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Politik

Wir sterben lieber eines natürlichen Todes

Vermutlich sind die meisten, die hier mitlesen, zu jung, um damals in den Achtziger dieses Plastikschild mitbekommen zu haben. Man sah darauf einen nordamerikanischen Ureinwohner (vor 20 Jahren noch als “Indianer”, ein paar Jahr zuvor nur als “Winnetou” bekannt), der an einem Lagerfeuer herumwedelte. Damals hielt man das als passendes Motiv für den Spruch “Danke fürs Nichtrauchen. Wir sterben lieber eines natürlichen Todes.” Der eine oder andere Nikotinist dachte sich damals, dass derlei ja geradezu nach einer Verarsche schreie. Denn anstatt wie diese langweiligen Nichtraucher mal eben einen natürlichen Tod hinzulegen, inhaltiert man doch gleich noch mal so genüßlich.

Damals waren die Krankenkassenkassen ja auch noch so etwas ähnliches wie voll. Und das sozialverträgliche Frühableben derer mit den geteerten Lungen nahmen die Rentenkassen noch ohne nennenswertes Husten zur Kenntnis. Diese Zeiten sind vorbei. Und auch die Zeiten, in der sich bundesdeutsche Regierungen nicht entblöden, der Tabaklobby das Wort zu reden und jegliches Tabakwerbe- oder gar Rauchverbot, das man sich in Brüssel ausgedacht hat, geflissentlich zu untergraben. Oder mindestens mit blödsinnigen Klagen auszubremsen.

Längst zeigen die Iren, die Malteser, die Italiener, die Spanier, die Luxemburger, die Belgier und die Franzosen, wie genüßlich man abends wieder in die Kneipe oder den Club gehen kann. Keine Angst mehr vor mutwillig produziertem Feinstaub, keine spontanen Bronchialasthmaattacken mehr beim Betreten einer Tanzlokal-Eckkneipe. Und sogar rosige Aussichten für die Gastwirte wegen steigenden Besucherzahlen. In Deutschland ist das ja immer noch anders. Und wer mit weniger als 1,80m Körpergröße auf eine Stippvisite z.B. ins Kölner Blue Shell geht, sollte die Sauerstoffflasche nicht vergessen, die es zum Überleben brauchen würde.

Doch jetzt zeigt der spontane Aktionismus der Regierung Wirkung. Es ist ja auch erst knapp vier Jahre her, dass die EU wegen jährlich 650.000 Toten und über 100 Milliarden Euro Kosten europaweit eine Richtlinie zum Verbot von Tabakwerbung erlassen hat. Da kam die deutsche Umsetzung im Dezember 2006 wie eine richtig spontane Übersprungshandlung. Und die zeitgleich stattfindende Posse um den nationalen Gesetzentwurf zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz bekam ja eh kaum jemand mit. Ohne sich über eine Regierung schlapp zu lachen, die es nicht blickt, dass sie für den Geltungsbereich gar nicht mehr zuständig ist.

Jetzt kommt es also: das bundesweite Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Altenheimen, Gaststätten, Kneipen, Discotheken etc. Zum Glück hat sich das Volk aber immer noch genügend Vollpfosten an die jeweilige Macht gewählt, dass die schon wieder Aufweichungen des unvermutet sinnvollen Rauchverbots verlangen. Was einem dann durchaus den Wunsch nahelegt, die Herren Wulff, Rüttgers und Stoiber in der freiwilligen Raucherkneipe ihrer Wahl endzulagern. Die könnten sich dann bitte rasch an das Plastikschild vom Artikeleinstieg erinnern.

Wobei die Diskussion um Rauchverbote ja derzeit längst von der Klimapanik über den Haufen gerannt wurde. Wenn wir eh nur noch zwölf Jahre haben, um den Klimakollaps abzuwenden, haben die Raucher sogar noch einen Grund mehr, rasch auf Nikotinpflaster umzusteigen. Denn wenn die Küsten demnächst eh überflutet werden, reicht das bis dahin eingesparte Feuerzeugbenzin ja vielleicht noch fürs Signalfeuer im Rettungsboot.

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Musik

Live Is Beautiful

Es ist fast fünf Jahre her, da veröffentlichte eine Band, die aus dem halben Commonwealth kam, ihr Debütalbum. Die Musikpresse schrieb mal wieder was vom Next Big Thing und das wären Vega4 sicherlich geworden – wenn ihr Album “Satellites” nur ein paar Jahre später erschienen wäre. Ihre Mischung aus U2, Embrace und sehr frühen Radiohead rauschte damals am Publikum vorbei, das sich kurz darauf lieber auf Coldplay, Snow Patrol und Razorlight stürzte. Lange Zeit hörte man gar nichts mehr von Vega4, dann gab es im letzten Frühjahr mit “You And Me” plötzlich ein Lebenszeichen auf ihrer MySpace-Seite und im Herbst erschien dann “You And Others” – allerdings zunächst nur in Großbritannien, in Deutschland ist es erst im April soweit.

