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Söhne Stammheims

Der Deutsche Journalisten-Verband beklagt sich darüber, dass Constantin Film bei einer Pressevorführung von “Der Baader Meinhof Komplex” sogenannte Knebelverträge unterschreiben lässt.

Der Vertrag für die Filmvorführung am 14. August in München sieht vor, dass bei Veröffentlichungen über den Film vor dem 17. September eine Konventionalstrafe in Höhe von jeweils 50.000 Euro durch den Journalisten und das Medium fällig wird.

Nun kann man die Sache von zwei Seiten sehen: Constantin ist ein Unternehmen der Privatwirtschaft, das entscheiden kann, wem es seine Filme unter welchen Umständen vorspielt. Ob man als Journalist den Film vorab sieht oder nicht, ist im Wesentlichen völlig irrelevant. Andererseits will Constantin ja schon, dass darüber geschrieben wird, aber eben zu den eigenen Konditionen. Und das kann eigentlich nicht sein, dass jemand, der die Öffentlichkeit sucht, diese dann definieren will.

Besonders albern ist in diesem Fall natürlich, dass “Der Baader Meinhof Komplex” auf einem Bestseller beruht, der die wahre Geschichte der RAF nacherzählt.

Ich kann Ihnen also ohne Besuch der Pressevorführung und ohne Unterzeichnung des Knebelvertrags bereits jetzt folgende Details verraten:

  • Ulrike Meinhof hilft bei der Befreiung Andreas Baaders aus dem Lesesaal des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen in Berlin.
  • Baader, Jan-Carl Raspe und Holger Meins werden nach einem Schusswechsel in Frankfurt/Main verhaftet.
  • Ulrike Meinhof wird eher zufällig verhaftet.
  • In Stuttgart-Stammheim wird den Terroristen in einem extra dafür gebauten Gerichtssaal der Prozess gemacht.
  • Holger Meins stirbt an den Folgen eines Hungerstreiks, an seinem Grab ruft Rudi Dutschke “Holger, der Kampf geht weiter!”
  • Am 8. Mai 1976 erhängt sich Ulrike Meinhof in ihrer Gefängniszelle.
  • Weder durch die Entführung von Hanns Martin Schleyer noch die der Lufthansa-Maschine “Landshut” können Baader, Raspe und Gudrun Ensslin freigepresst werden.
  • Nach der Befreiung der “Landshut” werden Baader, Raspe und Ensslin am Morgen des 18. Oktober 1977 tot in ihren Gefängniszellen in Stammheim aufgefunden.

[via ix]

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Vatertag

So ganz kann ich das ja nicht verstehen, warum Menschen mit einer Videokamera Filme nachdrehen oder parodieren. Aber es kommen mitunter sehr lustige Sachen dabei heraus, wie zum Beispiel diese Y-Chromosomen-Variante von “Juno”:

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Der größte Unterschied (und größte Nachteil) ist freilich: Ellen Page fehlt.

[via Fabian]

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Kulturhauptstadt 2008 (2)

“Einplalfo” schlägt mir die T9-Funktion meines Mobiltelefons jedes Mal vor, wenn ich “Dinslaken” schreiben will (danach kommt “Einplalfn” und erst dann der richtige Ortsname). Es ist sehr alt und kennt noch nicht die Kulturmetropole am Niederrhein, aus der heutzutage jeder zweite Nachwuchskünstler kommt.

Die neuesten Meldungen stammen vom König des Popschlagers, Michael Wendler, dessen sechs Jahre alte Privatinsolvenz die “Bild”-Zeitung letzte Woche passend zum Charteinstieg “enthüllt” hat (Teil 1, Teil 2, Teil 3 und gestern endlich das Interview), und gestern dann die Weltpremiere des Films “Lauf um Dein Leben”, der zu weiten Teilen in der Stadt gedreht wurde.

