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Rock Me Amadeus

Ich mag die Öster­rei­cher. Und in den letz­ten 12 Stun­den fand ich wie­der zwei Sachen, an denen ich das fest­ma­chen konn­te:

1. Die ORF-2-Über­tra­gung vom Wie­ner Opern­ball. Wäh­rend mann im deut­schen Fern­se­hen (auch oder gera­de im öffent­lich-recht­li­chen) bei sol­chen Ereig­nis­sen hek­ti­sche, ober­fläch­li­che Inter­views mit den immer glei­chen Pro­mi­nen­ten sehen wür­de, unter­hielt sich Ara­bel­la Kies­bau­er min­des­tens drei Minu­ten mit Stel­la Deet­jen, die sich für ein Lepra-Pro­jekt in Indi­en enga­giert und den Opern­ball zum Kon­tak­te­knüp­fen und Spen­den­sam­meln nut­zen woll­te. Man mag das als Ali­bi-The­ma abtun, aber dann stel­le man sich mal vor, bei irgend­ei­nem deut­schen „Event“ (bei dem deut­schen „Event“, was auch immer das sein soll­te) käme eine nicht-pro­mi­nen­te Wohl­tä­te­rin zu Wort und rede­te drei Minu­ten über eine immer noch weit ver­brei­te­te, aber rela­tiv gut heil­ba­re Krank­heit. Klingt eher unwahr­schein­lich, oder? Dass der kur­ze Talk mit Paris Hil­ton dann auch noch gar nicht mal so ober­fläch­lich war und Mode­ra­tor Alfons Hai­der mit dem hüb­schen Neben­satz „sie ver­sucht sich als Schau­spie­le­rin, Sän­ge­rin und Model“ auch noch eine (unfrei­wil­li­ge?) Spit­ze rein­brach­te, run­de­te mei­ne Freu­de über die­ses TV-Ereig­nis ab.

2. Die­se Wor­te, die die Öster­rei­cher, und wirk­lich nur die Öster­rei­cher haben, die­se Berufs­be­zeich­nun­gen, die­se etwas anti­quiert wir­ken­de Höf­lich­keit, das alles fin­de ich ganz toll. Und ein neu­es Lieb­lings­wort habe ich jetzt auch: Pöna­le.

In die­sem Zusam­men­hang soll­te man viel­leicht dar­auf hin­wei­sen, dass der zweit dritt viert­be­rühm­tes­te Öster­rei­cher der Welt nächs­te Woche 50 Jah­re alt gewor­den wäre. Stand in der neu­en Vani­ty Fair.

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Der diskrete Charme der Bourgeoisie

Noch auf dem Paris-Trip (mit­samt ent­spre­chen­der Tas­ta­tur – die­se paar Sät­ze zu tip­pen wird wie­der Stun­den dau­ern), geht mir doch schon wie­der das kul­tu­rel­le Leben in Deutsch­land durch den Kopf. Zum Bei­spiel die Ver­öf­fent­li­chung der ers­ten deut­schen Aus­ga­be von „Vani­ty Fair“, mit der ich mich die ers­te Hälf­te mei­ner Her­fahrt über im Zug beschäf­tig­te. Einen Euro kos­tet das dicke Heft nur. Bis man beim Inhalts­ver­zeich­nis ange­langt ist, weiß man jedoch schon, dass die­ser Preis völ­lig gerecht­fer­tigt ist. Bis zum ers­ten Wort der Redak­ti­on kämpft man sich durch vier­zehn Sei­ten Wer­bung, bis zum Inhalt sind es noch ein­mal vier. Jede Woche soll das Teil erschei­nen – wer hat eigent­lich jede Woche Zeit, so einen Schin­ken zu lesen? Und vor allem: Wann soll man dann noch bei all den Desi­gner-Shops auf der Champs Ely­sée vor­bei­schau­en um die bewor­be­nen Luxus­gü­ter auch zu erwer­ben? Oder gehen die Bour­geoi­sie etwa zum zeit­spa­ren­den Online-Shop­ping über?

