Als ich noch ein kleiner Junge war und mit meiner Familie in der Innenstadt von Dinslaken wohnte, fuhr die Straßenbahnlinie 903 direkt hinter unserem Haus entlang. Mit meinem besten Freund habe ich oft an den Gleisen gespielt (was man natürlich, liebe Kinder an den Bildschirmen zuhause, nie tun sollte) und ein, zwei Mal bin ich auch (natürlich in Begleitung Erwachsener) mit der Straßenbahn nach Duisburg und von da aus weiter in den Zoo gefahren.
Warum erzähle ich Ihnen das? Ralf Birkhan hat für die “NRZ” eine Reportage über die Linie 903, mit der man durch halb Duisburg juckeln kann, geschrieben. Es ist eine sehr atmosphärische Schilderung geworden, die sprachlichen Bilder sind manchmal etwas zu bemüht, aber manche Sätze sind auch ganz großartig in ihrer Schlichtheit:
An der Haltestelle „Fischerstraße” in Hochfeld ist der Mittag gekommen, sonst niemand.
Und weil hier ja viel zu oft über schlechten Journalismus gemeckert und guter viel zu selten gelobt wird, möchte ich Ihnen die Reportage mit dem leider fürchterlich verunglückten Titel “Straßenbahn-Linie 903: mittags beim „Kuaför” – abends das Arbeiter-Bier” hiermit ans Herz legen — auch, wenn Sie noch nie in Duisburg waren.