Letzterem Ereignis verdanken wir auch diese wunderbare Bildergalerie bei “RP Online”, die eine der wohl schmucklosesten Filmpremieren westlich von Kasachstan zeigen dürfte – ich sag nur “Der Haushaltswaren-Discounter”.

[Dieser Eintrag ist eine Fortsetzung von “Kulturhauptstadt 2008”]

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Kulturhauptstadt 2008

Ich freue mich sehr, nachtragen zu können, dass Clemens Schönborn, den ich beim “Bergfest” des Adolf-Grimme-Preises in Marl kennengelernt hatte, und der wie ich in Dinslaken aufgewachsen ist, für seinen Film “Der Letzte macht das Licht aus” das Mercedes-Benz-Förderstipendium verliehen bekommen hat. Im Gegensatz zum eigentlichen Grimme-Preis, für den er nominiert war, macht sich dieses auch in barer Münze (oder wie auch immer man die 10.000 Euro ausgehändigt bekommt) bemerkbar. Ich habe den Film leider immer noch nicht gesehen, aber Stefan Niggemeier, dem ich in solchen Dingen durchaus vertraue, fand ihn gut.

Natürlich müssen derlei gute Nachrichten auch von der Lokalpresse sofort weiterverbreitet werden, und so brachte die “Rheinische Post” gestern ein mittelgroßes Porträt.

Er fühlte sich geschmeichelt, auch von der Begründung der Jury: „Jens Schönborn setzt einen Meilenstein auf das selten – viel zu selten – beackerte Terrain der deutschen Arbeiterkomödie.“

Das stimmt so natürlich nicht, denn in der Begründung der Jury heißt Clemens auch weiterhin Clemens und nicht Jens.

Noch ein weiterer Satz ließ mich stocken:

Er besuchte das Theodor-Heuss-Gymnasium, machte dort sein Abitur.

Ich habe Clemens Schönborn jetzt nicht noch mal zum Fact-Checking kontaktiert, aber bei unserer leicht hysterischen “Kennste das und das und den?”-Runde, die ortsfremde Mitglieder unserer kleinen Gesprächsrunde zu besorgtem Stirnrunzeln animiert hatte, hatte er mir eigentlich erzählt, sein Bruder habe (wie ich) das “THG” besucht, er selbst sei auf das damals noch existente Ernst-Barlach-Gymnasium gegangen. Aber ich mag mich irren, das Bier war an jenem Abend kostenlos.

Nicht irren tue ich mich aber, wenn ich abermals die Kulturmetropole Dinslaken ausrufe. Denn von dort kommt nicht nur Deutschlands angesagteste Nachwuchsband, sondern natürlich auch Michael Wendler, der “König des Popschlagers”, dessen neues Album am Freitag erscheinen wird, und in das Sie bereits jetzt “exklusiv” (was auch immer das diesmal wieder heißen mag) bei bild.de reinhören können.

Das nächste Kapitel Dinslakener Kinogeschichte wird übrigens aufgeschlagen, wenn im April “Lauf um Dein Leben” anläuft, ein Film, der vom in Dinslaken geborenen Regisseur Adnan G. Köse zu weiten Teilen in seiner Heimatstadt gedreht wurde.

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Somebody’s Baby

Das hatte es in den 18 Jahren, seit ich mit “Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel” meinen ersten Kinofilm gesehen hatte, noch nicht gegeben: Ich war alleine im Kino. Und ich meine nicht “ohne Begleitung”, ich meine: alleine, einsam, verlassen. Ich war 100% der Zuschauerschaft. Was doppelt bitter ist, wenn man bedenkt, was für einen tollen Film alle anderen verpasst haben: “Juno”.

