jetzt.de, der traurige Internet-Nachfolger der einst sehr guten Jugendbeilage der “Süddeutschen Zeitung”, hat eine Auflistung von 25 deutschsprachigen Blogs erstellt, aus der die Leser das “interessanteste deutsche Weblog” wählen sollen.
Herausgekommen ist eine überaus heterogene Mischung, die neben den obligatorischen Beispielen BILDblog und Spreeblick auch die Blogs von Robert Basic, Jojo Beetlebum und Felix Schwenzel und das Pottblog. In den Kommentaren jammert es schon wieder, dass da eh wieder nur “die üblichen Verdächtigen, die nur deshalb in der Auswahl sind, weil jeder Depp meint, diese Blogs wären ein Muss in der Blogroll” auftauchen.
Das ist natürlich nicht falsch, offenbart aber auch das Dilemma dahinter: An wen richtet sich die Liste? Für die Leute, die sich in der sog. Blogosphäre auskennen, ist das kalter Latte Macchiato, und wer sich nur rudimentär für das Thema interessiert, wird irgendwann glauben, es gäbe in Deutschland nur eine Handvoll Blogs, so wie es ja auch zu jedem Thema immer nur einen Experten in den Nachrichtensendungen dieses Landes gibt. Wer noch nie von Blogs gehört hat, wird die jetzt.de-Seite in der gedruckten “Süddeutschen Zeitung” überblättern und schon gar nicht im Internet darüber stolpern. Bleibt also noch die ach so tolle Abstimmung.
Als wäre das nicht alles schon traurig genug, werden die 25 Blogs bei jetzt.de in der journalistischen Form präsentiert, die seit einiger Zeit bei sueddeutsche.de und ihren Unterseiten Pflicht ist: als 26-teilige Bilder Textgalerie, bei der man für jede Blogbeschreibung eine Seite weiterklicken muss.
Ausrisse: jetzt.de