Die Band hat viel Energie in dieses Album gesteckt und ihre neuen, elektronischeren Vorbilder wie The Postal Service mal mehr (“A Billion Tons Of Light”), mal weniger (“Tearing Me Apart”) auffällig zitiert. Mit dem Quasi-Snow-Patrol-Cover “Life Is Beautiful” (Produzent beider Bands ist Jacknife Lee, der auch schon für U2, Kasabian und zuletzt Bloc Party an den Reglern saß) und dessen Einsatz bei “Grey’s Anatomy” kann eigentlich nichts mehr schief gehen, jetzt fehlt nur noch das Publikum.

Ob es eine so brillante Idee war, die Band noch vor der offiziellen Albumveröffentlichung (und damit gänzlich ohne aktuellen Airplay) durch Deutschland touren zu lassen, ist eine Frage, die in den Büros der Sony BMG sicher ausgiebig diskutiert wurde. Auch die Frage, ob es denn ausgerechnet das zwar sehr schmucke, aber auch recht abgelegene Gebäude 9 sein musste, in dem die Band in Köln spielen sollte, kann man durchaus stellen. Im Nachhinein kann man aber beide Fragen mit einer lässigen Handbewegung abtun: es hat sich gelohnt.

86 Karten seien im Vorverkauf weggegangen, erzählte die Band hinterher, da standen etwa 120 Leute vor der Bühne. Von Anfang an war mir das Publikum irgendwie merkwürdig vorgekommen, kurz bevor die Vorband (Frictane aus Köln, sollte man mal im Auge behalten) anfing, dämmerte mir dann auch, was genau da nicht stimmte: ich war einer der jüngsten im ganzen Club (wahrscheinlich sogar der jüngste männliche Konzertbesucher), was einem mit 23 nicht mehr allzu häufig passiert. Was ich als “ältere Konzertbesucher” bezeichnen möchte, waren noch nicht einmal die Ü40-Sekretärinnen, die die Band wohl vor fünf Jahren im Vorprogramm von Bryan Adams für sich entdeckt hatten, sondern wirklich ältere Menschen beiderlei Geschlechts mit grauen Haaren und Windbreakern. Da denkt man bei einem Rockkonzert natürlich erst mal “Uff, was wollen die mir denn hier meine Jugendkultur wegglotzen?” bis einem auffällt, dass “generationsübergreifend” ein Attribut ist, das man außer Udo Jürgens und den Rolling Stones nicht ganz so vielen Musikern nachsagt.

Neun Songs standen auf der Setlist, zehn spielte die Band am Ende (weil sich eine Konzertbesucherin “The Caterpillar Song” vom Debüt gewünscht und sicherheitshalber gleich den ausgedruckten Liedtext mitgebracht hatte), davon sieben vom neuen Album. Für diese zehn Songs brauchte sie fast anderthalb Stunden, so lang gerieten manche Liveversionen und so viel redeten, nein: alberten Sänger John McDaid und der neue Bassist zwischen den Liedern herum. Besagtes “Life Is Beautiful”, die aktuelle Single in UK, ging als nicht enden wollender Stadionrock über die Bühne, inkl. einem Ausflug McDaids ins Publikum und halsbrecherischem Rumturnen auf den Monitorboxen. Sowas darf man aber auch nur machen, wenn man vor dem Lied den eigenen Vater anrufen lässt und sich über die Lautsprecher mit ihm unterhält.

Es macht immer Spaß, einer Band mit großer Spielfreude zuzuschauen, und es war schön anzusehen, wie sehr sich die Vier über den warmen Empfang in Deutschland und besonders in Köln gefreut haben. Als ich John McDaid nach dem Konzert fragte, warum es nur so wenige alte Songs zu hören gab, erklärte er mir, die neue Platte bedeute der Band sehr viel und sie wollten vor allem diese neuen Sachen spielen: “We might play some of the old stuff again when we’re doing two hour shows!” Auf einer Stadionbühne würden Vega4 sicher eine gute Figur machen. Bleibt nur zu hoffen, dass dann ein paar Leute mehr kommen.

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Digital

Müssen wir alles mitmachen?

Bei Technorati könnte es vermutlich helfen. Willkommen in der Welt des durchsuchbaren Internets! Und weil wir ja die Weltherrschaft anstreben, können die Herrschaften uns da doch nur zuträglich sein.

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Musik Leben

The höher they come, the blöder they fall

Es mag Zufall sein, dass es fast auf den Tag genau acht Jahre her ist, dass ich zum ersten Mal von Britney Spears hörte. Sie trat mit ihrer ersten Single “Baby One More Time” bei “Top Of The Pops” auf und als mein bester Freund und ich das sahen und hörten, gaben wir dem Mädel drei Singles, dann sei alles wieder vorbei. Ich gebe zu: wir hatten uns verschätzt. Es waren dann doch vier Alben, die zu bewerten hier gar nicht Thema sein soll. (Nur ein Hinweis sei erlaubt: dass “Baby One More Time” ein toller Song war, wurde spätestens ein Jahr später klar, als Travis ihn coverten.)