Juno ist ein 16jähriges Mädchen, das, als sie aus Neugier ihren besten Freund verführt, prompt schwanger wird. Die Idee einer Abtreibung verwirft sie relativ schnell, was aber schon so ziemlich die einzige Stelle im Film sein dürfte, bei der religiöse Eiferer wohlwollend nicken. Ihr Vater und ihre Stiefmutter haben Junos Erziehung zwar schon länger abgeschrieben, unterstützen sie aber trotzdem aus ganzem Herzen bei der Suche nach Adoptiveltern für das ungeborene Kind. Die sind in Form von Jennifer Garner und Jason Bateman zu perfekt um wahr zu sein, wie sich bald herausstellen wird, aber all das kann Juno nicht mehr groß aus der Bahn werfen.

Zu behaupten, in “Juno” passiere nicht viel, wäre falsch: Zwar ist die Grundkonstellation von ergreifender Schlichtheit, aber so hat sie dann eben doch noch niemand erzählt. Hinzu kommt, das Diablo Cody, eine Ex-Stripperin, die für ihr erstes verfilmtes Drehbuch (eben das zu “Juno”) prompt den Oscar bekommen hat, die plot points ihrer Geschichte ziemlich klug gesetzt hat: Immer dann, wenn man ahnt, was jetzt kommen muss, passiert etwas völlig anderes. Die Dialoge, die sich ausnahmslos alle Figuren um die Ohren hauen, sind geschliffen und triefen nur so vor einer liebenswürdigen Gehässigkeit. Das Ensemble, das diese Dialoge vortragen darf, ist sensationell – selbst Jennifer Garner merkt man kaum an, dass sie überhaupt nicht spielen kann.

Aber wir können nicht über “Juno” reden, ohne Ellen Page zu loben. Ach was: Liebesbekundungen wollen wir ihr schmieden, Heiratsanträge töpfern und ewige Verbundenheit in Marmorblöcke schnitzen. Denn bei allem Verdienst von Drehbuch und Ensemble: “Juno” lebt vor allem von seiner Hauptdarstellerin und deren unglaublicher Natürlichkeit. Wenn man sich Interviews wie dieses hier anhört, bekommt man das Gefühl, das könne vor allem daran liegen, dass die 21jährige Kanadierin und die von ihr verkörperte Juno sich nicht ganz unähnlich sind.

Noch eine weitere Frau soll gelobt sein: Kimya Dawson, Ex-Sängerin der Moldy Peaches, hat wunderbare Songs zum Soundtrack des Films beigesteuert. Es ist ihr sehr zu wünschen, dass sie auch hierzulande endlich mal einen ähnlichen Erfolg hat wie ihr Ex-Bandkollege, der Blödelbarde Adam Green.

Bei all den tollen Frauen geht ein Mann ein wenig unter: Regisseur Jason Reitman, dessen “Thank You For Smoking” schon ziemlich gut war, hat mit “Juno” ein etwas anderes feel good movie geschaffen, das sich Stimmungsmäßig irgendwo bei “The Last Kiss”, “Little Miss Sunshine” und “Garden State” einreiht, vielleicht aber noch besser ist als die drei anderen. Und wenn der Text der deutschen Untertitel (ich hatte das große Glück, den Film im Original mit Untertiteln zu sehen) dem der Synchronfassung entspricht, haben sogar diverse Wortspiele und Popkultur-Anspielungen die Eindeutschung überlebt.

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The Next Oscar Geller

Da ich mich in der Vergangenheit ja schon das eine oder andere Mal als Prophet betätigt habe, möchte ich mich natürlich auch vor der heutigen Oscar-Verleihung (ab 02:30 Uhr auf ProSieben) nicht mit Vorhersagen zurückhalten, die ich später garantiert bereuen werde.

