Nar­ra­ti­ve zwängt, war „Cla­ri­ty“ jeden­falls der zwin­gen­de Sound­track zu dem einen, letz­ten sor­gen­frei­en Som­mer: fast jedes Wochen­en­de saßen wir am Rhein­ufer, mach­ten ille­ga­le Lager­feu­er und hör­ten betont bedeu­tungs­vol­le Musik. Min­des­tens ein­mal im Monat waren irgend­je­man­des Eltern weg, was in einer soge­nann­ten Stumrfrei-Par­ty resul­tier­te. „Unglück­lich ver­liebt“ war die Default-Ein­stel­lung bei fast allen. Mein Sony-Walk­man und die dar­an ange­schlos­se­nen In-Ear-Kopf­hö­rer waren Teil mei­nes Kör­pers.

Und Jim Adkins und Tom Lin­ton san­gen sich die See­le aus dem Leib:

When the time we have now ends
When the big hand goes round again
Can you still feel the but­ter­flies?
Can you still hear the last good­night?

Am 20. August begann dann für uns das letz­te Schul­jahr und drei Wochen spä­ter krach­ten die Flug­zeu­ge ins World Trade Cen­ter und ins Pen­ta­gon. Aber das ist die Geschich­te des Nach­fol­ge-Albums „Bleed Ame­ri­can“.

Jim­my Eat World – Cla­ri­ty
(Capi­tol Records; 23. Febru­ar 1999/​29. Janu­ar 2001)
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Musik Digital

Neue Musik von Pet Shop Boys, Crowded House, Maggie Rogers, Kacey Musgraves

Spo­ti­fy setzt uns im Juni vor die Tür. Das ist doof, aber nicht über­ra­schend.

Lukas for­dert erst zum Sturz der Tech-Kon­zer­ne auf und macht dann trotz­dem das Bes­te draus, indem er neue Songs von sei­nen Lieb­lings­bands Pet Shop Boys und Crow­ded House spielt, von Mag­gie Rogers und Kacey Mus­gra­ves und vie­len ande­ren Acts.

Alle Songs:

  • Pet Shop Boys – Loneli­ne­ss
  • Mor­gan Har­per-Jones – Boom­box
  • Vil­la­gers – That Gol­den Time
  • Mag­gie Rogers – Don’t For­get Me
  • Le Shiv – Reg­rets And Hap­pi­ness
  • Kacey Mus­gra­ves – Deeper Well
  • Litt­le Simz – Mood Swings
  • Crow­ded House – Oh Hi
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Musik

Neue Musik von kettcar, Revolverheld, Kid Cudi, Brockhoff

Der Janu­ar 2024 ist vor­bei. Ent­hül­lun­gen über Depor­ta­ti­ons­plä­ne der AfD haben das Land erschüt­tert, aber die Men­schen gehen auf die Stra­ße, um gegen die­se Par­tei und ihre men­schen­ver­ach­ten­de Poli­tik zu demons­trie­ren. Des­we­gen spielt Lukas zwei ganz aktu­el­le Songs von kett­car und Revol­ver­held, die genau in unse­re Zeit pas­sen.

Dazu kom­men Neu­ent­de­ckun­gen von Brock­hoff, Raghd und AySay aus der Play­list des Euro­so­nic Noor­ders­lag Fes­ti­vals, ein 90er-Pop-Sam­ple bei Kid Cudi, Emo-Pop-Punk von Like Roses und ein Rere­la­se von Dan Bern.

Alle Songs:

  • kett­car feat. Chris Hell von FJØRT – Mün­chen
  • Revol­ver­held – Alors On Dan­se
  • Brock­hoff – Why
  • Raghd – Easy Go!
  • AySay – Ez Kevo­kim
  • Kid Cudi – Elec­tro­Wa­ve­Ba­by
  • Like Roses – Easy
  • Dan Bern – God Said No

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Musik

Lieblingsmusik 2023

2023 ist vor­bei — das Jahr, in dem wir mit unse­rer klei­nen Musik­sen­dung ange­fan­gen haben. Des­we­gen schau­en wir in gro­ßer Run­de zurück auf die Acts, Alben und Songs, die uns in die­sem etwas anstren­gen­den Jahr gut gefal­len haben: Sel­ma Zoron­jić, Peter Urban, Jens Kölsch und Lukas Hein­ser sit­zen um einen Raclette­grill und haben ihre ganz per­sön­li­chen Lieb­lin­ge mit­ge­bracht.

Alle Songs:

  • Clai­ro – Bags (Recor­ded At Elec­tric Lady Stu­di­os)
  • Peter Gabri­el – Road To Joy (Bright-Side Mix)
  • Blink-182 – One More Time
  • Joy Ola­do­kun feat. Noah Kahan – We’re All Gon­na Die
  • boy­ge­ni­us – True Blue
  • The Rol­ling Stones – Depen­ding On You
  • &ME, Black Cof­fee, Kei­ne­mu­sik – The Rap­tu­re Pt.III
  • Fen­ne Lily – Lights Light Up

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