Die Frage, wann eigentlich Britneys letzte Single erschienen sei (und wie die klang), könnte ich nicht ohne vorherige Recherche beantworten. Aber das ist inzwischen auch völlig egal, es interessiert ja auch nur noch die wenigsten, dass Pete Doherty noch Musik macht (die letzte Babyshambles-EP, das weiß ich wenigstens, hieß “The Blinding” und erschien Ende 2006). Britney Spears, die ja sowieso immer schon ein beliebtes Thema des sog. Boulevard-“Journalismus” war, ist endgültig zum Traum eines jeden Gossenbeobachters geworden, weil sie alles, aber auch wirklich alles vereint, wofür man sonst Paris Hilton, Robbie Williams und Pete Doherty bräuchte – oder die jetzt nicht mehr verfügbare Anna Nicole Smith.

Jetzt (das ist der Bildzeitungs-Begriff für “vor einiger Zeit”, in diesem Fall: “letze Woche”) hat sie sich eine Glatze schneiden lassen, was die “Panorama”-Redakteure hunderter Online-Magazine in Verzückung versetze. Zwar gab es allenfalls zwei grieselige Fotos von Spears’ Platte, aber fast niemand ließ sich die Gelegenheit entgehen, noch mal eine Foto-Galerie mit den schönsten glatzköpfigen Frauen (Sinead O’Connor, Skin, Natalie Portman, Demi Moore) zusammenzustellen. Entsetzt wurde das Phrasenschwein gemolken und die ewig gleiche Frage, wie es nur so weit habe kommen können, in den Raum oder zumindest auf die Titelseiten gestellt. Frau Spears, die vor dem Friseurbesuch eine Entziehungskur abgebrochen hatte, begab sich in der Zwischenzeit in eine Entzugsklinik, checkte nach 24 stunden wieder aus und hat nach neuesten Meldungen grad zum dritten Mal innerhalb einer Woche eine Reha-Klinik aufgesucht. (Ich muss mich korrigieren: nach neuesten Meldungen soll Frau Spears mit einem Regenschirm auf ein Auto losgegangen sein, das entweder ihrem Noch-Gatten oder einem Paparazzo gehörte. Das mit der Klinik könnte natürlich trotzdem stimmen. Oder schon wieder überholt sein.)

Der ziemlich brillante amerikanische Popjournalist Chuck Klosterman sagt in einem (im November 2006 geführten) Interview in der aktuellen Galore:

Es ist schwierig, jemanden wie Britney satirisch zu begleiten. Wenn jemand vor zwei Jahren eine Parodie auf Spears verfasst hätte, was hätte er getan? Wahrscheinlich hätte man sie mit einem weißen Mittelstands-Mann verheiratet, der von sich denkt, er sei ein Rapper. Und der dann in ihrem Keller wohnt und hinterher um das Sorgerecht für die Kinder klagt, um an ihr Geld zu kommen. Das wäre glatt als Satire durchgegangen. Aber es ist wirklich passiert. Man hätte auch eine Szene schreiben können, wie Britney barfuß aus einer öffentlichen Toilette kommt. Auch das ist wirklich passiert.

Bei YouTube kann man sich ein Video ansehen, wie Britney Spears von Paparazzi bedrängt wird und schließlich ausrastet. Die Berufszyniker der Scum Press werden wieder was faseln von “Wer die Medien für seinen Aufstieg nutzt, muss auch damit rechnen, in der Zeitung zu stehen, wenn es mal nicht so gut läuft.” (das Zitat ist zusammenerfunden, sollte aber als authentisch durchgehen) und auch der kleine Mann auf der Straße wird wieder geistreiche Leserbriefe absondern mit Sentenzen wie “Ich kann das Gejammer der ‘Reichen und Schönen’ nicht mehr hören. Er hat sich für das Leben, das er führt, entschieden, und entscheidet sich jeden Tag aufs Neue dafür.” (aus den Kommentaren zu einem sueddeutsche.de-Artikels über Robbie Williams’ aktuellen Tablettenentzug, der sich sowieso schon wie ein Nachruf liest). Und warum gucken wir uns das alle an? Weil “die da oben” viel schöner und länger fallen können. Das Schlusswort dieses quirligen Gedankenhoppings gebührt deshalb Billy Wilder:

Der Unterschied zwischen einer Komödie und einer Tragödie ist: Ein Mann läuft eine Straße hinunter und fällt hin. Wenn er wieder aufsteht, ist das eine Komödie, die Leute lachen; bleibt er liegen, ist es eine Tragödie.