Da ich außer “Atonement” (“Abbitte”) keinen einzigen nominierten Film gesehen habe, ist es natürlich besonders lustig, aber bitte:

  • Bester Film: “No Country For Old Men”
  • Beste Regie: Ethan & Joel Coen (“No Country For Old Men”)
  • Bester Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis (“There Will Be Blood”)
  • Beste Hauptdarstellerin: Ellen Page (“Juno”)
  • Bester Nebendarsteller: Javier Bardem (“No Country For Old Men”)
  • Beste Nebendarstellerin: Tilda Swinton (“Michael Clayton”)
  • Bestes Originaldrehbuch: Diablo Cody (“Juno”)
  • Bestes adaptiertes Drehbuch: Ethan & Joel Coen (“No Country For Old Men”)
  • Bester Animationsfilm: “Ratatouille”

Sie sind natürlich herzlich eingeladen, in den Kommentaren mitzutippen (zu gewinnen gibt es aber nichts), und auch meine Tipps hier als Screenshot oder Text zu sichern, damit ich nicht fudeln kann.

Nachtrag 25.02.: Meine Güte: Sieben von acht richtig! Damit war nicht zu rechnen. Ich danke der Academy fürs Erkennen von Talent!
Der Publikumspreis geht an Christian.

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Der Menschenfresser

Filme verstören heute nicht mehr. Sie haben entweder keine Zeit dafür, keine Lust dazu oder ohnehin nicht die Mittel – und sie haben den schwerwiegenden Nachteil, dass jeder halbwegs interessierte Zuschauer schon Wochen vor Kinostart zahllose Kritiken und Interviews mit den Beteiligten lesen kann, durch mehrere Trailer auf die Geschichte vorbereitet wird und nicht zuletzt wegen IMDb-Durchschnittsbewertungen, Golden-Globe-Ergebnissen und Oscarnominierungen zu wissen glaubt, was ihn erwartet. Ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie es vor knapp dreißig Jahren für die Leute gewesen sein muss, die ohne Vorwissen oder –warnung Stanley Kubricks “The Shining” gesehen haben. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich als nicht eben wählerischer Teenager ins Kino gegangen bin und halt mal geguckt habe, was so passiert. Heute sehe ich mir „Der Krieg des Charlie Wilson“ an und weiß schon vorher, dass mich amüsante, leichte Unterhaltung erwartet. Ich sehe “Control” und weiß, dass der Film eine trostlose, beklemmende Charakterstudie wird. Oder ich sehe “There Will Be Blood” und weiß, dass ein strenges, präzises Meisterwerk auf mich zukommt.

Der Punkt ist natürlich: Eigentlich weiß ich überhaupt nichts. Ich glaube höchstens, ein paar Dinge zu wissen, fühle mich als regelmäßiger Filmkritikenleser und Trailerseher gut eingestellt und möchte in meiner vorgefertigten Meinung lieber bestätigt als widerlegt werden. Das ist sehr doof, und ich kann mich an keinen Film erinnern, der mir das jemals gnadenloser unter die Nase gerieben hat als Paul Thomas Andersons “There Will Be Blood”. Es ist sein fünfter Spielfilm, und es war schwierig, im Voraus eine Rezension darüber zu lesen, die nicht mindestens tiefen Respekt für die schauspielerische und handwerkliche Brillanz des Films zollte. Meistens ging das Lob aber noch viel weiter; die 160-minütige Geschichte um den kalifornischen Ölbaron Daniel Plainview wurde als Wiederauferstehung des Westerngenres bezeichnet, ohne selbst ein klassischer Western zu sein. Sie wurde für acht Oscars nominiert und steht derzeit auf Platz 18 in der IMDb-Liste mit den 250 besten Filmen aller Zeiten. Dass “There Will Be Blood” aber ein ernsthaft und nachhaltig verstörender Film ist – darauf hat mich niemand vorbereitet.

