Man muss sich das bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vermutlich so vorstellen: Da kommt eine Polizeimeldung rein, die von einer neuen riesigen Operation (man kennt das) gegen Kinderpornographie berichtet.
Darin:
Die aufgefundenen Beweismittel – Speicher des Handy und schriftliche Aufzeich-nungen – wiesen aus, dass der Mann kinderpornographische Schriften in Form von Bildern und Videosequenzen nicht nur empfangen hat und besitzt, sondern solche auch umfangreich verbreitet hat. In seiner Beschuldigtenvernehmung war der 33jährige geständig. Als Tatmittel benutzte der Mann ausschließlich ein Handy. Die Dateien wurden per “MMS” (multimedia messaging service) ver-sandt.
In diesem Moment ruft der CvD: “Wir brauchen dringend ein Symbolfoto, wenn die Meldung rausgeht! Mach, mach, mach!”
Und so nimmt irgendjemand (der Bildchef, ein Praktikant, die Putzfrau) eine Digitalkamera zur Hand und sucht sich auf den Schreibtischen der Kollegen zusammen, was er braucht: ein Handy, einen Laptop, einen CD-Rohling und einen Folienstift.
Zwei Minuten später geht ein Bild über die Ticker, das nur wenig später in den Online-Auftritten der Zeitungen auftaucht:
(gefunden bei taz.de, aber auch beim “Naumburger Tageblatt”)
Für alle Mitarbeiter in der dpa-Zentrale bleibt zu hoffen, dass der Rohling mit der Aufschrift “Kinderpornographie” ordentlich geschreddert wurde, bevor er entsorgt wurde.
Das gewählte Telefon, das Siemens S56, kann übrigens offenbar MMS anzeigen, auch wenn es nicht so aussieht.
“Spiegel Online” und “RP Online” war das Bild trotzdem zu doof und so entschied man sich dort für folgende Alternativen:
Interessant ist der aktuelle Fall mit dem MMS-Versand vor allem vor dem Hintergrund, dass Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen gerade eine Sperre kinderpornographischer Webseiten durchgeboxt hat. Denn hier zeigt sich, dass ihr völlig ahnungsloses Vorgehen in etwa so viel bringt wie ein Korken, wenn das Klo überläuft.