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Rundfunk

Die Frage nach dem Schicksal…

Immer wieder stelle ich fest, dass das TV-Programm nicht immer die passende Alternative zum gemütlichen Feierabend ist, aber vorgestern lief auf SAT1 ein Film, der mich tatsächlich nachdenklich stimmte… zugegeben, Frauen haben eher eine Ader für Kitsch und Romantik, aber da gehöre ich normalerweise nicht zu. „Weil es dich gibt“ ist eigentlich eine typische Hollywood-Schnulze mit Happy End, jedoch hat dieser Film eine Prise realistische Dramatik. Eine Frau und ein Mann begegnen sich zufällig, verstehen sich gut und es könnte ein wunderbarer Anfang für eine Beziehung werden, wenn da nicht diese irre Idee vom Schicksal wäre… Auf die Frage, ob sie sich wieder sehen, entgegnet die Frau: „Wenn es das Schicksal so will… ja.“ Woraufhin sie ihren Namen in ein Buch kritzelt und es direkt danach an einen Antiquitätenhändler verkauft, ohne den Mann auch nur einen Blick darin werfen zu lassen. Er schreibt seinen Namen und seine Nummer auf einen Dollarschein und dieser wird als Wechselgeld benutzt. Wenn dieses Paar dafür bestimmt ist, sich wieder zu sehen, würde er das Buch irgendwann in die Hände bekommen oder sie diesen einen Dollarschein. Im Prinzip völlig unrealistisch – jedoch war es nicht diese Story, die mich so faszinierte, sondern alleine der Gedanke, ob es etwas wie Schicksal tatsächlich gibt. Man begegnet so vielen Menschen im Leben, ist dauernd neuen Herausforderungen ausgeliefert, ist gezwungen Entscheidungen zu treffen, und doch gibt es Situation in denen man sich denkt: Vielleicht musste das so sein… oder das andere Extrem: Was hatte das jetzt für einen Sinn?
10 Jahre hat das Paar in diesem Film gebraucht, um sich wieder zu treffen – dramatischerweise waren beide kurz vor ihrer Hochzeit. Auch das ist eher Hollywood-like – dennoch kann man da Parallelen für´s reale Leben ziehen, oder woran liegt es, dass man nach Jahren plötzlich an Menschen denken muss, die man Ewigkeiten nicht gesehen hat, man sich plötzlich fragt, was wohl aus denen geworden ist und nimmt den Kontakt plötzlich auf? Meiner Meinung nach, sollte jeder diese Erfahrung machen, dass es Menschen im Leben gibt, die einen (auch wenn man keinen Kontakt wirklich zu Ihnen hat) das ganze Leben lang begleiten… ob das wohl Schicksal ist? Albert Einstein hat einmal gesagt: Gott würfelt nicht.

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Musik

Der musikalische Aschermittwoch: Who Invented These Lists?

Nicht nur die Politiker machen heute allerorten Bestandsaufnahmen, auch ich werfe einen Blick ins Plattenregal und versuche festzuhalten, was da so bisher unter dem Erscheinungsjahr 2007 einsortiert wurde.

Alben
1. Bloc Party – A Weekend In The City
“Silent Alarm” hat (fast) alle kalt erwischt: vor zwei Jahren, auf dem ersten Höhepunkt der Newest Wave, waren Bloc Party plötzlich da und klangen so anders als der ganze Rest. Die Erwartungshaltungen für den Nachfolger waren riesig und was tut die Band? Schlägt so viele Haken, dass man erst gar nicht merkt, dass das Zweitwerk noch größer ist als das Debüt.
Eine Art Konzeptalbum über London und England allgemein, geprägt von der dortigen Paranoia und Gewalt, von Exszessen und der immer gleichen Suche nach Liebe. Die ganz großen Themen, gehauen in nicht minder große Songs, die auf dem Grat zwischen verstörend und überwältigend tanzen.
Ausgewählte Highlights zu bestimmen, erscheint schon fast unmöglich. Mein persönlicher Favorit aber von Anfang an: “Sunday”, nicht zuletzt wegen des Refrains “I love you in the morning / When you’re still hung over / I love you in the morning / When you’re still strung out”. Das dürfte dieses Jahr schwer zu toppen sein.

2. The Blood Arm – Lie Lover Lie
Schreibt der Musikexpress, die klängen wie eine Mischung aus Ben Folds Five und Franz Ferdinand. Denk ich: “Das wollen wir doch erst mal sehen”. Da dröhnt es aus den Boxen der Indiediscos: “I like all the girls and all the girls like me”, immer und immer wieder. Das Rennen um die Textzeilen des Jahres ist also ganz sicher noch nicht entschieden und der dazugehörige Song “Suspcicious Character” hat alle Chancen, meine Single des Jahres zu werden.
Das zweite Album des Quartetts aus L.A. hat aber mehr zu bieten als textarme Mitgrölhymnen: “Going To Arizona” ist eine herrliche Folknummer zum, nun ja: Mitgrölen, und “Dolores Delivers A Glorious Death” ein fast schon tödlicher Schunkler. Es gibt eine weitere Band, die das Klavier zum Rocken nutzt und im Gitarrenverliebten Indierock abstellt, was will man mehr?

3. Little Man Tate – About What You Know
Sheffield, Partnerstadt Bochums und Heimat von Pulp und der Arctic Monkeys. Letztere sind dafür verantwortlich, dass wohl bald jeder verpickelte Schuljunge in der Stadt, der eine Gitarre halten kann, einen Plattenvertrag unterschreiben muss. Bevor es aber so weit ist (und der große Rock’n’Roll-Circus womöglich nach Darlington weiterzieht), dürfen wir uns am Debütalbum von Little Man Tate erfreuen.
Die machen das, was man als junge Band halt so macht: leicht rotzigen Gitarrenpop mit mehr oder weniger bissigen Texten und eingängigen Melodien. Der Opener “Man I Hate Your Band”, das schon mehrfach als Single ausgekoppelt worden war, spielt dann auch gleich mit den ganzen Klischees, die Schülerbands auf Musikmagazintitelbildern so mit sich bringen, aber auch “European Lover” und “Court Report” springen direkt aus dem Alltag in die Radios dieser Welt. Bochum hat immer noch nur Grönemeyer. Noch.

4. Cold War Kids – Robbers And Cowards
Da kommt jahrelang nichts Neues aus Kalifornien und jetzt haben wir hier schon die zweite Band, die am Pazifik zu Hause ist: auch Indierock im weitesten Sinne, auch ab und zu mal mit Klavier, aber insgesamt ein weniger kantiger als The Blood Arm. Man erahnt ein wenig Tom-Waits-Einflüsse (California, you know?), auch Vergleiche mit Clap Your Hands Say Yeah klopfen höflich an, aber so unhörbar sind Cold War Kids dann auch nicht.
“Hang Me Up To Dry” heißt die aktuelle Single, die nur deshalb nicht so häufig in Indiediscos laufen wird, weil man auf den Takt kaum tanzen kann.

5. Tele – Wir brauchen nichts
Und noch schnell was für die Deutschquote tun: Tele werden beim Durchzählen der aktuellen deutschsprachigen Bands gerne übersehen. Ihre Singles laufen vielleicht im Radio, aber viele ihrer Songs sind ein bisschen zu vetrackt, um noch Massenkompatibler Pop zu sein. Beim “Bundesvision Song Contest” landeten sie im Mittelfeld, dabei war “Mario” wohl der mit Abstand am besten ausgearbeitete Song im Wettbewerb: die Lied gewordene Geschichte eines Jungen aus gutem Hause, der immer auf der Suche ist, vorgetragen zu leicht lateinamerikanisierter Musik und unwiderstehlichen “Oh oh”-Chören.
Mit nicht ganz so naheliegenden Musikstilen haben es Tele eh, auch wenn “Rio de Janeiro” eher nach US-amerikanischer Revuemusik als nach Samba klingt. Und dann noch diese Texte: “Als Du noch hier warst, war ich sicher, ich bin nicht mehr in dich verliebt, aber das war falsch wie der erste und der zweite Golfkrieg”. Der Titeltrack ist dann (nach Muff Potters “Wenn dann das hier” und “Nichts geht verloren” von Kante) der endgültige Beweis dafür, dass man über Sex sehr wohl auch auf Deutsch singen kann. Ein Lied, so vereinnehmend, dass man dazu auch gerne mal seine Reisetasche im Zug stehen lässt.

Singles
1. Kaiser Chiefs – Ruby
Meinen Hang zu klug ersonnenen Mitgrölhymnen hatte ich ja schon weiter oben zugegeben. “Rubyrubyrubyruby (ahaaahaa), doyadoyadoyadoya” ist also ein Zwei-Promill-Refrain ganz nach meinem Geschmack. Das ist für den Moment mehr als genug, das ist sogar spitzenmäßig, und wie das Album wird, sehen wir dann am Freitag.

2. Bloc Party – I Still Remember
Gerüchten zufolge die zweite Single, deswegen hier in der Liste: ein The-Cure-Gitarrenriff, danach erst mal nur noch Bass, Schlagzeug und die unglaubliche Stimme von Kele Okereke. Eine Hymne über unerfüllte Liebe, wahrscheinlich bald zu Kerzenlicht und billigem Rotwein in jedem zweiten Teenager-Zimmer zu hören (falls man sowas heute noch macht).

3. The Blood Arm – Suspcious Character
Ich schreib doch jetzt nicht das dritte Alkohol-Loblied in Folge! Stattdessen nur “I like all the girls and all the girls like me”, der Rest steht eh oben.

4. Mika – Grace Kelly
Seit Wochen Nummer 1 in UK, muss ich mehr sagen? Okay: Wenn es Queen mit ihrer Reunion halbwegs ernst gemeint hätten, hätten sie sich Mika als Sänger geholt. Der jongliert nicht nur mit seiner Stimme wie dereinst Freddie Mercury, der schreibt auch noch gleich solche Songs.

5. Lady Sovereign – Love Me Or Hate Me
Weiße Engländerinnen, die anfangen zu rappen: Au weia. Glücklicherweise erreicht Louise Harman einen recht beachtlichen Wert auf der Mike-Skinner-Skala und bastelt sich noch reichlich Grime-Elemente in die Musik. Wie Lily Allens böse Stiefschwester. Klar, dass sowas polarisiert, aber das sagt ja auch schon der Titel.

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Print Digital

Fair is foul and foul is fair

Sie lässt uns einfach nicht los, die deutsche Vanity Fair: Der frühere Viva-2-“Rüpelkomödiant” Niels Ruf, der offenbar seit längerem eine neue Show beim Digitalfernsehkanal Sat 1 Comedy hat, hat eine Redaktionskonferenz beim fiktiven Hochglanzmagazin “Vanity Fear” gedreht. Den äußerst unterhaltsamen Clip gibt’s hier zu sehen und natürlich schwärmt schon die halbe Blogosphäre davon.

Auch bei sueddeutsche.de, wo man ja schon vor ein paar Wochen Web 9 3/4 und lustige Online-Clips für sich entdeckt hat, wird Rufs Video hoch gelobt. Mit einem Text, der nach mindestens ebenso überdrehter Redaktionskonferenz klingt. Auszug:

Wir sagen dazu nichts weiter und behaupten auch nicht, dass dieses Video den Ablauf irgendeiner Redaktionskonferenz auf diesem Planeten wiedergibt.
Wir lachen nur – und wir lachen trotzdem – und wenn Sie es sehen, tun Sie es auch. Mehr muss man zum Inhalt nicht sagen. Laut hören, das ist wichtig.

Den Text allein kann man ja schon seltsam genug finden, einen wirklich seltsamen Beigeschmack bekommt der Artikel aber erst, wenn man sich noch mal vor Augen hält, wer eigentlich der Chef von “Vanity Fair” ist, der da in diesem Video karikiert werden soll: Ulf Poschardt, von 1996 bis 2000 Chef des “SZ-Magazins”, der qualitativ hochwertigen Freitagsbeilage der ohnehin recht empfehlenswerten “Süddeutschen Zeitung”. Ein Schelm, der hier an so unschöne Begriffe wie “Nachtreten” denkt …

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Leben Unterwegs

Die schönsten Bahnstrecken Europas

Heute ist der Tag des Hirns. Und das kam so:

14:19 h: Ich verlasse Bochum bei strahlendem Sonnenschein mit einem Regionalexpress. Ich bin bester Dinge und lese in der neuen Vanity Fair (ich erkenne jetzt schon verdächtiges RunningGag-Potential für diese Zeitschrift in diesem Blog).
14:43 h: Ich komme in Duisburg an, kaufe mir am Bahnsteig eine Flasche Mezzomix und warte auf den nächsten Zug.
14:58 h: Die Regionalbahn nach Wesel fährt ein. Nach dem Einsteigen deponiere ich meine Reisetasche in einer der Ablagen, setze mich und löse die Sudokus in … einer Zeitschrift.
15:19 h: Der Zug fährt in Dinslaken ein. Ich steige aus, die Sonne scheint, mein MP3-Player spielt “Everyone Is Here” von den Finn Brothers und ich gehe bestens gelaunt zu Fuß zu meinem Elternhaus.
15:45 h: Ich erreiche mein Elternhaus, begrüße meine Geschwister, gehe wieder in mein Zimmer und frage mich, wo eigentlich meine Reisetasche ist.
15:46 h: Ich rufe bei der Deutschen Bahn AG an, lasse mich mit der zentralen Verluststelle verbinden, schildere mein Anliegen und die Tasche und bekomme eine Vorgangsnummer. Bilder von gesperrten Bahnstrecken und meiner armen, gesprengten Reisetasche zucken mir durch den Kopf.
16:39 h: Ich bin wieder am Dinslakener Bahnhof, die Züge fahren noch. Also steige ich in die Regionalbahn nach Mönchengladbach ein, die nach Fahrplan die gleiche (also der selbe Zug) sein könnte, in dem ich achtzig Minuten zuvor meine Tasche vergessen hatte. Ich gehe den ganzen Zug ab, finde aber keine Tasche. Weil die Suche so ihre Zeit braucht, ist der Zug schon wieder losgefahren und ich kann erst in Oberhausen-Holten aussteigen.
16:48 h: Ich nehme die nächste Regionalbahn (diesmal ein offenkundig anderer Wagentyp) nach Dinslaken zurück.
17:01 h: Ich frage am Schalter der Deutschen Bahn in Dinslaken nach, was ich denn tun könne. Der stets außergewöhnlich freundliche Schalterbeamte, der wirklich mal öffentliche Erwähnung und Lobpreisung verdient hätte, gibt mir die Nummer der Leitstelle in Duisburg.
17:05 h: Ich rufe in Duisburg an. Dort ist eine Reisetasche, auf die meine Beschreibung passt, soeben als gefunden gemeldet worden und wird in diesem Moment – “Bleibense ma grad dran!” – dem Duisburger Bahnhofspersonal ausgehändigt.
17:39 h: Ich nehme die nächste Regionalbahn nach Duisburg.
18:01 h: Ich gehe zum Servicepoint im Duisburger Hauptbahnhof, melde mich, sehe meine Tasche und muss nur noch aufsagen, was sich darin befand, dann gehört sie wieder mir.
18:20 h: Mit dem Gurt meiner Reisetasche um die Füße gewickelt fahre ich mit dem nächsten Zug wieder nach Dinslaken zurück.
18:40 h: Ich steige zum dritten Mal am heutigen Tag am Dinslakener Bahnhof aus einem Zug und mache mich abermals auf den Weg zu meinem Elternhaus.
19:10 h: Ich stelle fest, dass die sechs DVDs aus der Tasche verschwunden sind.