Liegt wahrscheinlich daran: Man muss ihn sehen, um es zu glauben. Man muss die nahezu wortlose 15-Minuten-Sequenz am Anfang sehen, die in ihrer Selbstsicherheit schon an Großkotzigkeit grenzt. Man muss sehen, wie der Film in einem vollkommen ratlos machenden, desillusionierenden Finale gipfelt, das kaum vorauszuahnen ist, aber doch unvermeidbar scheint. Man muss sehen, wie der todsichere Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle des hasserfüllten Menschenfressers Plainview die Kinoleinwand aufsaugt. Man muss sehen, wie deshalb nur noch Platz bleibt für den hysterischen Prediger Eli Sunday (Paul Dano), der sich als einzige Nebenfigur entfalten kann, aber auch mit seinem kirchlichen Hintergrund nicht zum moralischen Gewissen des Films taugt. Und man muss die musikalische Leistungsschau hören, die Radiohead-Mitglied Jonny Greenwood dazu als bedrohlich dröhnenden, permanent stichelnden und nachtretenden Soundtrack komponiert hat. “Ich bin fertig”, sagt Plainview am Ende des Films, und wenn er es nicht getan hätte, dann ich.

Sieht man es als oberste Pflicht eines Films an, seine Zuschauer zu unterhalten, ist “There Will Be Blood” ein bodenloses Fiasko. Es gibt nichts an diesem Film zu Mögen oder gar zu Lieben, keine leichten Momente, Erlösungen oder Identifikationsfiguren. Stattdessen gibt es den Glauben an das Gute im Menschen zu verlieren, das pure Böse am Beispiel einer einzigen Person zu erleben und die Frage obendrauf, wo so viel Hass auf alles und jeden bloß herkommen kann. Sie bleibt seltsam unbefriedigend beantwortet im Raum stehen, so als hätte der Film selbst keine Ahnung. Man könnte sagen, dass er dadurch ruiniert wird, aber ich glaube eher, gerade das ist der Clou. Es ist jetzt 18 Stunden her, dass ich “There Will Be Blood” gesehen habe, und ich habe seitdem an nichts anderes mehr gedacht, das irgendwie von Bedeutung wäre.

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But still we thought we knew

Ich finde es immer einigermaßen schockierend, wenn Leute, die man aus den Medien “kannte”, in jungen Jahren versterben.

Letzte Woche Brad Renfro (25), gestern Heath Ledger (28).

Für sie nun: Nada Surf mit “River Phoenix”.

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Eva Herman – Der Film

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Schweizer Sieger

Als kleiner Nachtrag zum Interview mit Antoine Monot, Jr., dem künstlerischen Leiter des Zurich Film Festivals, hier die Auszeichnungen des Festivals:

Sieger der Reihe „Debütspielfilm“ ist Jarrett Schaefer mit „Chapter 27“.

In der Kategorie „Nachwuchsspielfilm“ wurde „The Band’s Visit (Bikur Hatizmoret)“ von Eran Kolirin prämiert.

Dan Cox überzeugte die Jury mit seinem Dokumentarfilm-Erstling „Running with Arnold“ und erhielt ein Goldenes Auge für die Reihe „Nachwuchsdokumentarfilm“.

Oliver Stone nahm unter grossem Beifall ein Goldenes Auge für sein Lebenswerk entgegen.

Erstmals wurde am 3. Zurich Film Festival auch der Variety’s New Talent Award verliehen. Diese Auszeichnung ging ebenfalls an Eran Kolirin für „The Band’s Visit (Bikur Hatizmoret)“. Der Publikumspreis ging an den den Film „Twelve In A Box“ von John McKenzie.

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13 Minuten Paris umsonst

Die Filme von Wes Anderson muss man mögen. Nicht im Sinne von “Wer seine Filme doof findet, ist selber doof”, sondern im Sinne von “Man muss ein besonderer Typ Mensch sein, um sie gut zu finden. Wenn man es nicht tut, macht einen das aber auch nicht zu einem schlechteren Menschen”.

“Rushmore” war eine wunderbare Coming-Of-Age-Geschichte, “The Royal Tenenbaums” der nötige Trost für alle die dachten, ihre Familie sei seltsam, und “The Life Aquatic with Steve Zissou” … nun ja: der war irgendwie besonders merkwürdig.

