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Rundfunk

Die Frage nach dem Schicksal…

Immer wie­der stel­le ich fest, dass das TV-Pro­gramm nicht immer die pas­sen­de Alter­na­ti­ve zum gemüt­li­chen Fei­er­abend ist, aber vor­ges­tern lief auf SAT1 ein Film, der mich tat­säch­lich nach­denk­lich stimm­te… zuge­ge­ben, Frau­en haben eher eine Ader für Kitsch und Roman­tik, aber da gehö­re ich nor­ma­ler­wei­se nicht zu. „Weil es dich gibt“ ist eigent­lich eine typi­sche Hol­ly­wood-Schnul­ze mit Hap­py End, jedoch hat die­ser Film eine Pri­se rea­lis­ti­sche Dra­ma­tik. Eine Frau und ein Mann begeg­nen sich zufäl­lig, ver­ste­hen sich gut und es könn­te ein wun­der­ba­rer Anfang für eine Bezie­hung wer­den, wenn da nicht die­se irre Idee vom Schick­sal wäre… Auf die Fra­ge, ob sie sich wie­der sehen, ent­geg­net die Frau: „Wenn es das Schick­sal so will… ja.“ Wor­auf­hin sie ihren Namen in ein Buch krit­zelt und es direkt danach an einen Anti­qui­tä­ten­händ­ler ver­kauft, ohne den Mann auch nur einen Blick dar­in wer­fen zu las­sen. Er schreibt sei­nen Namen und sei­ne Num­mer auf einen Dol­lar­schein und die­ser wird als Wech­sel­geld benutzt. Wenn die­ses Paar dafür bestimmt ist, sich wie­der zu sehen, wür­de er das Buch irgend­wann in die Hän­de bekom­men oder sie die­sen einen Dol­lar­schein. Im Prin­zip völ­lig unrea­lis­tisch – jedoch war es nicht die­se Sto­ry, die mich so fas­zi­nier­te, son­dern allei­ne der Gedan­ke, ob es etwas wie Schick­sal tat­säch­lich gibt. Man begeg­net so vie­len Men­schen im Leben, ist dau­ernd neu­en Her­aus­for­de­run­gen aus­ge­lie­fert, ist gezwun­gen Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, und doch gibt es Situa­ti­on in denen man sich denkt: Viel­leicht muss­te das so sein… oder das ande­re Extrem: Was hat­te das jetzt für einen Sinn?
10 Jah­re hat das Paar in die­sem Film gebraucht, um sich wie­der zu tref­fen – dra­ma­ti­scher­wei­se waren bei­de kurz vor ihrer Hoch­zeit. Auch das ist eher Hol­ly­wood-like – den­noch kann man da Par­al­le­len für´s rea­le Leben zie­hen, oder wor­an liegt es, dass man nach Jah­ren plötz­lich an Men­schen den­ken muss, die man Ewig­kei­ten nicht gese­hen hat, man sich plötz­lich fragt, was wohl aus denen gewor­den ist und nimmt den Kon­takt plötz­lich auf? Mei­ner Mei­nung nach, soll­te jeder die­se Erfah­rung machen, dass es Men­schen im Leben gibt, die einen (auch wenn man kei­nen Kon­takt wirk­lich zu Ihnen hat) das gan­ze Leben lang beglei­ten… ob das wohl Schick­sal ist? Albert Ein­stein hat ein­mal gesagt: Gott wür­felt nicht.

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Musik

Gothic nicht mehr Underground?