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Film

David Lynch auf Pilzen

Ein ganzer Rattenschwanz an fun facts über “Inland Empire”, das neue Werk von unser aller Kultverwirrer David Lynch, geistert durch das Internet. Dass es kein Drehbuch gab, sondern Lynch einfach vor jedem Dreh die Szene schnell mal so schrieb. Dass dies Lynchs letzter Film sein wird. Dass die Sagen von Persephone, Alice im Wunderland, “Der Zauberer von Oz” und “Shining” die “Handlung” inspirierten.

Eine weniger lustige Tatsache ist die mit drei Stunden epische Laufzeit, und dass Lynch das DV-Format für sich entdeckt hat. Mit einer Sony-Kamera aus dem Elektroladen um die Ecke kann Lynch natürlich noch öfter überlebensgroße, von Wahnsinn verzerrte Gesichter auf die Leinwand bringen; und jede Menge Reisen unternehmen, meist durch die Psyche seiner Hauptfigur (Laura Dern: Respekt mein Lieber!), dann aber auch gerne mal nach Polen, wo ebenfalls ein Teil des Films spielt.

Konnte man bei “Mulholland Drive” oder “Lost Highway” mit einiger Mühe noch einen Zusammenhang bzw. gar eine Erklärung für das Gesehene finden, so entzieht sich “Inland Empire” jeglicher Logik. Man sieht sich einfach nur mit geballter Lynch-Power konfrontiert: Skurril, wild und mitunter ziemlich gruselig; absolut unerträglich für den Nicht-Eingeweihten und auch für den erklärten Fan nicht ganz leicht durchzustehen. Was ein Trip! Ich will auch was von dem Zeug das Lynch während der Dreharbeiten intus hatte. (Oder lieber nicht…)

P.S.: William H. Macys Cameo rockt! ;-) Achja, und falls Ihr Euch traut, der Film läuft ab 26. April in deutschen Kinos.

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Musik Rundfunk

Rock Me Amadeus

Ich mag die Österreicher. Und in den letzten 12 Stunden fand ich wieder zwei Sachen, an denen ich das festmachen konnte:

1. Die ORF-2-Übertragung vom Wiener Opernball. Während mann im deutschen Fernsehen (auch oder gerade im öffentlich-rechtlichen) bei solchen Ereignissen hektische, oberflächliche Interviews mit den immer gleichen Prominenten sehen würde, unterhielt sich Arabella Kiesbauer mindestens drei Minuten mit Stella Deetjen, die sich für ein Lepra-Projekt in Indien engagiert und den Opernball zum Kontakteknüpfen und Spendensammeln nutzen wollte. Man mag das als Alibi-Thema abtun, aber dann stelle man sich mal vor, bei irgendeinem deutschen “Event” (bei dem deutschen “Event”, was auch immer das sein sollte) käme eine nicht-prominente Wohltäterin zu Wort und redete drei Minuten über eine immer noch weit verbreitete, aber relativ gut heilbare Krankheit. Klingt eher unwahrscheinlich, oder? Dass der kurze Talk mit Paris Hilton dann auch noch gar nicht mal so oberflächlich war und Moderator Alfons Haider mit dem hübschen Nebensatz “sie versucht sich als Schauspielerin, Sängerin und Model” auch noch eine (unfreiwillige?) Spitze reinbrachte, rundete meine Freude über dieses TV-Ereignis ab.

2. Diese Worte, die die Österreicher, und wirklich nur die Österreicher haben, diese Berufsbezeichnungen, diese etwas antiquiert wirkende Höflichkeit, das alles finde ich ganz toll. Und ein neues Lieblingswort habe ich jetzt auch: Pönale.

In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass der zweit dritt viertberühmteste Österreicher der Welt nächste Woche 50 Jahre alt geworden wäre. Stand in der neuen Vanity Fair.