Im Edi­to­ri­al zeigt sich „Vani­ty Fair“ dann auch direkt stolz dar­auf, sich im Jahr 2002 trotz aller Kri­tik „patrio­tisch“ zur Regie­rung Bush bekannt zu haben. Wie recht sie doch hat­ten und wie unrecht der Rest der Welt! Die Regie­rung Bush leis­tet ja nach wie vor her­vor­ra­gen­de Arbeit und ich fin­de, wir soll­ten uns alle ein­mal wie­der patrio­tisch zu ihr beken­nen. Ein­fach incre­di­ble, die­ses Gespür für Trends! Und die­ser scho­nungs­lo­se Ent­hül­lungs­jour­na­lis­mus erst! Auf Sei­te 42 bleibt kurz mein Herz ste­hen, als ich erfah­ren muss, dass 70% aller Jugend­li­chen gefälsch­te Soft­ware besit­zen. Gefälsch­te Soft­ware! Heißt das etwa, dass das Win­dows XP auf mei­nem PC aller Wahr­schein­lich­keit nach nicht echt ist? Haben eif­ri­ge Chi­ne­sen ohne jeden Respekt für Urhe­ber­recht etwa ein Fake-Win­dows nach­pro­gram­miert und in Umlauf gebracht? In der Tat ein Skan­dal, vor dem das Fami­li­en­mi­nis­te­ri­um war­nen soll­te – es geht schließ­lich um unse­re Jugend.

Ansons­ten blieb mir nur noch ein prä­ten­tiö­ses Robert-De-Niro-Inter­view in Erin­ne­rung, offen­sicht­lich aus der US-Aus­ga­be über­nom­men. An den dor­ti­gen Stil, Arti­kel zu ver­fas­sen, wird man sich wohl gewöh­nen müs­sen, so als Abon­nent oder so. Ich über­le­ge noch, einer zu wer­den, immer­hin gefie­len mir wäh­rend der Zug­fahrt die Sudo­kus in drei Schwie­rig­keits­gra­den sowie das ange­nehm kniff­li­ge Rät­sel doch ziem­lich gut.

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Geschenkideen zum Valentinstag: ein Grammatikduden

Aus der aktuellen ICQ-Welcome-Nachricht

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Rundfunk

Fernsehbeweis #1 (12.02. – 18.02.)

Ein ech­ter Mei­len­stein für die C&TV-Mission, aber wirk­lich auch noch den letz­ten Scheiß mit irgend­ei­ner irre­füh­ren­den, nichts sagen­den Pop­kul­tur-Refe­renz zu benen­nen: Der Fern­seh­be­weis, ein hier­mit gestar­te­ter, ver­mut­lich nie­mals fort­ge­führ­ter Weg­wei­ser durch die bren­nen­den Über­res­te, die noch da sind vom deut­schen TV-Pro­gramm. Als ob dein Leben nicht so schon lang­wei­lig genug wäre, rich­tig.

Mon­tag: Lost (Pro 7, 22.15 – 23.15 Uhr)
Ers­te Fol­ge des zwei­tei­li­gen Sea­son-Fina­les. Letz­tes Jahr hät­te man sich bei Pro 7 viel­leicht noch die Mühe gemacht, bei­de Fol­gen am Stück zu zei­gen, aber jetzt läuft ja vor­her der „Game­show Mara­thon“ mit den bei­den Olli P.s und Son­ja Krauss als Gast. Ist das nicht eigent­lich wit­zig, dass Olli Pocher so her­un­ter gekom­men ist, dass er eine Show zusam­men mit Oli­ver Pets­zo­kat machen muss, dem glei­chen Typ, dem er frü­her regel­mä­ßig men­tal in die Eier getre­ten hat? Ist das jetzt Gerech­tig­keit? Wie ist da die Stim­mung Back­stage? Nun ja, „Lost“ jeden­falls, da geht es dies­mal hoch her, man darf ja nichts Genaue­res sagen, weil jeder Zuschau­er auf sei­nem eige­nen Stand ist mit den gan­zen DVDs und Inter­net­räu­bern, die es da gibt. Der Cliff­hän­ger wird mör­de­risch, so viel sei ver­ra­ten.

Diens­tag: Lich­ter (3sat, 22.45 – 00.25 Uhr)
So eine Art Epi­so­den­film über deutsch-pol­ni­sche Grenz­schick­sa­le, ganz ohne blö­de Polen­wit­ze, aber dafür mit Matrat­zen­ver­käu­fern, Ziga­ret­ten­schmugg­lern und ukrai­ni­schen Flücht­lin­gen. Kann man auch mit geschlos­se­nen Augen gucken, so schön ist der Sound­track von The Notwist.