Mit Fas­zi­na­ti­on stel­le ich nun seit län­ge­rer Zeit fest, dass die Musik­be­we­gung, die sich immer noch für eli­tär und under­ground­ver­bun­den hält, immer mehr Ein­zug in die 0815-Musik­sze­ne fin­det – aber nicht nur das, auch umge­kehrt gibt es Schnitt­stel­len !
Nina-Frie­de­ri­ke Gnä­dig, bes­ser bekannt als das Biest aus „Ver­liebt in Ber­lin“ posiert für das Video „Schwar­ze Wit­we“ der Gothic-Rock Band Eis­bre­cher. Regi­na Hal­mich ist sehr gut mit Mozart von Umbra et Ima­go befreun­det und geniesst durch­aus Aben­de in Gothic­schup­pen. Es ist einer­seits gut zu sehen, dass die Tole­ranz der „Nor­ma­los“ für so einen Lebens­stil wie den des Goths steigt, aller­dings sehe ich die umge­kehr­te Wen­dung mit einem wei­nen­den Auge – denn es gibt genug Künst­ler, die mit den Gruf­ties gross gewor­den sind und nun ihren Stil um 180 Grad dre­hen, damit sie von gros­sen Musik­sen­der akzep­tiert wer­den. Um nur eini­ge zu nen­nen: Apo­ptyg­ma Berz­erk – die haben frü­her kei­ne ein­zi­ge Gitar­re gese­hen, Oomph waren anders unter­wegs als sie noch „Ich bin der neue Gott“ san­gen, And One klin­gen nach Schla­ger und jedem „Chart-Hörer“ wür­de das Blut in den Adern gefrie­ren, wenn sie z.B. „Pan­zer­mensch“ statt „So klingt Lie­be“ im Radio hören wür­den. Auch ist es inter­es­sant zu sehen, dass Ramm­stein seich­ter in ihren Vide­os wer­den, statt­des­sen aber jun­ge Tee­ny Bands geschminkt rum­lau­fen wie Chris Pohl in sei­nen dun­kels­ten Jah­ren.

Ich glau­be, ich wird das nie ver­ste­hen.… ich bin ein­fach zu alt für so was *lach*

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Musik

Das Jahr des Schweins oder wie klingt Musik, die Hunger verbreitet?!

Ich hat­te vor kur­zem das Ver­gnü­gen einer äußerst inter­es­san­ten kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tung bei­zu­woh­nen, aber bevor ich Euch ver­ra­te, was es war, muss ich mei­nen Gesichts­aus­druck beschrei­ben, der unwei­ger­lich auf­trat, als ich die Ein­tritts­kar­te dafür in den Hän­den hielt. Bin­nen Sekun­den wech­sel­te er von Unver­ständ­nis, Angst, Schock bis hin zu: Na, schau­en wir mal… Immer­hin dach­te ich schon an die ers­ten Flucht­mög­lich­kei­ten, die sorg­fäl­tig aus­ge­ar­bei­tet wer­den muss­ten.

Nun aber der Titel des Gan­zen: Das Gro­ße Chi­ne­si­sche Neu­jahrs­kon­zert zum Jahr des Schweins. Für mich als beken­nen­de Syn­thie­pop­pe­rin bis hin zu EBM-Beats-Lieb­ha­be­rin ein wah­rer Kul­tur­schock!

Kar­te in der Hand, ging es zur Esse­ner Phil­har­mo­nie und die Erwar­tun­gen waren wahr­lich nicht die bes­ten – immer­hin dürf­te es pein­lich wer­den mit­ten in der Ver­an­stal­tung aus der hin­te­ren Rei­he ein Schnar­chen zu ver­neh­men – dach­te ich.

Aber kaum erklan­gen die ers­ten Klän­ge, war an Schla­fen schon nicht mehr zu den­ken!

Nach einem Tag, den ich mit 3 Bröt­chen über die Run­den gebracht hat, war es kaum ver­wun­der­lich, dass ich nach den ers­ten 3 Tak­ten an Ente süß/​sauer, Früh­lings­rol­len, gebra­te­ne Nudeln und Bami Goreng dach­te. Das ging sogar so weit, dass mich mei­ne Freun­din wäh­rend der Ver­an­stal­tung in die Rip­pen boxen muss­te, weil mein Magen manch­mal lau­ter wur­de als die Solis­tin vor­ne.
Aber es wur­de einem auch viel gebo­ten, nicht nur für´s Ohr, son­dern auch für die Augen:
Man mag ja von den Asia­ten hal­ten, was man will – aber ich den­ke, es gab kein ein­zi­ges männ­li­ches Wesen im Saal, der nicht inner­lich nach die­sen zier­li­chen Püpp­chen vor­ne gelechzt hät­te… bloss gibt es natür­lich offen nie­mand zu, der sei­ne Ange­trau­te neben sich sit­zen hat. Him­mel, ich soll­te auch täg­lich Reis­sup­pe mit Stäb­chen essen und dazu noch Kampf­sport betrei­ben, damit ich so aus­se­he. Denn abge­se­hen von den urko­mi­schen Gebil­den auf der Büh­ne, die man wohl als tra­di­tio­nel­le Instru­men­te bezeich­nen kann, gab es auch eine Solis­tin, die die Schlag­in­stru­men­te so bear­bei­te­te als wäre sie eben einem Kampf­sport­trai­ning ent­sprun­gen. Die Geschwin­dig­keit war atem­be­rau­bend und die Art und Wei­se so fas­zi­nie­rend, dass selbst STOMP ein­pa­cken kann.
Auch wenn die Musik teils an Chi­na­re­stau­rants erin­ner­te, so war es den­noch ein bezau­bern­der Abend wie aus 1000 und einem Jackie Chan Film. 100%ig sehens­wert !