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Wir können alle lesen…

…richtig, “und du bist nie ein Miststück gewesen”. Diese Zeilen von Kettcar fielen mir ein, als ich letztes Jahr im Oktober mit dem Bus durch eine brasilianische Kleinstadt fuhr und eine gerade eingestiegende Mitfahrerin ihr T-Shirt “präsentierte”.

“Miss Planet Club” stand da drauf. Zugegeben – nicht gerade ein Brüller, aber dennoch brachte mich dieser Aufdruck zum Nachdenken. Was war das für ein seltsamer Club? War es ein Verein für Damen mit dem Titel “Miss Planet” oder eine Vereinigung namens “Planet Club” dessen Miss diese Dame momentan war? Wie auch immer; ich merkte mir diesen seltsamen Spruch und beschloss ein bisschen mehr auf die Aufdrücke brasilianischer T-Shirts zu achten.

Das nächste Shirt-Verbrechen sah ich kurz darauf, dieses Mal an einer Bushaltestelle: “Sweet Girl 86 who loves her dog – infinite dream” stand da drauf, mit Herzchen und einem kleinen Hündchen verziert. Ich konnte das Lachen nur schwer unterdrücken…

Man muss zur Verteidigung der T-Shirt-Träger sagen, dass die englische Sprache in Brasilien nicht sehr verbreitet ist, sondern höchstens von einigen Studenten gesprochen wird. Aber man achte mal bitte auf T-Shirt-Aufdrücke in Deutschland: Auch die sind nicht viel besser. Manchmal denke ich mir, ob die Hersteller solcher DesignerMassenware extra dämlichen Scheiss auf ihre Produkte schreiben. Ich erinnere mich beispielsweise an zahllose im College-Stil gehaltene T-Shirts (ob sie nun von C&A, H&M, Aldi oder sonstwo stammen), auf denen mit Jahreszahlen (beliebt alles mit ’60 und ’70) nur so um sich geschmissen wird und dann noch ein “Club American Football” oder “Ultimate World Champion” oder “$1000 University” steht… Also stehen wir den Brasilianern da in nichts nach – und dabei denkt man doch, dass hier mehr Menschen der englischen Sprache habhaft sind.

Den Knaller sah ich dennoch in Brasilien und – Überraschung – wieder in einem Bus. Dort war ein junger Mann, der ein großes T-Shirt trug (es muss groß gewesen sein, denn es stand ne Menge drauf). Folgendes stand auf seiner Brust: “86 Sunny Day – Incredible Journey”, da drunter dann “73 Panorama 76”. Auf dem Rücken stand dann abschließend “Seeking a new challenge, Malibu – LA”. Groß! Ich musste den Herrn fasst bitten noch einmal aufzustehen, da ich so schnell nicht alles abschreiben konnte. Glücklicherweise hatte sich ein Freund, der mit mir reiste, einiges gemerkt.

Was Besseres ist mir danach nicht mehr untergekommen – ehrlich gesagt habe ich danach auch nicht mehr gesucht. Wie sieht es bei euch aus? Was sind die besten T-Shirt-Entdeckungen oder welche Leichen habt ihr selbst im Keller, äh im Schrank hängen?

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Musik

Gothic nicht mehr Underground?

Mit Faszination stelle ich nun seit längerer Zeit fest, dass die Musikbewegung, die sich immer noch für elitär und undergroundverbunden hält, immer mehr Einzug in die 0815-Musikszene findet – aber nicht nur das, auch umgekehrt gibt es Schnittstellen !
Nina-Friederike Gnädig, besser bekannt als das Biest aus „Verliebt in Berlin“ posiert für das Video „Schwarze Witwe“ der Gothic-Rock Band Eisbrecher. Regina Halmich ist sehr gut mit Mozart von Umbra et Imago befreundet und geniesst durchaus Abende in Gothicschuppen. Es ist einerseits gut zu sehen, dass die Toleranz der „Normalos“ für so einen Lebensstil wie den des Goths steigt, allerdings sehe ich die umgekehrte Wendung mit einem weinenden Auge – denn es gibt genug Künstler, die mit den Grufties gross geworden sind und nun ihren Stil um 180 Grad drehen, damit sie von grossen Musiksender akzeptiert werden. Um nur einige zu nennen: Apoptygma Berzerk – die haben früher keine einzige Gitarre gesehen, Oomph waren anders unterwegs als sie noch „Ich bin der neue Gott“ sangen, And One klingen nach Schlager und jedem „Chart-Hörer“ würde das Blut in den Adern gefrieren, wenn sie z.B. „Panzermensch“ statt „So klingt Liebe“ im Radio hören würden. Auch ist es interessant zu sehen, dass Rammstein seichter in ihren Videos werden, stattdessen aber junge Teeny Bands geschminkt rumlaufen wie Chris Pohl in seinen dunkelsten Jahren.

Ich glaube, ich wird das nie verstehen…. ich bin einfach zu alt für so was *lach*