Mitt­woch: Die Tru­man Show (Pro 7, 20.15 – 22.10 Uhr)
Ers­ter Teil des gro­ßen Jim-Carrey-Ernst­haf­tig­keitfin­dungs-Mara­thons. Ace Ven­tur­ra spielt hier einen tap­si­gen Jeder­mann, der ein biss­chen unge­hal­ten wird, als ihm däm­mert, dass sein Leben eine Fern­seh­sen­dung ist. Die Moral: Unser aller Leben ist eine Fern­seh­sen­dung. Wer danach noch Lust hat, mag viel­leicht David Lynchs „Blue Vel­vet“ auf Arte gucken.

Don­ners­tag
Heu­te bleibt das Fern­se­hen geschlos­sen, Betriebs­aus­flug.

Frei­tag: Der Mond­mann (3sat, 22.45 – 00.40 Uhr)
Zwei­ter Teil des gro­ßen Jim-Carrey-Ernst­haf­tig­keitfin­dungs-Mara­thons. Bruce Almigh­ty spielt hier den Komi­ker Andy Kauf­man, des­sen Leben zwar immer­hin kei­ne Fern­seh­sen­dung, aber doch auch ziem­lich straff durch­in­sze­niert ist. Unglaub­li­cher Film, wir sind hier ja nicht zur Neu­tra­li­tät ver­pflich­tet.

Sams­tag: In der Hit­ze der Nacht (ARD, 22.55 – 00.40 Uhr)
Wir wider­ste­hen der Ver­su­chung, mit „Bat­man Fore­ver“ auf den drit­ten Jim-Carrey-Film der Woche hin­zu­wei­sen und emp­feh­len lie­ber die­sen 40 Jah­re alten Kri­mi, der sich an der Auf­klä­rung eines Mor­des in einer Klein­stadt in Mis­sis­sip­pi, die noch auf die Erfin­dung der Ras­sen­gleich­heit war­tet, abar­bei­tet. Das Ers­te zeigt ihn wegen des 80. Geburts­tags von Sid­ney Poi­tier am 20.2., wozu wir natür­lich noch nicht gra­tu­lie­ren, weil das doch Unglück bringt und wir nicht schuld sein wol­len, falls irgend­was mit Sid­ney Poi­tier pas­siert.

Sonn­tag: Sca­ry Movie 3 (Pro 7, 20.15 – 20.25 Uhr) und Mux­mäus­chen­still (ARD, 23.30 – 01.00 Uhr)
Die ers­ten zehn Minu­ten des drit­ten „Sca­ry Movie“ soll­te man mit­neh­men, danach viel­leicht noch schnell in die Bade­wan­ne und dann aber rüber ins Öffent­lich-Recht­li­che, wo die­se Pseu­do-Doku­men­ta­ti­on um einen fana­ti­schen Selbst­jus­tiz­ler gezeigt wird, der arg­lo­sen Mit­bür­gern auf­lau­ert und sie für ihre klei­nen Sün­den bestraft. War 2004 für den deut­schen Film­preis nomi­niert, falls das jeman­dem wei­ter­hilft.

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Lauf, Stapel, lauf!

Schön, dass Sie alle so zahl­reich erschie­nen sind!

Bei mir ist jetzt die Gat­tin des stell­ver­tre­ten­den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den der Zement­wer­ke Nie­der­mörm­ter, Heid­run Bess­mer-Vol­len­stein. Ich will gar nicht lan­ge quat­schen, Frau Bess­mer-Vol­len­stein, viel­leicht neh­men Sie ein­fach mal die­se Fla­sche Sekt hier und wer­fen sie mit etwas Schwung – und wir ken­nen Sie ja als schwung­vol­le Frau – dort gegen die­sen alten 14-Zoll-Bild­schirm aus süd­ko­rea­ni­scher Pro­duk­ti­on.

Herr­lich, wie das gespritzt und gezischt und geknallt hat. Ganz herz­li­chen Dank, Frau Bess­mer-Vol­len­stein, die­ses Blog – ich hab extra mal nach­ge­schaut: Blog gilt wohl als Neu­trum, des­we­gen „das“ – ist damit eröff­net. Grü­ßen Sie Ihren Mann und die Kin­der ganz herz­lich, wenn Sie wol­len, kön­nen Sie noch was von den Schnitt­chen mit­neh­men, zum Mitt­ach oder so …