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Musik

musikalische Gefühlsduseligkeiten am Valentinstag

Pas­send zum ver­gan­ge­nen Valen­tins­tag woll­te ich doch mei­ne Gedan­ken zum mit Abstand kon­sum­reichs­ten Tag im Jahr los­wer­den… Der­je­ni­ge, der sich die­sen Tag aus­ge­dacht hat, gehört erschos­sen! (Er hat­te defi­ni­tiv zu viel Geld und viel zu viel Kitsch im Sinn!)

Muss man denn aus­ge­rech­net am 14.02. „Ich lie­be dich“ sagen? Nein, bestimmt nicht… vor allem, wenn man es sonst nie sagt… oder bes­ser noch, wenn man es täg­lich wie die Zeit­an­sa­ge wie­der­holt, ohne zu wis­sen, was man da eigent­lich faselt… Gewohn­heit ist Gewohn­heit – für vie­le… Dann noch der Hau­fen Schrott, mit dem man bedroht wird: Gum­mi­bär­chen in Penis­form. Kama­su­tra Kar­ten­spie­le, Wür­fel­spie­le, die einem zei­gen sol­len, wel­che Stel­lung wohl am nächs­ten Bei­schlaf ange­bracht wäre, Plüsch-Ohren­schüt­zer in Herz­chen­form… schief sin­gen­de Blu­men­lie­fe­ran­ten, die das selbst zusam­men­ge­zim­mer­te Gedicht vor­tra­gen, am bes­ten am Arbeits­platz… an so einem Tag, soll­te man sei­ne Lie­be genies­sen und nicht an Herz­still­stand vor Pein­lich­keit ster­ben. Ich fin­de, man soll­te dann ein­fach die gemein­sa­me Zeit genies­sen, ohne das gan­ze Brum­bo­ri­um drum rum… bloss da scheitert´s oft an der zwi­schen­mensch­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­on. Da kann man froh sein, dass es 1000de Songs gibt, die genau das aus­drü­cken, was einem so im Kopf rum­schwirrt – man hat schliess­lich Künst­ler, die für einen spre­chen und man kann die bes­ten Aus­sa­gen auf­neh­men und es dem/​der Liebs­ten schen­ken. Mesh sind 3 Jungs aus Bris­tol, die eben nicht nur alles rosa/​rot sehen, son­dern einen kri­ti­schen Blick für Zwi­schen­mensch­li­ches besit­zen und ein Song, der mich durch den Valen­tins­tag beglei­tet hat, war „It sca­res me“. So schön, hat noch nie jemand die Ängs­te und Gefüh­le in eini­gen Zei­len zusam­men­ge­fasst, wie sie: – But you know
That I’m caught bet­ween the magic that you gave to me
And the fear that you might lea­ve.
Becau­se it sca­res me.
That you could break my heart again so easi­ly
Don’t let us fall apart – Kri­tisch wird´s, wenn das Gegen­über, das Objekt der Begier­de völ­lig auf´m Schlauch steht und nicht schnallt, wor­um es eigent­lich geht. Aber auch dar­auf ken­nen Mesh eine Ant­wort. Femi­nin-Mas­ku­li­ne-Kon­ver­sa­ti­on sieht meis­tens so aus:
She say’s „One more? Just what you are scared of?“
He says „What for? – (What are you scared of? – Mesh)

In die­sem Sin­ne, nur spre­chen­den Men­schen kann gehol­fen wer­den !!!!