Jetzt hat Wes Anderson einen neuen Film gedreht, das heißt irgendwie auch zwei. “The Darjeeling Limited” mit Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman, der auch am Drehbuch mitschrieb, lief am Freitag in den USA an (wir müssen uns bis zum 3. Januar 2008 gedulden). Davor läuft “Hotel Chevalier”, ein Kurzfilm, ebenfalls von Anderson und ebenfalls mit Schwartzman, der einen Teil der Vorgeschichte zu “The Darjeeling Limited” erzählen soll – auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, wie das gehen soll.

Die “Geschichte” geht nämlich so: Ein Mann (Schwartzman) liegt in seinem Hotelzimmer in Paris und bekommt einen Anruf von einer Frau. Wir verstehen sehr schnell, dass es sich um seine Ex-Freundin handeln muss, und sie ist auf dem Weg zu ihm. Der Mann hört sich auf seinem iPod “Where Do You Go To (My Lovely)” von Peter Sarstedt und nimmt ein Bad. Dann steht seine Ex-Freundin vor der Tür und es handelt sich um die fantastische, hinreißende Natalie Portman. Die beiden plaudern ein wenig, dann küssen sie sich, er zieht sie aus und irgendwann stehen beide auf dem Balkon des Hotelzimmers.

Der Film hätte auch “Häh?” heißen können, denn eine Handlung im herkömmlichen Sinne kann man “Hotel Chevalier” nur schwerlich entnehmen. Trotzdem ist es ein brillanter Kurzfilm mit wunderbarer Optik und begnadeten Schauspielern. Denn was man hier in knapp 13 Minuten sieht, ist weniger eine Geschichte, die erzählt werden will. Vielmehr erinnert das Ganze an Paare, die man stumm in der U-Bahn oder auf einer Parkbank sitzen sieht. Man ahnt, dass da irgendwas ganz und gar nicht stimmt, hat aber keine Ahnung, was.

Die Netzgemeinde geriet förmlich in Verzückung bei der Nachricht, dass Natalie Portman im Film “endlich” nackt zu sehen sei. Dazu muss man anmerken: Ja, sie war sicher nackt am Set. Aber sehen tut man nix. Durch geschickte Kameraeinstellungen und absurdeste Verrenkungen, die mitunter eher an “Austin Powers” als an Autorenfilm erinnern, bleiben die “entscheidenden” Stellen stets verdeckt. Wer also nur auf Brustwarzen oder ähnliches aus ist, braucht sich “Hotel Chevalier” nicht anzugucken.

Warum schreibe ich das alles jetzt schon? Nun, in einer etwas außergewöhnlichen Aktion hat Wes Anderson beschlossen, “Hotel Chevalier” schon jetzt als kostenlosen Download bei iTunes anzubieten. Wer keinen amerikanischen iTunes-Account hat, findet den Film bei Google Video.

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“Film ist Licht”: Ein Interview mit Antoine Monot, Jr.

Filmfans kennen ihn als Schauspieler aus Filmen wie “Absolute Giganten”, “Eierdiebe” oder “Das Experiment”: Antoine Monot, Jr.

Antoine Monot, Jr. (Pressefreigabe)Was viele nicht wissen: Seit 2005 ist er künstlerischer Leiter des Zurich Film Festivals. Das Festival hat sich besonders dem jungen Film verschrieben, in diesem Jahr laufen im Wettbewerb 24 Erst-, Zweit- oder Drittwerke junger Spiel- und Dokumentarfilmer. Zur Jury unter dem Vorsitz von Produzent Albert S. Ruddy gehören unter anderem Moritz Bleibtreu, Matthew Modine und Dieter Meier von Yello.

Vor dem Start der dritten Auflage am morgigen Donnerstag nahm sich Antoine Monot, Jr. die Zeit, mit uns über die Schweiz, Deutschland, die Magie des Films und “sein” Festival zu sprechen: